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News des 10. Februar 2009

Zum gestrigen Launch von AMDs ersten Sockel-AM3-Prozessoren wäre natürlich noch eine Betrachtung dessen nachzuliefern, was die neuen Prozessoren denn nun im Sockel AM3 samt Unterstützung von DDR3-Speicher mehr leisten können als im bislang genutzten Sockel AM2+ mit der Unterstützung von DDR2-Speicher. Die hierzu verfügbaren Benchmarks sprechen eigentlich erst einmal eine deutliche Sprache (beispielsweise HT4U), wonach der DDR3-Speicher derzeit nur äußerst marginale Vorteile bringt und aufgrund des klar höheren Preises momentan kaum empfehlenswert ist. Andererseits ist dies wenig verwunderlich, denn unter DDR2 unterstützt AMD derzeit offiziell bis zu DDR2/1066, während unter DDR3 der offizielle Support auch nur bis DDR3/1333 reicht – sozusagen der kleinstmögliche Taktsprung. Hinzukommt dann noch der Punkt der (absoluten) Latenzzeiten, wo DDR/1333 in den heutzutage üblicherweise verkauften Ausführungen sogar etwas schlechter als DDR2/1066 liegt.

Insofern ist der derzeit gemessene geringe Unterschied wenig verwunderlich. Zudem wäre auch darauf hinzuweisen, daß sich Unterschiede zwischen verschiedenen Speichersorten in aller Regel nur unter extrem CPU-limitierten Einstellungen zeigen – beispielsweise sind damit Durchschnitts-Frameraten bei Spielen kaum beeinflußbar, wohl aber die Minimum-Frameraten. Wenn man stärker nach solchen Benchmarks sucht, kommen dann auch hier und da Unterschiede zu Tage, allerdings bleibt es zumeist im Bereich von maximal 5 Prozent. Mehr ist jedoch gar nicht zu erwarten, wenn man nur den Speichertakt etwas anhebt, dafür aber einen in der Pro/MHz-Leistung etwas schwächeren Speicher mit zudem etwas schlechteren Latenzzeiten einsetzt – und so gesehen sind diese Ergebnisse für diese Konstellation schon regelrecht viel.

Umgedreht wird also ein Schuh draus: Was wollte man von dem Sprung um eine einzige Taktstufe auf einen Pro/MHz-schwächeren Speicher erwarten, wo doch allgemein bekannt ist, daß man eben diese eine Taktstufe benötigt, um die geringere Pro/MHz-Leistung von DDR3- gegenüber DDR2-Speicher auszugleichen? Die Problematik liegt hier nicht in der Frage DDR2 oder DDR3, sondern darin, daß die offiziellen AMD-Spezifikationen eben nur diesen sehr geringen Taktratensprung vorsehen. Hätte AMD beispielsweise DDR3/1866 oder DDR3/2000 zugelassen (und würde dies sauber funktionieren), könnte der DDR3-Speicher seine Taktratenvorteile auch wirklich ausspielen. So dient der Zugewinn an Taktrate aber erst einmal nur dazu, die etwas geringere Pro/MHz-Leistung von DDR3 wieder auszugleichen.

Und darin – und nicht in der Verwendung von DDR3-Speicher allgemein – liegt der Designfehler: Der Taktratensprung ist viel zu gering, auch in Zukunft wird sich DDR3/1333 mit AM3-Prozessoren nicht lohnen, wenn weiterhin die Möglichkeit offensteht, daß ganze auf einer Sockel AM2+ Platine mit DDR2/1066 zu betreiben. Erst wenn AMD mit zukünftigen Prozessoren die offizielle Speichertaktungen anhebt, dann macht (außerhalb von Overclocking) DDR3-Speicher bei den AM3-Prozessoren wirklich Sinn. Dies ist im übrigen weit entfernt von der Problematik der Core-2-basierten Prozessoren mit DDR3-Speicher: Dort verhindert der FrontSideBus ernsthafte Performance-Zuwächse durch DDR3-Speicher, was im Gegensatz zu den AM3-Prozessoren auch nicht durch höhere Taktraten zu kitten ist.

Laut Fudzilla nennt sich der 32nm LowCost Nehalem-Prozessor von Intel nicht "Arandale", sondern "Clarkdale". Besonderes Merkmal dieser CPU wird der integrierte Grafikkern sein, wobei es hier ein weiteres interessantes Detail gibt: Der Grafikkern selber wird noch in 45nm gefertigt, der CPU-Kern aber schon in 32nm. Hier zeigt sich deutlich, daß diese "Integration" einer Grafiklösung in die CPU in dieser ersten Ausbaustufe nichts anderes darstellt als das Aufbringen von zwei Rechenkernen auf dasselbe Trägermaterial. Erst mit noch weiter in der Zukunft liegenden Prozessoren wird Intel den Grafikkern zusammen mit der CPU fertigen und später womöglich auch einmal direkt und untrennbar in das eigentliche CPU-Design integrieren.

Nochmals Fudzilla vermelden zwei neue Core i7 Prozessoren für das zweite Quartal: Ein Core i7-950 mit 3.06 GHz Takt und ein Core i7-975 XE mit 3.33 GHz Takt. Dafür sollen die bisherigen Modelle Core i7-940 mit 2.93 GHz Takt und Core i7-965 XE mit 3.2 GHz Takt aus dem Markt genommen werden, der Core i7-920 mit 2.67 GHz bleibt offenbar unangetastet. Intel hatte zwar kürzlich einen Core i7-975 XE deutlich dementiert – aber man kann ja nie wissen. Prinzipiell hören sich diese Daten nicht verkehrt an, damit würden dann alle Nehalem-Modelle einen Taktunterschied von jeweils 266 MHz besitzen. Sollte Intel diese Pläne so durchziehen, dürften die neuen Prozessoren wohl auch keine höheren Preise abbekommen, sondern wahrscheinlich zum Preis ihrer jeweiligen Vorgänger in den Markt gehen.

Ein Testbericht auf Legit Reviews gibt erstmals einen Hinweis auf die Verlustleistung der 65W-TDP-QuadCores von Intel – nachdem sich die bisherigen Testberichte zu diesen CPUs nicht gerade mit Ruhm bekleckert hatten, indem pur nur die Performance gemessen wurde, obwohl diese Prozessoren natürlich bei der Performance keinerlei Unterschied zu den regulären 95W-TDP-Modellen zeigen können. Allerdings fällt der Gewinn bei der Stromaufnahme der S-Typen äußerst geringfügig aus: Laut Legit Reviews kam ein Core 2 Quad Q8200s mit 2.33 GHz und 4 MB Level2-Cache unter Last auf einem Verbrauch des Gesamtsystems von 176 Watt, ein regulärer Core 2 Quad Q9300 mit 2.5 GHz und 6 MB Level2-Cache auf 180 Watt. Diese geringfügige Differenz liegt sicherlich im Taktunterschied beider Prozessoren begründet – ein Effekt der niedrigeren TDP scheint sich zumindest nach dieser Messung nicht zu ergeben.

Demzufolge kann derzeit nur davor gewarnt werden, die teureren S-Modelle zu erwerben, so lange es nicht wirklich erwiesen ist, daß deren niedrigere TDP-Klasse auch in der Praxis zu einer geringeren Stromaufnahme führt. Wir hatten schon beim Launch dieser Prozessorenreihe vermutet, daß Intel hier schlicht und ergreifend jene Prozessoren nur entsprechend umlabelt, weil schon die jeweils regulären Modelle unterhalb von 65 Watt beim realen Stromverbrauch liegen. Wir sehen wenn dann überhaupt erst beim Core 2 Quad Q9550s die Möglichkeit, daß dessen reale Stromaufnahme etwas unterhalb eines regulären Core 2 Quad Q9550 liegt – was aber wie gesagt auch erst noch bewiesen werden muß. Die Ergebnisse seitens Legit Reviews deuten jedenfalls in diese Richtung, daß es überhaupt keinen Unterschied macht, ob man einen 65W-TDP- oder einen 95W-TDP-Prozessor nimmt.