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News des 2. Februar 2009

Laut HT4U ist in einem holländischen Online-Shop eine "Radeon HD 5870 X2" seitens Club-3D gelistet. Zwar ist es nicht ungewöhnlich, das Online-Shops schon mal vorpreschen und neue Produkte (fälschlicherweise oder bewußt aus Werbezwecken) noch vor deren Marktstart ins Angebot stellen, allerdings sicherlich nie Wochen oder gar Monate vor deren eigentlichem Launch. Und dies trifft hier sicherlich zu, denn niemand erwartet derzeit, daß ATI eine neue DualChip-Grafikkarte auf Basis eines neuen HighEnd-Chips noch im Februar in den Handel schickt. Damit ist es auch unwahrscheinlich, daß diesem Online-Shop schon jetzt irgendwelche Daten vorliegen, dies passiert genausowenig meilenweit vor dem Launch. Insofern ist derzeit die wahrscheinlichste Auflösung, daß der Online-Shop sich die ganze Sache schlicht aus den Fingern gezogen hat, um für sich die Werbetrommel zu rühren.

Bei deferred Power gibt es einen umfangreichen Artikel über PowerVRs aktuelle Projekte. PowerVR hatte sich vor Jahren ins Segment der Kleingeräte zurückgezogen, da man als reiner Chipentwickler ohne die Finanzmittel für eine Fertigung unter eigenem Risiko nicht mit ATI oder nVidia mithalten kann. Das Geschäft von PowerVR war schon immer eher auf die Lizenzierung von Chipdesigns ausgerichtet, hier boten sich kleinere Chips für Mobiltelefone, Handhelds und ähnliches deutlich besser an, weil man hierbei nicht zwingend selber produzieren muß, sondern eben auch nur die Lizenz für einen auf dem Papier entwickelten Chip verkaufen kann. So halten derzeit Apple und Intel Lizenzen von PowerVR – der Einsatzzweck dieser Lizenzen ist aber nicht immer klar, weil diese teilweise auch nur gekauft werden, um Zugang zu diversen Technologien zu erhalten, die man dann für die eigene Chipentwicklung weiterverwendet.

Allerdings hat Intel auch echte PowerVR-Chips im Angebot, so ist im Atom-Chipsatz SCH ein PowerVR SGX535-Grafikchip integriert (umbenannt in "Intel GMA500"), welcher immerhin DirectX9 unterstützt. Der SCH-Chipsatz ist allerdings nur für Intels Atom-Prozessor auf den wenig populären MIDs (Mobile Internet Devices) gedacht, es haben sich aber derzeit ziemlich klar die Netbooks gegenüber den (kleiner konzipierten) MIDs durchgesetzt. Für die Netbooks mit Atom-Prozessor setzt Intel bekanntlich auf eigene Chipsätze, die dann auch die Intel-eigenen Grafiklösungen enthalten. PowerVR will hier mit weiteren SGX-Entwicklungen zukünftig deutlich mehr Leistung und auch Support für DirectX10 bieten, um auch für den Markt der Netbooks und Notebooks (!) interessant zu sein – ob dies allerdings jemals zu kaufbaren Produkten führt, bliebe streng abzuwarten.

Denn der Netbook- und Notebook-Markt wird nun einmal von den PC-Firmen beherrscht, welche aus politischen Gründen die Grafikchips der großen Anbieter verbauen (müssen). Dabei werden meist CPU und Mainboard als Bundle eingekauft – und selbst wenn das Mainboard extra erstanden wird, dann bauen die Mainboard-Hersteller ungern Sonderlösungen à Mainboard-Chipsatz von einem Anbieter und Grafikchip von einem anderen. Es ist ja schon schwierig, ein Atom-Netbook ohne Intel-Chipsatz zu bekommen – da wird PowerVR noch größere Probleme haben, nur die Grafiklösung als einzelnes Produkt im PC-nahen Bereich abzusetzen. Wirkliche Absatzchancen sind PowerVR mit dem derzeitigen Geschäftsmodell weiterhin nur in Marktsegmenten einzuräumen, wo die Gerätehersteller die Hosen anhaben und es sogar vorziehen, möglichst alles selber unter Kontrolle zu haben anstatt Standard-Bauteile zusammenzuschrauben – wie gehabt bei Mobiltelefonen, Handhelds und ähnlichem.

Ebenfalls mit Mirror's Edge hat sich die PC Games Hardware beschäftigt: Dort stand die Frage im Vordergrund, was die "alten" PhysX-Karten von Ageia unter diesem Spiel noch anstellen können. Hierbei ergeben sich interessante Resultate, denn zusammen mit einer Ageia-Karte erreichen auch die ATI-Grafikkarten im PhysX-Modus vergleichbare Frameraten – der "alte" Physikbeschleuniger von Ageia ist also nach wie vor in der Lage, die aktuellen Aufgaben mit guten Ergebnissen zu erfüllen. Verglichen mit der Physik-Leistung von extra dafür verwendeten nVidia-Grafikkarten liegt die Ageia-Karte dabei in der Mitte zwischen GeForce 9600 GT und GeForce 9800 GTX+.

Mirror's Edge – 1680x1050, 4xAA PhysX-Modus
GTX260-216 alleine 52,3 fps
GTX260-216 + GeForce 8600 GT 60,1 fps (+15%)
GTX260-216 + GeForce 9600 GT 66,6 fps (+27%)
GTX260-216 + Ageia PhysX 68,5 fps (+31%)
GTX260-216 + GeForce 9800 GTX+ 70,8 fps (+35%)

Die Frameraten-Unterschiede zwischen all diesen drei Lösungen sind allerdings eher gering, eine GeForce 9600 GT ist als Physik-Beschleuniger also eigentlich ausreichend. Einen etwas deutlicheren Unterschied gab es dann jedoch zu einer GeForce 8600 GT als extra Physik-Beschleuniger, diese Karte liegt in etwa auf dem halben Weg zwischen ganz ohne extra Physikbeschleuniger (dann erledigt dies die eigentliche Grafikkarte mit) und der GeForce 9800 GTX+ als besten (im Test befindlichen) Physikbeschleuniger. Dies widerspricht früheren Annahmen, daß eine billige erworbene oder ausrangierte GeForce 8600 GT als Physik-Beschleuniger ausreichend sein würde. Zwar ist Mirror' Edge auch nur ein Test und andere PhysX benutzende Spiele werden hier wohl abweichende Resultate zeigen, aber da in Zukunft eher ein noch stärkerer Physik-Einsatz anzunehmen ist, wäre auch für diesen Aufgabenzwecke die leistungsfähigere Lösung vorzuziehen.

Natürlich drängelt jetzt das Thema Physik-Beschleunigung noch absolut nicht, wenn man nicht gerade ein heftiger Spieler von Mirror's Edge ist. Denn gerade mit einer Zusatzgrafikkarte nur für die Physikbeschleunigung sollte man sich natürlich keine zusätzlichen Probleme an Bord holen, ergo sind bezüglich Leistungsaufnahme und Kühlung problemlose Karten zu empfehlen. Bei der Performance gilt das Augenmerk dabei auf einer möglichst hohen Rechenleistung, die Speicherbandbreite ist dagegen für Physikberechnungen klar zweitrangig. Hier könnte eventuell einer der kommenden 40nm-Mainstreambeschleuniger von nVidia interessant werden, weil sich mit diesen die vorgenannten wichtigen Punkte sicherlich gut verbinden lassen sollten. Die Ageia-Karte ist im übrigen trotz der guten Resultate keine sinnvolle Lösung mehr, weil nicht klar ist, wie lange deren Treiber noch neu erscheinende Spiele unterstützen werden.

Gemäß Hardware-Infos gibt es verschiedene derzeit herumschwirrende Steppings von nVidias GT200-Chip: Das frühere B2-Stepping, welches auf den ersten GeForce GTX 260 Karten mit GT200b zum Einsatz kam, sowie das neuere B3-Stepping, welches zum Launch von GeForce GTX 285 und 295 Verwendung fand. Hieran erklärt sich wohl, daß die allerersten Tests mit GeForce GTX 260 Karten auf GT200b-Basis noch keinen so überzeugenden Vorteil bei der Verlustleistung ausmessen konnten, während neuere Tests doch sehr erhebliche Vorteile zugunsten der 55nm-Fertigung aufzeigen. Insofern sollte es bei einem GT200b-Chip wohl immer das B3-Stepping sein (erkennbar mittels GPU-Z) – wobei das B2-Stepping aller Vermutung nach nur bei den allerersten GeForce GTX 260 Karten zum Einsatz kam und inzwischen womöglich schon gar nicht ausgeliefert wird.

Zu den am Freitag berichteten Performance-Unterschieden unter GTA IV mit 6 oder 12 GB Hauptspeicher gibt es noch erhebliche Bedenken ob der Korrektheit dieser Benchmarks der PCGH. Denn da GTA IV die (sehr großen) Texturen des Spiels per Streaming anliefert, werden explizite Speicherbenchmarks stark von Caching-Effekten beeinflußt. Dies kann also gerade bei "quick und dirty" durchgeführten Tests durchaus zur Verfälschung von Ergebnissen führen – zwar nicht in der Gesamtheit der Zahlen, aber vormals groß erscheinende Unterschiede können durchaus in der Realität viel kleiner ausfallen als diese Benchmarks zeigen. Daher ist das Ergebnis dieser Tests besser nicht überzubewerten – jedenfalls nicht bevor klar ist, ob der gerade bei Speicherbenchmarks sehr wichtige Effekt des Cachings hier beachtet wurde.