21

News des 21. November 2008

HT4U berichten über Asus EeeTop Geräte mit 20- und 22-Zoll-Displays, welche für das erste Halbjahr 2009 geplant sind. Beim EeeTop handelt es sich um die Desktop-Abwandlung des enorm erfolgreichen EeePCs – Intel nennt das ganze allgemein die "Nettop"-Klasse. Diese PCs sind für einfache Heimaufgaben wie das Internetsurfen gedacht und sollen gar nicht die Leistungsklasse regulärer PCs erreichen. Dafür wird dann ähnlich wie bei den Netbooks spezielle Hardware – meist auf Atom-Basis – benutzt, welche erstens ziemlich weit weg von der Leistungsklasse selbst billiger Desktop-PCs ist und zweitens sich in aller Regel auch nicht weiter aufrüsten läßt. Bisher gibt es diese Nettops üblicherweise auch nur mit mittelprächtigen Displays, Asus geht mit den 20- und 22-Zoll-Modellen aber den völlig richtigen Weg.

Denn auch wenn die Nettop-Performance üblicherweise nicht großartig ist, sollen solcherart Geräte jedoch ansonsten keinerlei Einschränkungen in der Nutzbarkeit aufweisen – gerade nicht bei so etwas sofort sichtbaren wie der Bildschirmgröße. Ob das ganze dann ein Erfolg wird, in natürlich in erster Linie eine Preisfrage: Gerade im Nettop-Bereich schwirren derzeit zu viele Angebote herum, welche nur geringfügig oder gar nicht mehr günstiger sind als clever zusammengestellte Billig-PCs aus Standard-Hardware, welche aber für ihren Mehrpreis eine zumeist überragend bessere Performance bieten. Sinn macht der Nettop eben nur dann, wenn diese PC-Klasse den Preis günstiger Standard-PCs klar unterbietet, ansonsten lohnt es sich nicht, die Nachteile des Nettops in Kauf zu nehmen.

Hot Hardware, Legit Reviews und PC Perspective berichten über eine Pressevorführung von AMDs 45nm-Prozessoren, bei welchen jene auch herzlich übertaktet wurden. So konnte mit Luftkühlung (und Spannungszugabe) die 4-GHz-Marke erreicht werden, mit einer Vapochill-Kühlung waren es 4.4 GHz und mit einer Kühlung aus flüssigem Stickstoff waren es über 5 GHz, wobei Bootscreens sogar bei 6 GHz erzielt werden konnten. Dies nährt die Hoffnung auf einen guten Overclocking-Prozessor – auch wenn die neuen 45nm Server-Prozessoren von AMD sich noch nicht ganz so gut übertakten ließen. Allerdings bleibt es bei diesen Overclocking-Erfolgen unklar, wieso AMD nicht aggressiver an der Taktschraube zu ziehen gedenkt, die Reserven sind offensichtlich vorhanden und der Performancerückstand gegenüber Intel ist nach wie vor nicht gerade klein.

Bei Gulli kochen mal wieder Befürchtungen hoch, die heutzutage ja oftmals aus China stammenden Computer und Computerteile würden inzwischen generell einen Spionage-Chip enthalten, mittels welchem dann chinesische Geheimdienstes auf den Computer zugreifen können. Was allerdings technisch ziemlicher Blödsinn ist: Ein Chip irgendwo in einem Computer versteckt ist vollkommen wertlos, wenn er nicht von diesen Chips, welche die Kontrolle über den Computer haben (CPU + Mainboard-Chipsatz), in irgendeiner Form angesteuert wird. Und jene alles andere ansteuernden Chips werden nun einmal vorwiegend außerhalb Chinas gebaut (Malaysia, Philippinen, Deutschland, USA, Taiwan) und haben vor allem auch zumeist westliche Firmen als Entwickler – wenn, dann wäre hier eher eine kleine Backdoor zugunsten der NSA zu erwarten ;).

Zudem bedeutet ein extra Spionagechip auch immer ein hohes Entdeckungsrisiko – ganz besonders, wenn er gleich auf jedem Computer vorbeugend verbaut sein soll. Spionagefunktionen gießt man wenn dann besser in Software – bei einem nicht freigelegtem Source-Code wäre diese Funktionalität vor Aktivierung geradezu unmöglich zu entdecken. Insofern hängt es primär daran, ob man der benutzten Software (maßgeblich das Betriebssystem) vertrauen kann – ist die Software sauber, nützt ein angeblicher Spionagechip auch nichts mehr. Hier kann man Windows vertrauen (Standard-Aussage Microsoft: "Wir haben keine Backdoors ... aber wir müssen uns an die US-Gesetze halten."), im Zweifelsfall fährt man dann mit einem quelloffenen Linux sehr sicher. Etwas anderes ist die Angelegenheit im übrigen bei weitgehehend geschlossenen Systemen wie Netzwerk-Hardware oder Handys: Gerade bei letzteren behalten sich die Hersteller teilweise ganz offen die Rootrechte, was geheimdienstliche Manipulationen zumindest theoretisch ermöglicht.

Ein wirkliches Sicherheitsproblem ergibt sich derzeit jedoch immer häufiger am Geldautomaten: Dort werden mittels Aufsätzen auf Tastatur und Kartenleser Geldkarten-Daten kopiert (genannt "Skimming") und nachher die entsprechenden Konten geplündert. Soeben ging Europol eine international operierende Skimming-Bande ins Netz, währenddessen aus den Reihen der bundesdeutschen Innenminister nunmehr die Forderung laut wird, die Banken sollten ihre Geldautomaten doch bitte Skimming-sicher machen, da die entsprechenden Fällen offenbar explosionsartig angestiegen sind. Von seiten der Banken kommt hier leider immer noch das alte Lied von "Die Automaten sich sicher.", was aber ganz offensichtlich nicht der Fall ist. Generell muß man leider davon ausgehen, daß dieses Phänomen in Zukunft noch zunehmen wird, weil es technisch und organisatorisch nicht gerade schwierig zu bewerkstelligen ist.

Man kann also nur dazu raten, diverse Grundregeln zu beachten: Geldkarten sollten generell nicht mehr außerhalb von Geldautomaten verwendet werden – man denke an den kürzlichen Fall, wo in englischen Supermärkten reihenweise Kartenleser schon ab Werk manipuliert waren und die kopierten Kartendaten munter nach Pakistan versandten. Am Geldautomaten selber sollte man hingegen immer die bekannten Manipulationsmöglichkeiten in Form von Aufsätzen für Tastatur und Kartenleser im Hinterkopf haben und die Gerätschaft entsprechend prüfen: Ein wenig mehr Vorsicht als sonst üblich schadet in diesem Fall absolut nicht. Davon abgesehen ist es eine Schande für die deutschen Banken, daß man dieses Thema bisher so lieblos angegangen ist – und die Innenminister sollten eigentlich auch nicht nur zahnlos fordern, sondern konsequent ein entsprechendes Gesetz auf den Weg bringen.

Daß die deutschen Banken die (offensichtlich nicht vorhandene) Sicherheit der Automaten beschwört und bisher jeden Schadensfall dem Kunden auch ersetzt haben, kann sowieso keine dauerhafte Lösung sein. Ganz besonders erfüllen Banken damit ihre eigentliche Aufgabe als Hüter des Geldes nicht, wenn ihre Bankautomaten nicht vor Manipulation gefeit sind. Und wenn es wirklich an einer Methode fehlt, einen Geldautomaten absolut manipulationssicher zu machen, nichts leichter als das: Man benötigt nichts anderes als eine Kamera, welche ständig ein Bild des Automaten aufnimmt und eine kleine Recheneinheit, die das aktuelle Bild mit einem Bild des Originalzustands vergleicht. So klein können die Aufbauten zum Abgreifen der Kartendaten gar nicht sein, als daß ein Computer bei einem Bildvergleich nicht umgehend den Unterschied bemerken würde und in Folge dessen den Geldautomaten deaktiviert.