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News des 12. September 2008

Ein interessantes Detail ergibt sich bei der 1024-MB-Ausführung der Radeon HD 4670: Diese operiert nicht nur mit dem niedrigen Speichertakt (900 MHz anstatt der 1000 MHz der 512-MB-Ausführung), sondern benutzt ungewöhnlicherweise regulären DDR3-Speicher – und damit keine der überhalb von DDR2 ansonsten üblichen G-Varianten. Dabei sind GDDR3 und DDR3 nicht einmal dieselbe Speichersorte, denn: GDDR2 und GDDR3 basieren technologisch auf DDR2-Speicher, während GDDR4 und GDDR5 technologisch auf DDR3-Speicher basieren. Und da letztere wie bekannt generell eine etwas höhere Taktrate benötigen, um auf dieselbe Leistung wie die Vorgängertechnologie zu kommen (im Grafikkarten-Bereich bewiesen durch den Vergleich von GDDR4 zu GDDR3 bei diversen Radeon-Karten, im Hauptspeicher-Bereich bewiesen durch den Vergleich von DDR3 zu DDR2 auf Intel-Plattformen), senkt das den Wert dieser Radeon HD 4670 1024MB mit gewöhnlichem DDR3-Speicher nochmals.

Sinnbildlich kann man davon sprechen, das diese Karte also GDDR4-Speicher hätte. Allerdings trifft nicht einmal das wirklich zu, denn für die Benutzung von DDR3-Speicher hat man sich wohl entschieden, weil dieser das allergünstige Angebot darstellt – was ergo weitere Abstriche bei der Performance bedeuten dürfte. Es wäre hier also ein Speichertakt von sagen wir 1200 bis 1300 MHz zu empfehlen, um die Performance einer Radeon HD 4670 512MB GDDR3 (mit ihrem Speichertakt von 1000 MHz) zu erreichen. Da die Radeon HD 4670 1024MB DDR3 aber nur einen Speichertakt von 900 MHz hat und aufgrund des nur 128 Bit breiten Speicherinterfaces als ziemlich bandbreitenlastig gilt, dürfte sich hier ein erheblicher Leistungsunterschied zwischen diesen beiden Karten ergeben. Wir sind jedenfalls auf erste Tests dieser 1024-MB-Version sehr gespannt ;).

Generell gesehen dürfte hierin jedoch die Zukunft bei der Speicherbestückung vieler LowCost-Lösungen liegen: Während im Mainstream-, Performance- und HighEnd-Bereich über kurz oder lang GDDR5 vollständig übernehmen wird, waren für das LowCost-Segment eigentlich die Reste der GDDR3-Produktion vorgesehen. Aus reinen Preisgründen wird diese Position nun aber wohl von DDR3-Speicher übernommen werden – ein erstes Beispiel hierfür ist die Radeon HD 4550, welche generell nur mit DDR3-Speicher antreten wird. Daß dies natürlich der Performance der damit ausgerüsteten Lösungen nicht zuträglich ist, wird in diesem Preisbereich von der Breite des Marktes erfahrungsgemäß nicht sonderlich beachtet. Letztlich war gleiches ja auch bei GDDR2-Speicher zu beobachten, welcher nun schon des längerem nicht mehr benutzt wird, sondern der klar günstiger zu erwerbende DDR2-Speicher.

GPUCafè haben dagegen eine Aufstellung, welche die technischen Daten zur am 25. September zu erwartenden Radeon HD 4350/4550 Serie auf Basis des RV710-Grafikchips von ATI nochmals bestätigen. Der RV710 kommt mit 80 Shader-Einheiten, 8 Texturen-Einheiten und einem 64 Bit DDR Speicherinterface und ist damit klar auf LowCost-Gefilde aus. Die aus dem RV710 resultierenden Grafikkarten nennen sich Radeon HD 4350 und Radeon HD 4550, wobei bislang nur zur Radeon HD 4550 die Taktraten mit 600/800 MHz bekannt sind. Wie schon vorstehend genannt, setzt die Radeon HD 4550 dabei auf gewöhnlichen DDR3-Speicher, die Radeon HD 4350 kommt sogar nur mit DDR2-Speicher und damit mit einem Speichertakt von wahrscheinlich nicht mehr als 500 MHz (der Chiptakt dieser Lösung ist wie gesagt noch nicht bekannt).

Gegenüber ATIs bisherigen LowCost-Lösungen in Form der Radeon HD 2400 und Radeon HD 3400 Serien wird es dennoch einen gewissen Performance-Sprung geben – wenngleich sicher nicht ganz so groß wie der Sprung, welchen ATI vor zwei Tagen mit der Radeon HD 4600 Serie im Mainstream-Bereich hingelegt hat. So verfügt die Radeon HD 4550 zu den genannten Taktraten zwar über 50 Prozent mehr Shader- und Texturierpower gegenüber einer Radeon HD 3470, letztere liegt allerdings bei der Speicherbandbreite mit 19 Prozent vorn und benutzt zudem den besseren GDDR3-Speicher gegenüber dem DDR3-Speicher der Radeon HD 4550. Insgesamt dürfte die Radeon HD 4550 in diesem Duel zwar vorn liegen, das größere Ungemach droht allerdings weiterhin von alten Mainstream-Lösungen wie der Radeon HD 2600 Pro, welche inzwischen derart günstig geworden sind, daß sie spielend auch im LowCost-Segment wildern können.

Und diese Radeon HD 2600 Pro legt gegenüber der Radeon HD 4550 locker und leicht noch einmal 50 Prozent mehr Shader- und Texturierpower bei ansonsten gleicher Speicherbandbreite hin. Der Stromhunger dieser Karte ist mit 31 Watt zudem auch nicht wesentlich höher als bei der Radeon HD 4550 mit 25 Watt TDP (real womöglich etwas darunter), ab Werk passiv gekühlte Lösungen gibt es von beiden Karten. So lange also die Radeon HD 4550, welche mit 256 MB wohl 40 Euro und mit 512 MB Grafikkartenspeicher wohl 50 Euro kosten wird, sich nicht klar niedriger als die derzeit fast gleichlautenden Straßenpreise der Radeon HD 2600 Pro positionieren kann, ist letztgenannte "alte" Karte als billigstmögliche Einsteiger-Spielelösung klar vorzuziehen.

ATI hat auch hier wieder das Problem, daß die "alten" Karten durch deren inzwischen sehr günstige Preislage den neuen Karten das Leben einigermaßen schwer machen – was ja auch zu sehen ist bei der Radeon HD 4670: Diese ist für eine Mainstream-Karte eigentlich aussprochen gut gelungen, muß sich allerdings mit der einstmals viel höher angesetzten Radeon HD 3850 duellieren, da diese nunmehr im gleichen Preisbereich agiert. Zurück zur Radeon HD 4550: Dieseneue LowCost-Lösung muß sich natürlich auch noch gegenüber nVidias Angebot im gleichen Preisbereich in Form der GeForce 9400 GT durchsetzen, wobei hier die geringeren Probleme zu sehen sind: Schließlich hat diese nVidia-Karte gegenüber der bisherigen GeForce 8500 GT nur mehr Takt und keine höhere Anzahl an Hardware-Einheiten, dies sollte eine lösbare Aufgabe für die Radeon HD 4550 darstellen.

Shortcuts: Laut der ComputerBase kommen die ersten AMD-Prozessoren im DDR3-unterstützenden Sockel AM3 nun schon im ersten Quartal 2009. Anscheinend zum CeBIT-Start am 3. März soll nunmehr der offizielle Launch sein, wenngleich dieses Datum ausdrücklich unter den Vorbehalt von noch möglichen Verschiebungen gestellt wurde. Gemäß dem Planet 3DNow! kommt die neue Version der GeForce GTX 260 (mit 216 anstatt 192 Shader-Einheiten) nunmehr unter dem Suffix "Gold Edition" auf den Markt, was positiverweise Verwechselungen mit der bisherigen Version dieser Karte verhindern dürfte. Einen ersten Test dieser GeForce GTX 260 "Gold Edition" gibt es im übrigen bei HardSpell, wo die neue Version im Schnitt 4,5 Prozent fixer ist als die alte Version. Und letztlich vermelden WinFuturen noch, daß die neuen AMD-Prozessoren Athlon 2650e und Athlon X2 3250e mit TDPs von nur 15 bzw. 22 Watt nun in der Tat von AMD als Atom-Kontrahenten vorgesehen sind. Offensichtlich will man damit die Zeit bis zum eigentlich geplanten Atom-Kontrahenten "Bobcat" überbrücken und in der Zwischenzeit Intel und VIA diesen rasant wachsenden Markt nicht allein überlassen.