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News des 9. September 2008

Die vor gut einem Monat unsererseits schon hypothetisch durchgespielte Euro-Abwertung ist nunmehr Realität geworden und wird damit auch die Hardware-Preise in Euroland beeinflußen. Immerhin befinden wir uns derzeit fast 14 Prozent unter dem Euro-Höchststand von 1,60 Euro pro Dollar, dies kann bei der üblich knappen Kalkulation im Computergeschäft keiner der beteiligten Händler irgendwie mit anderen Posten verrechnen. Damit kann man auf jeden Fall davon ausgehen, daß derzeit im Markt befindliche Hardware nicht – wenn es keine außergewöhnlichen Ereignisse wie klare Preissenkungen gibt – mehr im Preis sinkt, denn die durch den Konkurrenzkampf der einzelnen Hersteller ständig sinkenden Preise werden nun durch den fallenden Euro-Kurs aufgefangen.

Gerade aufgrund des schnellen Euro-Abfalls in den letzten Tagen müsste es theoretisch sogar hier und da zu steigenden Preisen kommen – für den Augenblick haben die Händler aber noch ihre Lagerware und können diese weiterhin zu günstigen Preisen verkaufen. Manches Schnäppchenangebot könnte allerdings schon in zwei Wochen teurer angeboten werden als jetzt der Fall – denn wenn nachgeordert wird, muß schlicht eine neue Kalkulation aufgemacht werden. Ausgenommen davon dürfte jedoch auslaufende Hardware sein – hier richtet sich der Preis nicht mehr nach dem früheren Einkaufspreis, sondern nur noch danach, zu welchem Preis die Ware schnellstmöglich aus den Lägern zu bekommen ist.

Konkret könnte die Situation damit problematisch für die demnächst (wohl morgen am 10. September) in den Markt kommende Radeon HD 4600 Serie werden: Deren Euro-Preis muß Wohl oder Übel bereits auf Basis des aktuellen Dollar-Kurses kalkuliert werden, wohingegen die Preise der im gleichen Preisbereich befindlichen Radeon HD 3850/3870 und GeForce 8800 GS/9600 GSO Karten noch auf "alter" Basis berechnet wurden. Der Unterschied mag zwar nur zwischen 5 und 10 Prozent liegen, aufgrund der preislichen Nähe dieser Karten kann das aber schon ausreichend sein, um speziell der Radeon HD 4670 den Start durch einen etwas zu hohen Preis zu vermiesen. Insbesondere wenn dann auch noch die Radeon HD 3850/3870 Karten auf Auslauf gesetzt werden, dürften deren Abverkaufsangebote viel zu sehr in der Nähe der Preise der Radeon HD 4670 gehen, um letztgenannte Karte irgendwie attraktiv erscheinen zu lassen.

Laut Fudzilla erhält jeder Notebook-Hersteller mit einer aufgrund der Lötmaterial-Problematik defekten Mobile-Grafiklösung von nVidia einen Ausgleich von staatlichen 200 Dollar durch den Grafikchip-Entwickler – wobei hier natürlich nicht nur die Ersatz-Grafikkarte zu berücksichtigen wäre, sondern auch der Reparatur- und Verwaltungsaufwand. Trotzdem läßt sich – sollte diese Zahl stimmen – die Problematik damit erstmal quantifizieren, denn wenn nVidia mit 200 Millionen Dollar für dieses Reparaturprogramm rechnet und die Notebook-Hersteller 200 Dollar pro Fall bekommen, müsste es sich ergo um eine Million defekter (oder vorsorglich aus dem Verkehr gezogener) Notebooks handeln, was nur einen Bruchteil der mit den Grafikchips G84 und G86 ausgelieferten Mobile-Gerätschaften darstellt.

Nochmals Fudzilla haben nun genauere Informationen zu den Abspeckungen des ATI RV770LE Grafikchips, welcher als kleinste Ausführung der Radeon HD 4800 Serie demnächst in den Markt geschickt werden soll. Wie schon bekannt, wird dafür das Speicherinterface des RV770-Chips von 256 auf 192 Bit DDR gekürzt, hinzu kommt nun noch eine Abspeckung der Shader-Einheiten von ursprünglich 800 auf nunmehr nur noch 480 beim RV770LE (und damit von 40 auf 24 Textureneinheiten). Zusammen mit Taktraten von 550/1000 MHz ergibt sich somit eine Rechenleistung von 528 GFLops und eine Speicherbandbreite von 45 GB/sec (1024er Basis).

Dies wären dann bei der Rechenleistung nur 53 Prozent einer Radeon HD 4850, bei der Speicherbandbreite immerhin 75 Prozent dieser Karte. Nichtsdestotrotz ist der Unterschied sehr erheblich, eine RV770LE-basierende Karte wird somit absolut deutlich langsamer gegenüber einer Radeon HD 4850 sein. Die Performance dieser RV770LE-Lösung dürfte eher in den Bereich einer Radeon HD 3870 hineingehen, welche auf 496 GFlops Rechenleistung und eine Speicherbandbreite von 67 GB/sec kommt – letzteres allerdings nur mit dem etwas leistungsschwächeren GDDR4-Speicher erzielt. Angesichts dieser Ausgangslage erscheint es als ziemlich sicher, daß der RV770LE-Grafikchip die Radeon HD 3870 direkt beerben soll und letztgenannte Lösung somit vom Markt genommen wird.

Gemäß HardSpell will AMD im Jahr 2010 im Server-Bereich sogar schon 12-Kern-Prozessoren auf den Markt bringen, nachdem es nächstes Jahr erste 6-Kern-Modelle geben wird (bei Intel sogar schon dieses Jahr). Da AMD für alle Marktsegmente immer nur einen Prozessor fertigt und dieser "nur" je nach Einsatzzweck gelabelt wird, dürfte es diese Prozessoren auch im Desktop-Bereich geben – und damit für AMD das Problem, darzustellen, inwiefern man dort noch Nutzen aus solchen Silizium-Boliden ziehen kann. Faktisch sind diesbezüglich ja schon die derzeitigen QuadCore-Modelle kritisch, aber aufgrund deren günstiger Preislage kann man da noch drüber hinwegsehen und auf Leistungssteigerungen bei zukünftiger Software hoffen. Wie der Desktop-Markt auf Prozessoren mit 6, 8 oder 12 Kernen reagiert, ist dagegen noch vollkommen ungewiß.

Shortcuts: Eine Übersicht über AMDs 45nm-Pläne gibt es beim Planet 3DNow!. Aus der Vielzahl an geplanten Produkten sind insbesondere zwei wichtig: Zum einen die ersten 45nm Desktop-Modelle im Januar 2009 und zum anderen die ersten Sockel-AM3-Modelle mit DDR3-Support im zweiten Quartal 2009. Gemäß dem Tech Report ist OCZs neue SSD-Serie "Core V2" nunmehr in den USA erhältlich, die 60-GB-SSD soll dabei für 299 Dollar weggehen (hierzulande runde 250 Euro). Dies ist etwas mehr als bei der originalen Core-Serie, allerdings soll die zweite Serie auch noch etwas performanter zu Werke gehen als die erste. Bei Intel wird hingegen laut Golem eine 80-GB-SSD immerhin noch 595 Dollar (ca. 500 Euro) für Großabnehmer kosten. Diese SSD soll allerdings in Deutschland sowieso nicht im Retail-Markt auftauchen, sondern nur an PC-Bauer geliefert werden. Und letztlich noch etwas in eigener Sache: In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch wird ab 1 Uhr ein wichtiges Update für das Forum installiert und dieses wird daher für einige Zeit nicht erreichbar sein.