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News des 2./3. August 2008

Unserem aktueller Grafikkarten-Marktüberblick wurden nun noch die GeForce 9800 GT Karten in ihren 512- und 1024-MB-Ausführungen sowie die GeForce 9500 GT 1024MB hinzugefügt. Die GeForce 9800 GT Modelle haben inzwischen den exakt gleichen Preis wie die GeForce 8800 GT Karten, da die Taktraten zudem identisch sind, ist es faktisch egal, zu welcher Karte man hier greift. Nur falls HybridPower und Triple-SLI eine Rolle spielen, sind die 9er Modelle vorzuziehen, ansonsten bringt der bessere Namen jedoch keinen Vorteil für den Grafikkartenkäufer. Es wäre eher abzuwarten, ob nicht einige Grafikkartenhersteller in nächster Zeit Abverkaufsaktionen für GeForce 8800 GT Karten starten, wo sich eventuell das eine oder andere Preisschnäppchen ergeben könnte.

Einen wirklichen Vorteil (eine etwas geringere Stromaufnahme und damit auch Chiptemperatur) wird die GeForce 9800 GT gegenüber der GeForce 8800 GT wohl erst erlangen, wenn der G92b-Chip auf dieser durchgehend eingesetzt wird – für den Augenblick ist dies aber wohl noch nicht der Fall und der G92b kommt nur durchgehend auf der GeForce 9800 GTX+ zum Zuge. Gleiches gilt für die GeForce 9500 GT, deren G96-Chip nVidia derzeit auch erst einmal nur in 65nm ins Feld schickt und welcher allerdings demnächst schon wieder von der 55nm-Variation G96b abgelöst werden soll. Von dieser Karte wurde dem Artikel wie gesagt eine 1024-MB-Version hinzugefügt, welche erstaunlicherweise den gleichen Preispunkt wie die 512-MB-Version hat.

Leider dürfte der Mehrspeicher dieser Karte nichts bringen, da jene nur im Bereich mittlerer Auflösungen und zumeist nur ohne Anti-Aliasing auf spielbare Frameraten kommt. In dieser Konstellation haben schon 512 MB Grafikkartenspeicher nur wenige Momente, wo sie mal wirken können – 1024 MB Grafikkartenspeicher dürften sich dann komplett langweilen. Aber wenn man es faktisch kostenlos obendrauf bekommt, nimmt man es natürlich mit ;). Sehr schade nur, daß dieses nicht bei der GeForce 9800 GT (und ähnlichen Karten) zutrifft, wo derzeit für denselben Mehrspeicher regelmäßig tiefer in die Tasche gelangt wird, bei GeForce 8800 GT und 9800 GT sind es derzeit immerhin um die 40 Euro mehr. Mit einem höheren Herstellungspreis läßt sich dies kaum rechtfertigen, immerhin bekommt man wie gesagt bei der GeForce 9500 GT dieselbe Speichermenge (und Speichertyp) bei einem Speichertakt von 800 MHz zum Nullpreis obendrauf.

Daß dasselbe Spiel bei GeForce 8800 GT und 9800 GT bei einem Speichertakt von doch sehr ähnlichen 900 MHz dann plötzlich in einem 40prozentigem Preisaufschlag resultiert, kann dagegen irgendwie nicht sein. Ganz offensichtlich sind in diesem Taktrahmen die Speicherpreise derzeit ausreichend niedrig, auf daß diese keinen relevanten Effekt auf die Herstellungskosten haben. Die Straßenpreise werden somit nicht nach Herstellungspreise gebildet, sondern anhand des psychologischen Effekts, daß man im LowCost-Markt die Käufer gern mit großen Speichermengen beeindruckt und somit zum Kauf eines zumeist eher hüftlahmen Produkts verleiten will, während man im Performance- und HighEnd-Markt ganz genau weiß, daß der Mehrspeicher dort auch oftmals benötigt wird und daher dem Käufer auch einen Mehrpreis wert ist ;).

Eine reichlich seltsame Methode, die Restbestände an GeForce 8800 GT Karten abzusetzen, hat sich der Grafikkartenhersteller Point of View (POV) laut der ComputerBase ausgedacht: Danach werden laut Aussage POV die noch in den Lägern befindlichen GeForce 8800 GT Karten auf 96 Shader-Einheiten und ein 128 Bit DDR Speicherinterface reduziert – regulär sind es 112 Shader-Einheiten und ein 256 Bit DDR Speicherinterface bei dieser Karte. Dies liegt sicherlich im Rahmen der Herstellerfreiheit – und da vom verkaufenden Online-Shop zumindest auf das beschnittene Speicherinterface hingewiesen wurde, geht die Sache knapp wohl in Ordnung.

Leider heisst es damit wieder einmal: Augen auf beim Grafikkartenkauf! Abgespeckte Versionen performanter Grafikkarten gab es immer mal wieder und in den allermeisten Fällen rechtfertigte die Preisersparnis niemals die Abspeckungen. So auch in diesem Fall, wo man bestenfalls von 10 Euro weniger reden kann, was in keinem Verhältnis zu den Abspeckungen bei dieser GeForce 8800 GT steht. Unklar ist allerdings, ob an den Aussage von POV etwas dran ist, wonach auch andere Hersteller ihre Lagerbestände an GeForce 8800 GT Karten derart abgespeckt unters Volk zu bringen gedenken. Hier gilt es die nächsten Tage und Wochen ganz genau zu beobachten, was mit den Angeboten zur GeForce 8800 GT passiert.

Wie WinFuture ausführen, hat AMD ausdrücklich bestätigt, die eigene Fertigung in den nächsten Monaten in ein eigenes Unternehmen mit neuen Eignern auslagern zu wollen. Angeblich will man sich zukünftig allein auf die Entwicklung und Vermarktung der eigenen Produkte beschränken – ähnlich wie die Grafikchip-Entwickler ATI und nVidia agieren, welche generell fremdfertigen lassen (zumeist bei TSMC). Allerdings ist das Geschäft zwischen Grafikchips und CPUs auch schwer vergleichbar: Erstere werden wenn es hochkommt ein Jahr lang produziert, letztere mindestens drei und teilweise bis zu zehn Jahre. Demzufolge ist die Grafikchip-Produktion klar risikoreicher und wird deswegen generell ausgelagert.

Im Prozessoren-Bereich – zumindestens in der Massenfertigung – gilt hingegen eigentlich die Regel, daß nur eine eigene Fertigung bestmögliche Resultate garantiert. Zudem geht die Auslagerung an einen Auftragsfertiger in diesem Fall auch nicht mit einer Risikominderung einher – weil wenn der Auftragsfertiger patzt, steht der CPU-Entwickler auch so drei Jahre mit einem mittelmäßigen Produkt da, hier besteht kein Unterschied zu einer eigenen Fertigung. Insofern ist die Argumentation seitens AMDs nicht wirklich glaubwürdig – aller Wahrscheinlichkeit nach muß das Unternehmen schlicht Bargeld erwirtschaften und nimmt dafür sogar in Kauf, daß die Auftragsfertigung der Prozessoren diese langfristiger teurer macht (schließlich wollen die Investoren auch verdienen).

Ob AMD seine Fabriken überhaupt losbekommt, dürfte dabei die größte Frage sein, schließlich sind diese doch sehr stark auf den speziellen Bedarf von AMD ausgerichtet. Zudem war der Halbleitermarkt immer schon ein extrem riskantes Geschäft und die AMD-Fabriken sind ein ziemlich schwerer Brocken, welcher nur für Großinvestoren stemmbar erscheint. AMD wird hier womöglich ein Angebot weit unter Wert vorlegen müssen – doch wenn die Intention seitens AMD wie vermutet wirklich in der Einnahme von Barmitteln liegt, dürfte dies AMD trotzdem weiterhelfen, zumindest kurzfristig. Ob es eine langfristig gute Entscheidung ist, wird man abwarten müssen – genauso, ob AMD überhaupt erst einmal einen Käufer findet.