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News des 19./20. Juli 2008

Golem berichten erneut zu Intels Grafikprojekt Larrabee, ohne daß es dabei allerdings besondere tiefgreifende Informationen geben würde. In diesem Punkt muß man besser bis zur Siggraph 2008 (11. bis 15. August, Los Angeles) sowie dem Intel Developer Forum Fall 2008 (19. bis 21. August, San Franciso) warten, zu diesen Zeitpunkten wird Intel wohl genaueres sagen. Relevant schon jetzt ist allerdings die Information, daß die noch Ende 2008 zu erwartenden Prototypen mitnichten eine schnelle Produkteinführung erwarten lassen dürfen, sondern das mit kaufbaren Larrabee-Grafikkarten erst Ende 2009 zu rechnen ist.

Dies bedeutet ganz nebenbei auch, daß sich Larrabee bestenfalls erst mit der nächsten Generation von ATI und nVidia anlegen kann, womöglich sogar erst mit der übernächsten Generation. Angesichts dessen ist der Hype um Larrabee sicherlich etwas überzogen, schon allein wenn man an die großen Fragezeichen des Projekts denkt. Da wäre zuerst die schon jetzt nicht mehr besonders großartige Rechenleistung von 1 TeraFlops, was die aktuelle Generation von ATI und nVidia schon überboten hat. Und zum anderen steht noch im Raum, daß Raytracing womöglich nicht Bestandteil von Direct3D11 werden wird, was die ganze Idee von Larrabee deutlich zurückwerfen würde.

Trotzdem rollt der Hype – aber wem will man es verdenken, immerhin sind ein ernsthafter dritter Mitspieler im Grafikchip-Markt sowie ein neuer Rendering-Ansatz nichts, was jeden Tag passieren würde. Nichtsdestotrotz darf vor Übertreibung gewarnt werden, wie dies auch unser erster Eintrag im Redaktionsblog tut: Die in der Presse kürzlich herumschwirrende Aussage, Larrabee würde aus 32 Stück Pentium MMX Kernen aufgebaut sein, ist natürlich etwas zu simpel, wenn auch hübsch plakativ ;). Wirkliche Relevanz hat sie im übrigen nicht, denn wenn dann würde dies eben für eine gute Raytracing-Eignung von Larrabee sprechen. Wichtiger für den Erfolg des ersten "echten" Grafikchips von Intel seit Ende der 90er Jahre wird aber die gute alte Rasterizer-Leistung sein.

Denn selbst wenn Intels kühnste Träume eines allgemeinen Wechsels zum Raytracing-Verfahren in Erfüllung gehen sollten, wird dies für Larrabee selber nicht so wichtig sein, sondern nur für dessen Nachfolger. Den Anfang wird Intel mit einer soliden Leistung unter dem Rasterizer-Verfahren machen müssen – und hakt es an dieser Stelle, werden die weiteren Möglichkeiten von Larrabee umgehend Makulatur. Demzufolge sollte die Konzentration bei Larrabee eher genau in diese Richtung gehen: Was hat der Grafikchip für das Rasterizer-Verfahren zu bieten? Das ebenso beherrschte Raytracing-Verfahren gibt es dann noch oben drauf, wird aber zu Lebzeiten der ersten Larrabee-Generation voraussichtlich keine große Relevanz erlangen.

Gemäß Fudzilla soll nVidia nun doch keine Direct3D-10.1-Hardware mehr herausbringen und gleich auf Direct3D11 umschwenken. Damit stehen nun Aussage gegen Aussage, denn vor ein paar Tagen berichteten wir noch über kommende Direct3D-10.1-Grafikchips von nVidia. Prinzipiell gesehen ist die Meldung von Fudzilla (in diesem Fall) aber schlüssiger, denn nVidia wird sicherlich ungern Direct3D 10.1 und damit auch die entsprechenden ATI-Grafikchips nachträglich noch damit adeln, daß man selber Direct3D-10.1-Hardware anbietet.

Zudem könnte man auch die Aussage treffen, daß wenn nVidia hätte Direct3D 10.1 anbieten wollen, man dies locker und leicht auch schon beim GT200-Chip (GeForce GTX 260/280) hätte machen können, dafür war nun sicherlich Zeit genug. Aber letztlich ist dies alles wohl eine Frage der jeweiligen Release-Zeitpunkte: Kommt Direct3D11 erst spät im Jahre 2009, könnte es für nVidia trotz Widerwillens doch noch interessant sein, zwischenzeitlich erst einmal Direct3D 10.1 zu unterstützen. Kommt Direct3D11 dagegen eher früher im Jahr 2009, sinkt diese Chance deutlich, dann könnte sich nVidia bis zu diesem Zeitpunkt auch noch mit Direct3D-10.0-Grafikchips durchwurschteln.

Nochmals Fudzilla vermelden eine bei ATI anscheinend anstehende kleine Umbenennungsaktion, nach welcher bisherige Radeon HD 3x00 Karten zukünftig auch unter dem Namen "Radeon HD4x00" auftreten werden. Hintergrund dafür ist wohl eine Verzögerung bei den Grafikchips RV710 (LowCost) und RV730 (Mainstream), welche angeblich nicht mehr rechtzeitig für die Weihnachts-Vorbestellungen der OEMs fertig werden. Dies deutet auf einen Launch von RV710 und RV730 erst kurz vor Jahresende hin, was erstaunlich spät wäre – eigentlich war gerade der RV730-Chip (vermutlich Radeon HD 4600 Serie) schon in der nächsten Zeit erwartet worden.

Laut dem Planet 3DNow! soll die Auslieferung von 45nm Phenoms am Anfang des vierten Quartals starten. Ob zu diesem Zeitpunkt schon ernsthafte Stückzahlen ausgeliefert werden können, ist damit nicht gesagt – bei AMD gab es ja schon öfters den Fall, daß die Breite des Marktes erst ein, zwei Monate später bedient werden konnte. Viel wichtiger als als Liefertermine ist aber die Frage, ob AMD seine ersten 45nm-Prozessoren dann auch ordentlich auf Takt bekommt, um wenigstens mit der (noch) aktuellen Core-2-Familie von Intel konkurrieren zu können. Die bisherigen Planungen von AMD sehen für dieses Jahre aber maximal 2.8 GHz Takt vor, was noch nicht das ist, wo AMD mit den 45nm-Modellen eigentlich hingehen sollte.