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News des 8. Juli 2008

Bei TG Daily hat man bestätigte Informationen über einen Direct3D 10.1 Mobile-Grafikchip von nVidia, welcher für den Frühling 2009 angesetzt ist. Da die Mobile-Grafikchips in aller Regel einige Zeit nach ihren Desktop-Pendants erscheinen, sind Direct3D 10.1 Desktop-Grafikchips von nVidia wohl noch für dieses Jahr zu erwarten. Dies beantwortet dann auch die gestern noch offengelassene Frage nach neuen Grafikchip-Architekturen von ATI und nVidia: Zumindest bei nVidia ist damit klar, daß man zum Jahresende mit einem neuen Direct3D-10.1-Grafikchip antreten wird. Wann ATI dagegen wieder etwas neues machen will, ist derzeit noch unbekannt, allerdings dürfte der Zeitrahmen ähnlich liegen: Winter 2008 oder spätestens Frühling 2009.

Inwiefern jener Direct3D-10.1-Grafikchip von nVidia noch prinzipiell auf der aktuellen GT200-Architektur aufbaut, kann man im übrigen trefflich spekulieren – unwahrscheinlich ist dies nicht, sind die durch Direct3D 10.1 notwendigen Hardware-Änderungen eigentlich recht geringfügig und hatte die bisherige Verweigerung nVidias gegenüber Direct3D 10.1 eher politische Gründe. Daß man diese Verweigerungshaltung nunmehr doch aufgibt, deutet zudem darauf hin, daß sich die ursprünglichen Pläne eines direkten Wechsels auf DirectD11 wohl nicht realisieren lassen, womöglich weil Direct3D11 noch nicht spruchreif ist. Ein Direct3D-10.1-Beschleuniger von nVidia zum Jahresende bedeutet also auch, daß Direct3D11-Hardware nicht vor dem Sommer 2009 (frühester Zeitpunkt, eher später) zu erwarten ist.

Allerdings kann man sich von der Darstellung seitens TG Daily ob der bedinungslosen Notwendigkeit von Direct3D 10.1 beim aktuellen Grafikkartenkauf nur distanzieren. ATI und nVidia haben mehr als ausreichend Direct3D-10.0-Beschleuniger verkauft, als daß die Spieleentwickler jetzt plötzlich HighEnd-Effekte nur noch unter Direct3D 10.1 laufen lassen würden. Unter der freundlichen Mithilfe von ATI dürfte es mittelfristig sicher das eine oder andere Spiel geben, welches Direct3D 10.1 für den einen oder anderen zusätzlichen Effekt unterstützt, allerdings dürfte die Anzahl und Schlagkraft dieser Direct3D-10.1-Optimierungen nochmals weit hinter der Anzahl und Schlagkraft an Direct3D10-Optimierungen zurückbleiben – und diese sind ja derzeit immer noch nicht besonders zahlreich.

Oder anders formuliert: Da es derzeit immer noch kein besonderer Nachteil ist (abgesehen von der Performance), nur eine DirectX9-Grafikkarte zu haben, hat der Nachteil, nur eine Direct3D10-Grafikkarte zu haben, wohl selbst mittelfristig keine beachtbare Relevanz. Man kann somit durchaus mit einer Direct3D10-Karte durchhalten, bis dann erste Direct3D11-Boliden erscheinen, welche diese Frage (durch ihre gleichzeitige Unterstützung von Direct3D 10.0 und 10.1) dann endgültig auflösen werden. Ähnliches gilt auch für die Aussage von TG Daily, diese neue HighEnd-Generation von nVidia sei 1,5x bis 2x schneller als die jetzige: Dies ist eine Standardaussage, welche wohl auf meisten neuen Grafikkarten-Generationen zutrifft – wer sich davon von einem Kauf abhälten läßt, wird ewig auf eine neue Grafikkarte warten ;).

Wie die DigiTimes berichtet, scheint nVidia die kürzlich formulierte Allianz mit VIA im Netbook/Nettop-Bereich in Verhandlungen mit Intel als Verhandlungsmasse eingebracht zu haben. Eigentlich wollten VIA (Prozessoren) und nVidia (Chipsätze) ein eigenes Gegengewicht zu Intels Atom-Anstrngungen bilden, nunmehr scheint nVidia bei Intel aber darum zu buhlen, im Atom-Chipsatzgeschäft mitmischen zu können und bietet Intel somit die Auflösung dieser Allianz an. Ob es dazu kommt, bliebe abzuwarten, in jedem Fall handelt es sich aber um einen knallhart kalkulierten Schritt von nVidia, welcher unterstreicht, mit welcher Aggressivität das Unternehmen vorzugehen in der Lage ist. Aber womöglich ist es genau diese Aggressivität, welche nVidia neben dem dramatisch größerem Schwergewicht Intel und dem aus wettbewerbsrechtlichen Gründen kaum Bankrott-fähigen Unternehmen AMD/ATI langfristig überleben läßt.

Die Telepolis hat die kritischen Punkte des EU-Entwurfs zur Telekommunikationsregulierung gut zusammengefasst, so daß man sich ein zusammenhängendes Bild über die teils absurden Vorschläge dieses Entwurfs machen kann. Ursprünglich geht es bei diesem EU-Entwurf zur Telekommunikationsregulierung wohl um eine Stärkung der Urheberrechtsinhaber, herausgekommen ist allerdings der Versuch eine Totalregulierung des Internets, wie man sie eher Staaten wie China & Co. zutrauen würde – und dies ironischerweise in unseren Breitengraden nicht einmal aus politischen Gründen, sondern nur zugunsten der Ansprüche einer nicht gerade lebensnotwendigen Industrie. Dabei sticht insbesondere heraus, daß viele der Vorschläge des Entwurfs nur dann wirklich durchsetzbar sind, wenn man die Situation eskalieren läßt und darauf dann immer härtere Maßnahmen ansetzt, bei welchen jede Verhältnismäßigkeit verloren geht.

Es darf durchaus die Frage gestellt werden, ob eine totale Inhaltsüberwachung, ein europaweites Zentralregister aller Internetnutzer und natürlich das Verbot anonymer Internetnutzung nur zugunsten der Verhinderung von Urheberrechtsverstößen wirklich zu den dringendsten Probleme von Europa oder auch der Welt gehört. Wir würden jedenfalls gern sehen, wie man mit dem gleichen Elan und vor allem der gleichen Begeisterung für durchgreifende Maßnahmen an die wirklich drängenden Probleme dieses Planeten herangeht, anstatt die hausgemachten Probleme einer doch sowieso in einem natürlichen Wandel befindlichen Industrie mit den Methoden eines Überwachungsstaats reparieren zu wollen. Daß der ursprüngliche Entwurf nunmehr in dieser Form nicht angenommen wurde, ist zwar löblich, ändert jedoch gerade am vorhergehenden Gedanken nichts.