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News des 23. Juni 2008

Bei PC Perspective hat man sich anhand eines Vorserienmodells die Performance der GeForce 9800 GTX+ angesehen, der etwas höher getakteten 55nm-Ausführung der bisherigen GeForce 9800 GTX. Der Speichertakt bleibt zwischen diesen Karten allerdings anscheinend gleich auf 1100 MHz, so daß es nur einen 9prozentigen Unterschied bei den Chiptakten gibt (738/1836/1100 MHz zu 675/1688/1100 MHz). Damit ist natürlich nicht viel Staat zu machen, einige ab Werk übertaktete GeForce 9800 GTX Grafikkarten erreichen diese Taktfrequenzen schon bzw. überbieten dies teilweise sogar. Vor allem aber das Fehlen eines höheren Speichertaktes limitiert die Möglichkeiten der GeForce 9800 GTX+, besonders in höheren Auflösungen.

So kommt die GeForce 9800 GTX+ im Normalfall auf ca. 5 Prozent Performance-Zuwachs gegenüber der originalen GeForce 9800 GTX – das ist nichts, was den User hinter dem Ofen (bzw. derzeit den Sonnenschirm) hervorlocken dürfte. Zudem geht dieser Performancegewinn eben aufgrund des gleichen Speichertakts mit zunehmender Auflösung auch noch zurück, in HD-Auflösungen liegt man dann nur noch bei 3 Prozent Performance-Zuwachs gegenüber der originalen GeForce 9800 GTX. Dies trifft sogar auf solche Hardware-Schocker wie Crysis zu, wo der Performance-Zuwachs von 13 Prozent unter 1280x1024 auf 0,9 Prozent unter 1920x1200 sogar noch etwas stärker einbricht.

Doch selbst diesen Effekt mal nicht beachtet hat nVidia bei der GeForce 9800 GTX+ ein gewisses Darstellungsproblem: Denn die 5 oder auch 10 Prozent Performance-Zuwachs rechtfertigen nicht den 15prozentigen Mehrpreis (199 zu 229 Dollar Listenpreis), zudem ist der Performance-Zuwachs in der absoluten Höhe auch zu gering, um die Plus-Version irgendwie deutlich vor der regulären Version zu positionieren. Einzige erheblicher Vorteil für den Endanwender dürfte sein, daß die 55nm-Version des G92-Chips doch ein gutes Stück weniger Strom ziehen dürfte, womit der Stromverbrauch der gesamte Karte ein wenig freundlicher ausfallen sollte.

Gerade gegenüber der Radeon HD 4850 reicht das aber weiterhin nicht aus: Erstens einmal ist diese preislich weiterhin tiefer angesiedelt (nämlich gegenüber der originalen GeForce 9800 GTX, welche von der neuen ATI-Karten natürlich geschlagen wird) und zweitens geht sie mit ihrem Speicher deutlich verantwortungsvoller um als die nVidia-Karten, welche man für HighEnd-Zwecke inzwischen besser nur als 1-GB-Varianten ordern sollte. Aber wahrscheinlich hat man hiermit auch den Grund offengelegt, wieso ATI die Radeon HD 4850 preislich so überraschend tief angesetzt hat: Man musste den Gegenschlag von nVidia mit einkalkulieren und hat den Preis der Karte dementsprechend so festgesetzt, daß jener auch nach nVidias Konter noch höchst attraktiv erscheint.

In diesem Thread unseres Forums finden sich hingegen schon erste Vorab-Benchmarks zur Radeon HD 4870 und 4870 CrossFire – wobei letztere indirekt auch einen Ausblick auf die Leistungsmöglichkeiten der Radeon HD 4870 X2 geben können. Zuerst einmal läßt sich aus diesen Benchmarks mitnehmen, daß die Radeon HD 4870 so zwischen 20 und 25 Prozent vor der Radeon HD 4850 liegt, was angesichts der technischen Daten so erwartet worden war. Damit rangiert die Karte in etwa auf dem Performance-Niveau der GeForce GTX 260 – wobei die Benchmarks doch zu kurz ausgefallen sind, um sich hier schon endgültig festlegen zu können.

Klarer erscheint dagegen die Performance eines CrossFire-Gespanns aus zwei Radeon HD 4870 Grafikkarten: Diese hängen die GeForce GTX 280 jederzeit deutlich ab und gehen eher in Richtung eines SLI-Gespanns aus zwei GeForce GTX 280 Grafikkarten, wenngleich deren Performance natürlich ebenso klar nicht erreicht wird. Sollte also die in ein bis zwei Monaten kommende Radeon HD 4870 X2 ähnliche Taktraten wie die diese Woche antretende Radeon HD 4870 bieten, dürfte die neue DualChip-Lösung von ATI die GeForce GTX 280 wohl klar schlagen können – und nVidia kann derzeit wie gesagt kaum mit einer DualChip-Lösung auf GT200-Basis kontern, dies gibt der Stromhunger des GT200-Chips einfach nicht her.

Der Heise Newsticker berichtet über das Online-Werbesystem NebuAd, welches ähnlich wie das Phorm-System die Surfgewohnheiten der Provider-Kunden aufzeichnet, um letztlich darauf angepasste Werbung ausliefern zu können. Etwas entschärft wird das ganze dadurch, daß die Provider-Kunden vorher darüber informiert werden und diesen dann auch eine Möglichkeit angeboten wird, das NebuAd-System abzuwählen. Kritisch wird es hingegen wieder, wenn NebuAd wirklich den Datenstrom manipuliert, wie es der Heise Newsticker berichtet – die NebuAd einsetzenden Provider bringen sich damit in Teufels Küche. Ähnlich wie bei Phorm würde das für die Provider enorme Probleme mit der Strafbarkeit bei Datenmanipulationen und dem Verlust der rechtlichen Vorteile der Netzneutralität nach sich ziehen.