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News des 18. Januar 2008

Wie Golem ausführen, wird Intels vermeintliches oder echtes Grafikchip-Projekt "Larrabee" vermutlich erst 2010 und jedenfalls nicht vor Ende 2009 in den Markt kommen. Larrabee wurde ursprünglich als Zusatz-Beschleuniger für wissenschaftliche Aufgaben angesehen (ähnlich den GPGPU-Projekten von ATI und nVidia), die für Larrabee gedachten Treiber für DirectX und OpenGL würden allerdings natürlich auch eine Verwendung als Spiele-Grafikkarte zulassen. Auf der anderen Seite sprechen der später Erscheinungstermin und Intels Affinität zu Raytracing-Spieleengines durchaus dafür, daß es sich bei Larrabee wenn dann nicht um eine gewöhnliche Spiele-Grafikkarten handeln dürfte – sondern eben um eine Raytracing-Spielegrafikkarte, welche dann natürliche auch Raytracing-Engines seitens der Spiele voraussetzt.

Sofern ATI und nVidia aber nicht 2010 genau dasselbe mit ihren dann aktuellen Grafikbeschleunigern machen, würde man mit einem solchen Ansatz nicht einfach einen normalen Markteintritt ins Grafikkartengeschäft vollziehen. Vielmehr wäre die Voraussetzung für einen solchen Raytracing-Spielebeschleuniger (wenn wie gesagt ATI und nVidia nicht das völlig selbe machen), daß die Spieleentwickler ihre Spiele-Engines entsprechend anpassen – was ein eher langfristiger Prozeß sein und daher den Markterfolg solcher Intel-"Grafikkarten" zumindest anfänglich arg begrenzen dürfte. Wobei nach wie vor die wahrscheinlichste aller Auflösungen ist, daß Intel Larrabee primär als GPGPU-Beschleuniger plant und auf der Spiele-Seite einfach nur einmal austestet, was denn da zusätzlich so machbar ist.

Der Heise Newsticker berichtet über die Quartalszahlen von AMD, welche auf den ersten Blick sehr düster aussehen, aber bei genauerer Betrachtung dann sogar als Lichtblick gewertet werden können. Zwar stieg der Quartalsverlust abermals auf das Rekord-"Ergebnis" von 1,772 Milliarden US-Dollar Minus, im Gegensatz zu den vorangegangenen Quartalen waren hier aber nun 1,675 Milliarden Abschreibungen auf den Wert von ATI enthalten, betrug der reale Nettoverlust also "nur" noch 97 Millionen Dollar. Da im rein operativen Geschäft mit 9 Millionen Dollar Verlust die schwarzen Zahlen sogar schon in Sichtweite sind, dürfte AMD nach dem Finanzjahr 2007 mit heftigen Sonderbelastungen durch die ATI-Übernahme im Finanzjahr 2008 wahrscheinlich die Trendwende schaffen und wieder (kleine) Gewinne einfahren können. Das Risiko einer Übernahme durch andere Firmen oder Finanzinvestoren ist damit aber bei weitem noch nicht vom Tisch, da AMD durch die Kursverluste der letzten Monate nach wie vor recht billig zu bekommen ist. Nur konstant gute Gewinne könnten den Börsenkurs von AMD wieder auf alte Höhen bringen, worauf das Unternehmen dann wenigstens für Finanzinvestoren zu teuer werden würde.

Bei Digit-Life ist man wieder einmal der Frage DDR2 vs. DDR3 nachgegangen – ermittelt hierbei anhand von üblichen Standardspeichern, sprich DDR2/800 mit Latenzen von 4-4-4-12 gegen DDR3/1333 mit Latenzen von 9-9-9-24. Dabei ergaben sich trotz der relativ schlechten Timings des DDR3-Speichers überall minimale Vorteile für diesen, wenngleich diese Vorteile im Bereich von einem bis drei Prozent natürlich keinerlei Praxiseinfluß haben. Interessant aber auch, daß die größeren Vorteile regelmäßig mit einem FSB1600-Prozessor erzielt wurden, während die Gewinne auf dem FSB1333-Prozessor regelmäßig an der Grenze der Meßgenauigkeit lagen.

Hiermit dürfte sich wieder einmal bestätigen, daß die ideale Speicherbestückung bei Intel-Prozessoren immer etwas mehr Bandbreite zur Verfügung haben sollte als der Prozessor selber an FSB-Bandbreite mitbringt. Zu dem FSB1600-Prozessor würden rein von der FSB-Bandbreite her DDR2/800-Speicherriegel passend sein (FSB und Speicher haben dieselbe Bandbreite von 12 GB/sec), ein etwas höher getakteter Speicher bringt aber auch noch regelmäßig ein paar Prozentpunkte an Performance. Deswegen zeigt der DDR3/1333-Speicher in diesem Fall auch etwas mehr Leistung gegenüber dem DDR2/800-Speicher – wobei man durchaus die Frage in den Raum werfen kann, ob nicht auch ein DDR2/1066- oder DDR3/1066-Speicher genauso schnell gewesen wäre.

Gleichzeitig erklärt sich damit auch der sehr niedrige Performancegewinn unter dem FSB1333-Prozessor: Dessen theoretisches Speicherpendant wäre DDR2/667, der FSB1333-Prozessor ist also mit DDR2/800 schon gut "überfüttert", womit eine extreme "Überfütterung" mittels DDR3/1333 dann auch nichts mehr wesentliches an Performance bringen kann. Der Artikel zeigt zwar, daß auch wenn ein völlig überdimensionierter Speicher zu einer bestimmten CPU gewählt wurde, noch etwas mehr Performance herauszuholen ist – aber vor allem, daß der Leistungsgewinn durch eine solche Aktion nicht der Rede wert ist, ganz besonders bei den immer noch gesalzenen Preisen von DDR3-Speichern.