16

News des 16. November 2007

Zur Radeon HD 3850/3870 haben sich nun doch noch eine gute Anzahl an Testberichten eingefunden (Liste der Artikel), beachtenswert ist hierbei die hohe Anzahl an Artikeln, welche bereits mit Hersteller-Karten und nicht den Referenz-Samples von ATI bestritten wurden. Theoretisch sollte dies auf eine gute Verfügbarkeit hindeuten, denn wenn die Grafikkarten-Hersteller bereits eigene Testsamples herausgeben können, sollten die Serien-Karten eigentlich nicht mehr weit weg oder gar schon marktreif sein. Derzeit ist jedoch noch keinerlei Lieferfähigkeit zu den Radeon HD 3850/3870 Karten zu vermelden, oftmals wird bei den Händlern aber ein Wareneingang am 21. November (Mittwoch) notiert.

Allerdings dürfte auch danach die Lieferfähigkeit der Radeon HD 3850/3870 nicht wesentlich besser werden, da nach einer Meldung seitens Hard Tecs 4U AMD bis zum Jahresende nur ganze 10.000 RV670-Chips an die Grafikkarten-Hersteller ausliefern kann. Für Grafikkarten dieses doch schon recht ansprechenden Preissegments ist dies ein glatter Witz, ein großer OEM-Hersteller könnte faktisch für die komplette Menge stehen. Allerdings scheint AMD dafür (und im Gegensatz zu den Problemen bei den Phenom-Prozessoren) wohl unschuldig zu sein, Grafikchip-Hersteller TSMC ist derzeit anscheinend in einigem Rückstand bei den neueren Grafikchips, weswegen nVidia im Fall des G98-Chips sogar teilweise auf TSMC-Konkurrent UMC ausweichen will.

Von dieser Problematik ist auch der G92-Chip betroffen: Hier gibt es zwar keine exakte Stückzahlen-Nennung, aber auch bei der GeForce 8800 GT dürften die Chips bis zum Jahresende knapp sein und die Händler kaum Lagermengen bilden können. Demzufolge wird vor allem auch die GeForce 8800 GT 256MB, eigentlich als Konkurrent zur Radeon HD 3850 geplant, bis zum Jahreswechsel ein Phantomprodukt darstellen, da die wenigen verfügbaren G92-Chips von den Grafikkarten-Herstellern natürlich sofort in die Produktion der höherpreisigen GeForce 8800 GT 512MB gesteckt werden dürften. Ganz generell läßt sich sagen, daß es bis zum neuen Jahr wohl kaum einen echten Zweikampf Radeon HD 3850/3870 vs. GeForce 8800 GT geben wird – vielmehr dürfte schlicht gelten, daß derjenige, welcher per Zufall mal lieferfähig ist, das Geschäft macht ;).

Daneben machen neue Informationen zur DualChip-Ausführung des RV670-Chips die Runde. Die wohl ab Januar erhältliche Karte soll nunmehr den Namen "Radeon HD 3870 X2" tragen und zwei RV670-Chips mit angeblich 750 MHz Chiptakt oder etwas mehr (die Radeon HD 3870 hat 775 MHz Chiptakt) auf einer DualSlot-Platine vereinen. Senkt ATI die Taktraten gegenüber einer einzelne Radeon HD 3870 nicht deutlich ab, dürfte die Radeon HD 3870 X2 in etwa dieselbe Performance wie ein CrossFire-Gespann aus zwei Radeon HD 3870 Grafikkarten hinlegen, allerdings auch nicht mehr. Dies limitiert automatisch auch den Preis der Karte, welcher geschätzt bei 449 Dollar und damit geringfügig unterhalb des Preises zweier Radeon HD 3870 Grafikkarten liegen dürfte.

Allein schon die DualSlot-Bauweise wird Quad-CrossFire auf der Radeon HD 3870 X2 verhindern – welches aber auch ein CrossFire mit acht Grafikchips ergeben würde, was aufgrund der enormen Ineffizienz derzeit niemand machen wird. Mit der Radeon HD 3870 X2 ist einfaches CrossFire sicher möglich (vier Grafikchips), ob auch Triple-CrossFire (sechs Grafikchips) unterstützt wird, ist unklar. Technisch würde das in heutige PC-Gehäuse passen, aber die sechs Grafikchips dürften dann auch schon sehr ineffizient zu Werke gehen. Nichts desto trotz dürfte hier ein gewisser Vorteil der Radeon HD 3870 X2 gegebenüber der Radeon HD 3870 liegen: Mit letztgenanter ist aufgrund deren DualSlot-Bauweise maximal die Kopplung von drei Grafikchips möglich, bei der Radeon HD 3870 X2 sind es wenigstens vier, welche unter CrossFire miteinander arbeiten können.

Weiterhin unklar bleibt allerdings, ob es sich bei der Radeon HD 3870 X2 um den "R680" handelt, sprich ATIs "echte" HighEnd-Lösung. Das wird zwar verschiedendlich schon als Fakt hingestellt, dagegen spricht aber immer noch ein ATI-Dokument, welches den R680-Chip in einem Preissegment von 799 Dollar einordnete – was eine DualChip-Lösung auf RV670-Basis niemals erreichen kann. Allerdings ist genauso auch unklar, ob ATI überhaupt noch in diesem Preisbereich arbeiten will: Mit der Radeon HD 3850/3870 und der Radeon HD 3870 X2 deckt man mit demselben Grafikchip das Preissegment von 150 bis 450 Dollar ab. Ein echter HighEnd-Grafikchip hätte dann nur noch das Marktsegment von ab 500 Dollar für sich und ist aufgrund der dort zu erwartenden sehr niedrigen Absatzmengen womöglich gar nicht mehr wirtschaftlich herstellbar.