21

News des 21. September 2007

Einige News-Magazine und Hardware-Redaktionen haben sich auf dem IDF Intels Skulltrail angesehen können (Liste der Artikel), mittels welcher Intel eine Plattform für "Extreme Gaming" anbieten möchte. Dazu setzt man auf ein Server-Mainboard mit Seaburg-Chipsatz, welches zwei Xeon-Prozessoren und vier Grafikkarten Platz bietet. Dies deutet dann schon an, daß der preisliche Punkt bei dieser Plattform absolut keine Rolle gespielt hat – denn sowohl die Xeon-Prozessoren als auch der für das Mainboard benötigte FB-DIMM Speicher werden den Käufer nicht billig kommen. Den FB-DIMM Speicher gibt es zudem derzeit nur auf DDR2-Basis und mit eher mittelprächtigen Latenzen, so daß zumindestens im Speicherbereich diese Konstruktion keinesfalls "HighEnd" darstellt.

Die ersten angestellten Benchmarks basieren zudem erst noch auf zwei Grafikkarten. Dabei schlug sich das System zwar erwartungsgemäß gut, allerdings ist einfaches SLI oder CrossFire nun wirklich günstiger hinzubekommen – faktisch der einzige Vorteil von Skulltrail bei der Nutzung von zwei Grafikkarten sind die acht Cores der zwei QuadCore-Prozessoren, während man in normalen Desktop-Systemen derzeit "nur" vier Cores von einem QuadCore-Prozessor hinbekommt. Dafür dann jedoch 4000 Dollar aufwärts hinzulegen, wäre ein wenig viel verlangt, so daß Skulltrail nur dann Sinn macht, wenn man auch vier Grafikkarten nutzen kann. Dies wird durch einen extra nVidia nForce 100 Chip ermöglicht, im Quad-Betrieb sind die vier Grafikkarten dann allerdings auch nur mit x8 angebunden.

CrossFire-Support dürfte (wie bei Intel üblich) von Haus aus geboten werden, wie aber schon vorab berichtet, unterstützt Intels Skulltrail jedoch auch SLI. Allerdings richtet sich der Support seitens nVidia wohl nur auf jenes spezielle Skulltrail-Mainboard und umfasst somit nicht einmal den eingesetzten Server-Chipsatz oder gar andere Intel-Chipsätze. Zusammen mit der Freischaltung vieler Overclocking-Funktionen auf eben jenem Mainboard (Intel zeigte selber ein auf 4.0 GHz übertaktetes Skulltrail-System) soll so ein ultimatives Spiele-System mit natürlich auch ultimativem Preis entstehen, welches allerdings wohl vorrangig nur über die Anbieter von Komplett-PCs erhältlich sein wird.

Ein erheblicher Nachteil ergibt sich allerdings: Laut einem bei Hardwareluxx zu sehendem Bild eines Skulltrail-Mainboards sind die Grafikkarten-Slots Nummer 3 und 4 nur für SingleSlot-Modelle ausgelegt – unklar ist, wie Intel hier nach eigener Aussage bis zu vier GeForce 8800 Ultra Grafikkarten verbauen will. Sollte sich diese Einschränkung bestätigen bzw. nicht irgendwelche Sondermodelle der GeForce 8800 Ultra im SingleSlot-Design oder aber als DualChip-Lösung erscheinen, wäre vier Grafikkarten auf Skulltrail nur machbar, wenn diese aus dem Mainstream-Segment stammen. Sollte dies so zutreffen, wäre die ganze Plattform automatisch witzlos, weil wie gesagt normales SLI bzw. CrossFire mit zwei Grafikkarten wirklich deutlich einfacher zu erreichen ist.

Neben dem Punkt, daß Skulltrail in erster Linie natürlich Marketing sein dürfte und sich von den abgesetzten Stückzahlen her sicherlich kaum für Intel rechnet, wäre bei solcherart Systemen natürlich immer zu bedenken, daß der allgegenwärtige Preisverfall solcherart HighEnd-Systeme besonders hart trifft. Sprich: Ein halbes Jahr nach dem Erscheinen könnte es sein, daß man dieselbe Leistung mit normalen Desktop-Komponenten zu einem vertretbaren Preis erreicht. Gerade der Anspruch, den man mit einem solchen System erwirbt (nämlich den von absolut unerreichter Performance), geben gerade solche Systeme innerhalb kürzester Zeit wieder ab, was sie aus wirtschaftlicher Sicht vollkommen uninteressant macht. Wenn, dann müsste man sich ein solches System aller halben Jahre neu kaufen – denn nur dann läßt sich der Anspruch hochhalten, welcher mit einem solchen System einhergeht.

Beim chinesischsprachigen PCOnline (maschinelle Übersetzung ins englische) gibt es den ersten Test einer Sapphire Radeon HD 2600 XT Dual mit zwei RV630-Grafikchips auf einem Board. Getestet wurde diese leicht über den default-Taktraten bei 800/800 MHz laufende Karte gegen die gleiche Karte im SingleChip-Modus sowie eine Radeon HD 2600 XT GDDR4, welche wie bekannt mit höherem Speichertakt (800/1100 MHz) gegenüber der zumeist üblichen GDDR3-Variante (800/700 MHz) antritt. In den Benchmarks konnte die DualChip-Grafikkarte dann oftmals sehr beachtliche Leistungszuwächse vorlegen, wenngleich der Test von PCOnline hier sicherlich noch nichts endgültiges zur Performance dieser Karte sagen kann.

Denn durch das Weglassen von Anti-Aliasing rauscht gerade die DualChip-Grafikkarte wohl zu oft in CPU-Limits und zeigt dann scheinbar keinen Gewinn gegenüber der SingleChip-Variante mehr. Hier werden spätere Tests noch klarstellen müssen, wie hoch der Leistungsgewinn dieser DualChip-Grafikkarte genau einzuschätzen ist. Das allererste Problem droht der Karte aber weniger bei der Leistung, als denn beim Preis: Wahrscheinlich soll die Karte um die 200 Euro kosten – doch da gibt es für nur wenig Euros mehr in Kürze die Radeon HD 2900 Pro mit mehr Shader-Einheiten und breiterem Speicherinterface. Selbst eine Radeon HD 2900 GT sollte es noch mit der Radeon HD 2600 XT Dual aufnehmen können – und diese Karte ist für klar unter 200 Euro zu erwarten.

Einen weiteren Test dieser Karte scheint im übrigen die ComputerBase vorzubereiten. Dabei experimentierte man aufgrund einer Mainboard-Unverträglichkeit vorab auch mit einem nVidia-Mainboard herum – und stellte dabei mit Erstaunen fest, daß die Sapphire Radeon HD 2600 XT Dual auch auf diesem mit beiden Grafikchips läuft. Momentan ist noch nicht ganz klar, wieso es zu diesem seltsamen Umstand gekommen ist: Womöglich ist der benutzte Catalyst-Treiber noch nicht vollständig auf die neue DualChip-Grafikkarte vorbereitet und schließt unter dieser CrossFire auf SLI-Boards nicht aus – insofern könnten zukünftige Treiber dieses Verhalten wieder verändern. Als Anzeichen dessen, daß ATI zukünftig CrossFire auch auf nVidia-Mainboards ermöglich will, ist dieses jedenfalls noch nicht zu sehen – dafür müsste sich ATI schon eindeutig erklären. Auf der anderen Seite zeigt dieser Fall nunmehr absolut eindeutig, daß vorhandene Mainboard-Einschränkungen gegen SLI und CrossFire rein Lizenz-rechtlicher und keinesfalls technischer Natur sind.