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News des 19. September 2007

Im Fall von Intels Larrabee geht nach Intels Ausführungen auf dem IDF der Zug immer deutlicher in Richtung einer echten Grafikkarte – auch wenn hier noch nicht alle Zweifel beseitigt sind. Wie unter anderem Golem diesbezüglich ausführen, wurde das Larrabee-Projekt auf dem IDF unter dem klaren Stichwort "Graphics" vorgestellt und zugleich auch auf Nachfrage die Aussage getroffen, daß man für Larrabee natürlich Treiber für DirectX und OpenGL anbieten werde. Damit deutet derzeit eigentlich fast alles in die Richtung, daß es in ein bis zwei Jahren (erste Larrabee-Demonstrationen soll es Ende 2008 geben, frühere Informationen sprechen von einem Markteintritt Anfang 2009) mit Intel einen dritten großen Mitspieler im Grafikchip-Geschäft geben wird.

Letzte Zweifel kann man natürlich trotzdem anstellen: Zum einen bedeuten "Treiber für DirectX und OpenGL" mitnichten zwingend, daß man damit vernünftig spielen kann. Auch eine CAD-Grafikkarte benötigt schließlich Treiber für DirectX und OpenGL, hat aber dennoch einen komplett anderen Einsatzzweck und ist auch nur in diesem stark. Und zum andere sieht das grundsätzliche Design von Larrabee gemäß den bisher bekannten Daten eher nach einem GPGPU-Beschleuniger aus, zumindestens steht die Effektivität als konventioneller Spiele-Beschleuniger arg in Frage. Alternativ könnte es natürlich sein, daß Intel hier gleich generell auf Raytracing als völlig anderem Beschleunigungsansatz setzt – damit wäre Larrabee zwar eine vollwertige Grafikkarte, würde aber faktisch in ihrem eigenen Feld spielen und bräuchte Jahre intensiven Supports, ehe sich diese Renderingmethode durchgesetzt haben würde.

Gemäß unserers Forums besitzen die ForceWare-Treiber ab der Version 163.67 endlich die lange versprochene Möglichkeit, den Shader-Takt von GeForce8-Grafikkarten unabhängig vom "normalen" GPU-Takt zu regeln. Während vorher der Shader-Takt in einem festen, vom BIOS festgelegten Verhältnis an den GPU-Takt gebunden war, bewirkt ab dieser Treiber-Version eine Steigerung des GPU-Taktes nicht mehr automatisch eine Steigerung des Shader-Taktes. Wenn man ab dieser Treiber-Version auch den Shader-Takt steigern will, benötigt man extra Übertaktungstools, da nVidia bei den Übertaktungsfunktionen des Treibers weiterhin nur GPU- und Chip-Takt zur Übertaktung anbietet. Allerdings eröffnet sich nun auch die Möglichkeit, für GPU- und Shader-Takt dediziert an die Grenzen des jeweiligen Silziums zu gehen.

Auf dem IDF hat Intel laut Hard Tecs 4U einen Mainboard-Chipsatz gezeigt, welcher tatsächlich SLI beherrscht. Allerdings ist der Seaburg-Chipsatz für den Einsatz mit zwei Server-Prozessoren im Sockel 771 gedacht und damit für Desktop-Belange weitestgehend uninteressant (auch weil teurer FB-DIMM als Speicher erforderlich ist). Dafür unterstützt der Chipsatz aber auch gleich vier Grafikkarten-Steckplätze – und wenngleich diese dann elektrisch nur mit PCI Express x8 angebunden werden, wäre damit sogar Quad-SLI möglich. Insgesamt scheint sich das System aber mehr als CAD-Workstation zu eignen, wo sowohl die zwei Prozessoren als auch die vier Grafikkarten in gewissen Anwendungsfeldern einen Produktivitätsgewinn erzielen können. Von SLI auf Intels Desktop-Chipsätzen ist dagegen nichts zu sehen, diese unterstützen weiterhin "nur" ATIs CrossFire.

Shortcuts: Wie Hard Tecs 4U ausführen, wird Intel in ca. einem Jahr erstmals QuadCore-Prozessoren für Notebooks anbieten. Diese Prozessoren sind dann natürlich schon in 45nm gefertigt, da sich ansonsten keine für mobile Geräte handelbare Verlustleistung (Intel gibt eine TDP von 45 Watt an) erreichen lassen würde. Über eine weitere mögliche GPGPU-Anwendung berichten The Inquirer: Danach läßt sich eine Radeon HD 2900 XT zur Beschleunigung eines Antiviren-Scans einsetzen und erledigt diese Arbeit bis zu 21mal schneller als ein Opteron-Prozessor. Für den Heimanwender liegt diese Performance allerdings leider außer Reichweite, denn hier limitiert im Antivirenscan immer die Festplatten-Geschwindigkeit. Gedacht ist das ganze eher für Server bzw. Internetknotenpunkte, wo sich die Radeon HD 2900 XT dann allerdings exzellent als dedizierter Virenscanner einsetzen lassen würde ;).

Der Heise Newsticker berichtet von neuen Xeon-Prozessoren, mit welchen Intel den neuen K10-basierenden Opteron-Prozessoren begegnen will. Dabei setzt Intel bereits auf 45nm-Modelle und wird damit wie AMD seine neuesten Prozessoren früher in den Server- als in den Desktop-Markt bringen. Allerdings sind die neuen 45nm Xeons noch nicht erhältlich – und wenn Intel nur lange genug "wartet", wird AMD in der Zwischenzeit die angekündigten höheren Taktstufen der K10-basierenden Opterons herausbringen ;). Und nochmals der Heise Newsticker berichtet letztlich von der Absicht Intels, in den nächsten zwei Jahren die Performance von integrierter Grafik um den Faktor 10 deutlich zu steigern. Dem prinzipiell positivem Gedanken steht allerdings entgegen, daß die integrierten Intel-Grafikchips derzeit nicht unbedingt die großen Probleme bei der Rohleistung haben, sondern wie bekannt viel deutlicher bei den Treibern.