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News des 21. Februar 2007

Wie die X-bit Labs berichten, hat entgegen den Meldungen der letzten Tage, welche von einem R600-Launch zum Ende des März' sprachen, ATI den R600-Launch verschoben – derzeit auf einen nicht genauer spezifierten Termin im zweiten Quartal. Die etwas nebulöse offizielle Begründung lässt leider nicht erkennen, warum man den Chip wirklich verschoben hat. Allerdings schafft es ATI mit den ständigen R600-Verschiebungen mittlerweile in NV30-Sphären: Der GeForceFX-Chip sollte auch einstmals noch in einem Herbst kommen und verschob sich dann bis nach die CeBIT des nachfolgendes Jahres – mit dem Resultat, dass er zu seinem späten Erscheinungstermin nicht mehr konkurrenzfähig war. Ob ATI nun ähnliches blüht, ist damit nicht gesagt – aber es gibt sicherlich einen Zeitpunkt, wo der R600 nicht mehr besser wird und man das Produkt dann einfach auf den Markt werfen muß.

Die ComputerBase vermeldet eine neue passive gekühlte Grafikkarte in Form einer Radeon X1950 Pro seitens Club3D. Dies ist insofern bemerkenswert, als das bisherige passiv gekühlte Grafikkarte generell aus dem Bereich von bis zu 50 Watt Leistungsaufnahme kamen – das höchste der Gefühle war dabei bisher die GeForce 7950 GT in passiver Ausführung. Die Radeon X1950 Pro liegt nun aber mit einer Leistungsaufnahme von 66 Watt laut Messungen der X-bit Labs weit über den vorgenannten 50 Watt, was demzufolge eine bemerkenswerte Leistung seitens Club3D bzw. des Kühlerherstellers darstellt. Und zumindestens auf ATI-Seite dürfte die Radeon X1950 Pro von Club3D damit die klar schnellste verfügbare passive Lösung darstellen.

Mit dem Athlon 64 X2 6000+ haben sich eine Reihe von Artikeln beschäftigt – wenngleich zu konstatieren gilt, dass AMD diesen Launch deutlich ruhiger angegangen ist als vorhergehende Prozessoren-Neuvorstellungen. Dies mag natürlich auch ein wenig mit der wenig rühmlichen Figur zusammenhängen, welche AMD derzeit im HighEnd-Segment abgibt: Während man im LowCost- und im Mainstream-Segment durch heftige Preissenkungen wieder für einen passablen Gleichstand beim Preis/Leistungsverhältnis sorgen konnte, fehlen im HighEnd-Segment AMD nach wie vor die entsprechend schnell getakteten Prozessoren, um mit den schnellsten Intel-Prozessoren mithalten zu können ...

... Der Athlon 64 6000+ macht diesbezüglich trotz seiner beachtenswerten 3.0 GHz Takt keine Ausnahme: Bei einem Preis nahe dem des Core 2 Duo E6700 (2.67 GHz) erreicht dieser Prozessor gerade so die Performance eines Core 2 Duo E6600 (2.4 GHz) und fällt im Gaming-Bereich öfters einmal auf das Niveau eines Core 2 Duo E6400 (2.13 GHz) zurück. Auch scheint mittels Übertaktung kaum noch etwas aus dem Prozessor herauszuholen, alle Artikel berichten hier gleichlautend nur von unterdurchschnittlichen Übertaktungsergebnissen. Was allerdings auch kein großes Wunder ist, wird der 6000+ derzeit weiterhin in 90nm hergestellt: Was zum einen eine gewisse produktionstechnische Leistung seitens AMD ist, bedeutet zum anderen aber auch, dass der 65nm Prozeß von AMD immer noch nicht so gut beherrscht wird, als dass dieser zur weiteren Anhebung der Taktfrequenzen genutzt werden könnte.

Wie der Heise Newsticker ausführt, haben sich die Kultur-, Rechts- und Jugendausschüsse des Bundesrats erstaunlich geschlossen gegen eine sofortige Annahme des von Bayern eingebrachten Killerspiel-Verbots ausgesprochen und wollen diesbezüglich eher bis zum Herbst abwarten, wenn die Evaluierung der Jugendschutz-Verschärfung aus dem Jahr 2003 vorliegt. Bis zu diesem Zeitpunkt dürfte der bayrische Vorschlag also auf Eis liegen – falls der Freistaat nicht taktisch Harakiri spielt und auf eine (mittels der Neuansetzung auf die Tagesordnung des Bundesrates) sofortige Entscheidung drängt, welche aber wohl nur in einer Abstimmungsniederlage enden würde. Wie aber schon Ende letzter Woche ausgeführt, ist eine weitere Verschärfung des Jugendschutzes damit noch lange nicht am Ende ...

... Vielmehr könnte es durchaus dazu kommen, dass man sich letztlich auf die Gesetzesinitiative des Familienministeriums in der vorliegenden oder aber leicht abgewandelter Form einigt, damit man zum einen "etwas gemacht hat" und zum anderen sich nicht auf das Glatteis einer möglichen Verfassungswidrigkeit (wie beim bayrischen Vorschlag) begibt. Dabei würde die Gesetzesinitiative des Familienministeriums zwar kein Totalverbot für Erwachsene mehr bedeuten, dafür allerdings die Indizierungspraxis maßgeblich ausweiten. So oder so scheint man parteienübergreifend der breiten Auffassung zu sein, etwas gegen gewalthaltige Computerspiele tun zu müssen – was letztlich auch irgendwann in entsprechenden Gesetzen münden wird ...

... Mitdenkende Bürger, welche Amokläufer nicht gleich in direkte Verbindung mit Computerspielen bringen, scheint es wohl unter Politiker keine zu geben – auffallend ist aber auch, dass sich die Computerspiel-Branche bisher extrem zurückhält, anstatt im Sinne ihrer Kundschaft (mal positive) Lobbyarbeit zu leisten. Hier scheint wohl ein grundlegendes Problem zu liegen: Der Politik ist wohl nicht bewußt, wie viele Bürger tatsächlich am Computer spielen (einige Millionen allein in Deutschland) und wie viel Umsatz damit im Jahr gemacht wird (einige Milliarden Euro). Ansonsten würde man nicht so agieren, also wären Computerspiele oder auch direkt die sogenannten Killerspiele eine "Randgruppenproblematik", welche einfach mittels Gesetzen in den Griff zu bekommen wäre.