Spezifikationen zu AMDs Radeon HD 6570 & 6670

Samstag, 29. Januar 2011
 / von Leonidas
 

Nachdem es letzte Woche grundsätzliche Informationen zu den Spezifikationen der noch fehlenden Northern-Islands-Chips RV930/Turks (Mainstream) und RV910/Caicos (LowCost) gegeben hatte, kommen nun aus dem PCInlife-Forum erste Informationen zu den RV930/Turks-basierenden Grafiklösungen Radeon HD 6570 & 6670. Beide Grafiklösungen treten im Vollausbau des RV930/Turks-Chips mit 480 Shader-Einheiten, 24 TMUs und 8 ROPs an einem 128 Bit DDR Speicherinterface an, haben damit also 20 Prozent mehr Shader- und Textureneinheiten als ihre direkten Vorgänger Radeon HD 5570 & 5670 (400 Shader-Einheiten, 20 TMUs und 8 ROPs an einem 128 Bit DDR Speicherinterface) zu bieten. Die Taktraten der neuen Karten betragen 650/900 MHz bei der Radeon HD 5570 DDR3 und 800/2000 MHz bei der Radeon HD 6670, was auch nicht besonders abweichend von den Vorgängermodellen ist. Weitere Grafikkarten-Varianten auf Basis des RV930/Turks-Chips sind wahrscheinlich, derzeit aber noch nicht bekannt.

Bezüglich der technischen Daten des RV930/Turks-Chips gibt es dato noch eine kleine Unstimmigkeit: Die GPU-Z Screenshots bei PCInlife sprechen von 16 ROP-Einheiten, wir gehen dagegen nur von 8 ROP-Einheiten aus – was die gleiche Anzahl wie beim Vorgänger-Chips RV830/Redwood wäre. GPU-Z misst in solchen Fragen zumeist nicht nach (weil dies größtenteils gar nicht möglich ist), sondern beruft sich auf seine interne Datenbank, welche bei noch nicht releasten Chips natürlich fehlbar sein kann. Beispielsweise sprechen auch die ersten GPU-Z Screenshots der Radeon HD 5670 von 16 ROPs, dieser Fehler war sogar zum (späteren) Release der Radeon HD 5570 immer noch vorhanden. In speziell dieser Frage kann man GPU-Z nicht vertrauen, eine belastbare Information zur Anzahl der ROP-Einheiten beim RV930/Turks-Chip gibt es derzeit leider nicht.

Wir gehen allerdings davon aus, daß AMD hier nicht sein bisheriges System durchbricht und weiterhin pro 64bittiger Speicherinterface-Partition vier ROPs bei LowCost- und Mainstream-Grafikchips verbaut, bei einem 128bittigem Speicherinterface wie beim RV930/Turks-Chips also insgesamt acht ROPs herauskommen. Eine Verdopplung der ROP-Einheiten beim RV930/Turks-Chip auf 16 Stück würde zum einen wenig zu den ansonsten nur gering gesteigerten Hardware-Daten dieses Grafikchips passen und wäre zum anderen fast nur für Anti-Aliasing nutzvoll – eine Disziplin, welche zumeist außerhalb der Performance- und Preisklasse dieser Mainstream-Grafikkarten liegt. Demzufolge gehen wir von weiterhin 8 ROPs beim RV930/Turks-Chip aus und werden diesen Grafikchip nachfolgend auch allein in dieser Form betrachten.

RV830/Redwood RV930/Turks RV840/Juniper
Chipbasis AMD RV830/Redwood, 627 Mill. Transistoren in 40nm auf 104mm² Chip-Fläche AMD RV930/Turks, 715 Mill. Transistoren in 40nm AMD RV840/Juniper, 1040 Mill. Transistoren in 40nm auf 166mm² Chip-Fläche
Technik DirectX 11, 1 Raster Engine, 400 5-D VLIW Shader-Einheiten, 20 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface DirectX 11, 1 Raster Engine, 480 5-D VLIW Shader-Einheiten, 24 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface DirectX 11, 1 Raster Engine, 800 5-D VLIW Shader-Einheiten, 40 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface
Bauform SingleSlot, ohne PCI-Express-Stromstecker SingleSlot, ohne PCI-Express-Stromstecker DualSlot, 1x 6poliger PCI-Express-Stromstecker
Grafikkarten Radeon HD 5670
(400/20/8/128, 775/2000 MHz)
Radeon HD 5570 GDDR5
(400/20/8/128, 650/1800 MHz)
Radeon HD 5570 DDR3
(400/20/8/128, 650/900 MHz)
Radeon HD 5550 GDDR5
(320/16/8/128, 550/1800 MHz)
Radeon HD 5550 DDR3
(320/16/8/128, 550/800 MHz)
Radeon HD 6670
(480/24/8/128, 800/2000 MHz)
Radeon HD 6570 DDR3
(480/24/8/128, 650/900 MHz)
weitere Varianten wahrscheinlich
Radeon HD 5770/6770
(800/40/16/128, 850/2400 MHz)
Radeon HD 5750/6750
(720/36/16/128, 700/2300 MHz)
Stromverbrauch Radeon HD 5670: Idle 12W, Spiele 51W vermutlich im Rahmen der Radeon HD 5500/5600 Serie Radeon HD 5770: Idle 18W, Spiele 86W
Radeon HD 5750: Idle 15W, Spiele 64W
Preisbereich 50-70 Euro vermutlich 60-80 Euro 90-110 Euro

In jedem Fall ergibt der nur sehr maßvolle Zuwachs an Hardware-Einheiten zusammen mit dem faktisch nicht vorhandenen Taktraten-Zuwachs wohl nur ein arg kleines Performance-Plus im Rahmen von schätzungsweise 10 Prozent zwischen Radeon HD 5670 und 6670 – angesichts von nur 24 Prozent mehr Rechen- und Texturierpower bei kaum bzw. nicht gesteigerter ROP-Leistung und Speicherbandbreite dürfte in diesem Design einfach nicht mehr drin sein. Zwar sieht der Unterschied zur (von der Performance her deutlich höher anzusetzende) Radeon HD 5750 bei der Rohleistung zumeist nicht so übermächtig aus, insbesondere bei der ROP-Leistung hinkt die gesamte Mainstream-Klasse von AMD – ob alt oder neu – jedoch gewaltig hinterher, was gerade für den Einsatz von Anti-Aliasing deutliche Nachteile mit sich bringt.

Rohleistungs-Vergleich Radeon HD 5550 DDR3/GDDR5, 5570 DDR3/GDDR5, 5670, 6570 DDR3 und 6670

In der Performance ohne Anti-Aliasing können Radeon HD 5670 & 6670 also sicherlich nahe an die Radeon HD 5750 herankommen, mit Anti-Aliasing dürften sich auch weiterhin deutliche Differenzen ergeben. Die allerersten Benchmarks zur Radeon HD 6670 können dies noch nicht aufzeigen, da jene im 3DMark06 aufgenommen wurden, welcher in seinem default-Modus nur unter der Auflösung von 1280x1024 und natürlich ohne jegliches Anti-Aliasing läuft. Nichtsdestotrotz läßt sich aus diesen Zahlen schon ermessen, wie die Radeon HD 6670 im besten Fall performt:

3DMark06
(1280x1024 noAA)
(Quelle)
Radeon HD 5750 15.344 (THG @ Core i5-750 4.0 GHz)
Radeon HD 6670 12.461 (PCInlife @ Phenom II X6 1100T 3.3 GHz)
Radeon HD 5670 11.565 (THG @ Core i5-750 4.0 GHz)
Radeon HD 6570 DDR3 8.285 (PCInlife @ Core i3-560 3.33 GHz)
Radeon HD 5570 DDR3 8.434 (THG @ Core i5-750 4.0 GHz)

Diese Meßergebnisse lassen sich aufgrund ihrer unterschiedlichen Quellen und der bekannten CPU-Lastigkeit des 3DMark06 unmöglich auf die Goldwaage legen, deuten aber schon an, daß es die Radeon HD 6670 schwer haben wird, überhaupt die Marke von 10 Prozent Performanceplus gegenüber der Radeon HD 5670 zu knacken. Der Abstand zur Radeon HD 5750 ist hier wie gesagt durch die niedrige Auflösung und den Verzicht auf Anti-Aliasing etwas verzerrt, ausgehend von dem bekannten Abstand zwischen Radeon HD 5670 und 5750 und dem Performanceplus der Radeon HD 6670 läßt sich jedoch orakeln, daß die Radeon HD 5750 ohne Anti-Aliasing noch gute 30 Prozent und mit Anti-Aliasing noch gute 40 Prozent vor der Radeon 6670 liegen wird. Die Messung der Radeon HD 6570 DDR3 ist dagegen kaum bewertbar, weil im CPU-lastigen 3DMark06 mit Sicherheit durch die Verwendung eines schwächeren Prozessors mit nur zwei Rechenkernen unnötig ausgebremst. Vermutlich dürfte es (unter gleichen Voraussetzungen) aber ebenfalls knapp 10 Prozent Performancegewinn gegenüber der Radeon HD 5570 DDR3 sein.

Insgesamt betrachtet scheint die Radeon HD 6500/6600 Serie also ein sehr sanftes Update der Radeon HD 5500/5600 Serie zu werden – ohne wirklich bemerkbaren Performancezuwachs und natürlich auch ohne größeren technologischen Sprung. Zwar spricht AMD in internen Unterlagen von einer verbesserten Tesselations-Einheit beim AMD RV930/Turks-Chip, allerdings passen in die vorhandene Transistorenmenge (von 627 auf 715 Mill. zwischen RV830/Redwood und RV930/Turks bei wie gesagt 20 Prozent mehr Shader- und Textureneinheiten) keine Wundertaten und so steht es zu bezweifeln, daß der RV930/Turks-Chip bei der Tesselationsleistung wirklich den RV840/Juniper-Chip schlagen kann – dies wäre die einzige Chance für den kleineren RV930/Turks-Chip, irgendwie gegenüber dem RV840/Juniper-Chip punkten zu können.

So lange es nicht dazu kommt, muß sich der RV930/Turks-Chip und die darauf basierende Radeon 6500/6600 Serie der Realität stellen, daß die RV840/Juniper-basierte Radeon HD 5700/6700 Serie mit ab 90 Euro einen exzellenten Preispunkt hat, an welchem sich die Preise zur Radeon HD 6500/6600 Serie zwangsläufig orientieren müssen. Bei der Radeon HD 5500/5600 Serie war dies lange Zeit nicht so und insbesondere die Radeon HD 5670 wurde viele Monate lang zu unattraktiven Preisen von 80 Euro und mehr angeboten. Erst kürzlich sind die Preise der Radeon HD 5670 endlich auf ein annehmbares Niveau von ab 63 Euro gesunken – aber dies möglicherweise auch nur, damit die Radeon HD 6670 dann wieder ab 80 Euro starten kann, was erneut höchst unattraktiv wäre. Es wäre aus der Erfahrung mit der Radeon HD 5670 streng abzuwarten, zu welchem Preis die Radeon HD 6670 antritt – erst danach läßt sich diese Karte solide bewerten.

AMD & nVidia Produktportfolio & Roadmap – 29. Januar 2011

Aber womöglich sind für echte Einsteigerbedürfnisse sowieso die kleineren Karten dieser Serie interessanter, weil nur diese einen wirklich beachtbaren Preisvorteil gegenüber der Radeon HD 5750/6750 bieten – wie eben die schon genannte Radeon HD 6570 DDR3. Die Performance dieser Karte dürfte in etwa 10 Prozent über derjenigen der Radeon HD 5570 DDR3 liegen und damit ca. 20 Prozent über derjenigen der früheren Radeon HD 4670 DDR3. Dies ist für einen Arbeits-PC, wo auch nebenbei mal gespielt werden soll und wo vor allem kaum Reserven bezüglich der Stromaufnahme vorhanden sind, eine gangbare Lösung. Die Vorteile solcherart Mainstream-Grafikkarten liegen schließlich vor allem in ihrer hohen Laufruhe, sehr geringen Stromaufnahme (um die 10 Watt unter Idle, 40 bis 50 Watt je nach Modell unter Last) und dem Verzicht auf einen extra PCI-Express-Stromstecker.

Der Nachteil zuungunsten der neuen Mainstream-Karten besteht dann allerdings darin, daß man in diesem Performancefeld nicht wirklich die neueste Technologie in Form der Radeon HD 6500/6600 Serie benötigt – eine Karte der Radeon HD 5500/5600 Serie macht es genauso und hat aufgrund derselben 40nm-Fertigung noch nicht einmal Nachteile bei der Stromaufnahme. DirectX11 ist überall an Bord und der geringe technologische Unterschied zwischen Evergreen und Northern Islands ist gerade bei dieser Kartenklasse nicht besonders relevant. Dafür sind die "alten" Karten länger am Markt und haben durch den harten Wettbewerb der Kartenhersteller und Händler untereinander inzwischen "ausgeluschte" Preise, während die neuen Karten voraussichtlich doch etwas höherpreisig einsteigen und erst einmal ihren jeweils sinnvollen Preispunkt finden müssen.

Damit würde es uns nicht überraschen, wenn die neuen Radeon HD 6500/6600 Karten zumindest anfänglich beim Preis/Leistungsverhältnis keine Chance gegenüber den "alten" Radeon HD 5500/5600 Karten haben werden. Schnäppchenjäger finden beim Radeon HD 5500/5600 Sortiment voraussichtlich bessere Angebote – und für alle Anwender mit echtem Performancebedarf sei generell mindestens die Radeon HD 5700/6700 Serie oder alternativ die GeForce GTS 450 empfohlen, weil es nur dort zu einer ausreichend hohen 3D-Performance unter heutigen Auflösungen reicht. Der offizielle Launch des RV930/Turks-Chip ist demnächst zu erwarten – wegen des kommenden chinesischen Neujahrsfest höchstwahrscheinlich aber nicht vor Mitte/Ende des Februars.

Nachtrag vom 7. Februar 2011

Mit dem Freitag hat AMD die (im Rahmen der Northern-Islands-Architektur) noch fehlenden Radeon HD 6400, 6500 & 6600 Grafikkarten-Serien offiziell vorgestellt – allerdings dato rein für OEM-Bedürfnisse, für den Retail-Markt sollen diese Karten erst später kommen. Damit ist letztlich nicht ganz sicher, inwiefern die neu vorgestellten OEM-Karten in dieser Form eines Tages auch im Retail-Markt auftauchen werden – die Retail-Varianten könnten andere Taktraten haben oder auch anderen Boards basieren, da wird man sich überraschen lassen müssen. Zur Radeon HD 6500 & 6600 Serie auf Basis des RV930/Turks-Grafikchips gilt aber so oder so die bereits getroffene Einschätzung eines "sanften" Updates zur bisherigen Radeon HD 5500 & 5600 Serie auf Basis des RV830/Redwood-Chips – es gibt für 20 Prozent mehr Rechen- und Textureneinheiten zu nahezu denselben Taktraten ca. 10 Prozent reale Mehrperformance, was die neuen Karten kaum von den alten Karten abhebt.

Evergreen Northern Islands
HighEnd RV870/Cypress (Radeon HD 5800/5900)
2154 Mill. Transistoren in 40nm auf 334mm² Chip-Fläche
DirectX 11, 1 Raster Engine (mit verdoppeltem Triangle-Setup), 1600 5-D VLIW Shader-Einheiten, 80 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Speicherinterface (bis GDDR5)
RV970/Cayman (Radeon HD 6900)
2640 Mill. Transistoren in 40nm auf 389mm² Chip-Fläche
DirectX 11, 2 Raster Engines, 1536 4-D VLIW Shader-Einheiten, 96 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Speicherinterface (bis GDDR5)
Performance RV840/Juniper (Radeon HD 5700)
1040 Mill. Transistoren in 40nm auf 166mm² Chip-Fläche
DirectX 11, 1 Raster Engine, 800 5-D VLIW Shader-Einheiten, 40 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface (bis GDDR5)
RV940/Barts (Radeon HD 6800)
1700 Mill. Transistoren in 40nm auf 255mm² Chip-Fläche
DirectX 11, 1 Raster Engine (mit verdoppeltem Triangle-Setup), 1120 5-D VLIW Shader-Einheiten, 56 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit DDR Speicherinterface (bis GDDR5)
Mainstream RV830/Redwood (Radeon HD 5500/5600)
627 Mill. Transistoren in 40nm auf 104mm² Chip-Fläche
DirectX 11, 1 Raster Engine, 400 5-D VLIW Shader-Einheiten, 20 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface (bis GDDR5)
RV930/Turks (Radeon HD 6500/6600)
715 Mill. Transistoren in 40nm
DirectX 11, 1 Raster Engine, 480 5-D VLIW Shader-Einheiten, 24 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface (bis GDDR5)
LowCost RV810/Cedar (Radeon HD 5400)
292 Mill. Transistoren in 40nm auf 63mm² Chip-Fläche
DirectX 11, 1 Raster Engine, 80 5-D VLIW Shader-Einheiten, 8 TMUs, 4 ROPs, 64 Bit DDR Speicherinterface (bis DDR3)
RV910/Caicos (Radeon HD 6400)
370 Mill. Transistoren in 40nm
DirectX 11, 1 Raster Engine, 160 5-D VLIW Shader-Einheiten, 8 TMUs, 4 ROPs, 64 Bit DDR Speicherinterface (bis GDDR5)

Zur Frage der beim RV930/Turks-Chip noch etwas unsicheren Anzahl der ROP-Einheiten läßt sich im übrigen nunmehr durch AMDs eigene Produkt-Webseite bestätigen, daß deren Anzahl bei 8 liegt und damit zum RV830/Redwood-Chip unverändert bleibt. Den deutlicheren Sprung hat dagegen der RV910/Caicos-Chip mit einer glatten Verdopplung der Anzahl der Recheneinheiten von 80 auf 160 gemacht – vergleichsweise ist man damit bei diesem absoluten LowCost-Chip auf immerhin schon der Hälfte der Anzahl der Recheneinheiten des allen modernen AMD-Chips zugrundeliegenden R600-Chips der Radeon HD 2900 Serie. Allerdings wurden zwischen RV810/Cedar und RV910/Caicos alle anderen Hardware-Einheiten nicht verändert – Anzahl der Textureneinheiten und ROPs blieben gleich, genauso wie das Speicherinterface weiterhin nur 64 Bit DDR breit ist.

AMD versucht letzteres etwas durch den Einsatz von GDDR5-Speicher auszugleichen – die Frage darf natürlich erlaubt sein, ob wirklich ein Grafikkarten-Hersteller diesen nach wie vor teureren Speicher auf einer expliziten LowCost-Grafikkarte verbaut. Wenn dies passiert, so kann eine Radeon HD 6400 mit GDDR5-Speicher sicherlich 60 bis 80 Prozent vor einer Radeon HD 5450 landen – mit nur dem üblichen DDR3-Speicher dürfte sich dies auf 20 bis 30 Prozent einbremsen. Bei der Radeon HD 6450 ergibt sich allerdings durch die von AMD angegebenen Taktraten von 625 bis 750 MHz Chiptakt, 533 bis 800 MHz DDR3-Takt und 1600 bis 1800 MHz GDDR5-Takt eine hohe Beliebigkeit ob der letztlich durch diese Karte erzielbaren Performance – es kommt bei der Radeon HD 6450 also immer auf das jeweilige Einzelstück an.

RV810/Cedar RV910/Caicos RV830/Redwood RV930/Turks
Chipbasis AMD RV810/Cedar, 292 Mill. Transistoren in 40nm auf 63mm² Chip-Fläche AMD RV910/Caicos, 370 Mill. Transistoren in 40nm AMD RV830/Redwood, 627 Mill. Transistoren in 40nm auf 104mm² Chip-Fläche AMD RV930/Turks, 715 Mill. Transistoren in 40nm
Technik DirectX 11, 1 Raster Engine, 80 5-D VLIW Shader-Einheiten, 8 TMUs, 4 ROPs, 64 Bit DDR Speicherinterface (bis DDR3) DirectX 11, 1 Raster Engine, 160 5-D VLIW Shader-Einheiten, 8 TMUs, 4 ROPs, 64 Bit DDR Speicherinterface (bis GDDR5) DirectX 11, 1 Raster Engine, 400 5-D VLIW Shader-Einheiten, 20 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface (bis GDDR5) DirectX 11, 1 Raster Engine, 480 5-D VLIW Shader-Einheiten, 24 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit DDR Speicherinterface (bis GDDR5)
Bauform SingleSlot, ohne PCI-Express-Stromstecker, oftmals rein passiv SingleSlot, ohne PCI-Express-Stromstecker, oftmals rein passiv SingleSlot, ohne PCI-Express-Stromstecker SingleSlot, ohne PCI-Express-Stromstecker
Grafikkarten Radeon HD 5450 DDR3
(80/8/4/64, 650/667-800 MHz)
Radeon HD 5450 DDR2
(80/8/4/64, 650/400-533 MHz)
Radeon HD 6450 GDDR5
(160/8/4/64, 625-750/1600-1800 MHz)
Radeon HD 6450 DDR3
(160/8/4/64, 625-750/533-800 MHz)
Radeon HD 5670
(400/20/8/128, 775/2000 MHz)
Radeon HD 5570 GDDR5
(400/20/8/128, 650/1800 MHz)
Radeon HD 5570 DDR3
(400/20/8/128, 650/900 MHz)
Radeon HD 5550 GDDR5
(320/16/8/128, 550/1800 MHz)
Radeon HD 5550 DDR3
(320/16/8/128, 550/800 MHz)
Radeon HD 6670
(480/24/8/128, 800/2000 MHz)
Radeon HD 6570 GDDR5
(480/24/8/128, 650/2000 MHz)
Radeon HD 6570 DDR3
(480/24/8/128, 650/900 MHz)
Spiele-Verbrauch ca. 20 Watt ca. 20 Watt ca. 35-50 Watt ca. 45-55 Watt
Preisbereich 30-40 Euro derzeit nur für OEMs 50-70 Euro derzeit nur für OEMs

Dabei verbleibt die Radeon HD 6450 natürlich und trotz ihrer verdoppelten Shader-Einheiten ein klares Angebot des LowCost-Markts mit nur der grundsätzlichen Spiele-Eignung,sollte aber weiterhin meilenweit von echten Einsteigerlösungen wie einer Radeon HD 5550 oder GeForce GT 430 entfernt sein. Diese Karte dürfte daher zuallererst in Büro-PCs Verwendung finden, zudem dürfte der zugrundeliegende RV910/Caicos-Chip wohl in vielen günstigen Notebooks verbaut werden. Wie gesagt sind alle neu vorgestellten AMD-Karten derzeit aber nur für OEMs erhältlich und es ist nicht sicher, ob diese zu den gleichen Spezifikationen auch im Retail-Markt auftauchen werden. Dies und die natürlich noch fehlende Retail-Preisangabe machen eine komplette Bewertung der neuen AMD-Karten derzeit unmöglich, hierzu wird man auf den Retail-Verkaufsstart und die damit einhergehenden unabhängigen Testberichte abwarten müssen.

Nachtrag vom 11. Februar 2011

Im Chiphell-Forum gibt es weitere Benchmarks, Bilder und Informationen zur Radeon HD 6670 aufgetaucht, der derzeit nur für OEMs verfügbaren neuen Mainstream-Lösung seitens AMD, welche aber über kurz oder lang auch im Retail-Handel als Ablösung der bisher aktuellen Radeon HD 5500/5600 Serie erscheinen sollte. Wie schon im Spezifikationsartikel zur Radeon HD 6500/6600 Serie ausgeführt, wird die neue Mainstream-Serie von AMD aufgrund ihrer technischen Ansetzungen nicht deutlich mehr Performance gegenüber der bisherigen Mainstream-Serie bringen können, vielmehr sind im besten Fall 20 Prozent Performanceplus und im Normalfall eher 10 Prozent Performanceplus zu erwarten. Dies bestätigen auch die neuen Benchmarks unter dem 3DMark11 im Performance- und Extreme-Setup:

3DMark11 Performance (1280x720 noAA) 3DMark11 Xtreme (1920x1080 4xAA) (Quelle)
Radeon HD 5750 2254 729 (ComputerBase @ Core i7-965)
Radeon HD 6670 1799 570 (Chiphell @ Core i7-950 3.0 GHz)
Radeon HD 5670 1692 487 (ComputerBase @ Core i7-965)

Hierbei bringt es die Radeon HD 6670 – auf natürlich voneinander abweichenden Testssystemen und damit mit einem gewissen Ungenauigkeitsfaktor versehen – im Performance-Setting auf einen Vorteil von nur 6 Prozent, im Xtreme-Setting sind es dagegen gute 17 Prozent. Es bleibt weiterhin ein erheblicher Abstand zur Radeon HD 5750, allerdings kann die Radeon HD 6670 diesen auf erträgliche 25 bis 30 Prozent verkürzen. Bisher hatten AMDs Mainstream-Lösungen schließlich immer das Problem, daß der Performance-Abstand zur Radeon HD 5750 überaus deutlich war, dafür aber keine wirklich guten Preisabschläge geboten wurden. Mit der Radeon HD 6670 – ein vernünftiger Preispunkt im Rahmen von 70 Euro vorausgesetzt (die Radeon HD 5750 gibt es schließlich schon ab 85 Euro) – könnte AMDs neue Mainstream-Serie möglicherweise interessanter werden als es die bisherige Mainstream-Serie lange Zeit (nicht) war.

Daneben wäre noch zu erwähnen, daß das RV930/Turks-Die der Radeon HD 6670 seitens Chiphell mit nur 112mm² Fläche angegeben wurde – angesichts von 715 Millionen Transistoren und somit 88 Millionen mehr (+14%) als beim vorhergehenden RV830/Redwood-Chip auf 104mm² Die-Fläche (+8%) wäre dies wieder einmal eine exzellente Leistung der AMD-Ingenieure bei der Transistoren-Packdichte. AMD ist damit bezüglich der Chipfläche in exakt demselben Feld wie nVidias GF108-Chip (580 Mill. Transistoren auf 114mm²) – nur daß der GF108-Chip selbst in Form der GeForce GT 440 sich nicht mit der Radeon HD 5670 anlegen kann und mit der Radeon HD 6670 dann natürlich auch nicht. AMD holt also in diesem Vergleich mehr Performance aus derselben Chipfläche heraus, hat aber dafür nicht (die sonst gern von AMD bevorzugten) niedrigeren Chip-Produktionskosten.