Mindfactory Grafikkarten Retail-Verkaufsreport Q1/2020

Montag, 13. April 2020
 / von Leonidas
 

Nach dem ersten Versuch eines Grafikkarten-Verkaufsreports für das Retail-Segment zum Januar 2020 folgt nunmehr die "richtige" Ausgabe, welche die Grafikkarten-Verkäufe des gesamten ersten Quartals 2020 umfasst. Die Basis dieser Auswertung ergab sich wiederum aus jenen Daten, welche der deutsche Einzelhändler Mindfactory öffentlich zu seinen Grafikkarten-Verkäufen des Consumer-Segments bekanntgibt – was mit einem Quartals-Absatz von 48.000 AMD- und nVidia-Grafikkarten zu einem Verkaufswert von über 18 Millionen Euro nicht gerade wenig ist. Über die nunmehr bereits mehrfach erfolgte (interne) monatliche Auswertung ergibt sich inzwischen auch ein besseres "Gefühl" für diese Daten, deren übliche Schwankungsbreite und generelle Belastbarkeit. Basierend auf der vorhandenen (großen) Datenmenge lassen sich somit sicherlich relevante Aussagen zum Retail-Grafikkartenmarkt in Mitteleuropa treffen.

Als allererstes dürfte dabei das Wohl & Wehe des Grafikkarten-Markts in Corona-Zeiten interessieren. In dieser Frage kann jedoch vorsichtig Entwarnung gegeben werden, denn die März-Zahlen sehen besser aus als die Februar-Zahlen und kommen vergleichsweise nahe der Januar-Zahlen. Bei den Stückzahlen ist dies nicht ganz so deutlich, diesbezüglich liegt zwischen Januar und März immer noch ein Rückgang um -11%. Dagegen hat sich der erzielte Umsatz klar besser gehalten, zwischen Januar und März ergab sich ein Rückgang von nur -3%. Vor allem aber dürfte der zu beobachtende Verlauf eines dicken Februar-Einbruchs samt einer gewissen März-Erholung (mit aber trotzdem dem Januar als besten Monat des ersten Quartals) vermutlich dem üblichen saisonalen Ablauf in einem ersten Quartal entsprechen. Auf Grafikkarten-Seite liegen hierzu zwar (noch) keine Erfahrungswerte vor, doch bei den PC-Prozessoren ist der Geschäftsverlauf wohl exakt dergleichen.

Ganz sicher wird man dies wohl erst mit den Daten zum April 2020 sagen können, aber die jetzt sichtbaren Verkaufszahlen zeigen eigentlich keinen wirklichen Corona-Effekt auf. In der gesamten IT-Branche kann dies anders aussehen, der Retail-Grafikkartenmarkt stellt davon natürlich nur eine (winzige) Teilmenge dar. Trotzdem ist es schön zu sehen, das es in Teilmärkten auch noch vergleichsweise "normal" weitergeht – und sei es nur, weil im Corona-bedingten Lockdown viele Leute einfach mehr Zeit zu Hause bzw. mit dem heimischen PC verbringen. Dabei haben natürlich auch etwas anziehende Grafikkarten-Durchschnittspreise zu diesem vergleichsweise positivem Ergebnis beigetragen: Zwischen Januar und März haben sich die durchschnittlichen Verkaufspreise faktisch aller Grafikkarten leicht erhöht, von durchschnittlich 364,02 Euro im Januar über 370,50 Euro im Februar auf nunmehr 398,00 Euro im März (alle Preis- und Umsatzangaben inklusive Mehrwertsteuer) – dies ergeben immerhin +9,3% höhere Durchschnittspreise innerhalb von nur zwei Monaten.

Die Gründe hierfür dürften vielfältig sein: Zum einen hat Corona-bedingt das Währungsrisiko zugenommen bzw. wird der Euro derzeit tendentiell etwas schwächer zum Dollar notiert, was dann automatisch die Endverkäuferpreise (etwas) hochtreibt. Teilweise können auch momentan erhöhte Transportkosten bzw. Preissteigerungen wegen ausbleibender oder verspäteter Lieferungen eine Rolle spielen. Gewichtiger dürfte allerdings der Geschäftsrückgang bei den "Alt"-Beschleunigern der Pascal-, Vega- und Polaris-Serien zugunsten der jeweils neuen Beschleuniger von AMDs Navi- und nVidias Turing-Serien sein. Dies ist den Durchschnitts-Zahlen für das ganze Quartal natürlich nicht zu entnehmen, ergibt sich aber aus der monatlichen Statistik: Während Navi & Turing im Januar zusammen für 70,6% aller Verkäufe standen, sind es im März dann schon 77,5% – mit dementsprechend zurückgehenden Verkaufsanteilen für die genannten Alt-Beschleuniger. Und da neuere Grafikkarten in aller Regel höhere Durchschnittspreise mitbringen, erklärt sich der Großteil der innerhalb des ersten Quartals steigenden Durchschnittspreise höchstwahrscheinlich über die zunehmende Marktdurchsetzung der jeweils neuen Grafikkarten-Generationen.

Dabei entfällt natürlich weiterhin der Löwenanteil auf nVidia mit einem Verkaufs-Marktanteil von 58,3% sowie einem Umsatz-Marktanteil von 67,6%. AMD hält demzufolge derzeit einen Verkaufs-Marktanteil von 41,7% sowie einen Umsatz-Marktanteil von 32,4% – wobei alle diese Zahlen über die drei Monate des ersten Quartals nicht großartig geschwankt haben. Dabei ist nVidia wesentlich weiter darin, seine Verkäufe mit möglichst aktuellen Beschleunigern zu erzielen, die Turing-Generation steht derzeit immerhin schon bei 49,2% Gesamt-Marktanteil. AMDs Verkaufszahlen sind dagegen nach wie vor stark von Alt-Beschleunigern abhängig – insbesondere die Polaris-Generation ist für AMD im Mainstream-Segment nach wie vor elementar (wenngleich wie gesagt inzwischen mit zurückgehenden Verkaufszahlen). Dies läßt sich gut anhand der Preis-sortierten Verkaufsliste ermessen, wo Radeon RX 570, 580 & 590 nach wie vor mit sehr beachtbaren Stückzahlen (für das komplette erste Quartal) zu notieren sind:

AMD nVidia
1365 Stück zu Ø 1.235,87 Euro GeForce RTX 2080 Ti
2295 Stück zu Ø 777,25 Euro GeForce RTX 2080 Super
Radeon VII 390 Stück zu Ø 574,88 Euro
8315 Stück zu Ø 545,58 Euro GeForce RTX 2070 Super
1590 Stück zu Ø 423,19 Euro GeForce RTX 2070
Radeon RX 5700 XT 6825 Stück zu Ø 421,78 Euro
3295 Stück zu Ø 416,57 Euro GeForce RTX 2060 Super
1135 Stück zu Ø 353,39 Euro GeForce RTX 2060
Radeon RX 5700 3300 Stück zu Ø 335,31 Euro
855 Stück zu Ø 307,10 Euro GeForce GTX 1660 Ti
Radeon RX 5600 XT 715 Stück zu Ø 305,49 Euro
3105 Stück zu Ø 249,34 Euro GeForce GTX 1660 Super
1345 Stück zu Ø 224,18 Euro GeForce GTX 1660
Radeon RX 5500 XT 1015 Stück zu Ø 219,58 Euro
Radeon RX 590 1830 Stück zu Ø 189,67 Euro
Radeon RX 580 2285 Stück zu Ø 176,40 Euro
410 Stück zu Ø 174,98 Euro GeForces GTX 1650 Super
740 Stück zu Ø 157,16 Euro GeForce GTX 1650
Radeon RX 570 3060 Stück zu Ø 142,27 Euro
basierend auf den Verkaufszahlen des deutschen Einzelhändlers Mindfactory im Q1/2020

Als Spitzen-Verkaufsmodelle zeigen sich dabei GeForce RTX 2070 Super (8315 Verkäufe) und Radeon RX 5700 XT (6825 Verkäufe), andere gut verkaufte Grafikkarten sind Radeon RX 5700 (3300 Verkäufe), GeForce RTX 2060 Super (3295 Verkäufe), GeForce GTX 1660 Super (3105 Stück) und Radeon RX 570 (3060 Stück). Von den eigentlich durch nVidias "SUPER"-Refresh auslaufenden Karten verkaufte sich die GeForce RTX 2070 erstaunlicherweise immer noch ziemlich gut, auch GeForce GTX 1660 und GeForce GTX 1660 Ti waren nicht schlecht dabei. Die GeForce RTX 2080 ist mit nur 10 Verkäufen über das gesamte erste Quartal hingegen wirklich nicht mehr erwähnenswert, während die Abverkaufsangebote zur Radeon VII mit 390 Verkäufen weiterhin noch etwas Umsatz für AMDs Vega-Generation erbrachten. Auffallend ist daneben, wie vergleichsweise wenig sich GeForce GTX 1650 & GeForce GTX 1650 Super verkaufen konnten – in diesem Marktsegment gehen die Polaris-basierten Grafikkarten nach wie vor deutlich besser weg als nVidias Turing-basierte Neuware.

Während die Alt-Beschleuniger also hier und da weiterhin für gute Stückzahlen sorgen können, sieht es beim damit erzielten Umsatz wesentlich weniger prall aus. Dies ist besonders gut an den Polaris-basierten Grafikkarten zu sehen, welche zu einem Verkaufs-Marktanteil von 16,0% nur noch einen Umsatz-Marktanteil von 6,8% mitbringen. nVidias Turing-basierte Grafikkarten zeigen sich in dieser Frage nochmals stärker als sowieso schon: Deren Verkaufs-Marktanteil von 49,2% wird mit einem Umsatz-Marktanteil von satten 65,2% (über alle Verkäufe von AMD & nVidia hinweg!) gekrönt, Turing erzielt derzeit also grob 2 von 3 Euro Verkaufserlös im Retail-Grafikkartenmarkt. Dies ist Folge eines sowohl breiten als auch vergleichsweise hochpreisigen Turing-Portfolios – man beachte den herausragend hohen Durchschnittspreis von 500,48 Euro, trotz wie gesagt eines breiten Portfolios bis hinein ins Mainstream-Segment. An dieser Stelle sieht man letztlich die Grundlage für nVidias üblicherweise herausragende Geschäftsergebnisse.

Verkäufe Ø-Preis Umsatz Verkaufsanteil Umsatzanteil
AMD Navi 11855 373,39 € 4.426.490,50 € 24,6% 24,3%
AMD Vega 400 567,42 € 226.968,60 € 0,8% 1,2%
AMD Polaris 7715 160,32 € 1.236.843,25 € 16,0% 6,8%
AMD sonstiges 130 42,97 € 5.586,50 € 0,3% 0,0%
nVidia Turing 23720 500,48 € 11.871.439,05 € 49,2% 65,2%
nVidia Pascal 2925 126,51 € 370.035,80 € 6,1% 2,0%
nVidia sonstiges 1490 41,29 € 61.527,55 € 3,1% 0,3%
INSGESAMT 48235 377,30 € 18.198.891,25 € - -
basierend auf den Verkaufszahlen des deutschen Einzelhändlers Mindfactory im Q1/2020

nVidias hohe Durchschnittspreise werden aber natürlich auch über den Umstand gefüttert, das es derzeit im HighEnd- und Enthusiasten-Marktsegment kaum einen Wettbewerb mit AMD gibt – und damit fast alle Umsätze dieser Preissegmente an nVidia fallen. Dabei ist dort, wo AMD derzeit einen ernsthaften Wettbewerb bietet, sofort ein ausgeglichenes oder sogar leicht AMD zuneigendes Marktverhältnis vorhanden: Im Midrange- sowie im Mainstream-Segment hat AMD mit 61% bzw. 55% die höheren Stückzahlen sowie mit 61% bzw. 50% (zusammengerechnet) sogar noch einen kleinen Umsatz-Vorteil. Nur im LowCost-Segment dreht sich das Verhältnis trotz vorhandenem AMD-Angebots wieder um – wobei man diesbezüglich anmerken kann, das AMDs dortiges Portfolio reichlich suboptimal ist (viel zu teure Radeon RX 550, keine echte LowCost-Lösung neueren Baudatums) und vor allem nVidia bei reinen Windows/Office-Grafikkarten schon traditionell vorgezogen wird.

Verkäufe Ø-Preis Umsatz
AMD     nVidia AMD     nVidia AMD     nVidia
Enthusiast  (>900€) -     1365   (100,0%) -     1.235,87 € -     1.686.963,55 €   (100,0%)
HighEnd  (500-900€) 390   (3,5%)     10620   (96,5%) 574,88 €     595,85 € 224.202,00 €   (3,4%)     6.327.888,00 €   (96,6%)
Midrange  (250-500€) 10850   (61,2%)     6875   (38,8%) 387,68 €     394,06 € 4.206.380,65 €   (60,8%)     2.709.135,55 €   (39,2%)
Mainstream  (100-250€) 8320   (55,2%)     6750   (44,8%) 171,09 €     212,42 € 1.423.432,40 €   (49,8%)     1.433.867,80 €   (50,2%)
LowCost  (<100€) 540   (17,6%)     2525   (82,4%) 77,54 €     57,48 € 41.873,80 €   (22,4%)     145.147,50 €   (77,6%)
INSGESAMT 20100   (41,7%)     28135   (58,3%) 293,33 €     437,28 € 5.895.888,85 €   (32,4%)     12.303.002,40 €   (67,6%)
basierend auf den Verkaufszahlen des deutschen Einzelhändlers Mindfactory im Q1/2020

Allerdings spielt das LowCost-Segment angesichts der Umsatz- und sogar der Stückzahlen-Verteilung auf dem Retail-Grafikkartenmarkt keinerlei beachtbare Rolle. Augenscheinlich werden die großen Kontingente an Windows/Office-Grafikkarten maßgeblich an Einzelhändlern wie der Mindfactory vorbei verkauft, vermutlich gleich direkt bei den Distributoren geordert. Angesichts der Marktsegments-Verteilung im Retail-Grafikkartenmarkt muß das Augenmerk der im Retail-Geschäft tätigen Grafikkarten-Hersteller ziemlich klar auf die Segmente Mainstream, Midrange und HighEnd gehen – und wenn noch Reserven sind, dann auch zum Enthusiasten-Segment. Jenes macht zwar nur 2,8% der Stückzahlen aus, erzielt damit aber gleich 9,3% der Umsätze – und dies sicherlich zu einer erklecklichen Gewinnquote. Aufgrund der vergleichsweise breiten Verteilung von Stückzahlen und Umsätzen über alle Marktsegmente hinweg läßt sich abschließend sagen, das wohl nur ein Grafikchip-Anbieter, welcher möglichst alle Marktsegmente adäquat bedient, die Chance auf Marktführerschaft hat – so wie dies derzeit bei nVidia zu sehen ist.

Verkäufe Ø-Preis Umsatz Verkaufsanteil Umsatzanteil
Enthusiast  (>900€) 1365 1.235,87 € 1.686.963,55 € 2,8% 9,3%
HighEnd  (500-900€) 11010 595,10 € 6.552.090,00 € 22,8% 36,0%
Midrange  (250-500€) 17725 390,16 € 6.915.516,20 € 36,7% 38,0%
Mainstream  (100-250€) 15070 189,60 € 2.857.300,20 € 31,2% 15,7%
LowCost  (<100€) 3065 61,02 € 187.021,30 € 6,4% 1,0%
AMD 20100 293,33 € 5.895.888,85 € 41,7% 32,4%
nVidia 28135 437,28 € 12.303.002,40 € 58,3% 67,6%
INSGESAMT 48235 377,30 € 18.198.891,25 € - -
basierend auf den Verkaufszahlen des deutschen Einzelhändlers Mindfactory im Q1/2020

Erklärung zum Zustandekommen dieser Zahlen: Für diesen Verkaufsreport wurde schlicht am letzten Tag jeden Monats (um zu einem Monatsanfang eintretende Listungs-Änderungen vorzubeugen) die kompletten öffentlich sichtbaren Verkaufszahlen (samt Preislagen) aller bei der Mindfactory gelisteten Consumer-Grafikkarten in eine Excel-Datenbank gesichert. Professionelle Grafikkarten wurden hierbei nicht notiert, was auf die entsprechenden Angebote von AMD, Matrox und nVidia zutrifft – jene sollen kein Thema dieses Verkaufsreports sein, werden üblicherweise bei AMD & nVidia in den Quartalszahlen auch anderen Unternehmens-Sparten zugerechnet. Die Mindfactory-Listungen sind leider nicht gänzlich perfekt, manchmal verschwinden einzelne Grafikkarten-Modelle und tauchen nachher unvermittelt wieder auf – möglicherweise basierend auf Nachliefer-Problemen. Mit der Zeit lassen sich diese fehlenden Grafikkarten natürlich allesamt jener Excel-Datei zutragen, zudem passiert dieser Fehler sowieso zumeist nur bei schlecht lieferbaren Modellen, deren Verkaufszahlen üblicherweise nicht wirklich hoch sind. Die geschätzte Fehlermarge bei einzelnen Grafikkarten dürfte somit kaum über 3% hinausgehen, auf alle Verkäufe bezogen sicherlich unterhalb von 1% liegen.

Eine andere Problematik liegt in der Preiserfassung, welche natürlich nicht für jeden einzelnen Verkauf stattfinden kann, sondern nur sehr grob über den Preis vom Monatsende sowie vom vorhergehenden Monatsende passiert. Aus diesen beiden singulären Preispunkten wird dann einfach der Durchschnitt gebildet – weil natürlich bei sinkenden Preisen niemand im Nachhinein genau sagen kann, wann die jeweilige Preissenkung eingesetzt hat. Diese Regel hat zudem noch eine kleine Ausnahme: Bei mehr als 10% Preisdifferenz gilt die Annahme, das der höhere Preis unverkäuflich hoch war und das alle Verkäufe mehrheitlich zum kleineren Preis stattgefunden haben. In diesem Fall wird als Preisdurchschnitt der kleinere Preis +5% angesetzt. Wirklich genau sind beide Berechnungsmethoden natürlich überhaupt nicht – allerdings ist die Datenmenge mit ca. 500 ausgewerteten Grafikkarten-Modellen und einer fünfstelligen Anzahl an monatlichen Grafikkarten-Verkäufen auch ziemlich groß, so dass sich dieser Fehler einfach darüber minimieren dürfte. Wie bei den reinen Verkaufszahlen gilt auch bei den Umsätzen die Faustregel einer geschätzten Fehlermarge von bis zu 3% bei einer einzelnen Grafikkarte, auf alle Verkäufe bezogen dann sicherlich unterhalb von 1%.

Bezüglich der Aufteilung der Grafikkarten zu einzelnen Marktsegmenten (Enthusiast, HighEnd, Midrange, Mainstream & LowCost) fand eine gewisse Neuordnung statt. Denn nach dem Anziehen der Grafikkarten-Preise in den letzten Jahren gelten die alten Preismarkierungen nicht mehr, hat sich alles einigermaßen nach oben verschoben – was früher "Midrange" war, ist nun nur noch "Mainstream", usw. Die neuen Preiseinteilungen lauten dabei ab 900 Euro für Enthusiasten-Grafikkarten, zwischen 500-900 Euro für HighEnd-Grafikkarten, zwischen 250-500 Euro für Midrange-Grafikkarten, zwischen 100-250 Euro für Mainstream-Grafikkarten und bis 100 Euro für LowCost-Grafikkarten. Letztere Kategorie soll zudem nur noch für diejenigen Modelle offen sein, welche nicht für einen Gaming-Einsatz gedacht sind, sondern eher nur als Ersatz einer integrierten GPU zur Desktop- und Video-Darstellung dienen. Die Einordnung einer Grafikkarte in ein Marktsegment erfolgte dann anhand der jeweils erzielten Durchschnitts-Preise, in grenzwertigen Fällen können aber auch Listenpreis sowie die Performance-Einordnung den Ausschlag geben. Über die genauen Grenzen dieser Neuaufteilung der Marktsegmente kann man natürlich streiten – wer hierzu andere Vorstellungen hat, kann mittels der nachfolgend zur Verfügung gestellten Rohdaten (unter entsprechendem Quellenverweis) auch eigene Statistiken auflegen.

Zudem soll darauf hingewiesen werden, das diese Zahlen des deutschen Einzelhändlers Mindfactory natürlich auch nur einen Ausschnitt aus dem Retail-Geschäft aufzeigen können – und jener Ausschnitt bestenfalls die groben Tendenzen korrekt abbilden dürfte. Denn trotz der Unternehmensgröße der Mindfactory ist der Retail-Markt natürlich viel größer und wird jeder Einzelhändler zudem andere Nuancen aufweisen. Beispielsweise listet die Mindfactory derzeit keinerlei Asus-Grafikkarten – womit ein bedeutendes Stück des Grafikkarten-Markts fehlt und sich zudem auch jegliche Hersteller-Vergleiche basierend auf diesen Zahlen verbieten. In vielen Punkten dürfte sich das Fehlen von Asus (und eventuell anderer Grafikkarten-Hersteller) über die schiere Masse des vorhandenen Angebots ausgleichen, denn Mindfactory listet für die beliebtesten Grafikkarten oftmals gleich 25-30 Modelle. Aber gerade wenn Asus irgendwo etwas besonderes bei nur einer einzelnen Grafikkarte aufbietet (und damit große Verkaufserfolge feiert), dann kann dieser Verkaufsreport dies natürlich nicht abbilden. Neben der Unsicherheit bei der reinen Zahlenerfassung ist dieser Verkaufsreport also immer nur als (unperfekte) Teil-Abbildung des gesamten Retail-Marktes anzusehen.

Segment Basis Liste Verkäufe Ø-Preis Umsatz V-Anteil U-Anteil
GeForce RTX 2080 Ti Enthusiast Turing 999$ 1365 1.235,87 € 1.686.963,55 € 2,8% 9,3%
GeForce RTX 2080 Super HighEnd Turing 699$ 2295 777,25 € 1.783.793,40 € 4,8% 9,8%
GeForce RTX 2080 HighEnd Turing 699$ 10 763,81 € 7.638,10 € 0,0% 0,0%
GeForce RTX 2070 Super HighEnd Turing 499$ 8315 545,58 € 4.536.456,50 € 17,2% 24,9%
GeForce RTX 2070 Midrange Turing 499$ 1590 423,19 € 672.871,05 € 3,3% 3,7%
GeForce RTX 2060 Super Midrange Turing 399$ 3295 416,57 € 1.372.597,50 € 6,8% 7,5%
GeForce RTX 2060 Midrange Turing 299$ 1135 353,39 € 401.099,95 € 2,4% 2,2%
GeForce GTX 1660 Ti Midrange Turing 279$ 855 307,10 € 262.567,05 € 1,8% 1,4%
GeForce GTX 1660 Super Mainstream Turing 229$ 3105 249,34 € 774.185,65 € 6,4% 4,3%
GeForce GTX 1660 Mainstream Turing 219$ 1345 224,18 € 301.523,25 € 2,8% 1,7%
GeForce GTX 1650 Super Mainstream Turing 159$ 410 174,98 € 71.743,05 € 0,9% 0,4%
GeForce GTX 1650 Mainstream Turing 149$ 740 157,16 € 116.299,30 € 1,5% 0,6%
GeForce GTX 1060 Mainstream Pascal 249$ 140 181,16 € 25.361,70 € 0,3% 0,1%
GeForce GTX 1050 Ti Mainstream Pascal 139$ 950 143,89 € 136.699,25 € 2,0% 0,8%
GeForce GTX 1050 Mainstream Pascal 109$ 60 134,26 € 8.055,60 € 0,1% 0,0%
GeForce GT 1030 LowCost Pascal 79$ 1035 80,79 € 83.619,95 € 2,1% 0,5%
GeForce GT 730 LowCost Fermi/Kepler ? 125 64,70 € 8.087,10 € 0,3% 0,0%
GeForce GT 710 LowCost Fermi/Kepler ? 1350 39,14 € 52.839,40 € 2,8% 0,3%
GeForce 210 LowCost Tesla 2 ? 15 40,07 € 601,05 € 0,0% 0,0%
Radeon RX 5700 XT Midrange Navi 399$ 6825 421,78 € 2.878.667,15 € 14,1% 15,8%
Radeon RX 5700 Midrange Navi 349$ 3300 335,31 € 1.106.518,35 € 6,8% 6,1%
Radeon RX 5600 XT Midrange Navi 279$ 715 305,49 € 218.428,55 € 1,5% 1,2%
Radeon RX 5500 XT Mainstream Navi 169/199$ 1015 219,58 € 222.876,45 € 2,1% 1,2%
Radeon VII HighEnd Vega 699$ 390 574,88 € 224.202,00 € 0,8% 1,2%
Radeon RX Vega 56 Midrange Vega 399$ 10 276,66 € 2.766,60 € 0,0% 0,0%
Radeon RX 590 Mainstream Polaris 279$ 1830 189,67 € 347.095,50 € 3,8% 1,9%
Radeon RX 580 Mainstream Polaris 229$ 2285 176,40 € 403.082,95 € 4,7% 2,2%
Radeon RX 570 Mainstream Polaris 169$ 3060 142,27 € 435.355,90 € 6,3% 2,4%
Radeon RX 560 Mainstream Polaris 99$ 130 115,55 € 15.021,60 € 0,3% 0,1%
Radeon RX 550 LowCost Polaris 79$ 410 88,51 € 36.287,30 € 0,9% 0,2%
Radeon R7 240 LowCost GCN1 89$ 40 44,33 € 1.773,20 € 0,1% 0,0%
Radeon R5 230 LowCost Terascale 2 ? 40 41,36 € 1.654,40 € 0,1% 0,0%
Radeon HD 6450 LowCost Terascale 2 ? 50 43,18 € 2.158,90 € 0,1% 0,0%
INSGESAMT - - - 48235 377,30 € 18.198.891,25 € - -
basierend auf den Verkaufszahlen des deutschen Einzelhändlers Mindfactory im Q1/2020
      Information for English-speaking readers

  • some German words for a better understanding of the tables: "Stück" = piece(s), "Preis" = price, "Ø-Preis" = average price, "Verkäufe" = sales, "Umsatz / Umsätze" = revenue(s), "Anteil / Anteile" = share, "Verkaufsanteil / V-Anteil" = sales share, "Umsatzanteil / U-Anteil" = revenue share
  • the punctuation is German is vice versa to English: "€1,576,853.65" in English will be written as "1.576.853,65 €" in German
  • all prices and revenues in Euro including 19% VAT of Germany
  • all sales, prices and revenues based on public available data from the german retailer Mindfactory
  • these data are not perfect, because sometimes Mindfactory not listed some SKUs (maybe because of delivery problems)
  • right now, Mindfactory does not sale any Asus based graphics cards (on AMD & nVidia chipsets)
  • the sales figures are simply the difference between the sales data from December 31, 2019 and March 31, 2020
  • the average prices (and revenues) were created by a mean of the prices of December 31, 2019, January 31, 2020, February 29, 2020 and March 31, 2020