An dieser Stelle kann man schon den Spielraum fürs Übertakten erkennen – und diesen hat die GeForce GTX 650 Ti durchaus. Referenzkarten können hierbei (ausgehend von 925/2700 MHz) schon Chiptaktraten von 1030 bis 1100 MHz erreichen, Herstellerdesigns erreichen bis zu 1200 MHz. Das wichtigste bei der GeForce GTX 650 Ti ist aber immer, den Speicher mit zu übertakten, denn allein mit einem höherem Chiptakt verhungert die Karte schnell an ihrer schwachen Speicherbandbreite. Da für die GeForce GTX 650 Ti gewöhnlich GDDR5-Speicher verwendet wird, welcher seitens des Speicherchipherstellers für 3000 MHz Takt spezifiziert ist, ergibt sich aber auch hier ein gewisser Spielraum. In der Praxis konnten Speicherübertaktungen auf gewöhnlich 3000 bis 3100 MHz erzielt werden, was die Chipübertaktung dann nicht mehr so deutlich ausbremst.
Selbst ein limitierender Einfluß von PowerTune war nicht zu erkennen – wobei die PowerTune-Limits der GeForce GTX 650 Ti derzeit nicht bekannt sind, möglicherweise liegen diese auch abweichend von den letzten nVidia-Grafikkarten ausreichend weit weg vom Normalverbrauch, so daß genügend Übertaktungsspielraum entsteht. Gute Übertaktungen der GeForce GTX 650 Ti erzielten somit auch gute Performancgewinne im Rahmen von 20 bis 25 Prozent – was bei Kepler-basierten Grafikkarten wegen der PowerTune-Funktionalität nicht gerade selbstverständlich ist. Die GeForce GTX 650 Ti ist somit aus (aus aktueller Sicht) ein richtig guter Übertakter, selbst wenn sie sich mit einigen Übertaktungskünstlern aus der Vergangenheit natürlich nicht messen kann.
1680x1050 4xAA | 7770 | 7850 | 650 | 650Ti | 660 |
---|---|---|---|---|---|
AnandTech | 78,4% | 124,5% | 69,5% | 100% | 144,7% |
TechPowerUp | 81,4% | 127,8% | 73,2% | 100% | 152,6% |
TechSpot | 81,6% | 129,8% | - | 100% | 140,6% |
1920x1080 noAA | 7770 | 7850 | 650 | 650Ti | 660 |
---|---|---|---|---|---|
ComputerBase | 88,2% | 134,3% | 70,3% | 100% | 154,1% |
Hardware Canucks | 81,2% | 125,5% | - | 100% | 150,7% |
1920x1080 4xAA | 7770 | 7850 | 650 | 650Ti | 660 |
---|---|---|---|---|---|
ComputerBase | 88,2% | 134,3% | 70,3% | 100% | 154,1% |
PC Games Hardware | 80,7% | 125,3% | - | 100% | 148,5% |
AnandTech | 80,1% | 137,2% | 71,4% | 100% | 158,0% |
Hardware Canucks | 77,8% | 129,1% | - | 100% | 154,1% |
Hot Hardware | 87,3% | 125,2% | - | 100% | 149,4% |
TechPowerUp | 83,3% | 132,3% | 74,0% | 100% | 154,2% |
TechSpot | 82,0% | 130,9% | - | 100% | 142,1% |
Hardware.fr | 89,3% | 136,6% | 68,8% | 100% | 149,1% |
In der Frage der Performance gibt es diesesmal keine grundsätzlich unterschiedlichen Ansichten, denn alle Testberichte stimmen grob darin überein, daß die GeForce GTX 650 Ti doch gehörig schneller als die Radeon HD 7770 ist, dabei aber natürlich noch weit hinter der Radeon HD 7850 sowie der GeForce GTX 660 zurückliegt. Allenfalls die Höhe der einzelnen Differenzen ist zwischen den verschiedenen Testberichten etwas unterschiedlich, in der Summe der Testberichte kann man die GeForce GTX 650 Ti als ca. 20 Prozent schneller als die Radeon HD 7770 einordnen.
7770 | 7850 | 650 | 650Ti | 660 | |
---|---|---|---|---|---|
1920x1080 4xAA | 83,4% | 131,4% | 71,1% | 100% | 151,2% |
niedrigere Settings | 82,0% | 128,4% | 71,0% | 100% | 148,5% |
3DC Performance-Index (Basis: 1920x1080 4xAA) |
145% | 220% | 115% | 170% | 250% |
Dies reicht im 3DCenter Performance-Index für eine Wertung von 170% Performance für die GeForce GTX 650 Ti – was sogar etwas besser ist als vorab angenommen wurde. Im Vergleich zu bekannten 40nm-Grafikkarten ordnet sich die GeForce GTX 650 Ti somit als etwas schneller als die GeForce GTX 460 1024MB (160%) sowie in der Mitte zwischen GeForce GTX 560 SE (150%) und GeForce GTX 560 (190%) liegend ein. Für eine Karte, die mit einem Listenpreis von 149 Dollar startet, ist dies gar nicht einmal schlecht – GeForce GTX 460 1024MB und GeForce GTX 560 starteten seinerzeit mit Listenpreisen von immerhin 229 bzw. 199 Dollar. Dabei unterbietet die GeForce GTX 650 Ti derzeit schon ihren Listenpreis leicht, welcher umgerechnet 137 Euro ergeben würde, denn die GeForce GTX 650 Ti wird derzeit schon ab 130 Euro angeboten.
Trotzdem wird das Leben für die GeForce GTX 650 Ti nicht einfach, da die klar schnellere Radeon HD 7850 1GB eben schon ab 150 Euro angeboten wird und die GeForce GTX 650 Ti unter diesem Eindruck doch Preise von unter 130 Euro anpeilen sollte, um der erheblichen Performance-Differenz auch eine entsprechende Preis-Differenz gegenüberstellen zu können. Machbar ist dies für die GeForce GTX 650 Ti, die ersten Listungen bewegen sich bei derzeit 130 bis 150 Euro, scheinen jedoch in der Tendenz und wegen der zumeist fehlenden Lieferbarkeit noch etwas zu hoch angesetzt zu sein – hier gilt es die nächsten Tage die Preissituation bei der GeForce GTX 650 Ti weiterhin zu beobachten.
Sobald die GeForce GTX 650 Ti die Marke von 120 Euro erreicht, wird die Karte richtig interessant – weil sie dann einen ausreichend hohen preislichen Abstand zur Radeon HD 7850 1GB erreicht hat und gleichzeitig mit diesem Preispunkt dann nicht mehr all zu weit weg von der Radeon HD 7770 liegt. Und diese kleinere AMD-Karte ist trotz der klar höheren Performance der GeForce GTX 650 Ti weiterhin deren Hauptkontrahent, da die Radeon HD 7850 – selbst wenn man nur die günstigere 1GB-Version nimmt – durch ihr größeres Speicherinterface einfach im langfristigen Vorteil ist. Die GeForce GTX 650 Ti sollte daher immer versuchen, der Radeon HD 7850 aus dem Weg zu gehen und ihr Geschäft in den Gefilden der Radeon HD 7770 zu machen.
Allerdings hat die Karte durch ihr kleines Speicherinterface – genauso wie natürlich auch die Radeon HD 7770 – ihre Limitationen: Auflösungen von 2560x1600 sollte man mit diesen Karten vergessen, genauso auch wie den breiten Einsatz von höheren Anti-Aliasing-Modi als 4x Multisampling. Vielmehr muß man damit rechnen, unter zukünftigen Titeln auch hier und da einmal Anti-Aliasing oder auch einzelne Bildqualitäts-Effekte zugunsten der Performance abschalten zu müssen. 2 GB Grafikkarten-Speicher lohnen zudem hier auch nicht wirklich – bei diesen Karten wird zuerst deren Performance limitieren bzw. kommt man durch reduzierte Effekte und limitierte Auflösungen nicht in den Bereich, wo mehr als 1 GB Grafikkarten-Speicher benutzt werden.
Die große Gamer-Grafikkarte ist die GeForce GTX 650 Ti (wie auch die Radeon HD 7770) also nicht. Dieser Bereich fängt heutzutage wohl nicht vor Radeon HD 7850 & GeForce GTX 660 an, welche – im Gegensatz zu GeForce GTX 650 Ti und Radeon HD 7770 – beiderseits über alle benötigten Mittel verfügen, um auch mittelfristig dem Gamer noch Freude zu bereiten. GeForce GTX 650 Ti und Radeon HD 7770 sind eher Karten für den besseren Gelegenheitsgamer und gehören damit dem oberen Mainstream-Bereich an. Wie gesagt muß man bei diesen Karten damit rechnen, bei einigen Titeln nicht mit der besten Bildqualität antreten zu können und darf es bezüglich Auflösung und Anti-Aliasing nicht übertreiben.
Wer dies beherzigt und wer mit den Limitationen dieser Hardware-Klasse zurechtkommt, der findet mit der GeForce GTX 650 Ti eine richtig gute Alternative zur Radeon HD 7770 – vielleicht kann man sogar sagen, eine bessere Alternative, dies wäre aber die reale Preisentwicklung abzuwarten. Wichtig für die GeForce GTX 650 Ti ist halt, daß deren Preispunkt klar näher zur Radeon HD 7770 liegt als zur Radeon HD 7850 1GB. Dies gilt sogar für die ab Werk übertakteten Varianten, welche zwar zumeist gelungen sind, sich jedoch in einem preislichen Minenfeld bewegen: Sobald der Preispunkt der GeForce GTX 650 Ti sich zu nahe an denjenigen der Radeon HD 7850 bewegt, wäre die AMD-Karte prinzipgebunden vorzuziehen. Wie schon gesagt: Der eigentliche Kontrahent der GeForce GTX 650 Ti ist die Radeon HD 7770, wofür die neue nVidia-Karte einen Preispunkt von 120 Euro erreichen muß.