Bei der Performance-Ermittlung zur Radeon RX 470 geht es zuerst einmal um eine Festlegung, was wir damit überhaupt darstellen wollen. Einen Schnitt der vorliegenden Messungen von meist werksübertakteten Karten zu ziehen, wäre schließlich ziemlich einfach. Allerdings würden wir damit eben auch nur abbilden, wie die zum Launchtag getesteten Werksübertaktungen laufen – und nicht wie die Radeon RX 470 in ihrer "Grundstellung" ohne jede Werksübertaktung läuft. Da die Grafikkartenhersteller erfahrungsgemäß am Ende auch jene Standardversionen anbieten, halten wir es für sinnvoller, eben doch die Grundperformance der Karte zu ermitteln und dies im Rahmes unseres Performance-Index' zu dokumentieren. Was dann bei einer Werksübertaktung noch an Mehrperformance oben drauf kommt, kann man sich schließlich denken – aber als Ausgangslage für solcherart Überlegungen macht sich ein Schnitt der referenzmäßigen Performance klar besser als ein Schnitt von werksübertakteter Performance.
Problematischerweise gab es kaum Hardwaretests, welche sich die Mühe machten, die Karte auf ihren Referenzwerten zu betreiben – und selbst in diesen Fällen, wo man die Karte entsprechend umgetaktet hat, ist weiterhin unklar, ob denn auch das richtige Power-Limit für den Referenz-Betrieb anlag (ganz besonders, wo selbiges nicht wirklich bekannt ist). Genauso gab es nur sehr wenige Tests, welche auch die Radeon RX 480 auf dem neueren, schnelleren Treiber 16.8.1 getestet haben – meistens kam für die die Radeon RX 480 ein Treiber aus der 16.7.x Serie zum Einsatz. Diese Ungenauigkeiten auszugleichen, ist nicht nur zeitaufwendig, sondern vor allem auch fehleranfällig – einiges konnte nur gut geschätzt werden, wo es einfach keine exakten Werte gab. Wirklich zufrieden sind wir daher nicht mit der Performance-Ermittlung zur Radeon RX 470, da schwingen durchaus noch einige Ungewißheiten respektive einer gewissen Spielbreite um bis zu 3% Fehlertoleranz mit.
FullHD | 960 | 970 | 980 | 1060-6GB | 380 | 380X | 390X | RX470 | RX480-8GB |
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ComputerBase (26 Tests) |
Asus RX 470 Strix OC 4GB, ≤1250 MHz, Power-Limit ?, real anliegender Takt Ø 1136 MHz | 16.8.1: ✗ | |||||||
69,2% (4GB) | 107,5% | 122,6% | 121,5% | 75,9% (4GB) | 81,6% | 122,6% | 100% | 115,3% | |
Golem (8 Tests) |
Sapphire RX 470 OC 4GB, ≤1216 MHz, Power-Limit ~145W, real anliegender Takt 1040-1120 MHz | 16.8.1: ✗ | |||||||
- | 109,1% | 129,0% | 122,5% | - | - | - | 100% | 113,8% | |
Hardwareluxx (10 Tests) |
Sapphire RX 470 OC 4GB, ≤1216 MHz, Power-Limit ?, real anliegender Takt Ø 1190 MHz | 16.8.1: ✗ | |||||||
65,7% (2GB) | 114,1% | 128,5% | 121,2% | 81,6% (4GB) | - | 122,8% | 100% | 119,0% | |
HT4U (21 Tests) |
XFX RX 470 RS "Black Edition" 4GB, ≤1256 MHz, Power-Target ~165W, real anliegender Takt ca. 1200 MHz | 16.8.1: ✓ | |||||||
65% (2GB) | 99% | 120% | 116% | - | 81% | 111% | 100% | 109% | |
PC Games Hardware (9 Tests) |
Asus RX 470 Strix OC 4GB, ≤1270 MHz, Power-Limit ~150W, real anliegender Takt ca. 1150 MHz | 16.8.1: ✗ | |||||||
- | 111,3% | - | 128,0% | - | 77,8% | - | 100% | 114,4% | |
TweakPC (23 Tests) |
MSI RX 470 Gaming X 4GB, ≤1242 MHz, Power-Limit ?, real anliegender Takt ? | 16.8.1: ✓ | |||||||
64,4% (2GB) | 101,5% | 118,5% | 118,1% | ~77,1% (4GB) | ~81,0% | ~117,2% | 100% | 109,1% | |
Tom's Hardware (10 Tests) |
Asus RX 470 Strix OC 4GB, ≤1270 MHz, Power-Limit ~150W, höchstwahrscheinlich heruntergetaktet auf Referenz-Takt | 16.8.1: ✓ | |||||||
66,9% (2GB) | 113,2% | - | 122,6% | 80,0% (4GB) | - | - | 100% | 114,2% | |
Guru3D (11 Tests) |
Asus RX 470 Strix OC 4GB, ≤1270 MHz, Power-Limit ?, real anliegender Takt ? | 16.8.1: ? | |||||||
58,7% (2GB) | 102,8% | 122,2% | 121,3% | 69,3% (2GB) | 82,8% | 118,1% | 100% | 113,1% | |
TechPowerUp (15 Tests) |
Asus RX 470 Strix OC 4GB, ≤1270 MHz, Power-Limit ?, heruntergetaktet auf Referenz-Takt | 16.8.1: ✗ | |||||||
69,8% (2GB) | 114,6% | 133,3% | 134,4% | 75,0% (2GB) | - | 124,0% | 100% | 121,9% | |
TechSpot (10 Tests) |
Asus RX 470 Strix OC 4GB, ≤1250 MHz, Power-Limit ?, heruntergetaktet auf Referenz-Takt | 16.8.1: ? | |||||||
66,8% (4GB) | 105,1% | 124,1% | 121,1% | 76,6% (4GB) | - | 121,4% | 100% | 112,2% | |
PCLab (13 Tests) |
XFX RX 470 RS "Black Edition" 4GB, ≤1254 MHz, Power-Limit ?, heruntergetaktet auf Referenz-Takt | 16.8.1: ? | |||||||
70,2% (4GB) | 101,9% | - | - | 75,1% (4GB) | 78,4% | - | 100% | 108,3% | |
Hardware.fr (7 Tests) |
Asus RX 470 Strix OC 4GB, ≤1250 MHz, Power-Limit ?, real anliegender Takt 1120-1190 MHz | 16.8.1: ? | |||||||
68,8% (4GB) | 107,2% | - | 123,9% | - | 81,1% | - | 100% | 113,9% |
Am Ende kommt die Radeon RX 470 gemäß unserer Benchmark-Auswertung samt Fehlerkorrektur und Gewichtung (gewöhnlich zugunsten jener Tests mit besonders vielen Spiele-Titeln) auf eine Performance-Differenz von -13,5% zur Radeon RX 480 unter FullHD – was nahe an der vorgenannten Hardware-Differenz liegt. Bei vielen Hardwaretests gab es zwar (leicht) geringere Differenzen zu beobachten, aber genauso viele Tester haben sich auch gewissermaßen ins Bockshorn jagen lassen, wenn man werksübertaktete Radeon RX 470 Karten mit dem neueren Treiber gegen referenzmäßige Radeon RX 480 Karten mit dem älteren Treiber gestellt hat. Die Radeon RX 470 wurde sehr gern als "nur knapp hinter der Radeon RX 480" liegend beschrieben – aber dies ist am Ende gar nicht wirklich der Fall, denn -13,5% bzw. +15,6% sind ein relativ normaler Abstand zwischen zwei Grafikkarten auf Basis desselben Grafikchips.
960-4GB | 970 | 980 | 1060-6GB | 380-4GB | 380X | 390X | RX470 | RX480-8GB | |
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erreichte FullHD-Performance | 70,9% | 107,4% | 125,7% | 123,1% | 77,4% | 83,2% | 121,3% | 100% | 115,6% |
3DC FullHD Performance-Index | 340% | 510% | 600% | 590% | 370% | 400% | 580% | 480% | 550% |
(Index-Änderung) | - | - | - | - | (+10) | (+10) | - | - | - |
Natürlich kann man der Radeon RX 470 deswegen nicht Unrecht tun: Die gezeigte (normierte) Performance ist absolut in Ordnung, mit dem für die Radeon RX 470 festgesetzten FullHD Performance-Index von 480% liegt man nur wenig hinter der GeForce GTX 970 (Perf.Index 510%) sowie minimal gegenüber der Radeon R9 290 (Perf.Index 490%) zurück. Dies bei einer Karte mit unter 150 Watt Stromverbrauch und einem Listenpreis von nur 179 Dollar zu sehen, ist schon aller Ehren wert – dies war früher einmal ein Performancefeld, wo zumindest AMD mit Richtung 250 Watt Stromverbrauch sowie Preislagen von anfänglich sogar 399 Dollar daherkam. Dies heuer nun also für 179 Dollar nahezu "hinterhergeworfen" zu bekommen, ist schon ein starker Fortschritt, begünstigt natürlich durch die aktuelle 14/16nm-Fertigungstechnologie.
Ein weiterer Pluspunkt der Karte sind die interessanten Werksübertaktungen, welche die verschiedenen Grafikkartenhersteller aufgelegt haben. Die meisten derzeit erhältlichen Radeon RX 470 Karten kommen etwas natürlich näher an die Radeon RX 480 heran, als es unser Performance-Index ausdrückt. Zusammen mit weiterer, manueller Übertaktung ist einigen Radeon RX 470 Karten dann durchaus ein Performance-Niveau ähnlich wie von der Radeon RX 480 4GB (Perf.Index 520%) im Referenzdesign gewohnt möglich – eventuell werden zukünftig auch Herstellerdesigns zur Radeon RX 470 erscheinen, welche dies schon out-of-the-box können. Die Radeon RX 480 8GB (Perf.Index 550%) ist dagegen wohl etwas zu weit weg für die Radeon RX 470, zudem ist der Vorteil des größeren Speichers für die Radeon RX 470 nicht wirklich überbrückbar.
An dieser Stelle kommt es mit dem Launch der Radeon RX 470 zu einer sehr klaren Unterteilung des Midrange-Segments: Am oberen Ende stehen Radeon RX 480 8GB und GeForce GTX 1060 6GB mit höherer Performance, viel Speicher und aber eben Preispunkten nahe oder bei 300 Euro. Am unteren Ende steht nun hingegen die Radeon RX 470 mit (etwas) geringerer Performance, "nur" 4 GB Speicher und dafür aber Preispunkten nahe an 200 Euro. Die (sowieso nicht wirklich erhältliche) Radeon RX 480 4GB wird damit nahezu obsolet – es heißt hier entweder Radeon RX 470 mit 4 GB Speicher oder gleich Radeon RX 480 mit 8 GB Speicher. Die wenigen derzeit angebotenen Radeon RX 470 Karten mit 8 GB Speicherbestückung kosten erstaunlicherweise genauso viel wie eine Radeon RX 480 8GB und sind somit (zu diesen Preislagen) ebenfalls obsolet.
alte 28nm Midrange/HighEnd-Lösungen | Preislage | neue 14/16nm Midrange-Lösungen |
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GeForce GTX 980 4GB (Perf.Index 600%) | 360-410 Euro | |
Radeon R9 390X 8GB (Perf.Index 580%) | 330-360 Euro | |
Radeon R9 390 8GB (Perf.Index 540%) | 290-330 Euro | GeForce GTX 1060 6GB (Perf.Index 590%) |
270-290 Euro | Radeon RX 480 8GB (Perf.Index 550%) | |
GeForce GTX 970 3,5GB (Perf.Index 510%) | 240-280 Euro | |
nicht lieferbar | Radeon RX 480 4GB (Perf.Index 520%) | |
220-240 Euro | Radeon RX 470 4GB (Perf.Index 480%) | |
Radeon R9 380X 4GB (Perf.Index 400%) | 190-220 Euro | |
GeForce GTX 960 4GB (Perf.Index 340%) | 190-210 Euro | |
Radeon R9 380 4GB (Perf.Index 370%) | 180-200 Euro |
Wie schon zum Launch der anderen 14/16-basierten Grafikkarten zu beobachten, werden damit regelmäßig die in ähnlichen Preissegmenten stehenden 28nm-Beschleuniger komplett aus dem sinnvollen Angebot gedrängt. Die Radeon RX 470 kann hierbei, egal ob sie nun etwas mehr kosten mag, alles vollständig ersetzen, was sich da GeForce GTX 960, Radeon R9 380 oder Radeon R9 380X nennt – die Mehrperformance der neuen AMD-Karte wischt den kleinen Preisunterschied komplett weg. Die GeForce GTX 970 mag aufgrund ihrer Abverkaufspreise inzwischen ein ähnlich gutes Preis/Leistungs-Verhältnis erreicht haben, aber natürlich sollte man sich heutzutage keine 3,5-GB-Grafikkarte mehr anlachen – da gibt es andere Möglichkeiten im 14/16nm-Portfolio.
Jenes nimmt mit dem (erfolgreichen) Launch der Radeon RX 470 nun endlich Gestalt an – von Midrange über HighEnd bis Enthusiast haben fast alle Markt- und Preisegmente inzwischen erste 14/16nm-Angebote. Was noch weitgehend fehlt, ist Wettbewerb, denn bis auf den Zweikampf von Radeon RX 480 gegen GeForce GTX 1060 haben AMD und nVidia bislang nirgendwo Berührungspunkte aufgebaut. Kommen jene eines Tages auch noch ins Spiel, könnten sich durchaus die Preislagen der 14/16nm-Beschleuniger nochmals etwas besser entwickeln – wobei diese Grundregel wohl eher nur für die Preise der HighEnd- und Enthusiasten-Karten gilt, denn die Preislage der Radeon RX 470 ist eigentlich schon ganz gut. Sie könnte vor allem dann noch besser werden, wenn sich die Straßenpreise mehr dem (umgerechneten) Listenpreis annähern – dann wären eventuell auch Radeon RX 470 Karten für Kampfpreise von knapp unter 200 Euro denkbar.
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