Launch-Analyse: AMD Radeon HD 7990 (Seite 2)

Mittwoch, 24. April 2013
 / von Leonidas
 

Denn letztlich geht es bei solchen Karten und vor allem bei diesen Preispunkten nur um eines – die höchstmögliche Performance, vorzugsweise erreicht in höheren Aufösungen als 1920x1080 (wofür die Karte nahezu verschwendet wäre) zuzüglich höherwertiger Anti-Aliasing Modi wie 8x Multisampling Anti-Aliasing oder 4x Supersampling Anti-Aliasing. Diesbezüglich bieten die heutigen Testberichte zur Radeon HD 7990 einige interessante Messungen an, besonders die TripleMonitoring-Auflösung von 5760x1080 wurde diesesmal nicht nur vereinzelt getestet:

1920x1080 4xAA 7970GE-CF 7990 690 Titan
ComputerBase 97,1% 100% 101,0% 80,3%
AnandTech 106,6% 100% 95,2% 78,6%
TechSpot 100,8% 100% 98,9% 77,6%
Hardware.fr 107,5% 100% 100% 83,3%
1920x1080 8xAA 7970GE-CF 7990 690 Titan
ComputerBase 96,6% 100% 105,9% 89,2%
1920x1080 4xSSAA 7970GE-CF 7990 690 Titan
ComputerBase 98,0% 100% 101,4% 78,7%
2560x1600 4xAA 7970GE-CF 7990 690 Titan
ComputerBase 97,5% 100% 95,1% 74,7%
PC Games Hardware 106,7% 100% 95,2% 74,5%
Tom's Hardware 102,4% 100% 95,9% 76,5%
AnandTech 108,6% 100% 92,2% 76,5%
Hardware Canucks 111,9% 100% 89,1% -
TechSpot 101,4% 100% 93,9% 74,4%
Hardware.fr 108,3% 100% 90,2% 75,2%
2560x1600 8xAA 7970GE-CF 7990 690 Titan
ComputerBase 98,2% 100% 99,3% 86,9%
2560x1600 4xSSAA 7970GE-CF 7990 690 Titan
ComputerBase 98,6% 100% 95,0% 78,2%
5760x1080 4xAA 7970GE-CF 7990 690 Titan
ComputerBase 97,2% 100% 86,1% 76,9%
AnandTech 111,6% 100% 89,8% 77,2%
Hardware Canucks 112,0% 100% 89,5% -

Sofern man hier und da zu findende absurde Performance-Werte beiseite läßt, ergeben die heutigen Benchmarks ein sehr stimmiges Bild mit teilweise erstaunlicher Übereinstellung in den von den verschiedenen Webseiten ausgemessenen Korrelationen der Grafik-Beschleuniger untereinander. Demzufolge läßt sich mit hoher Sicherheit sagen, daß die Radeon HD 7990 ihr primäres Ziel vom absoluten Performance-Thron erst einmal erreicht, dies unter der Vanilla-Auflösung von 1920x1080 4xAA jedoch mit dem denkbar knappsten Vorsprung passiert – je nach Test kann es durchaus auch einmal vorkommen, daß hier dann doch die GeForce GTX 690 vorn liegt.

Mit steigender Auflösung zieht die AMD-Karte der nVidia-Karte dann jedoch deutlich davon: Unter 1920x1080 4xAA sind es nur 1,3% zugunsten der Radeon HD 7990, unter 2560x1600 4xAA steigt dieser Abstand auf immerhin 7,5% und unter 5760x1600 4xAA sind es dann schon 13,1% Vorteil für die AMD-Karte. Die Tests unter 8x Multisampling Anti-Aliasing sowie 4x Supersampling Anti-Alasing sehen dagegen ein eher durchmischtes Ergebnis, da die nVidia-Karten hier ihren bekannten Vorteil unter 8x MSAA einbringen können – dies aber nur so lange der Speicher der GeForce GTX 690 reicht. Bei extremen Auflösungen und Settings kann es dann durchaus passieren, daß die 2 GB (logischer) Speicher der GeForce GTX 690 zu wenig sind und die Karte deutlich zurückfällt – für solche Settings ist die Radeon HD 7990 klar besser geeignet durch ihre (logischen) 3 GB Speicher.

7970GE-CF 7990 690 Titan
1920x1080 4xAA 103,0% 100% 98,7% 79,9%
2560x1600 4xAA 105,2% 100% 93,0% 75,3%
5760x1080 4xAA 106,8% 100% 88,4% 77,0%
8xAA & 4xSSAA 97,8% 100% 100,3% 83,0%
3DC Perf.Index
(1920x1080 4xAA)
- 600% 580% 480%

In der Summe der Dinge setzen wir die Radeon HD 7990 hiermit auf einen Performance-Index von 600% fest, um die Differenz zur GeForce GTX 690 (580%) unter höheren Auflösungen zu würdigen – selbst wenn der Performance-Index eigentlich das Setting von "1920x1080 4xAA" als Basis hat und hier wie gesagt die Differenz zwischen beiden DualChip-Lösungen nicht so bedeutend ausfällt. In diesem Punkt offenbart sich eine gewisse Schwäche dieses Index, welcher (derzeit) solcherart Ausdifferenzierungen nicht wiedergeben kann.

Damit ist AMDs primäres Ziel mit der Radeon HD 7990 sicherlich erreicht – ob die Karte dagegen auch eine Kaufempfehlung bekommen kann, steht auf einem ganz anderen Blatt. Neben dem zu hohen Preispunkt (zwei Radeon HD 7970 "GHz Karten" leisten genausoviel oder etwas mehr und kosten zusammen um die 800 Euro) spielt hier vor allem mit hinein, daß AMD beim Thema der Mikroruckler-Bekämpfung immer noch am Anfang steht. Zwar wurde mit dem Launch der Radeon HD 7990 den Hardware-Testern ein neuer Beta-Treiber in die Hände gedrückt, welcher erste Ansätze einer Frameratenlatenz-Glättung bieten soll, aber dieser Treiber war den meisten Hardware-Testern noch zu frisch und konnte daher noch nicht einhergehend getestet werden.

Zudem will AMD diese Arbeit laut eigenem Bekunden erst in den nächsten Monaten finalisieren – erst dann dürfte wohl AMDs echte Lösung gegenüber Mikrorucklern stehen und bewertbar sein. Wenn man im Moment dagegen nur den Ist-Zustand bewertet, dann hat AMD bei der Mikroruckler-Problematik die eindeutig schlechteren Karten gegenüber nVidia – wer Mikroruckler-empfindlich ist, kann derzeit fast gar nichts anderes tun als streng nVidia zu kaufen (und wenn nicht die GeForce GTX 690, dann die Mikroruckler-freie GeForce GTX Titan).

Dies schränkt den Markt der Radeon HD 7990 maßgeblich ein – und eine andere Einschränkung kommt erneut durch die GeForce GTX Titan: Denn wenn es schon ums völlig unvernünftige Geldausgeben geht, dann bieten drei Stück GeForce GTX Titan die bessere Performance gegenüber zwei Stück Radeon HD 7990 (als als vier Grafikchips lassen sich nicht koppeln) – und vor allem hat die Titan die zu solch einem extremen Ansatz besser passende Speichermenge. Will man dagegen bei den 1000 Euro bleiben, bieten sich zwei Radeon HD 7970 "GHz Edition" Karten als günstigere Alternative oder eben eine einzelne GeForce GTX Titan als Mikroruckler-freie Alternative an.

Derzeit ist damit kaum zu sehen, wo die Radeon HD 7990 richtig hineinpassen soll – ein Schicksal, welches die Karte mit der GeForce GTX 690 teilt, über welche man seit dem Launch der GeForce GTX Titan gleiches sagen kann. Beide DualChip-Lösungen müssten maßgeblich im Preis heruntergehen, praktisch gesehen unter den Preis der jeweiligen CrossFire- bzw. SLI-Lösungen (Radeon HD 7970 "GHz Edition" CrossFire bzw. GeForce GTX 680 SLI), um sich irgendwie einen eigenen festen Platz im Preissystem zu schaffen. AMD hat zwar zweifellos die derzeit schnellste Grafikkarte hingelegt, eine echte Empfehlung kann diese (derzeit) aus Preis/Leistungs-Sicht jedoch nicht bekommen.