Die vielen ab Werk übertakteten Karten machen dann auch eine perfekte Betrachtung des Stromverbrauchs nicht gerade einfacher: Derzeit liegen ausschließlich Meßwerte von ab Werk übertakteten Karten zu, welche aber nur teilweise für die Stromverbrauchs-Messungen entsprechend heruntergetaktet wurden. Der Effekt des durchgehend völlig abweichenden Grafikkarten-Designs läßt sich allerdings gar nicht weg-simulieren, so daß an dieser Stelle das Restrisiko verbleibt, daß Radeon HD 7790 Karten gemäß des AMD-Referenzdesigns einen eventuell doch etwas abweichenden Stromverbrauch aufweisen als nachfolgend dargestellt:
Hardware.fr | Heise | HT4U | PCGH | TechPowerUp | Ø | |
---|---|---|---|---|---|---|
Radeon HD 7770 | 12W 76W |
12W 68W |
10,0W 73,5W |
9,7W 64W |
7W 66W |
10W 69W |
Radeon HD 7790 | 11W 74W |
11,5W 86W |
11W 82W |
7W 70W |
10W 81W |
|
Radeon HD 7850 | 13W 103W |
13W 94W |
10,5W 87,7W |
10W 98W |
10W 87W |
11W 96W |
GeForce GTX 650 Ti | 9W 68W |
8W 78W |
9W 73W |
6W 63W |
8W 72W |
|
GeForce GTX 660 | 9W 115W |
9W 110W |
8,5W 113,0W |
10W 118W |
7W 111W |
9W 113W |
Auch in anderen Disziplinen haben die heutigen Tests mit dem Umstand zu kämpfen, daß von AMD keine Referenzmuster verteilt (Ausnahme: AnandTech) und daher vorwiegend die ab Werk übertakteten Ausführungen von Asus und Sapphire getestet wurden: So zeigte die Sapphire-Karte im Test von HT4U einen viel zu hohen Stromverbrauch unter der Blu-Ray-Wiedergabe – was aber letztlich ein Problem speziell dieser Karte sein wird und daher derzeit nicht verallgemeinert werden kann. Auch das vergleichsweise hohe Lüftergeräusch der Sapphire-Karte in diversen Lautstärke-Tests fällt darunter – und wäre zudem noch durch eine andere Lüfterregelung problemlos fixbar, da die Karte auf erstaunlich niedrigen Temperaturen läuft. Die Asus-Karte schneidet hier etwas besser mit einem etwas niedrigeren Geräuschpegel unter Last ab, weist dafür aber natürlich auch die minimal höheren Chiptemperaturen auf. Wie gesagt lassen sich diese Ergebnisse allerdings nicht verallgemeinern, da nicht auf dem AMD-Referenzdesign bzw. einer darauf basierenden Hersteller-Grafikkarte ermittelt.
Wenigstens ist dies kein Hindergrundgrund bei der Ermittlung der Spiele-Performance der Radeon HD 7790 – hier reicht die einfache Heruntertaktung von ab Werk übertakteten Karten aus, da der jeweilige Ziel-Takt egal ob ab Werk übertaktet oder auf Referenztakt laufend gewöhnlich durchgehend erreicht wird. Die Zielsetzung der Radeon HD 7790 ist dabei klar: Es muß klar mehr als bei der GeForce GTX 650 Ti werden, um auch noch gegenüber der Anfang April zu erwartenden GeForce GTX 650 Ti "Boost" konkurrenzfähig sein zu können. Im Idealfall sollte man sich der Performance der Radeon HD 7850 annähern können, deren 1-GB-Version die Radeon HD 7790 schließlich mittelfristig ersetzen soll.
1680x1050 noAA | 7770 | 7790 | 7850 | 650Ti | 660 |
---|---|---|---|---|---|
HT4U | 78,4% | 100% | 118,3% | 86,3% | 134,2% |
1680x1050 4xAA | 7770 | 7790 | 7850 | 650Ti | 660 |
---|---|---|---|---|---|
HT4U | 79,3% | 100% | 124,4% | 86,1% | 138,1% |
TechPowerUp | 78% | 100% | 124% | 95% | 144% |
1920x1080 noAA | 7770 | 7790 | 7850 | 650Ti | 660 |
---|---|---|---|---|---|
HT4U | 77,8% | 100% | 118,4% | 85,9% | 134,4% |
ComputerBase | 78,4% | 100% | 123,5% | 85,2% | 133,9% |
Tom's Hardware | 79,6% | 100% | 123,4% | 91,4% | - |
1920x1080 4xAA | 7770 | 7790 | 7850 | 650Ti | 660 |
---|---|---|---|---|---|
HT4U | 78,8% | 100% | 123,3% | 86,4% | 138,2% |
PC Games Hardware | - | 100% | 118,8% | 83,5% | - |
ComputerBase | 77,9% | 100% | 120,7% | 88,7% | 142,1% |
AnandTech | 75,6% | 100% | 117,1% | 87,5% | 136,2% |
Hardware Canucks | 78,5% | 100% | 121,0% | 90,1% | - |
TechPowerUp | 78% | 100% | 125% | 95% | 143% |
Hardware.fr | 77,5% | 100% | 120,2% | 87,6% | 129,5% |
1920x1080 8xAA | 7770 | 7790 | 7850 | 650Ti | 660 |
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ComputerBase | 82,2% | 100% | 135,7% | 93,4% | 156,1% |
2560x1600 4xAA | 7770 | 7790 | 7850 | 650Ti | 660 |
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TechPowerUp | 79% | 100% | 129% | 94% | 146% |
Die Performance-Resultate der Radeon HD 7790 sind über alle Auflösungen und Settings ziemlich gleichförmig gegenüber den anderen Grafikkarten, so daß die Performance-Beurteilung nicht schwer fällt: Die Radeon HD 7790 ist in der Summe aller vorstehenden Benchmarks 27% schneller als die Radeon HD 7770, allerdings immer noch 19% langsamer als die Radeon HD 7850. Sie liegt damit in jedem Fall nicht so nahe an der Radeon HD 7850 dran, wie man sich dies im Vorfeld vielleicht erhofft hatte. Gegenüber den nVidia-Karten liegt die Radeon HD 7790 um immerhin 12% vor der GeForce GTX 650 Ti, dann aber auch um 28% hinter der GeForce GTX 660 zurück.
7770 | 7790 | 7850 | 650Ti | 660 | |
---|---|---|---|---|---|
Summe aller Messungen | 78,5% | 100% | 122,8% | 88,9% | 139,3% |
nur 1920x1080 4xAA | 77,7% | 100% | 120,9% | 88,3% | 137,8% |
3DC Perf.Index | 145% | 185% | 220% | 170% | 250% |
Der 3DCenter Performance-Index zeigt die Situation dann auch ganz plastisch an: Die Radeon HD 7790 ist die Karte in der Mitte zwischen Radeon HD 7770 und 7850 – so, wie sie eigentlich schon zum Launch der Radeon HD 7850 vor über einem Jahr erwartet worden war. Das eigentliche Ziel, der Radeon HD 7850 nahezukommen und damit einen Ersatz für die 1-GB-Version dieser Karte zu bieten, erreicht die Radeon HD 7790 mit dieser Performance jedoch nicht. Dies schaffen auch die ab Werk übertakteten Versionen nicht, welche grob 5% Performance oben drauf legen, damit aber trotzdem nicht in die Nähe der Radeon HD 7850 1GB kommen – welche auch in dieser Situation immer noch runde 15% entfernt bleibt.
Dabei ist die Radeon HD 7790 keine verkehrte Karte für Mainstream-Ansprüche. Sofern man entweder in der Auflösung von 1680x1050 bliebt – wo die Karte auch durchgehend 4x Multisampling Anti-Aliasing stemmen kann – oder aber unter 1920x1080 keine großen Ansprüche ans Anti-Aliasing hat (sprich sich auch einmal aus Performancegründen mit SMAA oder FXAA zufrieden geben kann), macht die Karte ihre Sache ziemlich gut zu nahezu überall anständigen Frameraten im Bereich von 30 bis 40 fps auch unter neuesten Titeln. Viel mehr kann man im Mainstream-Bereich wirklich nicht fordern – und daß die Karte weder für 2560x1600 geeignet ist noch echte Reserven für einen langjährigen Einsatz unter höchstmöglicher Bildqualität hat, versteht sich aufgrund deren Ansetzung von selbst.
Damit könnte man der Radeon HD 7790 trotz des leicht verfehlten Performance-Ziels durchaus höhere Weihen zusprechen – wäre da nicht das Problem des zu hohen Preispunkts, welcher irgendwie alle später in den Markt gekommenen Karten zu ereilen scheint: Für die zu erwartenden 140 Euro (ab Werk übertaktete Modelle für 150 Euro) ist die Karte exakt auf dem Preispunkt der schnelleren Radeon HD 7850 1GB und in Schlagweite zum Preis der überaus empfehlenswerteren Radeon HD 7850 2GB. Wenn man sowieso grob 150 Euro ausgeben will, greift man heutzutage zwingend zur ab 155 Euro zu habenden Radeon HD 7850 2GB – die Karte ist für ihren Preisbereich sehr schnell und über das 256 Bit DDR Speicherinterface sowie die 2 GB Speicher auch noch weitreichend zukunftssicher.
Die Radeon HD 7790 müsste diesem sehr attraktiven Angebot seitens der Radeon HD 7850 2GB irgendetwas entscheidendes entgegensetzen – und als kleinere Karte mit weniger Performance, kleinerem Speicherinterface und weniger Speicher geht dies nur über einen klar besseren Preispunkt. Abstufungen von 10 Euro oder auch 20 Euro sind hierbei nichts wirklich interessantes – wenn, dann müsste die Radeon HD 7790 auf 125 Euro herunter, um dem exzellenten Preis/Leistungs-Verhältnis der Radeon HD 7850 2GB etwas halbswegs gleichwertiges entgegensetzen zu können. So lange dies nicht passiert, ist die Radeon HD 7790 trotz wirklich gutem Ansatz in der derzeitigen Preissituation nur zweiter Sieger. Vielleicht bringt die Zeit bessere Preise für die Radeon HD 7790, für den derzeit geforderten Preis lohnt die Karte jedoch nicht.