nVidia

Montag, 28. Januar 2008
 / von Leonidas
 

Bei nVidia konzentriert sich hingegen alles auf den 14. Februar, wenn der Grafikchip-Entwickler am Valentinstag die GeForce9-Serie starten und gleich mehrere dieser neuen Lösungen in den Markt entlassen wird. Dabei gibt es inzwischen schon reichlich handfeste technische Daten zu diesen neuen Karten, allein bleibt unklar, was den Namenswechsel hin zu "GeForce9" rechtfertigt, da nVidia Direct3D 10.1 anscheinend nicht bieten wird und auch ansonsten die Architektur der GeForce9-Karten klar an die der GeForce8-Karten angelehnt ist.

Als erstes der neuen GeForce9-Karten wäre sicherlich die GeForce 9800 GX2 zu erwähnen, welche eine DualChip-Lösung auf der Basis zweier G92-Chips darstellt – letzteres war lange Zeit nur eine Annahme aufgrund der bekannten technischen Daten, lässt sich aber inzwischen verifizieren.

GeForce 9800 GX2 (HighEnd)

  • basierend auf zwei G92-Grafikchips (754 Millionen Transistoren in 65nm), welche mittels Karten-internem SLI verbunden sind
  • Direct3D10
  • 256 Shader-Einheiten (auf angenommenen 1625 MHz Shader-Takt 832 GFlops MADD-Rechenpower und 1248 GFlops MADD/MUL-Rechenpower)
  • 64 (bilineare) TMUs
  • 2x 256 Bit DDR Speicherinterface
  • Taktraten derzeit noch ungewiß, wahrscheinlich höchstens auf dem Niveau der GeForce 8800 GTS (650/1625/970 MHz), aber eher etwas darunter
  • 2x 512 MB GDDR3-Speicher
  • PCI Express 1.x/2.0
  • DualSlot-Design
  • Verbrauch in Richtung 150 Watt
  • Vorstellung am 14. Februar, Verfügbarkeit ab Ende Februar bis Mitte März
  • Listenpreis 449 Dollar, Straßenpreis vermutlich 400 bis 420 Euro

Allein die Eckdaten der Karte – selbst wenn die benutzten Taktraten derzeit noch nicht bekannt sind – deuten schon darauf hin, dass die Leistung der bisherigen Spitzenmodelle von nVidia in Form von GeForce 8800 GTX und Ultra mit dieser Karte deutlich überboten werden dürften. nVidia selbst spricht in einer geleakten Präsentation von 30 Prozent mehr Performance gegenüber der GeForce 8800 Ultra, was auch in etwa hinkommen dürfte. Vor allem aber wegen des attraktiven Preispunktes dürfte die GeForce 8800 Ultra durch die GeForce 9800 GX2 ganz schnell zum alten Eisen werden.

Wie der Vergleich zu ATIs DualChip-Grafikkarte Radeon HD 3870 X2 konkret ausgeht, bleibt allerdings noch abzuwarten und hängt maßgeblich an den für die GeForce 9800 GX2 letztlich angesetzten Taktraten. Aller Wahrscheinlichkeit nach dürfte die GeForce 9800 GX2 diesen Vergleich zwar gewinnen, allerdings ist der Vorsprung gegenüber der Radeon HD 3870 X2 noch ungewiß: Die Spanne reicht hier von nur knapp überhalb des Niveaus der Radeon HD 3870 X2 (bei Taktraten etwas niedriger als bei der GeForce 8800 GT) bis hin zu ca. 20 Prozent Mehrleistung gegenüber der Radeon HD 3870 X2 (bei Taktraten noch überhalb der G92-basierenden GeForce 8800 GTS). Zumindest werden beide Karten aber wohl keine Welten trennen, das wahrscheinlichste Szenario ist dabei, dass die GeForce 9800 GX2 ein paar Prozentpunkte vor der Radeon HD 3870 X2 liegt und ATI dies durch einen etwas günstigeren Preis ausgleicht.

Eine weitere am 14. Februar zu erwartende Karte wird die GeForce 9600 GT für das Mainstream/Performance-Segment sein, welche auf den gänzlich neuen G94-Chip setzt. Die GeForce 9600 GT wird dabei erstmals für einen Mainstream-Grafikchip (obwohl die Radeon HD 3850 Grafikkarten inzwischen preislich auch schon in dieses Segment herunterreichen) ein 256 Bit DDR Speicherinterface bringen und soll bei nVidia zum einen die eher kurzfristig eingeschobene GeForce 8800 GS ersetzen und dann vor allem gegen die Radeon HD 3850 Grafikkarten mit den folgenden technischen Daten antreten:

GeForce 9600 GT (Mainstream/Performance)

  • basierend auf dem G94-Grafikchip (65nm)
  • Direct3D10
  • 64 Shader-Einheiten (auf 1625 MHz Shader-Takt 208 GFlops MADD-Rechenpower und 312 GFlops MADD/MUL-Rechenpower)
  • wahrscheinlich 32 (bilineare) TMUs
  • 256 Bit DDR Speicherinterface
  • Taktraten anscheinend 650/1625/900 MHz
  • 256 oder 512 MB GDDR3-Speicher
  • PCI Express 1.x/2.0
  • SingleSlot-Design
  • Verbrauch in Richtung 55 Watt
  • Vorstellung am 14. Februar, Verfügbarkeit ab Ende Februar bis Mitte März
  • Listenpreis 169 Dollar, Straßenpreis vermutlich ca. 130 Euro (256 MB) bzw. ca. 150 Euro (512 MB)
  • Vorab-Testberichte: Expreview, PCOnline

Laut den ersten Testberichten hat nVidia hier nach dem G92 einen weiteren hervorragenden Chip in der Hand, welcher das untere Performance- sowie das Mainstream-Segment gehörig aufmischen könnte. Vor allem aber gewinnt nVidia mit der GeForce 9600 GT ein gutes Gegenangebot zur Radeon HD 3850, was mit der klar höherpreisigen GeForce 8800 GT bislang nicht zu realisieren war (und wo wie gesagt aktuell kurzfristig die GeForce 8800 GS einspringt). Allerdings wird nVidia mit der GeForce 9600 GT die Konkurrenz nicht so überrennen können wie "seinerzeit" mit der GeForce 8800 GT, vielmehr ist die GeForce 9600 GT in etwa auf dem Niveau der Radeon HD 3850 zu erwarten – wer hier dann um ein paar Nuancen vorn liegt, wird sich wohl erst im Februar zeigen.

nVidias bisheriges Angebot in diesem Preisbereich, die GeForce 8600 GTS, wird natürlich durch die GeForce 9600 GT vollkommen überrundet, nVidia gibt selbst in einer geleakten Präsentation einen Performancegewinn von bis zu 90 Prozent an, was angesichts der Verdopplung der Hardware auch durchaus passen könnte. Die GeForce 8600 GTS muß demzufolge entweder erheblich im Preis abspecken (was wiederum die GeForce 8600 GT enorm unter Druck setzen würde) oder aber gleich ganz aus dem Markt verschwinden. Sollte letzterer Fall eintreten, erscheint es zudem als wahrscheinlich, dass nVidia noch eine kleine Version des G94-Chips für den Preisbereich von um die 100 Euro auflegt. Auch als Konkurrent zur Radeon HD 3690 könnte eine spekulativ "GeForce 9600 GS" genannte Karte mit Hardware-Abspeckungen oder/und geringeren Taktraten erforderlich sein, bislang gibt es allerdings noch keinerlei echten Hinweise zur Existenz einer solchen Lösung.

Andererseits könnte diese Aufgabe auch die GeForce 9500 GT übernehmen, eine LowCost-Lösung auf Basis des G96-Chips. Leider liegen zu diesem neuen Grafikchip bislang noch keine technischen Daten außer dem 128 Bit DDR breiten Speicherinterface vor – ohne aber die Anzahl der verbauten Shader-Einheiten lässt sich unmöglich abschätzen, in welchen Leistungs- und Preisbereich dieser Chip gehen soll. Bekannt sind bislang nur die folgenden rudimentären Daten:

GeForce 9500 GT GDDR2 (LowCost)

  • basierend auf dem G96-Grafikchip (65nm)
  • Direct3D10
  • Anzahl der Shader-Einheiten und TMUs noch unbekannt
  • 128 Bit DDR Speicherinterface
  • Taktraten anscheinend 650/1650/450 MHz
  • 256 oder 512 MB GDDR2-Speicher
  • PCI Express 1.x/2.0
  • SingleSlot-Design
  • Vorstellung vermutlich im Februar (möglicherweise ebenfalls am 14. Februar)

GeForce 9500 GT GDDR3 (LowCost/Mainstream)

  • basierend auf dem G96-Grafikchip (65nm)
  • Direct3D10
  • Anzahl der Shader-Einheiten und TMUs noch unbekannt
  • 128 Bit DDR Speicherinterface
  • Taktraten anscheinend 650/1650/800-900 MHz
  • 256 oder 512 MB GDDR3-Speicher
  • PCI Express 1.x/2.0
  • SingleSlot-Design
  • Vorstellung vermutlich im Februar (möglicherweise ebenfalls am 14. Februar)

Allein aufgrund des Namens ist bislang nur vermutbar, dass diese Karte in Ablösung der bisherigen GeForce 8500 GT gehen soll, was im Maximalfall durchaus einen Preispunkt von um die 100 Euro für die GDDR3-Version ergeben könnte. Dann müsste sich allerdings bei der Anzahl der Hardware-Einheiten im Vergleich zum G86-Chip der GeForce 8500 GT deutlich etwas getan haben – und wenn dem nicht so ist, dann ist die GeForce 9500 GT GDDR3 eher im Preisbereich von 70 Euro und niedriger anzusiedeln.

Damit hätte dann auch nVidia mehr oder weniger sein komplettes G8x-basierenden Programm auf G9x-basierende Lösungen umgestellt. Unklar bleibt einzig und allein, ob nun noch eine GeForce 9800 GTX kommt. Zu dieser gibt es bislang allerdings nur eine einzige Wortmeldung, während zu den anderen kommenden nVidia-Grafikkarten schon Präsentationen, Bilder und Benchmarks vorliegen – insofern sprechen derzeit nur schwache Indizien für eine GeForce 9800 GTX, vor allem wenn diese schon am 14. Februar vorgestellt werden sollte. Möglicherweise kommt diese Karte ja später noch, dies wird man abwarten müssen.

Davon abgesehen werden die eigentlich zum Jahreswechsel versprochenen neuen Chips von S3 Graphics bislang deutlich vermisst. Die hier schon genannten Chrome 430 (LowCost) & Chrome 460 (Mainstream) verspäten sich offensichtlich, denn wenn S3 die eigentliche Terminsetzung hätte einhalten wollen oder können, dann hätte es jetzt schon mehr Informationen zu diesen beiden neuen Grafikchips geben müssen. Hier deutet sich also – wieder einmal bei S3 – eine deutliche Verschiebung an, an dessen Ende die S3-Chips bei Erscheinen womöglich schon wieder unmodern sein könnten.

Bei ATI und nVidia wird es nach dieser Winter-Offensive dagegen im Sommer und Herbst neue Grafikchips und -karten geben. So plant ATI schon des längerem die MultiChip-Lösung R700 für das HighEnd-Segment für diesen Sommer, auf dieser Architektur soll dann auch der Performance-Chip RV770 basieren. Womöglich – eingedenk des MultiChip-Gedanken – handelt es sich bei RV770 und R700 sogar um den völlig selben Grafikchip, nur wird halt nur beim RV770 ein Chip verbaut und beim R700 zwei pro Grafikboard – wie aktuell bei der Radeon HD 3870 X2 ja auch schon zu sehen.

nVidias mittelfristige Pläne sind dagegen noch reichlich im Dunklen. Lange Zeit wurde als der nächste nVidia-Chip der G100 für das HighEnd-Segment gehandelt, nun soll sich dieser aber verspäten oder wird künstlich nach hinten versetzt und soll in der Zwischenzeit im dritten Quartal ein GT200-Chip ebenfalls für das HighEnd-Segment antreten. Dieser GT200 soll weiterhin grob auf den aktuellen G8x/G9x-Chips basieren, allerdings im Gegensatz zu G9x-Serie doch einige Änderungen im Design mit sich bringen. Zu weiteren von G100 und GT200 abstammenden Grafikchips für die anderen Marktsegmente ist derzeit dagegen noch gar nichts bekannt.