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News des 9./10. Dezember 2023

Von Twitterer TechEpiphany kommen die Grafikkarten-Verkaufszahlen der Mindfactory für die 49. Woche, zuzüglich einer kleinen Korrektur. Jene Woche sah einen deutlichen Verkaufsabschwung nach den Wochen mit Black Friday und Cyber Monday, allerdings waren die Verkaufszahlen dennoch klar überdurchschnittlich, wurde das (mit Abstand) drittbeste Wochen-Ergebnis im Jahr 2023 erzielt. Dass sich einige der Tiefstpreise zum Black Friday weit über jenen hinaus gehalten haben, dürfte hierbei geholfen haben. Ansonsten kann man dies auch als Vorbereitung zum Weihnachtsgeschäft ansehen, wo nicht jeder auf den letzten Drücker bestellen, sondern eben rechtzeitig sein Packet bekommen will. Mit den zurückgehenden Verkaufszahlen nähert sich die Marktverteilung zudem wieder den "Normalwerten" an, wobei AMD nichtsdestotrotz untypisch stark bei der Mindfactory wegkommt, bei anderen Händlern dürfte eher denn nVidia vorn liegen.

Grafikkarten-Verkäufe der Mindfactory im Jahr 2023   (Daten vor der 31. Woche siehe hier)
Absatz Absatz-Anteile Umsatz Umsatz-Anteile ASPs
31. Woche 2023 3355 Stück 51,6%   48,1%   0,3% 2,12M € 41,6%   58,3%   0,1% 510€   764€   248€
32. Woche 2023 3305 Stück 51,7%   47,2%   1,1% 2,12M € 43,1%   56,5%   0,4% 533€   766€   249€
33. Woche 2023 3145 Stück 55,6%   43,6%   0,8% 1,90M € 48,2%   51,6%   0,2% 525€   717€   145€
34. Woche 2023 2680 Stück 54,7%   45,1%   0,2% 1,73M € 44,2%   55,7%   0,1% 521€   795€   363€
35. Woche 2023 3125 Stück 54,1%   45,6%   0,3% 2,15M € 45,0%   54,9%   0,1% 572€   830€   145€
36. Woche 2023 4040 Stück 59,0%   40,6%   0,4% 2,62M € 50,9%   49,0%   0,1% 558€   783€   176€
37. Woche 2023 3295 Stück 54,6%   45,2%   0,2% 2,24M € 46,0%   53,9%   0,1% 574€   810€   269€
39. Woche 2023 3335 Stück 57,9%   42,1%    0%  2,15M € 49,8%   50,2%    0%  555€   768€   ——
40. Woche 2023 3555 Stück 52,9%   46,5%   0,6% 2,29M € 46,3%   53,4%   0,3% 566€   740€   307€
41. Woche 2023 3840 Stück 58,6%   40,8%   0,6% 2,49M € 50,8%   49,0%   0,2% 561€   780€   195€
42. Woche 2023 3795 Stück 53,6%   46,0%   0,4% 2,47M € 45,7%   54,2%   0,1% 556€   768€   254€
43. Woche 2023 3485 Stück 54,8%   44,6%   0,6% 2,23M € 46,1%   53,7%   0,2% 545€   779€   200€
44. Woche 2023 3965 Stück 53,0%   46,4%   0,6% 2,55M € 47,5%   52,3%   0,2% 577€   724€   177€
45. Woche 2023 3615 Stück 55,1%   43,8%   1,1% 2,22M € 52,6%   46,9%   0,5% 588€   659€   261€
46. Woche 2023 4200 Stück 62,8%   37,0%   0,2% 2,74M € 56,2%   43,7%   0,1% 584€   770€   112€
47. Woche 2023 8155 Stück 61,6%   37,9%   0,5% 4,97M € 58,3%   41,5%   0,2% 577€   668€   229€
48. Woche 2023 8620 Stück 64,9%   34,9%   0,2% 5,17M € 62,3%   37,6%   0,1% 576€   646€   310€
49. Woche 2023 5470 Stück 60,5%   38,5%   1,0% 3,05M € 57,6%   42,0%   0,4% 530€   608€   223€
alle Daten basierend auf den Erhebungen von TechEpiphany auf Twitter; Wochenkonvention: Sonntag zu Samstag; Daten vor der 31. Woche siehe hier

Die Verkaufs-Topliste sieht einmal mehr die Radeon RX 7800 XT mit weitem Abstand in Front, wohingegen die zuvor lange Zeit den zweiten Platz belegende GeForce RTX 4070 beachtbar auf den 6. Platz abgestützt ist. Dies verwundert etwas, denn diese Karte wird mit dem kommenden "SUPER"-Refresh nicht abgelöst werden. Nichtsdestotrotz scheinen die Grafikkarten-Käufer schon teilweise genau auf dessen Ankündigung (wohl auf der CES Anfang 2024) zu warten, denn auch die anderen hochpreisigen nVidia-Modelle haben an Boden verloren. nVidias aktueller Verkaufsschlager ist somit erstaunlicherweise die GeForce RTX 4060 Ti auf dem zweiten Platz der absoluten Verkaufs-Topliste, was angesichts der allgemeinen Bewertung der Karte doch sehr verwundert. Durchaus denkbar, dass im langfristigen Verlauf die GeForce RTX 4060 /Ti Serie doch deutlich stärker im Käuferzuspruch herauskommt, als eigentlich verdient – was allerdings bei Mainstream-Modellen von nVidia nicht gerade selten passiert.

Daneben kommt von TechEpiphany @ Twitter auch die Prozessoren-Verkaufsstatistik der Mindfactory für die 49. Woche – welche den gleichen Verkaufs-Verlauf wie die Grafikkarten-Statistik zeigt: Deutlich niedriger als in der 47. und 48. Woche liegend, aber dennoch der drittbeste Verkaufswert des Jahres. Gleichfalls verschiebt sich durch die zurückgehenden Stückzahlen die Marktverteilung wieder etwas weg von AMD, ebenfalls wurden wieder leicht mehr AM4-Prozessoren als AM5-Prozessoren verkauft. Letzteres überrascht etwas angesichts der eindeutigen AM5-Führung in den letzten zwei Wochen. Allerdings gibt es in einer einzelnen Verkaufswoche immer auch natürliche Schwankungen, im generellen Maßstab liegt der Absatz an AM4- und AM5-Prozessoren die letzten Wochen über bei der Mindfactory gleichauf und perspektivisch dürfte sich hierbei der AM5-Anteil immer weiter vom AM4-Anteil absetzen.

Prozessoren-Verkäufe der Mindfactory im Jahr 2023   (Daten vor der 31. Woche siehe hier)
Absatz Anteile Umsatz Anteile ASPs AM4, AM5, 1200, 1700
31. Woche 2023 4455 Stück 76,0%   24,0% 1,28M € 73,5%   26,5% 278€   317€ 2045, 1330, 90, 980
32. Woche 2023 4190 Stück 75,9%   24,1% 1,19M € 72,0%   28,0% 271€   331€ 2040, 1130, 20, 980
33. Woche 2023 4525 Stück 76,5%   23,5% 1,31M € 74,5%   25,5% 282€   313€ ?
34. Woche 2023 4135 Stück 78,2%   21,8% 1,18M € 75,1%   24,9% 274€   326€ 1855, 1380, 20, 980
35. Woche 2023 4645 Stück 79,3%   20,7% 1,33M € 77,2%   22,8% 279€   317€ 2085, 1600, 50, 900
36. Woche 2023 5340 Stück 80,3%   19,7% 1,51M € 75,8%   24,2% 268€   349€ 2560, 1730, 50, 990
37. Woche 2023 5070 Stück 83,0%   17,0% 1,47M € 79,5%   20,5% 277€   351€ 2360, 1850, 40, 820
39. Woche 2023 5380 Stück 82,4%   17,6% 1,55M € 80,5%   19,5% 281€   320€ 2415, 2020, 90, 845
40. Woche 2023 3610 Stück 83,1%   16,9% 1,06M € 81,3%   18,7% 287€   325€ 1730, 1270, 50, 560
41. Woche 2023 4635 Stück 83,6%   16,4% 1,38M € 81,3%   18,7% 290€   340€ 2065, 1805, 60, 700
42. Woche 2023 4835 Stück 76,9%   23,1% 1,39M € 71,8%   28,2% 270€   354€ 2150, 1570, 80, 1025
43. Woche 2023 4050 Stück 72,8%   27,2% 1,22M € 63,9%   36,1% 265€   402€ 1770, 1180, 80, 1020
44. Woche 2023 4875 Stück 83,0%   17,0% 1,45M € 78,9%   21,1% 283€   370€ 2140, 1905, 60, 740
45. Woche 2023 4175 Stück 78,6%   21,4% 1,25M € 74,1%   25,9% 282€   361€ 1670, 1610, 70, 825
46. Woche 2023 5335 Stück 82,4%   17,6% 1,61M € 78,4%   21,6% 288€   370€ 2185, 2210, 80, 860
47. Woche 2023 11'020 Stück 89,0%   11,0% 3,46M € 86,8%   13,2% 306€   378€ 4350, 5460, 40, 1170
48. Woche 2023 10'840 Stück 89,9%   10,1% 3,23M € 87,5%   12,5% 290€   370€ 4210, 5540, 70, 1020
49. Woche 2023 7670 Stück 86,4%   13,6% 2,11M € 83,2%   16,8% 265€   339€ 3350, 3275, 95, 950
alle Daten basierend auf den Erhebungen von TechEpiphany auf Twitter; Wochenkonvention: Sonntag zu Samstag; Daten vor der 31. Woche siehe hier

Diese Mindfactory-Zahlen werden gern angezweifelt – und sind sicherlich grundsätzlich suboptimal, da nur von einem einzelnen Händler mit bekannt überdurchschnittlichem AMD-Geschäft stammend. Gern vergessen wird bei der Kritik an diese Zahlen, dass jene jedoch in sich recht solide sind: Es gibt keine unerklärlichen Schwankungen, sondern die Stimmungen des Marktes lassen sich hieran gut ablesen, immer den AMD-Bias der Mindfactory im Hinterkopf behalten (sprich: es geht nicht um die absoluten Werte, sondern immer nur um die relativen Differenzen zu früheren Zahlen). Als klares Gegenbeispiel, wie eine viel größere Datenquelle aber nur absoluten Daten-Mist produzieren kann, sei auf die neueste Statistik zum Steam Hardware Survey verwiesen, welcher kürzlich seitens Tom's Hardware ausgewertet wurde.

Jene Hardware-Umfrage läuft dabei immerhin weltweit ab, womit auch die Ausführung als Stichprobe normalerweise problemlos wäre – ähnlich wie man die Bundestags-Sonntagsfrage auch nur 1000 Personen von 61 Millionen Wahlberechtigten stellen kann und bei solider Ausführung dennoch eine im Rahmen von 3 Prozentpunkten genaue Stimmungslage erhält. Allerdings hat der Steam Hardware Survey nach wie vor massive Probleme, um zu belastbaren Zahlen zu kommen, wie der Vergleich der Monate September, Oktober und November 2023 aufzeigt. Hierbei stiegen von September auf Oktober die Verbreitung von nVidia-Grafikkarten, Intel-Prozessoren sowie Windows 10 unnatürlich schnell an, um dann von Oktober auf Dezember genauso unnatürlich schnell wieder zurückzugehen, teilweise dabei aber deutlich unter den Ausgangswert zwei Monate vorher fallend.

Steam Hardware Survey Sept. 2023 Okt. 2023 Nov. 2023
Radeon RX 6600 0,57% 0,45% 0,66%
GeForce RTX 3060 6,27% 9,92% 5,04%
GeForce RTX 3060 Ti 4,04% 4,95% 3,54%
GeForce RTX 3070 3,62% 5,18% 3,23%
AMD-Prozessoren 32,1% 26,2% 34,7%
Intel-Prozessoren 67,9% 73,8% 65,3%
Windows 10 56,0% 65,6% 53,5%
Sprache: chinesisch 32,2% 45,9% 26,0%
gemäß den Ausführungen von Tom's Hardware, basierend auf dem Steam Hardware-Survey

Tom's Hardware versuchen sich hierbei an einer Auswertung, aber letztlich liegt die ganze Wahrheit allein in der letzten Zahl: Wieder einmal hat die ausgewertete Menge an chinesischen PC-Systemen die ganze Steam-Statistik in massiver Weise beeinflußt. All die großen Schwankungen über die hier ausgewerteten Monate dürften primär auf diesen Effekt zurückzuführen sein, während die eigentlich darzustellenden Schwankungen bei der wirklichen Hardware- und Software-Verbreitung wohl zu klein sind und gegenüber diesem übergroßen Effekt vollkommen in den Hintergrund treten. In der Summe hat man somit eine Statistik, welche unglaublich nützlich bei der Erfassung der weltweiten Hardware-Basis sein könnte – und es dennoch (seit Jahren) nicht schafft, das Problem der korrekten Erfassung der chinesischen Nutzer zu lösen und somit vornehmlich nur Datenschrott produziert.

Denn bei solch enormen Schwankungen bleibt natürlich auch bei Monaten ohne derart große Schwankungen immer das Restrisiko zurück, dass dort auch wieder nur die chinesichen Nutzer bzw. deren abweichend starke Erfassung gegenüber den Vormonaten letztlich für die zu sehende "Tendenz" verantwortlich war. Der wichtigste Punkt beim Gelingen einer Statistik liegt eben nicht darin, möglichst viele Daten zu haben oder keine bedeutsamen Offsets verkraften zu müssen – sondern vor allem darin, gegenüber früheren Punkten vergleichsfähige Daten zu haben. Statistik-Daten werden sinngemäß erhoben, um Vergleiche aufstellen zu können – doch wo die Vergleichsfähigkeit fehlt, entfällt jeder Sinn. Schade in diesem Zusammenhang, dass man bei Steam sich nicht stärker um diesen Punkt der Statistik-Qualität kümmert. Ein paar fähige Statistiker könnten die hier zugrundeliegende Problematik der chinesischen Nutzer sicherlich entwirren und den Steam Hardware-Survey weitaus belastbarer machen.