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News des 8. Juli 2022

Von Notebookcheck kommen Benchmark-Werte zur Arc A370M, welche im Gegensatz zu den Desktop-Modellen durchaus auch in westlichen Breiten im Mobile-Markt auftauchen wird. Die Mobile-Lösung auf Basis des kleineren ACM-G11 Grafikchips zeigt jedoch keine beachtbare Performance: Zwar kommt Intel unter dem 3DMark13 TimeSpy sogar grob in die Nähe einer GeForce RTX 3050 Laptop – unter realen Spielen ist es hingegen eher nur die Hälfte dessen. Vielmehr liegt die Spiele-Performance laut einer Ermittlung von SkyJuice @ Twitter sogar ziemlich genau auf dem Performance-Niveau einer Radeon 680M (erstellt unter Benutzung der Benchmark-Datenbank von Notebookcheck, ergo breiter aufgestellt als im Notebookcheck-Artikel).

Hardware TimeSpy Spiele-Perf.
GeForce RTX 3050 Laptop GA106, 16 SM (2048 FP32) @ 128 Bit 4898 (grob) Ø ~90 fps
Radeon 680M RDNA2-iGPU, 12 CU (768 FP32) 2274 Ø 44,86 fps
Arc A370M ACM-G11, 8 Xe (1024 FP) @ 64 Bit 4308 Ø 44,97 fps
gemäß den Ausführungen von Notebookcheck & SkyJuice @ Twitter

Für Intels "Alchemist" Grafikprojekt markiert dies einen neuen Tiefpunkt, dass man sich nicht von einer (natürlich hochklassigen) integrierten Lösung absetzen kann – und für jene Radeon 680M bedeutet dies natürlich eine enorme Aufwertung, wenn man nunmehr sogar die Klasse aktueller (dedizierte) LowEnd-Grafik erreicht. Praktisch sollte somit Intels eigene integrierte Xe-Grafik gar nicht so weit entfernt liegen (jene mit 96 EU aka 384 FP32) – was zumindest auf Sicht der Energieeffizienz immer die bessere Lösung sein sollte, da die Arc A370M immerhin eigene 31 Watt im Spiele-Betrieb benötigt. Vermutlich war diese Performance-Konstellation von Intel nicht so geplant, sollte auch die Arc A300 Serie beachtbar besser herauskommen – und sich somit deutlicher von integrierter Grafik absetzen. Mit viel Treiber-Arbeit sollte da eigentlich noch etwas machbar sein, der Zeitrahmen dafür ermisste sich allerdings voraussichtlich eher in Jahren als denn in Monaten.

Von Puget Systems kommt die erste (und womöglich einzeln bleibende) Performance-Betrachtung zu AMDs Ryzen Threadripper Pro 5000 – den einzigen HEDT/Workstation-Prozessoren mit Zen-3-Basis, welche AMD mit überreichlicher Verspätung doch noch in den Markt gebracht hat. Bei Puget System hat man sich diese primär für professionelle Anwender gedachte Prozessoren ausschließlich unter "Content Creation" Benchmarks angesehen, sprich mit einem starken Einschlag auf Adobe-Programme. Jene skalieren zumindest mit der gebotenen Kern-Anzahl immer noch nicht vernünftig, womit insbesondere die beiden 64-Kerner im Schnitt der Benchmarks sogar schlechter als ihre 32-Kern-Brüder wegkommen. Aber auch so ist die Kern-Skalierung nicht gut, in einigen der Adobe-Benchmarks liegt sogar ein Core i9-12900K an der Leistungspitze.

Hardware Perf.
Ryzen Threadripper Pro 5995WX 64C/128T, Zen 3, 2.7/4.5 GHz, 280W 103,7%
Ryzen Threadripper Pro 5975WX 32C/64T, Zen 3, 3.6/4.5 GHz, 280W 116,9%
Ryzen Threadripper Pro 5965WX 24C/48T, Zen 3, 3.8/4.5 GHz, 280W 107,2%
Ryzen Threadripper Pro 3995WX 64C/128T, Zen 2, 3.6/4.2 GHz, 280W 109,2%
Ryzen Threadripper Pro 3975WX 32C/64T, Zen 2, 3.5/4.2 GHz, 280W 100%
Xeon W-3365 32C/64T, Ice Lake, 2.7/4.0 GHz, 270W 91,5%
Xeon W-3345 24C/48T, Ice Lake, 3.0/4.0 GHz, 250W 83,6%
gemäß den Ausführungen von Puget Systems unter 11 Content-Creation-Benchmarks

Andererseits schlägt man sich hier vielleicht auch nur über die benutzte Benchmark-Systematik, welche die Arbeits-Praxis wenig berücksichtigt: Dort laufen auf solcherart Maschinen schließlich oftmals mehrere Jobs gleichzeitig. Und dann spielt es auch keine Rolle, ob eine bestimmte Anwendung eher auf wenig Kerne und hohen Takt/IPC schaut, dann gewinnt automatisch die Maschine mit mehr Rechenkernen. Eventuell wäre es an der Zeit, für zukünftige Workstation-Benchmarks eine solche (multiple) Aufgabenstellung nachzustellen versuchen. Dann könnten auch die Differenzen zwischen AMD und Intel größer ausfallen, welche hier bei +28% (sowohl im Vergleich der 32-Kerner als auch der 24-Kerner) dennoch schon mit einigem Abstand zugunsten von AMD ausfallen. Die wirklich skalierenden Benchmarks zeigen allerdings auf oftmals noch höhere Unterschiede hin, welche mit dieser Meßmethodik – des jeweils alleinig laufenden Benchmarks – jedoch nicht für alle Tests herauszuarbeiten sind.

Twitterer Locuza hat einen lustigen, wie gleich doch ernstzunehmenden Fall aufgedeckt, wo die stark eingefärbten Performance-Aussagen des "UserBench" (Radeon RX 6800 auf Performance-Höhe der GeForce GTX 1080 Ti) dann auch eine praktische Negativ-Auswirkung haben. Leider hat man jene Fehl-Einschätzung bei Spiele-Entwickler "Oxide Games" tatsächlich für ein kurzes Performance-Statement verwendet – sicherlich kein weltbewegender Fehler für das konkrete Projekt (eine Ausarbeitung zu "Generalized Decoupled Shading"), aber dennoch nicht wirklich schön. Dies nährt dann vor allem auch den Verdacht, dass Spieleentwickler den UserBench oder andere unseriöse Quellen intern sogar häufiger verwenden könnten. Ausgangspunkt dieses Fehler ist sicherlich der Versuch, eine möglichst umfassende wie auch unparteiische Einschätzung zu finden.

Wie bekannt ist letzterer Punkt mit dem UserBench nicht zu gewährleisten, dazu hätte eine kurze Recherche gereicht (sicherlich erwartete man bei Oxide Games nicht gerade eine derart krass parteiische Quelle zu finden). In jedem Fall lassen sich allerdings sehr wohl Alternativen für die gewünschte Zielsetzung finden: Bei TechPowerUp gibt es zu jedem Eintrag in der GPU-Datenbank eine Vergleichs-Möglichkeit zu allen anderen Grafikkarten. ComputerBase und PC Games Hardware legen periodische Ranglisten-Artikel auf, in welchem die Grafikkarten-Performance älterer und neuerer Modelle auf aktuellen Treibern verglichen wird. Und letztlich gibt es noch den guten, alten 3DCenter Performance-Index, welcher zu Grafikkarten bis zurück ins Jahr 2012 zurückreicht – und auf der Test-Arbeit von inzwischen vielen hunderten Grafikkarten-Reviews unterschiedlichster Quellen basiert.

TPU CB PCGH 3DC
benutzte Auflösung 2160p, unterhalb 2080Ti dann 1080p 4K/2160p 4K/2160p 4K/2160p
GeForce RTX 3090 Ti 115% 114% - 117%
GeForce RTX 3090 107% - 112% 108%
Radeon RX 6950 XT 106% 106% - 106%
Radeon RX 6900 XT 100% 100% 100% 100%
GeForce RTX 3080 95% 92% 97% 95%
Radeon RX 6800 80% 78% 80% 80%
GeForce RTX 3070 73% 67% 71% 72%
GeForce RTX 2080 Ti 68% - - 71%
Radeon RX 6700 XT 63% 62% 63% 64%
Radeon VII 50% - - 51%
GeForce GTX 1080 Ti 53% - - 50%
Radeon RX 5700 XT 50% - - 48%
GeForce RTX 3060 50% - 47% 47%
Radeon RX 6600 XT 55% - 45% 46%
Werte entnommen den entsprechenden Performance-Indizes, normiert auf die Radeon RX 6900 XT = 100%