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News des 8. April 2024

Twitterer Nguyen Phi Hung weisst auf einen Thread im Baidu-Forum hin, in welchem ein Nutzer namens 'Graphics Card Prediction Orange' eben solche für RDNA4-Chips & -Grafikkarten aufstellt. Augenscheinlich enthält der Thread sowohl konkrete Insider-Informationen als aber auch mutmaßlich eigenerstellte Prognosen, letztere die konkreten RDNA4-Grafikkarten betreffend. Denn derzeit ist es unwahrscheinlich, dass AMD bereits Taktraten und Preise für die verschiedenen Grafikkarten-Modelle auf Basis von Navi 48 & 44 festgelegt hat. Zudem läßt der Foren-Nutzer mit einzelnen Formulierungen bereits erkennen ("schätze RX8800XT auf etwa $399 oder $449"), dass hierbei echte Leaks und eigene Annahmen direkt nebeneinander stehen können. Eine gute Chance darauf, eher in Richtung ernsthafter Information zu gehen, hat dabei das erste Posting jenes Threads:

Die traditionelle IPC von RDNA4 wird im Vergleich zu RDNA3 voraussichtlich um etwa 12% steigen, während die Verbesserung bei RayTracing enorm sein wird (Hardware-BVH-Traversal) und die IPC voraussichtlich um etwa 25% steigen wird.
RDNA4 sollte ein SingleChip-Design sein, dass den TSMC N4P-Prozess nutzt und eine kleinere Fläche hat, sodass die Kosten sehr niedrig sind. Der Videospeicher sollte GDDR6 sein. Die Grafikkarte wird sehr kostengünstig sein.

Quelle:  'Graphics Card Prediction Orange' @ Baidu am 8. April 2024, maschinell übersetzt ins Deutsche (manuell ausgebessert)

Hiermit wird auch nichts ungewöhnliches versprochen, interessant ist insbesondere der abweichende IPC-Gewinn zwischen Raster- und RayTracing-Berechnung. Normiert auf die Raster-Performance würde die RayTracing-Performance von RDNA4 somit um +12% zulegen. Dies wäre dann allerdings nur gut ein Drittel des Weges zu nVidia, zwischen "Ada Lovelace" und "RDNA2" liegen die nVidia-Modelle normalisiert auf die Raster-Performance unter RayTracing um ca. 30-35% vorn. In gewissem Sinne macht es dieses Gerücht somit sogar glaubwürdiger, eben weil hier nichts übermäßig starkes versprochen wird. Natürlich bedeutet dies auch, dass AMD sich auch weiterhin bei der RayTracing-Performance nicht mit nVidia messen können wird, wofür nVidia dann noch nicht einmal seine nachfolgende "Blackwell"-Generation benötigt.

Das zweite Posting jenes Baidu-Threads notiert eigene Hardware-Daten zu den RDNA4-Chips Navi 48 & 44, welche nahezu identisch zu den jüngsten Angaben seitens 'All The Watts!!' sind. Abweichend sind nur die (größeren) Chipflächen: Während der Twitterer ~240mm² bzw. ~130mm² nannte, sollen es laut Baidu nunmehr 270mm² bzw. 145mm² sein. Das dritte Posting jenes Baidu-Threads ist dann das kritischste, denn derart konkrete Grafikkarten-Daten dürften normalerweise noch nicht vorliegen. Zudem erscheinen die Annahmen des Posters auch nicht besonders gelungen, wenn GDDR6-Speicher mit 24 Gbps Datenrate (wird nicht hergestellt) sowie eine TDP von 275 Watt bei der größten Navi-48-Ausführung versprochen wird. Auch Benchmark-Werte in dieser Breite dürften derzeit noch nicht existieren – dies ist eine Sache der Wochen vor dem Release.

Richtig interessant ist dann das vierte Posting jenes Baidu-Threads, auch wenn jener vermutlich eher auf Erfahrungswerten als denn auf konkreten Hersteller-Angaben zu Navi 48 beruht. Nichtsdestotrotz ergibt sich hiermit eine feine, selten derart detailliert zu sehende Kostenaufstellung für eine komplette Grafikkarten, in diesem Fall eine im Vollausbau des Navi-48-Chips mit 16 GByte Speicher. Bemerkenswert sind hierbei zwei Angaben: Zum einen soll der Kostenpunkt für AMD bei ca. 100 Dollar liegen, der Abgabepreis (ohne Speicher) hingegen bei 240 Dollar. Woher der Wert kommt, ist unklar, wie gesagt dürften es sich um Erfahrungswerte handeln. In jedem Fall hat AMD hier einen nominell hohen Brutto-Gewinn am Chip – was aber natürlich etwas täuscht, schließlich enthalten die 100 Dollar nur den reinen Herstellungspreis und nicht die (üblicherweise hunderte Millionen schweren) Kosten der Chipentwicklung sowie der Vorbereitung zur Produktionsreife.

Die aktuellen Gießereikosten von TSMC 5nm (einschließlich N5, N4, N4P usw.) für 12-Zoll-Wafer betragen $12.400. Navi 48 wird auf der Grundlage von 18x15mm, einer Ritzbreite von 0,1mm, einer Kantenentfernungsbreite von 3mm und einer Defektdichte von 0,1/cm² berechnet. Ein 12-Zoll-Wafer kann 164 gute Chips ergeben.
Die Kosten für einen einzelnen guten Navi48-Chip betragen 75 US-Dollar. Einschließlich Verpackung, Tests, Masken usw. belaufen sich die Kosten auf etwa $100. AMD verkauft es für etwa $240 an nachgelagerte Hersteller.
16 GBit Speicherchips werden für etwa $5 an nachgelagerte Hersteller verkauft, 16 GByte GDDR6 kosten insgesamt $40.
Die Kosten für Platine, Kühlung, Stromversorgung usw. des RX8800XT betragen etwa $30, und die Gesamtkosten für die Grafikkarte belaufen sich auf etwa $310.

Quelle:  'Graphics Card Prediction Orange' @ Baidu am 8. April 2024, maschinell übersetzt ins Deutsche (manuell ausgebessert)

Zum anderen errechnet der Baidu-User für dieses Navi-48-Topmodell einen insgesamten Herstellungspreis von 310 Dollar für den Grafikkarten-Hersteller. Daraus schließt der Baidu-User nachfolgend auf Abgabepreise von 399 oder 449 Dollar (obwohl die Tabelle im dritten Posting hierfür $499 notiert), was zumindest den denkbaren Rahmen ergibt. All zu niedrig sollte man den Aufschlag nicht ansetzen, denn nach dem reinen Herstellungspreis warten für den Grafikkarten-Hersteller noch weitere Kosten in Form von Marketing, Lagerhaltung, Transport, Steuern & RMA, während danach dann auch noch die Kosten der Handelkette oben drauf kommen. Dies sind alles für sich nur geringe bis maßvolle Prozentsätze, summiert sich jedoch über die Anzahl. Wenn man zudem einrechnet, dass AMD seinen Grafikkarten-Herstellern sicherlich höhere Gewinnspannen als nVidia einräumen muß, wäre ein offizieller Listenpreis von 499 Dollar durchaus realistisch. Natürlich ist dies keine Aussage darüber, wieviel ein Navi-48-Topmodell wirklich kostet, sondern nur bezogen auf vorstehend aufgemachte Herstellungspreis-Rechnung.

VideoCardz berichten über Preiserhöhungen von nVidia-Grafikkarten in China. Jene betreffen zum einen die GeForce RTX 4090D, zum anderen breite Teile des Mainstream- und Midrange-Portfolios von GeForce GTX 1650 zu GeForce RTX 3050, 4060, 4060 Ti, 4070 & 4070 Super. Die Preiserhöhungen liegen allesamt im maßvollen Rahmen, grob im Bereich von 5-10%. Dies steht im Einklang mit einer gestrigen Meldung, welche solcherart lokale Preiserhöhung sowohl bezüglich der Höhe als auch der Karten-Auswahl bereits behandelt hatte. Wie gesagt, dürfte es sich um eine rein lokale Angelegenheit handeln, denn von Preiserhöhungen seitens nVidia ist nichts bekannt. Letzteres wäre auch überaus ungewöhnlich, normalerweise kennen die internen Abgabepreise in dieser Phase (die letzten Monate vor dem Start einer neuen Generation) nur den Weg nach unten.

Zum Fall der Stabilitäts-Probleme der K/KF-Modelle von Core i7/i9 aus Intels 13. & 14. Core-Generation hat die PC Games Hardware eine interessante Anekdote aus dem CPU-Markt von Südkorea ausgegraben: Danach ist bei einem von drei großen Händlern die Anzahl der Retouren für (alle) Prozessoren der 13. und 14. Core-Generationen auf 10 Stück am Tag gestiegen. Logischerweise umfasst diese Zahl alle möglichen RMA-Gründe und gilt genauso für alle Modelle dieser Prozessoren-Serien. Das Wörtchen "gestiegen" sagt aber dennoch aus, dass hier etwas ungewöhnliches passiert ist, was die RMA-Quote bemerkbar größer werden läßt. Denkbarerweise sind es 3-5 zusätzlicher RMA-Fälle pro Tag, welche in (großer) Mehrheit dann diesem Stabilitäts-Problem der K/KF-Modelle von Core i7/i9 zugeschrieben werden können.

Auf ganz Südkorea hochgerechnet ergibt dies grob kalkuliert eine mittlere bis hohe dreistellige Zahl entsprechender RMA-Fälle pro Monat, weltweit müsste man demzufolge mit einer niedrigen fünfstelligen Zahl rechnen. Selbst wenn also in dieser auf Annahmen beruhenden Hochrechnung bedeutsame Abschätzungs-Irrtümer enthalten sein sollten, ist doch zumindest mit ein paar tausend Fällen pro Monat zu rechnen. Klar ist dies gegenüber der insgesamt abgesetzten Prozessoren-Menge (Intel verkaufte 2023 ca. 160 Mill. Consumer-Prozessoren) wenig, sprich die Mehrzahl selbst der kritischen Prozessoren-Modelle läuft wohl tadellos. Dass Problem ist somit augenscheinlich nicht wirklich breit angelegt – ist aber dennoch lästig, wenn Spitzen-Modelle in ihrer Parade-Disziplin der hohen Taktraten versagen. Gerade von diesen Prozessoren sollte man wegen des K/KF-Suffix schließlich eine höhere Problemlosigkeit erwarten können.