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News des 6. September 2024

Von der Quasarzone kommende Benchmarks zum Effekt des KB5041587-Patches auf die Spiele-Performance unter Windows 11 wollen so überhaupt nicht zu den bisherigen Ergebnissen passen, sind allerdings mittels einer ganze Reihe an getesteten Prozessoren unter jeweils 10 Spielen auch vergleichsweise gut belegt. Hiermit wird eigentlich nur eine Mehrperformance von knapp oberhalb der Meßungenaigkeit ausgewiesen, wenngleich sich alle bekannten Tendenzen (Ryzen 9000 besser als Ryzen 7000, AMD besser als Intel) genauso wiederfinden lassen – nur eben auf sehr viel niedrigerem absoluten Niveau. Die Einzel-Benchmarks (aufgenommen allesamt ohne HVCI) zeigen zudem auch keinerlei Ausreißer-Werte, sondern eher das Bild, dass sich meistens gar nichts bewegt und die wenigen Spieltitel mit geringem Performance-Zuwachs dann für einen leichten Ausschlag bei der Insgesamt-Performance sorgen.

Effekt von KB5041587 FullHD avg fps FullHD 1% low fps
Ryzen 9 9950X +2,2% +1,5%
Ryzen 7 9700X +2,4% +1,2%
Ryzen 5 9600X +2,7% +1,9%
Ryzen 9 7950X +1,1% +0,3%
Ryzen 7 7800X3D +1,1% +1,2%
Ryzen 5 7600X +1,5% +1,1%
Ryzen 7 5800X3D +1,5% +0,8%
Ryzen 5 5600X +2,6% +2,1%
Core i9-14900K +0,5% +0,6%
Core i7-14700K +0,4% +0,3%
Core i5-14600K +0,5% +0,7%
gemäß der Benchmarks der Quasarzone unter 10 Spielen

Wer dachte, die wäre schon kurios genug, wird mittels der aktualisierten Benchmarks von Hardware Unboxed zu diesem Fall eines besseren belehrt. Hierbei hat man erst einmal festgestellt, dass die vorher aufgestellten HUB-Benchmarks (mit teils sehr hohen Zugewinnen) nonsens waren bzw. nicht reproduziert werden konnten. HUB führen die früheren Ergebnisse auf eine "schlechte Windows-Installation" zurück – doch was da wirklich passierte, wird sich wohl nie genau ermitteln lassen. Allerdings sei erwähnt, dass letztlich auch Hardwareluxx in eine ähnliche Falle getappt sind und es in diesem Feld augenscheinlich einfach ist, gänzlich danebenliegende Meßreihen zu produzieren (was das Vertrauen in die neuesten Meßreihen natürlich nicht stärken hilft). Allerdings ergeben sich auch unter den aktualisierten HUB-Tests nominell ganz anständige Performance-Gewinne durch den KB5041587-Patch, welcher hier für +7% auf dem Ryzen 7 9700X sorgt.

Spiele-Performance Ryzen 7 9700X
Effekt des KB5041587-Patches unter Windows 11 23H2 +7%
Windows 11 23H2 (ohne Patch) → 24H2 +10%
Windows 11 23H2 + KB5041587-Patch → 24H2 +2%
Windows 10 22H2 → Windows 11 23H2 (ohne Patch) –5%
gemäß der (aktualisierten) Spiele-Benchmarks von Hardware Unboxed @ YouTube unter 22 Spielen auf FullHD (avg fps)

Kurios ist hingegen, dass dies gemäß den weiteren HUB-Messungen eher auf das Betriebssystem selber bzw. dessen Version zurückzuführen ist. Denn während Windows 11 24H2 auf die Performance von Windows 11 23H2 zuzüglich KB5041587-Patch noch einmal +2% oben drauf legt, verliert Windows 11 23H2 ohne Patch immerhin um –5% gegenüber Windows 10. Anders formuliert lautet die Performance-Hackordnung (ohne Patch) von unten nach oben gehend auf Windows 11 23H2, dann Windows 10 und an der Spitze Windows 11 24H2. Sowohl der KB5041587-Patch als auch die kommende neue Windows-Version holen somit eigentlich nur das an Performance zurück, was mittels des regulären Windows 11 23H2 liegengelassen wurde. Dies ist zumindest die Aussage dieser Benchmark-Reihe. Aber da man inzwischen nun wirklich bereits jedes Performance-Ergebnis gesehen hat – von sehr wenig über mittelmäßig zu sehr viel – besteht auch weiterhin keinerlei Gewißheit zum tatsächlichen Performance-Gewinn des KB5041587-Patches oder aber von Windows 11 24H2.

Hier spielen dann auch die Effekte von teilweise abweichend aktivierten bzw. deaktivierten Sicherheits-Features mit hinein, die Hardwaretester erwähnen diese Testbedingungen leider auch zu selten (oder oftmals arg versteckt). Um hier zu einer tatsächlichen Gewißheit zu kommen, wären mehr und solidere Benchmark-Reihen vonnöten – welche hoffentlich in Vorbereitung sind. Denn irgendwann will der Anwender dann nicht mehr nur Schlagzeilen in die eine oder andere Richtung hin lesen, sondern zu einem belastbaren Resultat kommen, welches auch nicht bereits am nächsten Tag wieder in Frage gestellt wird. Ganz generell wäre es zudem der Job von AMD gewesen, dies alles mit Microsoft zusammen vor dem Launch auszukaspern und den Anwendern dann nur noch die finale Version ihrer Bemühungen auszuliefern. Denkbarerweise hat das Bestreben von AMD, mit Zen 5 unbedingt früher als Intels "Arrow Lake" herauszukommen, für diese mehr als unglückliche Situation gesorgt.

Die ComputerBase hat zur IFA mit AMD gesprochen und bringt von dort die erste offizielle Bestätigung des Codenamens "Krakan Point" mit sich, der in Gerüchten gern auch einmal "Kraken Point" genannt wird. Mit dieser weiteren Mobile-APU will AMD den Strix-Point-Ansatz nächstes Jahr auf günstigere Notebooks ausdehnen, dafür gibt es dann auch nur 8 CPU-Kerne und eine iGPU mit 8 Shader-Clustern (Strix Point: 12 CPU-Kerne samt 16 Shader-Cluster) auf allerdings denselben Architekturen (Zen 5 & RDNA 3.5). Gleich bleiben dürfte zudem die NPU mit mindestens 40 TOPs, denn selbige benötigt AMD zur Erlangung des "Copilot+" Siegels – und geht somit immer noch davon aus, dass dies einen Werbewert im Endkunden-Geschäft hat. Davon ist derzeit allerdings wenig etwas zu sehen, gerade am breiten Massenmarkt geht dieser Hype im großen Maßstab vorbei. Wer sich dagegen wirklich für KI-Anwendungen interessiert, der findet schnell heraus, dass echte dGPUs drastisch mehr KI-Power bieten (eine simple GeForce RTX 4060 liefert 242 TOPs).

Daneben thematisiert die ComputerBase aus weiteren Gesprächen mit Industrie-Kreisen die nach wie vor bestehende Problematik, dass AMD den großen OEMs nicht ausreichend liefern kann – jedenfalls nicht in dieser Schnelligkeit und Quantität, welche jene von Intel gewohnt sind. Im Endkunden-Markt wird dieses Problem durch den Punkt sichtbar, dass AMD neue Mobile-Prozessoren angekündigt und danach üblicherweise für viele Monate nichts passiert, von einzelnen Geräten ausgewählter Launch-Partner abgesehen. Ehe ein neuer Mobile-Prozessor von AMD (halbwegs) breit im Endkunden-Markt bei kaufbaren Notebooks vertreten ist, können somit locker 2-3 Quartale vergehen. Sicherlich gibt es auch bei Intels Mobile-Angeboten einen gewissen Zeitversatz zwischen offizieller Vorstellung und tatsächlicher Marktverfügbarkeit, aber jener liegt mit grob einem Quartal doch auffallend niedriger. Leider hat sich daran auch mit Strix Point nicht wesentlich etwas geändert, wie der ComputerBase aus Industrie-Kreisen bestätigt wurde:

Im Gespräch mit den vielen Herstellern zur IFA 2024 wurde darüber hinaus auch klar, dass AMD noch immer mit vielen Problemen kämpft, die das Unternehmen schon Jahre hat. Dies ist unter anderem ein Grund, warum die Vorstellung neuer Notebooks mit AMD-Chips zur Messe nahezu nicht vorkommt. AMD schafft es noch immer nicht, ausreichend und vor allem auch mal zügig Chips zu liefern – ein nun quasi bereits seit einem Jahrzehnt bekanntes Dauerproblem.
 
Viele große OEMs haben deshalb den Ausbau des Portfolios in Richtung AMD nicht weiter forciert, da die Aussicht, schnell viele Chips von AMD zu erhalten, nicht gegeben war. Unter der Hand erklären Hersteller, dass AMD mit den vielen Partnern über die Jahre hinweg so wohl „Milliarden US-Dollar liegen gelassen“ hat, erklärte ein Hersteller gegenüber ComputerBase.
 
AMD versprach stets Besserung, aber auch das machen sie schon seit vielen Jahren. Und so geben sie nun Qualcomms Einstieg sogar indirekt Schützenhilfe, bei so manchem OEM sind direkt ein halbes Dutzend Notebooks lieferbar am Start, Tendenz steigend. Und hier spielt sogar noch mit hinein, dass so einige Hersteller zögerlich bezüglich Qualcomm sind. Dass AMD deshalb zur IFA 2024 schnell doch noch Krackan für 2025 nennt, kommt letztlich nicht von ungefähr. Am Ende dürften aber auch hier Lieferbarkeit und Stückzahlen entscheiden.

Quelle:  ComputerBase am 6. September 2024

Natürlich hängt dies auch ein wenig an der grundsätzlich anderen Ausgangslage zwischen AMD & Intel im OEM-Geschäft. Intel kann sich faktisch fest auf große Absatzmengen verlassen und selbst eine einzelne schwächere Intel-Generation würde nichts daran ändern, dass die Notebook-Hersteller erst einmal dem Intel-Weg folgen. Intel produziert demzufolge auch entsprechend viel vorab, womit die gute Intel-Lieferbarkeit dann so etwas wie eine selbsterfüllende Prophezeiung darstellt. AMD hingegen ist der deutlich kleinere Marktteilnehmer (grob 4:1 bei Mobile-Prozessoren für Intel) und kann eigentlich überhaupt nicht damit rechnen, dass die Notebook-Hersteller ganz automatisch das Bestell-Buch zücken, wenn AMD eine neue Generation vorstellt. AMD muß sich hingegen mit jeder neuen Generation erneut bewähren – und hatte eben auch schon einige nicht gut laufende Mobile-Generationen hingelegt.

Für AMD besteht hiermit immer das latente Problem, eventuell einen Ladenhüter (in Massen) vorzuproduzieren, womit AMD aller Wahrscheinlichkeit nach die Chip-Produktion näher an den realen Bestellungen ansetzt, nicht wie Intel in Millionen-Stückzahlen vorproduziert. Trifft diese These zu, dann hat AMD ganz automatisch das viel geringere Potential, mal eine unerwartet hereinkommende Bestellung schnell zu erfüllen. AMD hat hier aber eben auch das viel größere Risiko als Intel, auf seiner Vorproduktion sitzenzubleiben – und leider ist Chipfertigung ein schwerfälliger Dampfer, selbst bei einem plötzlichen Stopp kommen noch 2 Monate später die letzten vorab georderten Chips aus den letzten Schritten der Fertigungskette. Unabhängig der Erklärung bleibt es aber natürlich dennoch die Aufgabe von AMD, dies zu verbessern bzw. den Notebook-Herstellern Anreize zu geben, die AMD-Prozessoren in größeren Mengen einzusetzen als bisher.