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News des 6. März 2025

Der Marktstart von Radeon RX 9070 (XT) fiel sicherlich nicht nach dem Geschmack der Grafikkarten-Käufer aus, da die Lieferbarkeit nicht wirklich gut war und gleichzeitig viele Preisübertreibungen zu sehen sind. Andererseits muß man auch eingestehen, dass AMD hier das geschafft hat, was das Grafikkarten-Schwergewicht nVidia bei bisher vier RTX50-Launches im Jahr 2025 bei weitem verfehlt hat: Lieferbarkeit selbst noch am Ende des Erstverkaufstags. Bei nVidia war ja wie bekannt alles innerhalb von Minuten ausverkauft, bei AMD haben sich dagegen einige Angebote gehalten bzw. ausreichend Nachlieferungen bekommen, um jene auch weiterhin als "lagermäßig lieferbar" führen zu können. Dies trifft derzeit primär nur auf die Angebote von Alternate & Caseking zu, welche sich die Nacht über gehalten haben. Im Verlauf des Erstverkaufstags sah dies speziell bei der Radeon RX 9070 XT teilweise noch anders aus, jene war tatsächlich auch mal für einige Zeit komplett ausverkauft.

Radeon RX 9070 XT, UVP: 689€ Bestpreis Preis-Spanne Lieferbarkeit Anmerkungen
Marktstart  (6. März, 15:00 Uhr) 799 Euro 799-879€ ★★☆☆☆ UVP-Angebote waren wohl für Sekunden verfügbar
Marktstart +10min  (6. März, 15:10 Uhr) - - ☆☆☆☆☆ nur noch Listungen für 689-889€, keine Verfügbarkeit
Marktstart +30min  (6. März, 15:30 Uhr) 829 Euro 829-879€ ★★☆☆☆ Notebooksbilliger wacht auf
Marktstart +1h  (6. März, 16:00 Uhr) 829 Euro 829-900€ ★★☆☆☆ zurückgehende Verfügbarkeit
Marktstart +2h  (6. März, 17:00 Uhr) - - ☆☆☆☆☆ nur noch Listungen für 689-1196€, keine Verfügbarkeit
Marktstart +3h  (6. März, 18:00 Uhr) 899 Euro 899€ ★☆☆☆☆ ein einzelnes Angebot hält die Fahne oben
Marktstart +4h  (6. März, 19:00 Uhr) 919 Euro 919€ ★☆☆☆☆ weiterhin nur ein einzelnes Angebot
Marktstart +5h  (6. März, 20:00 Uhr) 919 Euro 919-1196€ ★★☆☆☆ mehr Angebote, aber durchgehend zu höheren Preislagen
Marktstart +14h  (7. März, 5:00 Uhr) 919 Euro 919-1196€ ★★☆☆☆ keine Änderung am nächsten Morgen
bezogen ausschließlich auf als "tatsächlich lieferbar" klassifizierte Angebote

Die Radeon RX 9070 non-XT lief hingegen aus reiner Verfügbarkeitssicht besser: Zum einen gab es hier tatsächlich für mehrere Minuten nach Marktstart lieferbare UVP-Angebote (sofern nicht anders notiert, immer die UVP von AMD meinend), zum anderen gab es durchgehend eine gewisse Lieferbarkeit, wenngleich auch hier schwankend. Beiden neuen AMD-Grafikkarten ist allerdings gemeinsam, dass deren AMD-UVP bei weitem nicht gehalten werden konnte, sich inzwischen ein klar anderes Preisniveau herauskristallisiert: Die für 689 Euro von AMD angesetzte Radeon RX 9070 XT eher für 799-920 Euro, die für 629 Euro von AMD angesetzte Radeon RX 9070 eher für 729-800 Euro. Bei der kleineren Karte ist dieses Preisniveau zudem eher zu realisieren, bei der größeren Karte muß man "Glück" haben, die Karte wirklich für 799 Euro erwischen zu können. Wirklich glücklich dürfte darüber natürlich dennoch kaum jemand sein, so wirklich Zugkraft haben die AMD-Angebote eigentlich nur auf UVP-Niveau.

Radeon RX 9070, UVP: 629€ Bestpreis Preis-Spanne Lieferbarkeit Anmerkungen
Marktstart  (6. März, 15:00 Uhr) 629 Euro 629-799€ ★★☆☆☆ UVP-Angebote durchaus für ein paar Minuten verfügbar
Marktstart +10min  (6. März, 15:10 Uhr) 729 Euro 729-799€ ★★☆☆☆ UVP-Angebote weg, Preise der restlichen Modelle liegen klar höher
Marktstart +30min  (6. März, 15:30 Uhr) 629 Euro 629-786€ ★★☆☆☆ nun ist NBB mit UVP-Angeboten da
Marktstart +1h  (6. März, 16:00 Uhr) 719 Euro 719-839€ ★★★☆☆ UVP-Angebote weg, aber steigende Verfügbarkeit
Marktstart +2h  (6. März, 17:00 Uhr) 719 Euro 719-839€ ★★★☆☆ keine echte Änderung
Marktstart +3h  (6. März, 18:00 Uhr) 759 Euro 759-944€ ★★☆☆☆ Verfügbarkeit runter, Preise hoch
Marktstart +4h  (6. März, 19:00 Uhr) 729 Euro 729-944€ ★★☆☆☆ Preislage wieder minimal freundlicher
Marktstart +5h  (6. März, 20:00 Uhr) 799 Euro 799-944€ ★★☆☆☆ Preise wieder deutlich nach oben
Marktstart +14h  (7. März, 5:00 Uhr) 729 Euro 729-944€ ★★☆☆☆ Preislage & Verfügbarkeit stabilisiert sich wohl
bezogen ausschließlich auf als "tatsächlich lieferbar" klassifizierte Angebote

Dabei gab es durchaus einige Berichte im RDNA4-Verfügbarkeitsthread über Käufe auf UVP-Niveau – wie auch generell in guter Menge über tatsächliche Käufe berichtet wird, ganz im Gegensatz zu den RTX50-Launches. AMD scheint also in jedem Fall deutlich mehr Ware zur Verfügung gestellt zu haben als nVidia (Indiz hierzu), traf allerdings auf einen völlig ausgehungerten Markt, in welchem selbst im nVidia-Land USA sich beim stationären Einzelhändler 'Micro Center' lange Schlangen vor den Geschäften gebildet haben (Bilder #1, Bild #2, Bilder #3, Bild #4, Bilder #5, Bild #6). Wie üblich hatte Micro Center wohl tatsächlich einiges an Ware, wieviel es bei den Einzelhändler wirklich war, bleibt ungewiß – was AMD allerdings aufklären könnte. Der Anschein ist jener, dass AMD nicht nur mehr Ware als nVidia hatte (Kinderspiel), sondern vielleicht sogar auch mehr Ware als zu früheren AMD-Launches – und man sich somit angesichts der sehr ungünstigen Marktsituation vergleichsweise gut gehalten hat.

Sicherlich kann man anmängeln, dass sich AMD für diesen Launch nun wirklich viel Zeit genommen hat (ursprünglicher Termin war Ende Januar). Doch selbst diese Verzögerung reicht nicht wirklich aus, um bedeutsam mehr herzustellen und vor allem so viel herzustellen, dass es auch für die verhinderten Käufer von RTX50-Karten reichen kann. Als kleinerer Marktteilnehmer plötzlich in die Bresche für den nicht lieferbaren viel größeren Marktteilnehmer zu springen, ist nun wirklich keine leichte Aufgabe. Und das unter diesen schwierigen Bedingungen immer noch Lieferbarkeit am nächsten Morgen vorhanden ist, ist dann durchaus eine gewisse Anerkennung wert. Dies ändert natürlich nichts an den überzogenen Preisen, wo sich inzwischen Grafikkarten-Hersteller und Händler selbst zu Scalpern aufschwingen – so in Deutschland (Beleg #1, Beleg #2, Beleg #3, Beleg #4, Beleg #5) als auch weltweit (Argentinien, Frankreich, Indien, Lettland, Spanien, Süd-Afrika, USA #1, USA #2). Die eigentlichen Scalper-Angebote auf eBay kommen dann noch oben drauf.

Allerdings ist in preislicher Hinsicht wohl nicht nur die Handelkette selber schuld, sondern auch AMD scheint hieran eine kräftige Aktie zu haben – indem man faktische Fake-Listenpreise zu Radeon RX 9070 (XT) herausgegeben hat. Was zuletzt noch ein "wildes Gerücht" war, scheint sich nunmehr zu bestätigen: Der AMD-Listenpreis gilt nur für die allererste Lieferung, danach gibt es höhere Preise (ohne dass AMD dies offiziell machen würde). Die Bestätigung hierfür liefert eine klare Stellungnahme des schwedischen Einzelhändlers 'inet' (via VideoCardz), welche gemäß dieses Systems selbst für bereits lagermäßig daliegende PowerColor-Karten plötzlich höhere Preise macht: Zum Launch UVP-Niveau – und sobald die erste Batch ausverkauft ist, dann ein höheres Preisniveau. Und dabei handelt es sich wie gesagt um exakt dieselben Grafikkarten, keine anderen Modelle. Anzunehmenderweise gleicht AMD die Preisdifferenz von erster zu zweiter Batch aus, um sich somit einen günstigeren Launch-Preis zu erkaufen. Das reale Preisniveau ist allerdings höher – und zwar dauerhaft höher.

Die Preise gelten jeweils nur für die erste Lieferung des jeweiligen Modells. Bei Sapphire und Asus sieht es wie gewohnt aus, wir haben nur eine Lieferung erhalten und ihr könnt diese kaufen, bis sie aufgebraucht ist, bei PowerColor sieht das anders aus. Sprich, es werden nur die Karten zum günstigeren Preis verkauft, die zum Release mit UVP-Preisen erschienen sind.
 
Unsere zweite Lieferung von PowerColor wartet bereits, und diese können wir nicht zu UVP-Preisen anbieten. Das heißt, wir werden die Reaper-Modelle zunächst zu UVP-Preisen verkaufen und der Lagerbestand läuft wie gewohnt runter, bis die erste Lieferung ausverkauft ist. Dann wird mit einer gewissen Verzögerung der Lagerbestand mit neuen Karten aufgefüllt und wir werden die Reaper-Karten dann wieder zur Bestellung freigeben – allerdings nicht zu UVP-Preisen.

Quelle:  schwedischer Einzelhändler 'inet' am 6. März 2025 (maschinelle Übersetzung ins Deutsche)

In dieser Frage übernimmt AMD somit leider die schlechten Angewohnheiten von nVidia, mittels des finanziellen Ausgleichs für die Einzelhändler jedoch sogar noch in einer schlimmeren Ausgestaltung. AMD war somit von Anfang an klar, dass die Listenpreise zu Radeon RX 9070 & 9070 XT nicht zu halten sind, ist mit jenen aber dennoch hausieren gegangen und wollte jene allerdings nur für Liefermengen einhalten, die nicht einmal für den Marktstart-Tag gereicht haben. Dies ist ziemlich schäbig – und wäre ein noch größeres Faß wert, wenn nicht nVidia ähnliches bei der GeForce RTX 50 Serie bereits seit Wochen vormacht. Zwar hat nVidia den Einzelhändlern wohl keine Sonderrabatte zugunsten eines kurzfristigen UVP-Niveaus gegeben, aber nVidia ist die Einhaltung seiner MSRP- bzw. UVP-Vorgaben bei der GeForce RTX 50 Serie augenscheinlich komplett egal. Von beiden Grafikchip-Entwicklern wird der Listenpreis somit derzeit nur noch zu Werbezwecken benutzt bzw. entsprechend manipuliert.

Gemäß Heise soll nVidia die Notebook-Hersteller veranlaßt haben, ihre erste Fuhre an RTX50-Notebooks noch einmal extra zu prüfen auf eventuell fehlenden ROPs bei den verbauten Grafikchips. Damit ist nicht gesagt, dass die hiermit ausgelieferten Grafikchips genauso solche Fehler aufweisen, eventuell will nVidia auch einfach nur auf Nummer Sicher gehen – gerade da ein nachträglicher Austausch im Mobile-Segment viel kostenintensiver und komplizierter ist als im Desktop-Segment. Demzufolge ist auch wenig auf das Dementi nVidias gegenüber The Verge zu geben: Dass es eventuell fehlerhafte RTX50-Chips im Mobile-Segment gibt, wurde nicht behauptet, das Dementi hierzu ergeht auf eine nicht gestellte Frage. nVidia läßt halt die Notebook-Hersteller händisch nachprüfen, das kostet etwas mehr Zeit, bedeutet aber nur, dass im Handel letztlich ganz sicher gar keine Notebooks mit entsprechend fehlerhaften nVidia-Chips auftauchen sollten.