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News des 31. Oktober 2024

AMD hat den Ryzen 7 9800X3D nun auch offiziell vorgestellt – und dabei alle die aus der Gerüchteküche bekannten Daten bestätigt. Es werden also nominell 5.2 GHz maximaler Boost-Takt und auch die gegenüber dem Ryzen 7 9700X klar höhere TDP von 120 Watt. Dabei ist der neue X3D-Prozessor, zu welchem es wie bekannt am 6. November die Launch-Reviews und am 7. November den Marktstart geben wird, tatsächlich ungelockt – was AMD denkbarerweise bei den folgenden X3D-Modellen der Zen5-Generation beibehalten dürfte. Die einzige wirklich spannende Frage lag allerdings sowieso im Preispunkt, welchen AMD mit 479 Dollar ansetzt – somit nominell um 120 Dollar teuer als der Ryzen 7 9700X sowie nominell um 30 Dollar teurer als der direkte Vorgänger Ryzen 7 7800X3D liegend. In der Praxis ist der Ryzen 7 9800X3D somit zu Einzelhandelspreisen von ~520 Euro zu erwarten, was dann sogar beachtbar mehr als beim Ryzen 9 9900X wäre (derzeit ab 454 Euro).

Zen 5 Hardware Takt iGPU OC TDP/PPT Listenpreis Retail Release
Ryzen 9 9950X3D 16C/32T, 16+64+64 MB L2/L3/3DV ? ? ? ? ? Anfang 2025
Ryzen 9 9950X 16C/32T, 16+64 MB L2/L3 4.3/5.7 GHz 170/200W $649 / 709€ ab 620€ 15. Aug. 2024
Ryzen 9 9900X3D 12C/24T, 12+64+64 MB L2/L3/3DV ? ? ? ? ? Anfang 2025
Ryzen 9 9900X 12C/24T, 12+64 MB L2/L3 4.4/5.6 GHz 120/162W $499 / 539€ ab 454€ 15. Aug. 2024
Ryzen 7 9800X3D 8C/16T, 8+32+64 MB L2/L3/3DV 4.7/5.2 GHz 120/162W $479 ? 7. Nov. 2024
Ryzen 7 9700X 8C/16T, 8+32 MB L2/L3 3.8/5.5 GHz 65/88W $359 / 399€ ab 333€ 8. Aug. 2024
Ryzen 5 9600X3D 6C/12T, 6+32+64 MB L2/L3/3DV ? ? ? ? ? irgendwann 2025
Ryzen 5 9600X 6C/12T, 6+32 MB L2+L3 3.9/5.4 GHz 65/88W $279 / 309€ ab 247€ 8. Aug. 2024
Anmerkung: Alle Ryzen 9000-Prozessoren benutzen den Sockel AM5 und laufen somit nur auf Mainboards aus AMDs 600er & 800er Chipsatz-Serien.

AMD schwimmt mit dieser Preisfestsetzung sicherlich auf der aktuellen Erfolgswelle im DIY-Geschäft, gerade nachdem Intels neue Prozessoren bei der Spiele-Performance sogar ein gewisses Minus mitbrachten. Der Ryzen 7 9800X3D dürfte nun einmal für rund zwei Jahre der beste Spiele-Prozessor sein, dies läßt sich AMD nunmehr um so mehr vergolden. Passend hierzu sind in letzter Zeit auch die Preise für den Ryzen 7 7800X3D bedeutsam gestiegen: Jener wurde lt. Geizhals-Preisvergleich von November 2023 bis August 2024 üblicherweise unter 350 Euro angeboten, mit einem Bestpreis von 299 Euro am 10. Juli 2024. In den letzten Wochen kannte der Einzelhandelspreis zum Ryzen 7 7800X3D jedoch nur noch den Weg nach oben, der aktuelle Bestpreis liegt bei 453 Euro – und damit auch nur ca. 70 Euro niedriger gegenüber dem zu erwartenden Einzelhandelspreis des Ryzen 7 9800X3D. Bei dieser großen Preisveränderung dürfte natürlich AMD seine Hände im Spiel gehabt haben, sprich dort hat man schlicht entschieden, die X3D-Modelle auch zu einem preislichen Premium-Produkt zu machen (womöglich nachdem man sich die wöchentlichen Verkaufszahlen der Mindfactory gegeben hat, wo die X3D-Modelle regelmäßig die Top-Listen dominieren).

Gleichfalls besteht durchaus das Risiko, dass AMD die X3D-Modelle zu Ryzen 7000 mittelfristig auslaufen läßt, somit nur eine X3D-Schiene pro Plattform im Markt bestehen bleibt. Zwar werden die jeweiligen Alt-Generationen bei AMD immer bewußt lange im Angebotsprogramm gehalten, um damit gezielt niedrigere Preisbereiche abzudecken. Doch bei den X3D-Modellen will AMD eine "Billig-Konkurrenz" im eigenen Haus vermutlich eher vermeiden, die X3D-Modelle unter AM4 zählen in dieser Frage wegen der abweichenden sowie nunmehr überholten Plattform nicht wirklich. Somit ist nicht auszuschließen, dass die aktuellen, erhöhten Preislagen zum Ryzen 7 7800X3D durchaus der Vorbote dessen sind, dass Ryzen 7000X3D komplett aus dem Markt geht – während die normalen Ryzen-7000-Modelle sicherlich noch lange verkauft werden. Mittels der Preiserhöhung beim Ryzen 7 7800X3D auf genau einen Stand, wo das ältere X3D-Modell noch einen gewissen Sinn ergibt, unterstützt AMD zum einen dessen (restlichen) Absatz, zum anderen passt die Preisdifferenz perfekt zugunsten einer Upselling-Strategie. Sobald allerdings Ryzen 7 9800X3D dann irgendwann selbst im Preis sinkt, könnte der Ryzen 7 7800X3D obsolet werden und somit auslaufen.

VideoCardz zeigen in ihrer Berichterstattung zu dieser AMD-Ankündigung auch zwei AMD-Folien mit AMD-offiziellen Performance-Aussagen zu Ryzen 7 9800X3D: Im Schnitt von mehr als 40 getesteten Spielen sollen es +8% zum Ryzen 7 7800X3D sowie +20% zum Core Ultra 285K sein. Dies dürfte wohl passen bzw. eventuell ist unter wirklich CPU-limitierten Settings auch leicht mehr zu erwarten, denn AMD gibt hiermit zwischen Core Ultra 285K und Ryzen 7 7800X3D eine Performance-Differenz von +11% an, gemäß der Launch-Analyse zu Arrow Lake haben die unabhängigen Hardwaretester an dieser Stelle jedoch bereits +15,7% ermittelt. So gesehen könnte die reale Differenz zwischen Ryzen 7 7800X3D und 9800X3D eher bei knapp oberhalb 10% liegen und zwischen Core Ultra 285K und Ryzen 7 9800X3D eher in Richtung +25% gehen. So oder so wird Ryzen 7 9800X3D Intels Wehen nur noch weiter verstärken bzw. nochmals offensichtlicher machen, wo derzeit bei Intel der Schuh drückt.

Core Ultra 285K Ryzen 7 7800X3D Ryzen 7 9800X3D
AMD-offizielle Performance-Werte 100% 111% 120%
unabhängige Hardwaretests zum ARL-Launch 100% 115,7% ?

Microsoft hat nun endlich auch den Preis für das ESU-Programm für Windows 10 für Privat-Anwender bekanntgegeben (ganz am Ende versteckt in einem Werbe-Beitrag zugunsten von Windows 11): Es sind 30 Dollar für ein Jahr weiterer Updates. Dies ist grob die Hälfte dessen, was Firmenkunden mit 61 Dollar blechen müssen – wobei sich dieser Preis im Jahr 2 & 3 jeweils noch verdoppelt (auf 122 bzw. 244 Dollar). Interessanterweise wird nirgendwo erwähnt, wie lange das ESU-Programm für Privat-Anwender geht (für Business-Kunden 3 Jahre), so dass hier die Möglichkeit existiert, dass Microsoft jenes Programm für Privat-Anwender wirklich nur für ein Jahr fahren will. Natürlich muß diese Entscheidung auch nicht in Stein gemeißelt sein, je nach Lage könnte sich Microsoft hier noch umentscheiden. Augenscheinlich will man allerdings die Privat-Anwender zu einem schnellen Umstieg auf Windows 11 drängen – bislang noch ohne jede Bedenken dazu, wie viele Geräte dies betrifft und in wie vielen Fällen die Entscheidung dann nicht auf Umstieg, sondern (wegen der Hardware-Anforderungen von Windows 11) auf Neukauf hinausläuft.

Hier muß man schließlich weltweit mit einigen hundert Millionen Maschinen rechnen, von denen selbst nach Abzügen aus den Kategorien "Hardware reicht für Windows 11", "geht auf Linux" und "bleibt ungepatcht bestehen" immer noch viele Dutzende Millionen PCs übrig bleiben dürften, deren Benutzer in den Jahren 2025 & 2026 dann plötzlich vor einen zwangsweisen Neukauf stehen. Ob die PC-Hersteller dies alles zusätzlich zum normalen Bedarf liefern können, muß weiterhin in Frage gestellt werden – nicht auszuschließen, dass das PC-Geschäft hiermit auf die nächste Chip-Krise zusteuert. Je größer die Problematik in der Praxis dann ausfällt, um so eher besteht natürlich die Chance, dass Microsoft sein ESU-Programm länger laufen läßt als bislang angedacht. Eine große offene Frage verbleibt in der Existenz von inoffiziellen ESU-Patches, wie es jene für Windows 7 gegeben hat: Damit konnte man auch als Privat-Anwender auf die Patches aus dem ESU-Programm für Windows 7 zugreifen, kostenlos versteht sich (und damit nicht ganz legal). Mit der Existenz eines ESU-Programms für Privat-Anwender bei Windows 10 könnte Microsoft dem allerdings einen Riegel vorschieben – was natürlich die praktische Entwicklung abzuwarten bleibt.