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News des 30. März 2023

Die Grafikkarten-Benchmarks von TechPowerUp zu "The Last of Us, Part I" sehen ein wenig wie der Mittelweg zwischen den bislang verschiedenen Meinungen bzw. Benchmark-Werten zu diesem neuen Hardware-Fresser aus. Hierbei kommt die mit nur 8 GB Grafikkartenspeicher ausgestattete GeForce RTX 3070 selbst unter der FullHD-Auflösung schon schlecht weg, weil die Karte sich kaum einen Performance-Vorteil gegenüber der GeForce RTX 3060 12GB erarbeiten kann. Die im allgemeinen Performance-Bild eigentlich (etwas) langsameren GeForce RTX 2080 Ti 11GB und Radeon RX 6700 XT sind dagegen – augenscheinlich wegen der größeren Speichermenge – bereits unter FullHD klar schneller als die GeForce RTX 3070 mit ihren nur 8 GB VRAM. Unter der WQHD-Auflösung verschärft sich diese Problematik, dann wird die GeForce RTX 3070 sogar noch von der nun wirklich deutlich langsameren GeForce RTX 3060 12GB überholt.

The Last of Us, Part I FullHD/1080p WQHD/1440p
GeForce RTX 2080 Ti 11GB 71,4 fps 51,0 fps
Radeon RX 6700 XT 12GB 61,4 fps 47,9 fps
GeForce RTX 3070 8GB 54,5 fps 36,0 fps
GeForce RTX 3060 12GB 51,5 fps 37,1 fps
gemäß der Messungen von TechPowerUp

Die Benchmarks unter der 4K-Auflösung sind in diese Frage kaum zu werten, denn dann werden selbst die 11 GB VRAM der GeForce RTX 2080 Ti zu knapp. Die ebenfalls erfassten Minimum-Frameraten (1% low) zeigen generell keine anderen Ergebnisse auf, im Gegensatz zu anderen Testberichten wurden hier keinerlei drastische Einbrüche festgestellt. Davon berichtet auch die ComputerBase in einem Update von deren Benchmark-Artikel: Sowohl die Benchmark-Zahlen als auch der Text spricht von einem nochmals geringerem Einfluß der Speicherbestückung auf die reine Framerate – wie gesagt sind die Aussagen der verschiedenen Testberichte hierzu nicht wirklich einheitlich. Dafür werden allerdings Nachlade-Ruckler beim Texturenstreaming thematisiert, welche TLOU unterhalb von 10 GB VRAM selbst auf der FullHD-Auflösung reichlich unrund wirken lassen (somit sind womöglich 11 GB für WQHD zu empfehlen, während 12 GB für 4K klar derart genannt wurden).

Dies macht es nochmals unverständlicher, wieso die kommende Riege an Mainstream-Grafikkarten nur mit 8 GB Grafikkartenspeicher antreten soll, während selbst die meistens mit 12 GB ausgerüsten Midrange-Modelle auch nur knapp in diese neue VRAM-Situation passen, sprich keinerlei Reserven für die Zukunft mitbringen. Das konnte dann selbst die GeForce RTX 3060 besser, welche in ihrer originalen Ausführung bereits mit 12 GB VRAM antrat – als einzige Mainstream-Lösung der Ampere/RDNA2-Generation. In der nachfolgenden Ada/RDNA3-Generation wird es dann nicht einmal mehr diese Ausnahme von der Regel geben, alle derzeit am Horizont zu sehenden Mainstream-Lösungen tragen nur noch 8 GB Grafikkartenspeicher. Dies ist natürlich primär bedingt durch die Speicherinterfaces der jeweils hierfür designten Mainstream-Grafikchips – und selbige wurden wiederum auf Basis der nunmehr größeren Caches entsprechend knapp gestaltet.

AMD RDNA2 nVidia Ampere AMD RDNA3 nVidia Ada Lovelace
GeForce RTX 3090 Ti – 24GB
GeForce RTX 3090 – 24GB
Enth.
GeForce RTX 4090 – 24GB
Radeon RX 6950 XT – 16GB
Radeon RX 6900 XT – 16GB
Radeon RX 6800 XT – 16GB
GeForce RTX 3080 Ti – 12GB
GeForce RTX 3080 – 10/12GB
HighEnd
Radeon RX 7900 XTX – 24GB
Radeon RX 7900 XT – 20GB
GeForce RTX 4080 – 16GB
Radeon RX 6800 – 16GB
Radeon RX 6750 XT – 12GB
Radeon RX 6700 XT – 12GB
Radeon RX 6700 – 10GB
GeForce RTX 3070 Ti – 8GB
GeForce RTX 3070 – 8GB
GeForce RTX 3060 Ti – 8GB
Midrange
Radeon RX 7800 XT – 16GB
Radeon RX 7700 XT – 12GB
GeForce RTX 4070 Ti – 12GB
GeForce RTX 4070 – 12GB
Radeon RX 6650 XT – 8GB
Radeon RX 6600 XT – 8GB
Radeon RX 6600 – 8GB
GeForce RTX 3060 – 8/12GB
Mainstr.
Radeon RX 7600 XT – 8GB
Radeon RX 7600 – 8GB
GeForce RTX 4060 Ti – 8GB
GeForce RTX 4060 – 8GB
Radeon RX 6500 XT – 4/8GB GeForce RTX 3050 – 8GB
Entry
GeForce RTX 4050 – 6GB

Dies basiert natürlich auf der Kalkulation von Rechenleistung zu Speicherbandbreite, womit die benutzten Speicherinterfaces für diese Grafikchips und deren Performance-Potential durchaus passend sind. Nur sind die daraus resultierenden Speichermengen dann einfach suboptimal – schon ohne große Reserven bei der Ampere/RDNA2-Generation, zwei Jahre später nunmehr zweifelsfrei zu knapp ausgelegt für einen Grafikkarten-Neukauf. Möglicherweise war dies für die Chip-Entwickler innerhalb der Konzeptions- und Design-Phase dieser Grafikchips noch nicht abzusehen, verwunderlich ist allerdings, dass man nicht prohylaktisch an Gegenmaßnahmen gedacht hat. Denn die Chance auf diese zukünftige VRAM-Knappheit war sicherlich abzusehen – ergo hätte man Konzepte entwickeln müssen, um im Fall des Falles eben ein Gegenmittel anbringen zu können.

Als erstes denkbar wären hierzu die "krummen" Speicherchips mit ergo 1,5 oder 3 Gigabyte pro Speicherchip – womit sich auch 12 GB VRAM an ein 128-Bit-Interface schrauben lassen. Hierzu gibt es natürlich ein klassisches Henne-Ei-Problem, die Speicherchip-Hersteller legen so etwas trotz Spezifizierung nicht auf, so lange kein gesicherter Bedarf vorhanden ist. Aber jenen Bedarf kann man (mit etwas Vorarbeit) durchaus schaffen, wenn man mehrere Modelle einer neuen Grafikkarten-Serie damit auszurüsten gedenkt. Eine andere Alternative besteht in der früher einmal beliebten Überausrüstung mit VRAM bei den kleineren Grafikkarten: Wer erinnert sich noch an 3D-Boliden wie eine GeForce GT 430 mit gleich 4 GB VRAM (normal waren seinerzeit 1 GB)? Klar macht mehr Grafikkartenspeicher die Grafikkarten teurer, allerdings handelt es sich in diesem Sphären dann auch durchgehend "nur" um gewöhnlichen GDDR6-Speicher mit wahrscheinlich nur 16/18 Gbps Datenrate – sprich, gewiß nicht die teuerste VRAM-Sorte.

Bei Components-Mart wird auf 14 Gbps laufender GDDR6 derzeit mit 11,70 Dollar pro 8-GBit-Chip angesetzt, im Fall einer Speicherverdopplung von 8 auf 16 GB würde man acht dieser Chips benötigen. Real benutzt man sicherlich lieber 8x 16-GBit-Chips anstatt 16x 8-GBit-Chips, da letzteres die Platine aufwendiger macht. Aber preislich dürfte es mehr oder weniger ähnlich sein, der Mehrpreis beträgt hierbei Speicher-seitig grob 100 Dollar – zu Großhandels-Preisen für Kleinmengen, sprich da dürften die Chipentwickler mit Direktabnahme bei den Speicherherstellern sehr wohl beträchtlich günstiger kommen. Logisch kostet die Speicherverdopplung dennoch Geld und würde die hiermit ausgestattete Grafikkarte um vielleicht bis zu 100 Euro verteuern. Aber als reine Option zur default-Speicherbestückung angeboten sollte dies dennoch eine Überlegung für AMD & nVidia wert sein. Möglicherweise muß man hierfür nur den Grafikkarten-Herstellern freie Hand lassen, jene sollten wegen des harten Wettbewerbs untereinander normalerweise immer interessiert sein an dieserart Sonder-Varianten.