Wenn gestern die Aussage getroffen wurde, dass 8-GB-Grafikkarten heutzutage ihre volle Performance (selbst unter FullHD) schon nicht mehr ausfahren können, dann gilt dabei hinzuzusagen, dass dies natürlich mitnichten der Anfang der VRAM-Probleme für diese Modelle darstellt – sondern eben nur diesen Punkt markiert, wo die VRAM-Knappheit einen ersten meßbaren Einfluß zeigt. Wenn man selbige VRAM-Probleme grob in Phasen einteilen wollte, dann sind die 8-GB-Grafikkarten unter der FullHD-Auflösung damit aber bereits schon in "Phase 3" angelangt. Ab diesem Zeitpunkt werden die fps-Probleme dann nur noch größer und enden irgendwann in der "Phase 4", wo die Performance-Unterschiede allein wegen der VRAM-Bestückung ein drastisches Ausmaß annehmen. Ein gutes Beispiel hierfür gab es kürzlich mittels Tests zur Radeon RX 6500 XT in deren 4GB- und 8GB-Ausführungen.

Vor dieser aktuell geltenden "Phase 3" für 8-GB-Grafikkarten unter FullHD haben jene jedoch bereits zwei anderen Phase im Werdegang der VRAM-Probleme durchschritten: In "Phase 1" werden die Frametimes schlechter, in "Phase 2" erfolgt (zusätzlich) ein Optikverlust durch schlechtere oder/und spät ladende Texturen. Über ein exzellentes Beispiel hierzu berichtet die PC Games Hardware bezüglich "Dragon's Dogma 2": Hier werden bei Grafikkarten mit unzureichender VRAM-Menge vom Spiel eigenmächtig Grafikdetails reduziert, egal was man einstellt. In diesem speziellen Fall gehören nicht nur die Texturen-Details hinzu, das Spiel reduziert in VRAM-Not sogar die Polygonzahl und damit die Objekt-Details. Dies ist natürlich ein besonders krasser Einzelfall, aber letztlich zielführend in der Maßgabe der Spieleentwickler, lieber die Performance als die Bildqualität oben zu halten. In der Summe kann man somit sagen, dass dem Erreichen von "Phase 3" bei VRAM-Knappheit üblicherweise ein längerer Zeitraum vorhergeht, wo die Nachteile noch nicht auf der Performance-Seite, aber sehr wohl bereits auf der Optik-Seite existieren. Logischerweise ist der Einsatz dieser Grafikkarten somit bereits beim Übergang in "Phase 2" zweifelhaft, nicht erst beim Erreichen von "Phase 3".

Von Twitterer 'TechEpiphany' kommen wieder die Grafikkarten-Verkaufszahlen der Mindfactory für die 11. Woche sowie für die 12. Woche. In dieser Zeit zeigte sich schon die typische saisonale Absatz-Schwäche des Frühlings und Frühsommers – welche gerade dieses Jahr, wo derzeit (im Gegensatz zur selben Zeit letztes Jahr) keine neuen Grafikkarten-Launches anstehen, besonders deutlich ausfallen dürfte. Damit bewegte sich zwischen den einzelnen Herstellern auch recht wenig, die Absätze und Umsätze gingen allgemeingültig nach unten – bis auf einen kleinen Intel-Verkaufserfolg in der 12. Woche, welche beim blauen Team zu einer Marktanteils-"Explosion" auf immerhin 2,1% geführt hat. Die Verkaufs-Toplisten werden an der Spitze wiederum dominiert von AMDs RDNA3- sowie nVidias neuen "SUPER"-Modellen, weiterhin erneut angeführt von der Radeon RX 7800 XT.

Allerdings trohnt die AMD-Karte nicht mehr so einsam an der Spitze wie in mancher Vorwoche, wo die Radeon RX 7800 XT durchaus Absatz-Zahlen vom Doppelten des Zweitplazierten erreichen konnte. Aktuell ist der Abstand zum Zweitplazierten deutlich kleiner, was zuletzt zweimal die GeForce RTX 4070 Super war: In der 11. Woche lag das Absatzverhältnis zwischen Radeon RX 7800 XT und GeForce RTX 4070 Super somit bei 380 zu 220 Stück, in der 12. Woche bei 435 zu 370 Stück – wie gesagt nicht mehr so eindeutig wie in den Verkaufsstatistiken zum Jahreswechsel bzw. vor dem Release von nVidias GeForce RTX 40 "SUPER" Refresh. Auffallend daneben sind zwei weitere Punkte: Erstens haben sich die Absätze zur GeForce RTX 4090 nicht mehr wirklich erholt, die Karte wurde letzten Sommer klar häufiger verkauft.

Hier spielt deren preisliches Auf & Ab zum letzten Herbst hinein, sicherlich gibt die GeForce RTX 4080 Super aber inzwischen auch eine gangbare Alternative, welche die reguläre GeForce RTX 4080 wegen ihres (früher) schlechten Performance/Preis-Verhältnisses nicht liefern konnte. Und zweitens liefert die Radeon RX 7900 GRE immer mal wieder gutklassige Verkaufszahlen ab, ist also für die Größe des Launches und die Verwendung von stark abgespeckten Navi-31-Chips mit zudem geringerer MCD-Anzahl sicherlich ein gutes Nebengeschäft für AMD. Gleichzeitig zieht der Erfolg der Radeon RX 7900 GRE sicherlich aber auch etwas an Marktpotential von der preislich naheliegenden Radeon RX 7800 XT ab – woraus sich wiederum erklären könnte, wieso jene nicht mehr so einsam an der Spitze liegt wie noch vor wenigen Wochen.

Bei den ebenfalls von Twitterer 'TechEpiphany' kommenden Prozessoren-Verkaufszahlen der Mindfactory für die 11. Woche wie für die 12. Woche ist in diesem Zeitraum kein Saison-bedingter Absatz-Rückgang sichtbar – aber eventuell hat jener im Prozessoren-Segment auch einfach etwas früher (bereits mit der 10. Woche) angefangen. Ansonsten ist der Marktverlauf im Prozessoren-Segment vergleichsweise unspektakulär, außer dass AMD zuletzt beim Stückzahlen-Absatz wieder einmal an 90% Marktanteil kratzt. Bei der Verteilung zwischen AM4- und AM5-Prozessoren sind die neueren Modelle inzwischen konstant und mit Abstand vornliegend, selbst wenn jener mal mehr und mal weniger stark ausfällt. Die Top-Position der wöchentlichen Verkaufslisten nimmt dabei jeweils der Ryzen 7 7800X3D ein, was gleichlautend zu den letzten Wochen ist.