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News des 27. Februar 2023

Twitterer "TLC" bringt eine Intel-Roadmap für die nähere Zukunft sowie verschiedene Informationen zu Intels "Meteor Lake" daher. Alle drei Tweets sind inzwischen gelöscht, der Grund hierfür liegt in einem Angriff auf die Accounts des Leakers, womit jener seine Leak-Tätigkeit erst einmal eingestellt hat. Dabei wird im grundsätzlichen nicht einmal etwas außergewöhnliches versprochen, sondern nur bereits vorher sichtbare Ansätze erneut bestätigt: So steht im Consumer-Bereich für das dritte Quartal 2023 ein "Raptor Lake Refresh" für das Desktop-Segment an, offenbar als echte neue Generation, sprich als 14. Core-Generation. Dies ergibt sich zum einen dadurch, dass Meteor Lake für einen (vollständigen) Desktop-Einsatz zu wenige Kerne bietet: Es sind (wie bekannt) maximal 6 Performance-Kerne, womit sich ein Core i9-13900K nur schwerlich überrunden läßt.

Intel Roadmap
 
Xeon SP
Q2 2023 SPR-EE for network
Q4 2023 Emerald Rapids-SP
Q4 2023 SPR-EE for Extended temp and reliability
 
Xeon W
Q1 2024 SPR-112L/64L Refresh
 
Core
Q3 2023 RPL-S Refresh
 
No chipset update at least until Q1 2024 about above products

Quelle:  TLC @ Twitter am 26. Februar 2023 (Tweet inzwischen gelöscht)

Eine andere Begründung liefert hingegen die neue Information, wonach "MTL-S", sprich die (wenigen) Desktop-Ausführungen von Meteor Lake, sowieso nicht vor dem zweiten Quartal 2024 anstehen sollen. Damit steht im Raum, das Meteor Lake-S eher so etwas wie zusätzliche Modelle innerhalb der 14. Core-Generation (des Desktops) gibt, aber natürlich nichts vom K-Programm und womöglich auch kaum etwas von den "normalen" Modellen. Schließlich dürfte Intel daran interessiert sein, erstere im dritten Quartal 2023 und letztere zum Jahresstart 2024 zu bringen – und nicht erst gegen Jahresmitte 2024. Gänzlich beschworen werden kann diese Auflösung natürlich noch nicht, dies hängt auch ein wenig daran, wieviel Zeit Intel bis zur nächsten Generation überbrücken muß, welche mittels "Arrow Lake" irgendwann im Jahr 2024 anstehen soll (sofern dieser Termin gehalten werden kann).

I have no information about cancellation, but at least it won’t released until Q2 2024, so cancellation may be true?
RPL-R will be the next of Consumer platform.
MTL-S exists anyway, but no idea if it will be turned to MTL-P or not.

Quelle:  TLC @ Twitter am 26. Februar 2023 (Tweet inzwischen gelöscht)

Wichtig ist zudem die Information über mehr PCI-Express-Lanes bei Meteor Lake – womit auf Intel-Systemen endlich einmal die direkte Anbindung einer NVMe-SSD an die CPU möglich wäre, ohne der Grafikkarte PCIe-Lanes wegzunehmen oder andere Klimmzüge veranstalten zu müssen. Sofern die Grafikkarte voll angebunden ist, müssen auf heutigen Intel-Systemen die NVMe-SSDs allesamt über den Mainboard-Chipsatz laufen, welcher bisher wie auch zukünftig nur PCI Express 4.0 unterstützt und natürlich vor allem auch alle anderen möglichen Geräte mit Anbindungen versorgen muß. Der springende Punkt ist dabei nicht unbedingt die PCIe-Norm, sondern die Exklusivität der Anbindung: Läuft es über den Chipsatz, dann müssen sich alle angebundenen Geräte die (auf 4 PCIe-Lanes limitierte) Verbindung zwischen Chipsatz und CPU teilen. Läuft es dagegen über die CPU, ist die Anbindung selbiger NVMe-SSD nicht nur direkter, sondern werden vor allem diese 4 PCIe-Lanes allein nur für diese SSD benutzt.

MTL-S has additional 5.0 x4 from CPU(for M.2?)
5.0 x16
5.0 x4
4.0 x4
From CPU Direct
No AVX512
 
Z890 has additional 4.0 x4 from chipset, x24 Gen4 lanes total
Wi-Fi 7 debut
 
It says support windows 12 on OS list(?)
 
Now only 6P+8E and 6P+16E, 8P under dev?
That’s everything I know

Quelle:  TLC @ Twitter am 26. Februar 2023 (Tweet inzwischen gelöscht)

Interessant daneben ist die erneute Nennung von Windows 12, offenbar entnommen einer internen Unterlage. Ein anderer Hinweis ergab sich seitens BornCity vor einigen Tagen, welche über die Nennung von Windows 12 im Betriebssystem-Support des Virtualisierungs-Tools VMware vSphere 8 berichteten. Dies sind natürlich kein vollkommen sicheren Hinweise, aber normalerweise wird so etwas nur erwähnt, wenn die Firmen es für wichtig halten, dass diese Unterstützung gesichert ist. Eher unwahrscheinlich hingegen, dass man so etwas notiert, nur weil ein Mitarbeiter es für "wahrscheinlich" hält, dass da was neues von Microsoft kommt. Ergo scheinen bei einigen IT-Firmen womöglich bereits Insider-Informationen darüber vorzuliegen, dass Microsoft in absehbarer Zeit tatsächlich ein neues Windows auflegt. Jenes könnte in den Jahren 2024/25 erscheinen, somit womöglich noch vor dem Support-Ende von Windows 10 (14. Oktober 2025).

Locuza @ YouTube hat sich mit den Chip-Herstellungskosten von Navi 31, AD103 & AD102 beschäftigt. Hierfür wurden zuerst die notwendigen Hintergrund-Informationen zu exakten Chip-Abmessungen, Wafer-Preisen und Berechnungs-Modell zusammengesucht, bevor dann ein (aufwendiger) Die-per-Wafer-Kalkulator benutzt wurde. Danach kostet ein AD102-Chip immerhin zwischen 254-309 Dollar in der reinen Chipfertigung, je nach angesetzten Wafer-Preis. Die darunterliegene Chip-Klasse kommt deutlich günstiger weg als dieses Silizium-Monster: Ein AD103 soll bei 133-162 Dollar liegen, ein Navi 31 inklusive 6 MCDs bei 137-158 Dollar. Hiermit wird auch klar, wieso AMD seinen vergleichsweise komplizierten Weg gewählt hat und weshalb jener sogar erfolgsträchtiger ist: Denn Navi 31 schlägt den AD103 (leicht) bei der Performance, ist allerdings Chip-seitig nicht teurer.

Allerdings sollte man wohl auf die exakten Preise nichts geben, jene sind aus unserer Sicht wahrscheinlich zu hoch angesetzt. Der benutzte Die-per-Wafer-Kalkulator arbeitet nach einem Standard-Modell zur Ermittlung der wahrscheinlichen Yield-Rate, welche beispielsweise für den AD102-Chip einen Yield von nur 62% auswirft. Diese technisch durchaus korrekte Rechnung ergibt allerdings nur den Yield für zu 100% perfekte Chips. Natürlich ist es besser, jene zu haben – aber die hierbei herausfallenden Chips werden heutzutage zumeist zu Salvage-Versionen verarbeitet, gehen also mitnichten zu dieser Rate verloren. Wie stark die Quote der über Salvage-Versionen geretteten Chips ist, läßt sich mittels solcherart Kalkulatoren Prinzip-bedingt nicht bestimmen, denn dies ist auch stark Produkt-abhängig.

Angesichts der Erfahrung der Chip-Entwickler auf diesem Gebiet kann man aber davon ausgehen, dass die praktische Yield-Rate (inklusive der durch Salvage-Versionen geretteten Chips) viel näher zu 90% liegt, als zu jenen vorgenannten 62% beim AD102-Chip. Gerade nVidia benutzt bei seinen Spitzen-Grafikchips nur noch höchst selten die absolut volle Hardware, fast alle auf nVidias Spitzen-Chips basierenden Produkte sind Chip-seitig irgendwie Salvage-Lösungen. Somit könnte die vorstehend aufgemachte Kosten-Kalkulation auch gut und gerne um ein ganzes Drittel zu hoch angesetzt sein (bei 90% Yield landet AD102 bei ca. $200). Sicher läßt sich dies natürlich nicht bestimmen, genauso gut könnten auch unsere Überlegungen zu diesem Fall vollkommener Nonsens sein, weil irgendwo eine wichtige Information in diesem schwer durchschaubaren Feld fehlt.

Interessant an diesem Video ist daneben der Verweis auf eine genauere TSMC Waferkosten-Aufstellung, welche augenscheinlich von Branchen-Insidern erstellt wurde. Jene umfasst die aktuellen Fertigungs-Verfahren 7nm, 5nm und 3nm sowie das kommende 2nm-Verfahren. Dabei werden sogar jeweils unterschiedliche Preispunkte für die Jahre 2020 bis 2025 genannt, welche einen gewissen Kurven-Verlauf erkennen lassen: Ganz am Anfang ist ein neues Fertigungsverfahren sehr teuer, im Laufe der nächsten Jahre geht dessen Preislage allerdings leicht nach unten. Die Ausnahme von der Regel ist hier nur das Jahr 2021, wo in Zuge des IT-Booms sowie des Cryptomining-Hypes sogar ein leichter Preisanstieg für ältere Fertigungsverfahren zu sehen war. Auch diese Aufstellung muß nicht der Weisheit letzter Schluß sein, aber derzeit ist es wohl die beste Maßgabe, wenn es um genaue Wafer-Preise bei TSMC geht.