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News des 22. November 2022

Im Zuge der Straßenpreis-Ermittlungen zur Launch-Analyse für die nVidia GeForce RTX 4080 fiel auch auf, dass sich die Straßenpreise der schnellsten RTX30-Beschleuniger seit dem Launch der GeForce RTX 4090 vor einem Monat stark gewandelt bzw. erhöht haben. Gleichzeitig gingen auch die lieferbaren Angebote dieser Karten stark zurück, was beiderseits darauf hindeutet, dass hier keine Nachlieferungen mehr nachkommen und somit nur noch die ungünstigsten Angebote im Markt verbleiben. Dies zeigt letztlich darauf hin, dass der Abverkauf von GeForce RTX 3080 Ti, 3090 & 3090 Ti faktisch beendet ist, diese Karten somit eigentlich schon EOL-Status haben (auch wenn nVidia dies noch nicht offiziell erklärt hat). Die vergleichsweise günstigen Angebote zu diesen drei Grafikkarten über die letzten Monaten sind somit passé – womit natürlich auch ein gewisses Korrektiv zu den überzogenen Preislagen der RTX40-Beschleuniger aus dem Markt geht.

Einzelhandels-Preise 25. Sept. 16. Okt 22. Nov.
GeForce RTX 4090 - 2300-2650€ 2190-2500€
GeForce RTX 3090 Ti 1200-1300€ 1200-1300€ 1550-2000€
GeForce RTX 3090 1050-1180€ 1080-1200€ 1300-1600€
GeForce RTX 3080 Ti 1000-1100€ 1000-1100€ 1260-1600€
GeForce RTX 3080 12GB 850-950€ 850-960€ 1000-1200€
GeForce RTX 3080 10GB 800-860€ 800-850€ 770-870€
GeForce RTX 3070 Ti 670-740€ 680-730€ 650-740€

Bei der GeForce RTX 3080 12GB deutet sich derzeit bereits ähnliches an, während die Preise der darunterliegenden Grafikkarten weiterhin stabil sind bzw. eher sogar (leicht) nach unten tendieren. Nach wie vor ergibt sich damit der Anreiz für nVidia, die RTX40-Serie nicht zu günstig werden zu lassen, denn eine (hypothetische) GeForce RTX 4080 auf 900 Euro würde natürlich die Absätze der GeForce RTX 3080 10GB bei um die 800 Euro vollkommen kanabalisieren. nVidia hat hier sicherlich noch eine gewisse Lagerbereinigung vor sich, in deren Folge auch der Launch der nachfolgenden kleineren RTX40-Karten später erfolgt, als ursprünglich einmal geplant war. Die große Frage ist natürlich, was passiert, wenn diese RTX30-Lagerbereinigung im groben abgeschlossen ist, sprich: Halten dann die hohen RTX40-Preise? Schließlich würde eine GeForce RTX 4070, vom Niveau der bekannten GeForce RTX 4080 gerechnet, dann grob 700-800 Dollar Listenpreis kosten, eine GeForce RTX 4060 hingegen grob 500-600 Dollar.

Um dies zu verhindern, müsste nVidia irgendwo größere Preisabschläge bei den kleineren RTX40-Karten machen – oder man bringt eines Tages das gesamte RTX40-Preissystem einfach einmal generell in Ordnung mittels einer größeren Preissenkung bei der aktuellen GeForce RTX 4080. Natürlich wird nVidia hierbei auch die Rückmeldungen des Marktes bzw. die aktuellen Verkaufszahlen berücksichtigen – doch jene zeigen bekannterweise derzeit eher nicht auf einen großen Markterfolg mit der GeForce RTX 4080 hin. Faktisch hat nVidia sogar Glück mit der gestrichenen GeForce RTX 4080 12GB, denn die deren Platz einnehmende GeForce RTX 4070 Ti hat immer noch die Chance auf einen sinnvollen Preispunkt. Mit den originalen 899 Dollar für die GeForce RTX 4080 12GB hätte man dasselbe blaue Wunder erlebt wie derzeit mit der GeForce RTX 4080 (16GB).

Stichwort Preissenkung, diesesmal bezogen auf AMDs Ryzen 7000 und dessen kürzlichen Preisrutsch bei den Einzelhändlern: Gemäß VideoCardz führt nun auch AMDs eigener Webshop exakt diese neuen Preislagen – womit sich bestätigt, dass die ganze Aktion (natürlich) von AMD selber ausgegangen ist. Gleichzeitig hat allerdings die PC Games Hardware im Gespräch mit AMD in Erfahrung gebracht, dass es sich hierbei trotzdem nicht um offizielle Preissenkungen handelt, sondern vielmehr tatsächlich nur um eine zeitlich befristete Sonderaktion. Theoretisch sollten somit spätestens nach den Feiertagen die Preise im AMD-Shop wieder ansteigen – was vielleicht sogar passiert, aber zumindest auf Seiten der Einzelhändler unrealistisch klingt. Denkbar, dass AMD mit dieser Aussage nur den aktuellen Absatz ankurbeln will bzw. sich die ganze Sache intern eher offenläßt.

Es erscheint als unwahrscheinlich, dass man im Einzelhandel tatsächlich zum früheren Preisniveau zurückkehrt, denn letztlich gleicht der aktuelle Preisrutsch nur die schlechteren Prozessoren-Preise gegenüber Intel aus, die schlechteren Plattform-Preise jedoch noch nicht. AMD ist hier eigentlich nur die Hälfte des preislichen Weges gegangen – insofern würde es den AM5-Absatz gleich wieder zusammenfallen lassen, wenn man zum vorherigen Preisniveau zurückkehren würde. Auf den Effekt der sich (voraussichtlich) langsam mit der Zeit normalisierenden Preise für AM5-Mainboards braucht man nicht setzen, denn dies wird einige Monate dauern – und in der Zeit will AMD sicherlich nicht auf jeder Menge Lagerware samt laufender Nachproduktion sitzenbleiben. Aber natürlich kann letztlich alles passieren – und da AMDs Zielsetzung augenscheinlich nicht mehr Marktanteile, sondern vielmehr Marge lautet, könnte man sich auch mit weniger Absatz zu höheren Preisen zufriedengeben.

Schließlich droht auch von Intel-Seite her ab dem neuen Jahr neue Konkurrenz: Denn dann treten die non-K-Modelle und damit das breite Portfolio von Intels "Raptor Lake" in Erscheinung. Laut VideoCardz soll Intel jenes bereits am 3. Januar 2023 offiziell vorstellen, zuzüglich des Mainstream-Chipsatzes B760. Zur Verfügbarkeit gibt es noch keine neuen Angaben, frühere Meldungen gingen von Mitte/Ende Januar aus. Aber natürlich könnte Intel auch schon Anfang Januar lieferbar sein, dies wird sich herausstellen. In jedem Fall setzt insbesondere das breite Raptor-Lake-Portfolio AMD dann wesentlich mehr unter Druck, denn damit gibt es dann die beliebten Core i5 non-K-Modelle, insbesondere den Core i5-13400 (F). Gegenüber jenen hat AMD eigentlich gar keine richtige Antwort, das aktuelle Ryzen 7000 Portfolio ist mehr gegenüber Intels bekannten K-Modellen ausgerichtet. Möglicherweise können AMDs eigene non-X-Modelle in diese Bresche springen – aber auch da gilt wieder, dass es nichts wird ohne passende Preispunkte.

Von der chinesischsprachigen DigiTimes (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) kommt ein Artikel zum Wohl & Wehe von Auftragsfertiger TSMC – welcher trotz einer Nachfrageschwäche insbesondere im Consumer-Geschäft weiterhin von seiner technologischen Vormachtstellung profitieren kann. Demzufolge soll der Preis für ein aktuelles 3nm-Wafer – aus der derzeit startenden Massenfertigung – die Marke von 20'000 US-Dollar übersprungen haben, folgend dem allgemeinen Trend von stark steigenden Wafer-Preisen spätestens seit der 16nm-Fertigung. Hierfür gibt es teilweise externe Gründe in Form steigender Kosten bei Energie und Verbrauchsmaterial, aber primär hängt das ganze am stark steigenden technologischen Aufwand, welcher auch über Massenfertigung und Druck zur Kostensenkung nicht mehr – wie früher – letztlich zu einer weitgehenden Kostenneutralität nach einiger Zeit führt.

Sicherlich spielt hier aber auch mit die schon genannte exklusive Stellung von TSMC hinein, welche sich ihre hohen Preise auch leisten können, in gewissen Technologie-Klassen einfach keinen Wettbewerber haben. Neue Wettbewerber lassen sich zudem auch nicht herbeizaubern, der Kapitalbedarf für einen Auftragsfertiger von Weltniveau liegt im dreistelligen Milliarden-Bereich. Diese Unersetzbarkeit läßt sich TSMC derzeit gut bezahlen, denn angenommen eines ernsthaften Wettbewerbs könnten diese Wafer-Preise wohl deutlich freundlicher ausfallen. Eine kräftige Preissteigerung wäre aber auch in diesem Fall zu sehen, denn an den extrem zunehmenden technischen Herausforderungen mit jedem neuen Node kommt kein Halbleiterfertiger vorbei. Noch schaffen es die eigentlichen Geräte-Hersteller, die höheren Chip-Preise auf die Konsumenten umzuwälzen. Aber dies dürfte eine endliche Geschichte sein, irgendwann wird hier ein Umdenken notwendig werden – hin zu Geräten, die nur noch so viel Leistung haben, wie tatsächlich notwendig ist.