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News des 22. April 2025

Intel hat mittels "200S Boost" ein von der Garantie gedecktes Übertaktungs-Profil für "Arrow Lake" vorgestellt, welches die Mainboard-Hersteller in ihre BIOS-Versionen integrieren werden. Hierbei handelt es sich um ein 1-Click-Overclocking, zu welchem Intel gewisse Grenzwerte vorgibt, welche die Mainboard-Hersteller allerdings wohl durchgehend ausreizen werden. Bedingungen hierfür sind ein Z890-Mainboard sowie K/KF-Prozessoren von "Arrow Lake". Übertaktet werden hiermit allerdings nur Prozessoren-Teile, so Uncore und D2D-Fabric sowie der Speichertakt. Dafür wird das ganze von der Intel-Garantie abgedeckt, wenngleich keine Garantie für Systemstabilität gegeben wird – das ganze funktioniert oder funktioniert nicht, so wie bei jeder herkömmlichen Übertaktung. Laut Tom's Hardware ist der Schlagwert des Features allerdings eher gering, wenn man die (auch manuell erreichbare) Speicherübertaktung herausrechnet. Der größte Vorteil besteht sicherlich in der Beibehaltung der Intel-Garantie, der ganz große Wurf ist dies dann aber auch nicht.

DDR5/6400 DDR5/7200 DDR5/8000
Core Ultra 9 285K @ Intel-default 100% 107% 107%
Core Ultra 9 285K @ "200S Boost" 102% 107% 109%
gemäß der Benchmarks von Tom's Hardware mit 16 Spielen unter FullHD, 1% low fps

Twitterer Harukaze5719 zeigt die wichtigsten Infos aus dem "TSMC Annual Report 2024 (PDF)" zu den Planungen der zukünftigen TSMC-Fertigungen. Danach steht die Massenfertigung von N3X noch im Jahr 2025 an, die Massenfertigung von N2 in der zweiten Jahreshälfte 2025 sowie die Massenfertigung von A16 in der zweiten Jahreshälfte 2026. Alle diese Terminangaben betreffen immer nur TSMC selber, sind somit nicht direkt auf die Releasedaten entsprechender Produkte umzulegen. Insbesondere für Produkte des Massenmarkts wird immer einiges von Vorproduktion benötigt, ehe man sich an einen weltweiten Marktstart wagen kann. Zudem gilt generell, dass der Anfang der TSMC-Massenfertigung traditionell von den (vergleichsweise kleinen) Apple-SoCs gemacht wird, die größeren PC-Chips erst mit gut einem Jahr Versatz folgen. Dies hängt daran, dass Apple die anfängliche TSMC-Kontingente üblicherweise allein für sich beschlagnahmt, hat für die PC-Chips aber auch den Vorteil, dass man mit diesen erst dann einsteigt, wenn die TSMC-Massenfertigung ihre Anfangsphase überwunden hat und mit verbesserter Ausbeute läuft.

– N2 Volume production is expected in the second half of 2025.
– N3X technology completed qualification in the fourth quarter of 2024, and its volume production is expected to commence in 2025
– TSMC plans to continue full development of A14 in 2025.
– Volume production of A16 is scheduled for the second half of 2026.
From: TSMC Annual Report 2024
Quelle:  Harukaze5719 @ X am 21. April 2025

Passend hierzu berichten Heise über fernöstliche Gerüchte, wonach Intel unter dem 2nm-Node von TSMC fertigen lassen will. Intel hat angeblich bereits entsprechende Aufträge erteilt, das ganze geht also über den Status von Testproduktionen etc. klar hinaus. Allgemein wird erwartet, dass hiermit Intels "Nova Lake" Prozessoren-Generation gemeint ist, welche für Ende 2026 ansteht, sehr gut passend zum Zeitplan der 2nm-Fertigung von TSMC. Unklar und sicherlich in Diskussion ist hingegen, wie weit diese TSMC-Fertigung von Nova Lake reicht: Teilweise geht man "nur" vom großen Compute-Die bei TSMC aus, während die in größerer Anzahl benötigten mittleren und (eventuell) kleinen Compute-Dies bei Intel selber vom Band laufen sollen. Teilweise wird sogar davon berichtet, dass Intels hierfür angesetzter 18A-Node nicht für die großen Compute-Dies geeignet wäre, welche als zukünftige K/KF-Modelle viel Takt und viel Strom benötigen. So die ganz große Empfehlung für Intels 18A-Fertigung wäre dies dann nicht, auch wenn klar ist, dass die Ausrichtung auf kleinere und effizientere Chips im Foundry-Markt viel eher nachgefragt wird.

Zugunsten von Intel bleibt allerdings zu hoffen, dass die TSMC-Fertigung von Nova Lake wirklich nur teilweise ist und nicht wie bei "Arrow Lake" mehr oder weniger alles (bis auf das Base-Die) umfasst. Ohne ausgelastete Chipfertigung kommt Intel finanziell nicht wieder zurück in die Spur bzw. ergibt sich weiterhin das Risiko, dass die Chipfertigung abgespalten wird – was Intel vermutlich mehr kosten wird als es einbringen kann. Insofern tatsächlich die kleineren Compute-Dies von Nova Lake (für das Mobile-Segment werden in aller Regel 1-2 extra Compute-Dies aufgelegt) und weitere Bestandteile von Nova Lake von Intel selber gefertigt werden, dürfte dies alles klargehen können. Wenn nicht, kündigen sich hier massive Probleme für Intel an, denn weitere Jahre der Unterauslastung der eigenen Fertigung kann man sich (wegen der hohen laufenden Kosten) einfach nicht leisten.

Shortcuts: VideoCardz berichten über eine wohl vorfristige Aussage eines offiziellen Sparkle-Accounts bei Bilibili zugunsten einer Battlemage-Grafikkarte mit gleich 24 GB VRAM. Dies wurde zwar umgehend wieder zurückgepfiffen, aber dennoch dürfte hier etwas dran sein. Dies aber aller Wahrscheinlichkeit nach rein zugunsten des Profi-Segments, nicht für den Consumer-Bereich. Um größere Chips als den aktuellen BMG-G21 dürfte es sowieso nicht gehen, der nach wie vor in der Schwebe befindliche BMG-G31 hat ein 256-Bit-Speicherinterface und wird somit 16 oder 32 GB VRAM tragen. VideoCardz berichten zudem über eine in China aufgetauchte "Radeon RX 6500" (non-XT), welche nochmals den Navi-24-Chip mit seinem nur 64 Bit breiten Speicherinterface, nur 4 GB VRAM und PCI Express x4 (!) Anbindung bemüht. Damit ist natürlich kein Staat zu machen, das ganze darf heutzutage als reine Office-Grafikkarte gelten – und stellt womöglich schlicht eine Resteverwertung entsprechender Grafikchips dar.

Laut SemiAccurate soll nVidia angeblich beachtbare technische Probleme mit einem zukünftigen Chip haben, wobei dies alles nicht genauer ausgeführt wurde, insbesondere sich kein Hinweis ergibt, um welchen Chip es sich handelt. Derzeit direkt in der Pipeline sind zum einen die kommenden MediaTek/nVidia-APUs sowie weitere HPC/AI-Lösungen – womit also auch "Blackwell Ultra" gemeint sein könnte, unter Berücksichtigung des Punkts, dass die Unterscheidung zwischen "Chip" und "Produkt" nicht besonders weit verbreitet ist. Das ganze kann man als Hinweis ansehen, dass hier etwas sein könnte – aber somit noch nicht als Beweis, dass da tatsächlich etwas ist. Und letztlich sind laut einem Hinweis aus unserem Forum die zuletzt genannten neuen Linux-Treibereinträge nun doch Intels bekanntem Battlemage-Chip BMG-G21 zuzuordnen – und keinem anderen, derzeit noch nicht releasten Battlemage-Chip. Damit reduzieren sich die Indizien, dass BMG-G31 tatsächlich noch in Vorbereitung sein könnte – vom Tisch ist die Sache damit jedoch weiterhin nicht.