21

News des 21. September 2022

Laut Twitterer Kepler_L2 liegt der BIOS-Grenzwert für den Navi-31-Chiptakt bei 3.72 GHz. Die kürzliche Meldung mit "nahezu 4 GHz" war also (wie erwartet) großzügig nach oben gerundet – wobei die ebenfalls genannten "unter 90 TeraFlops" damit trotzdem erreichbar sind (für glatt 90 TFlops reichen 3662 MHz im Navi-31-Vollausbau). Ob es im Normalbetrieb bis in diese Höhen hinaufgeht, bleibt abzuwarten, denn auch bei Navi 21 war die Differenz zwischen offiziellem Boost-Takt (2250 MHz) und BIOS-Limit (2800 MHz bei der Radeon RX 6900 XT) am größten. Aus dieser Warte betrachtet, dürfte Navi 31 im Normalfall irgendwo mit etwas unterhalb 3.5 GHz operieren und somit im Vollausbau auf eine FP32-Rechenleistung von 80-85 TFlops kommen. Gemessem am Bild der aktuellen Grafikkarten-Generation (21,5 TFlops der Radeon RX 6950 XT gegen 40,0 TFlops der GeForce RTX 3090 Ti) würden diese 80-85 TFlops von Navi 31 gegen die 93 TFlops der GeForce RTX 4090 jedoch immer noch sehr vielversprechend aussehen.

Navi31 VBIOS clock limit is 3.72 GHz, let's keep hype under control people
Quelle:  Kepler_L2 @ Twitter am 21. September 2022

Twitterer Harukaze5719 zeigt eine Auflistung mit diversen Terminen zum "Heißen Hardware-Herbst 2022", welche auch noch einen bislang unbekannten NDA-Termin enthält: So soll am 5. Oktober irgendetwas passieren. Denkbarweise könnte dies der Tag der GeForce RTX 4090 Launch-Reviews sein, deren Marktstart findet schließlich exakt eine Woche später statt. Ob nVidia allerdings Testberichte und Marktstart trennt, ist noch nicht heraus – sprich, dies ist ein Indiz, noch kein Beweis. Die anderen NDA-Termine dieser Auflösung sind hingegen bekannt: Am 26. September gehen die Ryzen-7000-Reviews online, am 20. Oktober soll es laut der Gerüchteküche die Raptor-Lake-Reviews geben. Interessanterweise wird als genaue Uhrzeiten jedoch bis auf die Ausnahme von Ryzen 7000 immer 16 Uhr anstatt 15 Uhr genannt – was ebenfalls noch zu bestätigen wäre, mit der Sommerzeit hat dies jedenfalls nichts zu tun (jene endet erst am 30. Oktober).

WCCF Tech notieren Aussagen eines nVidia-Ingenieurs zu DLSS3 auf früheren nVidia-Karten: Danach wäre dies theoretisch realisierbar, das hierfür relevante Hardware-Feature "Optical Flow Accelerator" (OFA) haben alle nVidia-Grafikchips mit Tensor-Cores (ab Turing bzw. der GeForce RTX 20 Serie). Gegen eine Freischaltung von DLSS3 auf GeForce RTX 20/30 spricht hingegen, dass die konkrete OFA-Implementierung bei "Ada Lovelace" erheblich an Performance zugewonnen haben soll. Somit könnte DLSS3 auf den früheren nVidia-Karten angeblich nur ohne wirklichen Performance-Gewinn und eventuell sogar mit schlechter Bildqualität geboten werden. Wieviel von dieser Aussage letztlich Marketing-Vernebelung ist, bleibt offen. Denn natürlich gilt egal der Technik immer der Punkt, dass DLSS3 nVidia als Verkaufsargument der GeForce RTX 40 Serie dient – womit eine Freischaltung für GeForce RTX 20/30 so oder so unwahrscheinlich ist.

Gemäß WCCF-Mitarbeiter Hassan Mujtaba hat nVidia gegenüber der Presse zwei Aussagen zur Ada-Lieferbarkeit bzw. -Liefermenge getroffen: Danach gibt es für dieses Quartal wohl nur eine gewisse Menge, die großen Lieferungen kommen hingegen erst im nächsten Quartal an. Dies dürfte sich generell nicht auf noch nicht vorgestellte Grafikkarten beziehen, denn nVidia spricht normalerweise nicht über noch nicht offiziell vorgestellte Produkte (aka GeForce RTX 4060 & 4070). Zudem dürfte damit sicherlich kein Kalenderquartal gemeint sein, sondern nVidias Geschäftsquartale – welches (einen Monat zeitversetzt) mit dem Oktober endet. Andererseits ergibt dies dann auch nur ca. drei Wochen Verkaufszeitraum für die GeForce RTX 4090 in diesem Finanzquartal, da die beiden Modelle der GeForce RTX 4080 sowieso erst im November anstehen. Ergo liegt diese nVidia-Aussage durchaus im "normalen" Rahmen.

From the press event
Jensen:
● We will ship some quantity of Ada this quarter.
● Vast majority of Ada next quarter.

Quelle:  Hassan Mujtaba @ Twitter am 21. September 2022

Eher interessant ist die unterschwellige Botschaft, dass es da keine Zurückhaltung nVidias wegen etwaiger Ampere-Lagerbestände gibt. Somit geht nVidia wohl davon aus, dass wenigstens die teuren GA102-basierten Grafikkarten bis vor den Ada-Marktstart abverkauft sind. Für den Abverkauf der Ampere-Lösungen unterhalb der GeForce RTX 3080 Ti erwirbt sich nVidia damit hingegen Zeit & Spielraum. Denn man kann mit dem aktuell vorgestellten Portfolio alle drei in Produktion befindliche Ada-Grafikchips ausliefern, gleichzeitig aber alle kleineren Ampere-Lösungen weiterhin abverkaufen – und angesichts der Ada-Preislagen wahrscheinlich abverkaufen ohne größere Preissenkungen. Der Zeitpunkt, wann GeForce RTX 4060 & 4070 in den Markt kommen, dürfte sich somit daran bestimmen, wenn zum einen die Chipfertigung von AD104 & AD106 deren Marktstart zuläßt und zum anderen die bisher auf Lager liegenden Ampere-Chips sichtbar weniger werden.

Ob nVidia die Preislagen für die GeForce RTX 40 Serie eben aus dem Grund des besseren Abverkaufs der GeForce RTX 30 Serie derart hoch angesetzt hat, ist derzeit zwar eine beliebte These, kann jedoch auf Basis des bekannten Wissens weder belegt noch widerlegt werden. Unter Umständen ist nVidia jene These sogar sehr recht, weil es den Druck vom Unternehmen nimmt, die Preislagen der GeForce RTX 40 Serie erklären zu müssen. Offiziell nennt nVidia jedenfalls laut Digital Trends die gestiegenen Fertigungspreise als Grund – wobei auch hier wieder gilt: Grundsätzlich ist dies nicht falsch, aber es ist unklar, ob die Kostensteigerung ausreichend stark ist, um eine Verkaufspreissteigerung in dieser Höhe zu begründen. Letztlich haben die meisten der zu diesen Preissteigerungen vorgebrachten Thesen eine gewisse Logik in sich. Doch ohne konkrete, ausführliche Zahlen hierzu läßt sich nicht erkennen, welche These am Ende tatsächlich wirkmächtig wurde – und welche nur nebenbei her lief.

SiSoftware haben ein Review zum Ryzen 9 7950X mit den übliche Micro-Benchmarks der eigenen Benchmark-Software aufgestellt. Hierbei erzielte man auf Performance-Gewinne von +30-100% zum Ryzen 9 5950X, die höheren Werte wurde dabei unter AVX512-Einsatz erreicht. Generell zeigten sich SiSoft recht begeistert von der reinen Performance-Seite der nächste Woche anstehenden Ryzen-7000-Prozessoren und bezweifelte, dass Intel dem etwas entgegensetzen kann – jedenfalls ohne AVX512 im Consumer-Bereich. Diese Einschätzung bleibt aber natürlich auf die Micro-Benchmarks von SiSoftware bezogen, unter realen Anwendungs-Benchmarks dürfte sich ein beachtbar anderes Performance-Bild ergeben. Dort ist AVX512 weiterhin stark unterrepräsentiert, zählt hingegen die (von SiSoft gar nicht beachtete) Singlethread-Performance weiterhin in erheblichem Maßstab.