20

News des 20. September 2022

Die Vorstellung der GeForce RTX 40 Serie wurde weitgehend nicht besonders gut aufgenommen – es wurden zwar keine Feuerlöscher benötigt, besonders griffig war die neue Hardware aber dennoch nicht. So sind die drei neuen Karten trotz nunmehr offizieller Vorstellung immer noch schwer einzuordnen, die meisten der von nVidia aufgestellten Performance-Werte sind leider nichtssagend bis irreführend (da zumeist RTX30/DLSS2 gegen RT40/DLSS3 getestet wurde). Zudem kann die neue Preis- und damit Portfolio-Struktur nicht gefallen, wo der übertriebene Status der 90er Lösung schlicht dadurch "korrigiert" wurde, dass nunmehr die 80er Lösung deutlich im Preis angestiegen sind. Selbst ohne Berücksichtigung der Kartennamen ergibt sich die Situation, dass nVidia den AD104-Chip preislich höher ansetzt als die kleinste GA102-Lösung.

GeForce RTX 30 Liste GeForce RTX 40
GeForce RTX 3090 Ti  (GA102) $1999
$1599 GeForce RTX 4090  (AD102)
GeForce RTX 3090  (GA102) $1499
GeForce RTX 3080 Ti  (GA102) $1199 GeForce RTX 4080 16GB  (AD103)
$899 GeForce RTX 4080 12GB  (AD104)
GeForce RTX 3080 10GB  (GA102) $699
GeForce RTX 3070 Ti  (GA104) $599
GeForce RTX 3070  (GA104) $499
GeForce RTX 3060 Ti  (GA104) $399
GeForce RTX 3060  (GA106) $329
GeForce RTX 3050  (GA106) $249

"Ada Lovelace" kann sich dies von der Performance her vielleicht leisten, aber natürlich gibt es in dieser konkreten Konstellation dann nur noch grob dasselbe Preis/Leistungs-Niveau auf Basis neuerer Technik. Die neue Preisstruktur läßt die GeForce RTX 4090 regelrecht glänzend erscheinen, obwohl jene weiterhin einen abgehobenen Preispunkt hat, welcher ebenfalls leicht erhöht wurde. Und vor allem schließen sich hier Bedenken an, was denn dann bei GeForce RTX 4060 & 4070 passieren wird: Zeichnet man das bisher zu sehende RTX40-Portfolio gedanklich weiter, dann kommen dabei kleine Grafikchips & -karten zu hohen Listenpreisen heraus. nVidia reißt mit der RTX40-Serie zwar nicht das Preisniveau an der Spitze hoch, dafür jedoch anscheinend im gesamten restlichen Portfolio nach oben. Ob dies zum besseren Abverkauf der angehäuften Ampere-Chips dient, bleibt die Praxis abzuwarten – doch große Hoffnungen auf irgendwann auch mal wieder niedrigere Preise erscheinen inzwischen wie eine Strohhalm-Hoffnung.

Einziger großer Lichtblick der Vorstellung war dann DLSS3 – wobei es da weiterhin Bedenken gibt bezüglich optischer Korrektheit wie praktischen Spielbarkeit, wenn Zwischenbilder an der Spiel-Engine vorbei erzeugt werden. Das Wort "Zwischenbild" geht im übrigen gerade noch so in Ordnung, allerdings handelt es sich nicht um eine plumpe Interpolation zwischen zwei fertigen Bildern. Denn dafür müsste man die Erstellung des zweiten Bildes abwarten, was aus Latenz-Gründen vermieden wird. Vielmehr handelt es sich bei der Zwischenbild-Berechnung von DLSS3 eher um die Extrapolation eines kommenden Bildes – basierend auf dem vorhandenen ersten Bild sowie bereits berechneten Motionvektoren des Zwischenbildes (wie im 3DC-Forum bereits in diesem Februar beschrieben, genaueres zur DLSS3-Wirkungsweise hat die ComputerBase). Hoffentlich haben die Reviewer Zeit, sich DLSS3 auch in der Spiele-Praxis anzusehen – die Möglichkeiten hierzu schwanken zwischen Rohrkrepierer bis Königs-Feature.

Die erste Aufgabe der Hardwaretester dürfte jedoch sein, einen vernünftigen Performance-Punkt für die drei neuen Grafikkarten zu ermitteln. nVidias Werte hierzu sind maßgeblich vernebelnd, weil üblicherweise mit DLSS3 gemessen – was es allerdings wohl nur auf RTX40-Grafikkarten geben wird. Sicherlich ist auch die DLSS3-Performance relevant, aber üblicherweise will man auch den ganz simplen "Normal"-Gewinn wissen: Jenen Performance-Sprung, welcher sich außerhalb aller Sonderfeatures ergibt. Diesbezüglich haben die früheren Leaks derzeit immer noch bessere Antworten, als nVidia jene mit seiner Vorstellungs-Show geliefert hat. Aufklären lassen wird sich dies dann bis spätestens 12. Oktober als dem Marktstart-Termin zur GeForce RTX 4090. Ob die Launchreviews eventuell bereits vor diesem Termin erscheinen, ist noch nicht heraus, dürfte sich jedoch noch ergeben.

VideoCardz zeigen derweil weitere Spezifikationen zum AD102-Chip, in Ergänzung der mangelhaften nVidia-Angaben. Somit lassen sich genauere Werte zur Transistoren-Menge sowie erstmals eine konkrete Angabe zur Chipfläche in Erfahrung bringen. Beide Werte stammen von Grafikkarten-Hersteller PNY und dürften somit letztlich offizielle Angaben nVidias sein. Aus dieser Herkunft resultiert wohl auch die kleine Abweichung bei den Hardware-Daten zum AD102: PNY hat hier die für seine Profi-Karte "RTX 6000" freigeschaltete Hardware angeben (142 SM), nicht die volle Hardware des AD102-Chips (144 SM). Jene Profi-Karte zeigt im übrigen mit ihren 142 Shader-Clustern auf die noch brachliegenden Fähigkeiten des AD102-Chips hin, welche nVidia irgendwann sicherlich noch mittels einer weiteren Gaming-Karte ausnutzen wird (ob nun "GeForce RTX 4090 Ti" oder "Ada Titan" genannt).

Turing Ampere Ada Lovelace
Spitzen-Chip TU102 GA102 AD102
Chip-Daten 18,6 Mrd. Transistoren auf 754mm² unter TSMC 12nm 28,3 Mrd. Transistoren auf 628mm² unter Samsung 8nm 76,3 Mrd. Transistoren auf 608,4mm² unter TSMC 4N
Raster-Engines 6 GPC 7 GPC 12 GPC
Shader-Cluster 72 SM mit 4608 FP32, 288 TMU, 72 RT-Core v1, 576 Tensor-Core v2 84 SM mit 10'752 FP32, 336 TMU, 84 RT-Core v2, 336 Tensor-Core v3 144 SM mit 18'432 FP32, 576 TMU, 144 RT-Core v3, 576 Tensor-Core v4
FP32/INT32 64 FP32 + 64 INT32 pro SM 64 FP32 + 64 FP32/INT32 pro SM 128 FP32 + 64 INT32 pro SM  (INT32 unbestätigt!)
ROPs 96 112 192 oder 384  (unsicher)
Level2-Cache 6 MB 6 MB 96 MB
Speicherinterface 384 Bit GDDR6 384 Bit GDDR6X 384 Bit GDDR6X
PCI Express PCIe 3.0 x16 PCIe 4.0 x16 PCIe 4.0 x16
Grafikkarten GeForce RTX 2080 Ti GeForce RTX 3080, 3080 Ti, 3090 & 3090 Ti GeForce RTX 4090 (128 SM), RTX 6000 (142 SM)

Noch kurz vor der GTC-Keynote von nVidia hatte Kontrahent AMD über Twitter den RDNA3-"Launch" für 3. November 2022 angesetzt. Ob es sich hierbei wirklich um einen Launch (aka Produkttests und Marktstart) handelt, ist unklar, das Wort ist im englischen nicht derart eng besetzt. Der weitere Wortlaut "join us" deutet vielmehr eher eine Vorstellungs-Show an – und zu seinem solchen Event gibt es gewöhnlich keinerlei Produkttests, die Journalisten können sich schließlich nicht zweiteilen. Auch generell gilt: Wozu einen guten Marketing-Event verpassen und alles am selben Tag abhandeln – wenn man Vorstellung und eigentlichen Launch separat abhalten kann. Demzufolge besteht eine gute Chance auf eine reine RDNA3-Vorstellung am 3. November, mit einem Grafikkarten-Launch dann nachfolgend im weiteren Verlauf dieses Monats.

Vorstellung Testberichte Marktstart
AMD Ryzen 7000 29. August 26. September (15:00) 27. September (15:00)
nVidia GeForce RTX 4090 20. September ? 12. Oktober
Intel Core i-13000 K/KF 27. September (18:20) angebl. 20. Oktober angebl. 20. Oktober
nVidia GeForce RTX 4080 20. September ? November
AMD Navi 31 3. November ? vermtl. Mitte/Ende November
Intel Core i-13000 non-K angebl. CES 2023 ? angebl. zweite Januar-Hälfte 2023
AMD Navi 33 angebl. CES 2023 ? vermtl. Q1/2023
nVidia GeForce RTX 40 Mobile möglw. CES 2023 ? vermtl. Q1/2023
AMD Ryzen 7000 X3D angebl. CES 2023 ? angebl. Februar/März 2023
AMD Navi 32 unbekannt ? unbekannt
nVidia GeForce RTX 4060 & 4070 unbekannt ? unbekannt
Hinweis: Alle Termin-Angaben ohne Gewähr, da oftmals aus der Gerüchteküche stammend und zudem jederzeit änderbar. Uhrzeiten: deutsche Zeit