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News des 20. März 2024

Der augenscheinlich gut informierte Twitterer AGF widerspricht der These, nVidia könnte bei "Gaming-Blackwell" mit (deutlich) mehr TDP arbeiten, um ein weiteres Stückchen Mehrperformance herauszupressen – nachdem über die augenscheinliche 4nm-Fertigung der Consumer-Grafikchips deren Transistoren-Menge begrenzt ist und vom Fertigungsverfahren her auch keine besonders verbesserten elektrischen Eigenschaften zu erwarten sind. Die hieraus sich ergebende Frage ist dann aber natürlich: Wie will nVidia einen großen Performance-Sprung hinlegen, welcher laut kürzlichen Aussagen desselben Twitterers sogar der angeblich "biggest ever" ist – wenn dafür weder besonders viel mehr Hardware-Einheiten noch Fullnode-Sprung zur Verfügung stehen. Selbst wenn man jene Performance-Aussage nur auf die letzten Chip-Generationen von nVidia bezieht und somit nicht wortwörtlich nimmt, sollte damit doch etwas oberhalb +50% gemeint sein.

If Gaming Blackwell is designed for 4nm, then nVidia has tight limits in terms of more hardware units, higher clock speeds and architecture improvements. The best way to improve this situation would also be to increase the TDP.
Quelle:  3DCenter @ Twitter am 20. März 2024
 
No. Still less than 500W
Quelle:  AGF @ Twitter am 20. März 2024

Sicherlich gibt es eine historische Referenz hierfür im Performance-Sprung zwischen den nVidia-Generationen "Kepler" und "Maxwell" auf Basis derselben 28nm Chip-Fertigung und mit nicht einmal besonders viel mehr Silizium-Einsatz (GK110: 561mm², GM200: 601mm²). Zwischen GeForce GTX 780 Ti und GeForce GTX Titan X als den jeweils schnellsten Vertretern ihrer Generationen ergibt sich dabei im 3DC 4K Performance-Index ein Sprung von +54%, zur minimal kleineren GeForce GTX 980 Ti sind es noch +47%. Erzielt wurde dies zudem Verbrauchs-neutral, alle drei genannten Karten liegen bei einem Real-Stromverbrauch von 236-245 Watt. Allerdings gilt dieser Generations-Sprung bislang auch eher als die (große) Ausnahme von Regel, ansonsten wurden nie wieder derart hohe Performance-Sprünge ohne verbesserter Chipfertigung erblickt.

Selbst der IPC-Sprung zwischen RDNA1 und RDNA2 ergab nur grob +30%, vorangetrieben im übrigen durch die Maßnahme des "Infinity Caches" – was nVidia seit "Ada Lovelace" nunmehr auch schon im Köcher hat. Gesucht wird somit für die Blackwell-Architektur im Gaming-Bereich ein Architektur-Sprung, welcher nur mit geringer bis mittelmäßiger Einheiten-Erhöhung eine insgesamt Richtung +50% gehende Mehrperformance auf grob derselben Chipfertigung ermöglicht. Und dies erscheint um so schwieriger, als dass die niedrig hängenden Früchte logischerweise längst abgegrast sind, somit normalerweise eigentlich nicht mit derart großen Architektur-Verbesserungen mehr zu rechnen wäre. In jedem Fall wäre es eine große Leistung, mit dieser gegenüber "Maxwell" so viel späteren Generation nochmals einen großen Architektur-Gewinn bei gleichzeitig (grober) Verbrauchs-Neutralität hinzulegen.

Aus dem ComputerBase-Forum kommt ein Lesertest zu "Kaby Lake-G", sprich der Kombination von Intel-CPU mit (auf dem Package) integrierter AMD-Grafiklösung, welches Intel anno 2018 vorstellte. Hierbei sollte eine "Big-APU" entstehen, wofür AMD auch einen durchaus gehaltvollen Grafikchip mit Polaris- und Vega-Anleihen auf 1536 FP32-Einheiten und sogar HBM-Speicherinterface aufbot. Die damit erzielte Performance erreichte allerdings nur Mainstream-Niveau, etwas besser als eine GeForce GTX 1050 Ti. Dies war problematisch wegen des seinerzeit klar niedrigen Preisniveaus von Mainstream-Grafikkarten bei unterhalb 200 Euro, während (komplette) Geräte mit "Kaby Lake-G" üblicherweise nahe der 1000-Euro-Marke angesiedelt waren. Intel war hierbei in die psychologische Falle getappt zu glauben, dass der Markt bereit wäre, für eine "Big-APU" entsprechend kräftig zu löhnen – was aber im APU-Bereich einfach nicht der Fall ist, wie auch AMD mit seinen lange Zeit einsam bei der Grafikleistung führenden APUs immer wieder feststellen musste.

Denkbarerweise mangels gepflegter Treiber zeigt sich die offiziell als "Vega M" laufende Grafiklösung von "Kaby Lake-G" heutzutage als nicht mehr so leistungsfähig wie seinerzeit eingeschätzt, die nominell im ähnlichen Performance-Bereich liegende Radeon RX 6400 zieht der "Big-APU" in einigen Tests deutlich davon, in anderen ist auch mal wieder ein nur geringer Abstand zu sehen. Besonders genau wurde die GPU-Performance von "Kaby Lake-G" jedoch seinerzeit sowieso nicht eingeordnet, da jene eher selten in der Praxis auftauchte respektive kaum einen Markteindruck erzielte. Die Geschichte dieser "Big-APU" ist auch immer ein Fingerzeig darauf, dass nicht mit aller Kraft unterstützte bzw. an preislichen Zielmarken vorbei entwickelte Produkte letztlich keine Marktchance haben, egal wie ansprechend der technologische Ansatz sein mag. Dies wird in einigen Monaten AMD mit seiner "Strix Halo" Big-APU neu austesten können, welche vorab wegen 16 CPU-Kernen und bis zu 40 Shader-Clustern alle Blicke auf sich zieht – aber sich eben dennoch immer auch gegenüber der Kombination von normaler CPU mit normaler Grafikkarte behaupten können muß.

Auf Twitter wurden die offiziellen PC-Systemanforderungen für das Remake von "Alone in the Dark" veröffentlicht, der technisch natürlich komplett überholten Neuauflage des 1992er Serien-Starts. Die insgesamt abgefragten Hardware-Daten sind nicht besonders hoch, gerade der Start soll schon mit GeForce GTX 1050 Ti oder Radeon RX 570 gelingen, im Maximum unter der 4K-Auflösung sind GeForce RTX 4070 Ti oder Radeon RX 7900 XT erforderlich. Eine besondere Bevorzugung pro AMD- oder nVidia-Hardware scheint sich dabei nicht zu ergeben, wenn unter der WQHD-Auflösung das Anforderungs-Paar auf GeForce RTX 3070 oder Radeon RX 6700 XT lautet (Performance-Differenz grob bei 10%). Beachtbar ist somit nur die besonders ausgeprägte RAM-Skalierung des Spiels: Während der Spieleinstieg mit 8 GB gelingen soll, lautet die maximale Anforderung schon auf 32 GB. Selbige Speichermenge geht wegen der zuletzt häufigen Nennungen in Spiele-Systemanforderungen mittlerweile durchaus in Richtung "Normalität" für Gaming-PCs.

offizielle PC-Systemanforderungen für "Alone in the Dark (Remake)"
Minimum Empfehlung FHD Empfehlung WQHD "Ultra"
gedacht für FullHD "Low" @ 30 fps FullHD "High" @ 60 fps WQHD "Epic" @ 60 fps 4K "Epic" @ 60 fps
System Windows 10/11 64-Bit, DirectX 12, 50 GB freier Festplatten-Platz (SSD durchgehend empfohlen)
CPU Core i3-8300 oder Ryzen 3 3100 Core i5-12400 oder Ryzen 7 3700X Core i7-12700F oder Ryzen 7 5700X Core i5-13600KF oder Ryzen 5 7600
Speicher 8 GB RAM 16 GB RAM 32 GB RAM 32 GB RAM
Grafik GeForce GTX 1050 Ti oder Radeon RX 570 GeForce RTX 2060 oder Radeon RX 5700 XT GeForce RTX 3070 oder Radeon RX 6700 XT GeForce RTX 4070 Ti oder Radeon RX 7900 XT