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News des 2. Februar 2023

Twitterer (und 3DCF-Nutzer) 'Löschzwerg' liefert erste nicht-chinesische Benchmarks zu MTT S80 – der Grafikkarte des chinesischen Entwicklers "Moore Threads". Die Tests fanden unter 3DMark03 und 3DMark06 statt, das die MTT-Grafikkarte derzeit nur DirectX 9/11 beherrscht. Glücklicherweise gibt es auch ein paar aktuelle Vergleichswerte von Intel Arc A770 LE, womit eine grobe Performance-Einordnung möglich wird. Allerdings sieht man schon auf den ersten Blick, dass die MTT S80 mit immerhin 4096 FP32-Einheiten und 14 TFlops theoretische Rechenleistung (Niveau GeForce RTX 4060) weitaus langsamer läuft, als was es ihre Hardware-Daten auf den ersten Blick vermuten lassen: Meistens landet die MTT-Karte nur auf einem Drittel des Performance-Niveaus der Intel-Karte, in einem einzelnen Fall waren es immerhin mal zwei Drittel davon.

Arc A770 LE MTT S80 Differenz
3DMark03: 1080p 141'302 55'422 –61%
3DMark03: 1080p, 8xAA, 16xAF 58'294 37'746 –35%
3DMark06: default (1280x1024) 40'809 14'780 –64%
3DMark06: 1080p, 8xAA, 16xAF 36'052 12'895 –64%
gemäß der Benchmarks von Löschzwerg @ Twitter: Tweet #1 & Tweet #2

Und selbst dies kann (wegen der unbekannten Eignung der Intel-Grafikkarten für alte 3DMarks) noch irreführend sein, denn ein Drittel der Performance der Arc A770 LE (FHD Perf.Index 1100%) ergibt grob das Performance-Level einer Radeon RX 6400 (FHD Perf.Index ~440%). Doch jene kommt im 3DMark06 laut einem einzelnen Ergebnis aus dem ComputerBase-Forum selber schon auf 27'508 Punkte im default-Setting – was nahezu doppelt so viel ist wie MTT S80 abliefert. Eine wirkliche Performance-Prognose zu MTT S80 läßt sich daher aus diesen 3DMark-Zahlen noch nicht ablesen, aber es geht wohl tief ins Einsteiger-Segment herunter, Mainstream-Performance scheint hiermit nicht erreichbar zu sein. Sicherlich liegt da noch einiges an Potential in den Treibern vergraben, aber natürlich wird selbiges Potential auch nicht schon übermorgen gehoben werden. Mit einer Performance der Moore Thread S80 gemessen an deren Hardware-Daten sollte man nach dieser Vorstellung besser nicht mehr rechnen.

Weit beachtet werden derzeit Aussagen von AMD, wonach man Chiplieferungen künstlich verknappt hat, um die Preise im Endkunden-Markt zu stabilisieren. Laut der PC Games Hardware betraf dies sowohl Prozessoren als auch Grafikchips im abgelaufenen vierten Quartal 2022. Allerdings wurde damit nicht gesagt, dass AMD weniger geliefert hat als nachgefragt wurde – eher umgedreht wird ein Schuh draus: AMD hat gemessen am Marktbedarf geliefert und sich eine (gemäß der niedrigen Nachfrage) zu hohe Produktionsmenge selber ans Lager gelegt. Hätte man alles ausgeliefert, würde es wegen der explodierenden Lagerbestände im Handel zum preislichen Unterbietungs-Wettbewerb kommen, an welchem weder Hersteller noch Händler interessiert sind. Zum Teil hängt das ganze natürlich auch an den noch vollen Lägern bei Distributoren und Einzelhändlern – primär aber daran, dass AMD (wie auch Intel) den Bedarf schlicht überschätzt haben.

In dieser Situation macht es durchaus Sinn, die eigene Fertigung entsprechend anzupassen und zwischenzeitlich mit höheren eigenen Lagerbeständen zu leben, aber keine Preisschlacht am Endkundenmarkt loszutreten. Dass die Hersteller die Preise auf Listenpreis-Niveau stabilisieren zu versuchen, ist wohl durchaus legitim – wobei im Fall von AMDs Prozessoren selbst diese Preislagen durch den Handel bereits unterboten werden. Problematisch wäre das ganze nur, wenn damit ein höheres Preisniveau als mit den Listenpreisen vorgegeben forciert werden soll – was auf diesen konkreten Fall wohl nicht zutrifft. Das Mittel der künstlichen Verknappung wird hier nur eingesetzt, um den Übergang zu einer reduzierten Chipfertigung zu erreichen. Natürlich können sich die Hersteller dennoch fragen, ob reduzierte Preise nicht generell Absatz-ankurbelnd wirken – aber dann sollte man die Listenpreise auch offiziell absenken und sich somit zum niedrigeren Preisniveau bekennen.

Twitterer T4C Fantasy (kürzlich noch unter "Matthew Smith" laufend, einer der Maintainer der GPU-Datenbank von TechPowerUp) hat klargestellt, dass es tatsächlich beide nVidia-Grafikkarten geben soll – GeForce RTX 4090 Ti und "Ada Titan". Beide Karten sollen bei nVidia derzeit im Test- und Validierungs-Verfahren sein, wobei sogar die Taktraten (derzeit) gleich sind. Natürlich kann keine Ewigkkeits-Garantie für diese Information gegeben werden – sprich nVidia könnte sich jederzeit noch umentscheiden, gerade wenn derzeit keinerlei Druck bezüglich eines Releasetermins existiert. Vorerst besteht die Aussicht darauf, dass beide Karten erscheinen, sich dabei primär bei der Speichermenge (24 vs 48 GB) sowie (sicherlich) beim Preis unterscheiden werden.

Some articles are saying that I confirmed that the "4090 Ti" has 48GB of memory, there is both the 4090 Ti and TITAN Ada, the 90 Ti has 24GB and the TITAN has 48GB. Both SKUs are already being tested. Currently the TITAN has the same clocks as the 4090.
Quelle:  T4C Fantasy @ Twitter am 1. Februar 2023

Das Swiss IT Magazine berichtet über die genaueren Pläne von Google zur Ablösung von Cookies – zugunsten Google-eigener APIs zugunsten von "interessenbasierter Werbung", aber (angeblich) ohne Nutzer-Tracking. Ganz unabhängig von der Frage, ob dies tatsächlich Datenschutz-freundlich funktionieren kann, zeigt sich hier ein interessanter Fall von marktbeherrschender Stellung, welche dann auf anderen Segmenten zuungunsten der Konsumenten genutzt wird: Denn letztlich baut der Browser-Hersteller Google seinen Chrome-Browser (und damit auch Derivate wie Microsofts Edge) hier nur zugunsten des Werbe-Riesen Google um. Hierzu muß man wissen, dass Google in Form von "Google Adsense" der mit Abstand größte Werbevermarkter im Internet ist, dies ist auch die eigentliche Cashcow des Unternehmens.

Würde nicht (wie bei Google) alles unter einem Dach stecken, würde schließlich kein Browser-Hersteller auf die Idee kommen, etwas zugunsten von "interessenbasierter Werbung" zu tun – sondern eher alles daran setzen, jene bestmöglich zu unterbinden. Eigentlich findet hier – vor aller Augen – der ultimative Beweis dafür statt, wieso marktbeherrschende Stellungen Konsumenten-unfreundlich sind und gerade bei Unternehmen mit verschiedenen Produktsparten selbige dazu einladen, diesen Vorteil für andere Unternehmenssegmente auszunutzen (was per se wettbewerbsfeindlich ist, die anderen Marktteilnehmer diesen Vorteil schließlich nicht haben). Aber da die Wettbewerbshüter noch in den Revisionen zu den Gerichtsfällen gegen Intel & Microsoft zu Vorfällen vom Jahrtausendwechsel feststecken, dürfte da voraussichtlich nie etwas passieren.