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News des 18. Dezember 2024

Auffallend gerade bei Intels Arc B580 sind die Abweichungen in der Marktpreis-Struktur zwischen Deutschland und den USA, welche nachfolgend dann auch erhebliche Auswirkungen auf das Performance/Preis-Verhältnis und damit die Betrachtung der Grafikkarte haben. So erreichte die Arc B580 in Deutschland gegenüber ihren Kontrahenten ein gutklassiges, aber auch nur selten überlegenes Performance/Preis-Verhältnis. Radeon RX 7600 und 6750 XT haben in Deutschland faktisch dasselbe Performance/Preis-Verhältnis unter FullHD Raster-Rendering, auch die GeForce RTX 4060 liegt diesbezüglich nur geringfügig unterhalb der Arc B580. Rechnet man dasselbe allerdings zum US-Preisniveau aus, liegt die neue Intel-Karte plötzlich durchgehend vor allen Kontrahenten, teilweise sogar mit sehr erheblichen Abständen von 20 Prozentpunkten mehr (was ergo ein um +25% besseres Performance/Preis-Verhältnis ergibt). Somit ist es ziemlich selbsterklärend, dass die neue Intel-Karte in der neuen Welt medial viel eher gelobt wurde als in der alten Welt.

Überblick 7600 7600XT 6750XT 3060-12GB 4060 4060Ti-8GB A770-16GB B580
RDNA3, 8GB RDNA3, 16GB RDNA2, 12GB Ampere, 12GB Ada, 8GB Ada, 8GB Alchemist, 16GB Battlemage, 12GB
gemittelte FHD Raster-Perf. 89,2% 97,7% ~111% 81,9% 95,8% 119,2% 84,6% 100%
Listenpreis $269 $329 $549 $329 $299 $399 $349 $249
Straßenpreis (ab) 266€ 342€ 329€ 274€ 294€ 388€ 313€ 294€
Straßenpreis (ab) $250 $310 $369 $280 $300 $410 $230 $250
Perf/Preis FHD Raster 99% 84% 99% 88% 96% 90% 79% 100%
Perf/Preis FHD Raster 89% 79% 75% 73% 80% 73% 92% 100%
Hinweise: Performance der Radeon RX 6750 XT gemäß früherer Werte interpoliert; alle Performance/Preis-Kalkulationen gegenüber dem aktuellen Bestpreis; Preis-Basis: Deutschland laut Geizhals vom 15. Dezember 2024 (inkl. 19% MwSt), USA laut Newegg vom 16. Dezember 2024 (exkl. MwSt)

Der Hintergrund dieses Unterschieds liegt in erstaunlich unterschiedlichen Marktpreisen: Zum einen ist die Arc B580 im Euroraum vergleichsweise teuer angesetzt. Der umgerechnete Listenpreis beträgt eigentlich 282 Euro, die deutsche UVP liegt aber bei 289 Euro und der Realpreis ab 294 Euro (oder mehr, je nach Verfügbarkeit). Dies ist kein ganz großer Unterschied, aber jener summiert sich dann mit den anderen Differenzen auf. Auffallend hierbei vor allem, dass sich gerade die aktuellen nVidia-Modelle in den USA klar an den Listenpreis halten, während hingegen dieselben Karten in Euroland für deutlich weniger als der umgerechnete Listenpreis angeboten werden. Die GeForce RTX 4060 ist hierfür das perfekte Beispiel: Der deutsche Straßenpreis liegt bei 294 Euro – genau wie bei Intels Arc B580. Zu US-Preisen gibt es jedoch große Unterschiede: Die GeForce RTX 4060 für ab 300 Dollar, die Arc B580 (sofern verfügbar) für 250 Dollar. Hintergrund dieses deutlichen Unterschieds ist aber weniger, dass Intel in Europa so viel teurer ist – sondern eher, dass nVidia in Deutschland (umgerechnet) klar günstiger angeboten wird als in den USA.

Hier gilt wohl das, was schon des öfteren zu beobachten war: In Deutschland existiert eine sehr lebendige Einzelhändler-Szene, welche sich täglich bei den Preisvergleichen um den Bestpreis duelliert. In den USA ist das Geschäft hingegen weitgehend in den Händen sehr großer Anbieter wie Amazon, Bestbuy, Newegg und Micro Center, welche sich preislich augenscheinlich wenig bekriegen. Deswegen gibt es viele Hardware bei Newegg auch viele Monate nach Release noch genau zum Listenpreis, während in Deutschland die Preise längst vom täglichen Preiskampf der Einzelhändler heruntergetrieben wurden. Jener Effekt macht an diesem sehr unterschiedlichen Preisbild den Löwenanteil aus – wobei wie gesagt hierzulande auch der Preis der Arc B580 etwas höher lag als in den USA. In einem solche Fall ist es dann eben manchmal auch von Vorteil, wenn sich die Einzelhändler (wie in den USA) stur an den Listenpreis halten.

Heise, ComputerBase, PC Games Hardware und TechPowerUp betrachten Intels offizielle Verlautbarungen zu den Performance-Fixes für "Arrow Lake". Allerdings sind 4 von 5 Fixes derzeit schon realisiert, einzig allein das Microcode-Update 0x114 steht noch offen und ist laut Intel im Januar 2025 zu erwarten. Von den 4 bisher gelösten Problemen sind nur 3 real Performance-wirksam, wobei keines dieser 3 Performance-Probleme für einen durchgehend bei allen Testern zu sehenden Performance-Gewinn stehen sollte – denn ob jenes Problem dort überhaupt auftrat, bestimte die konkrete Konfiguration aus Mainboard-BIOS, Windows-Settings und verwendeten Benchmarks. Sprich: Diese 3 Fixes können in einzelnen Tests und einzelnen Benchmarks etwas bringen, aber es ist mitnichten zu erwarten, dass jeder Test hiervon profitiert. Dafür ist eher das kommende Microcode-Update 0x114 zuständig, zu welchem aber Intel höchstselbst die Trauben niedrig hängt: Man verspricht einstellige Performance-Zuwächse im Spiele-Bereich.

Dies ist logischerweise ein sehr dehnbarer Begriff, einstellig fängt faktisch bei +1% an. Laut Twitterer CapFrameX gibt es wohl keine signifikanten Performance-Verbesserungen mit diesem Microcode, sprich der reale Performance-Gewinn dürfte nahe an der Meßungenauigkeit dran sein. Natürlich wäre dies alles dennoch erneut zu testen, im Zusammenspiel mit den 4 anderen gefixten Performance-Problemen könnte sich eventuell doch eine griffige Mehrperformance einstellen. Es dürfte nur keineswegs so viel werden, wie Ryzen 9000 zwischen August bis November herausgeholt hat (immerhin gemittelt +8,9% mehr Spiele-Performance) und reicht demzufolge kaum aus, um das insgesamte Performance-Bild zu Arrow Lake zu verändern. Die Core 200 Ultra Prozessoren dürften im Januar 2025 unter der Spiele-Performance wohl näher an die Core i-14000 Serie heranrücken (derzeit gemittelt –6%), jene jedoch nicht wirklich einholen.

Laut Tweakers wird die Radeon RX 7900 GRE durch AMD eingestellt. Dies dürfte ein Vorbote auf die kommende Radeon RX 8000 Serie sein, welche speziell ins Midrange-Segment geht und dort natürlich keine Konkurrenz durch leistungsstarke Midrange-Varianten der Vorgänger-Generation benötigt. Die Radeon RX 7800 XT hingegen könnte noch eine Weile weiter existieren, da die Radeon RX 8800 XT wohl eher ins Performance-Feld der Radeon RX 7900 XT geht und somit Performance-technisch (vorerst) noch Platz unterhalb der neuen Radeon RX 8800 XT existieren dürfte. Lange wird dies aber auch nicht zu halten sein, mit den (wohl später erscheindenden) Salvage-Lösungen von Navi 48 dürfte auch der Raum für die Radeon RX 7800 XT knapp werden. Normalerweise müssten aber eigentlich auch Radeon RX 7900 XT & XTX auslaufen, da anzunehmenderweise zu teuer, um mit der kommenden Radeon RX 8800 XT konkurrieren zu können.

Shortcuts: Laut Twitterer Hoang Anh Phu kommt der "Ryzen 5 9600" als erstes non-X-Modell der Ryzen 9000 Serie gegen Ende Januar 2025. Damit ist wahrscheinlich der Marktstart-Termin gemeint, denn eigentlich könnte man sich auch eine Vorstellung dieses Modells (und eventuell weiterer neuer Ryzen 9000 Modelle) zur CES 2025 vorstellen. VideoCardz berichten über die Bekanntgabe der offiziellen Spezifikationen der "Core 200H/U" Serie an Mobile-Prozessoren auf Intels Webseiten. Jene laufen nominell als "Raptor Lake Refresh-H/U" und sind durch den fehlenden Ultra-Suffix von den eigentlichen Prozessoren der Core 200 Serie (basierend auf den neueren Architekturen "Lunar Lake" und "Arrow Lake") zu unterscheiden. Eigentlicher Clou dieser Core 200H/U ist aber natürlich, dass das zugrundeliegende Prozessoren-Die üblicherweise "Alder Lake" sein sollte. Zumindest ergibt sich dies gemäß früheren Leaks – und wäre noch mit den realen Prozessoren anhand der Größe des Level2-Caches entweder Alder Lake (1.25 MB pro P-Kern) oder aber Raptor Lake (2 MB pro P-Kern) zuzuordnen. Laut der von Twitterer High Yield ausgewerteten Präsentation der PS5Pro-Grafiklösung handelt es sich bei selbiger um eine Mischung aus RDNA2 und RDNA3 – welche interessanterweise die FP32-Verdopplung von RDNA3 gar nicht beherrscht. Damit passen alle früheren Rechenleistungsvergleiche zur regulären PlayStation 5 nicht mehr, welche durch diese FP32-Verdopplung (bisher) ziemlich aufgebläht aussahen.