16

News des 15./16. Oktober 2022

Zur Streichung der GeForce RTX 4080 12GB bringen Gamers Nexus @ YouTube die interessante Information, dass nVidia den Boardherstellern entweder vollständig oder teilweise bei den Kosten für die Verpackung der Karte unter die Arme greift. Jene Kartonagen wurden für den geplanten Launch im November sicherlich schon hergestellt und werden nun in jedem Fall überflüssig. Indirekt wird damit aber auch ausgesagt, dass die vorhandenen Karten – die sicherlich genauso schon in Massenfertigung sind – letztlich Hardware-technisch unverändert den Markt erreichen werden. Eine Neu-Fertigung der Karten ist faktisch undenkbar, dies würde den Kostenrahmen sprengen. Die einzigen Änderungen kann es somit an Dingen geben, welche man mittels des Grafikkarten-BIOS regeln kann – und dies möglichst ohne dass danach neue Validierungs-Tests notwendig sind. Sprich: Spezifikations-Verbesserungen sind kaum drin, wenn dann könnte es eher eine kleine Spezifikation-Abspeckung geben.

... nVidia is actually at least subsidizing the boxes or part of them to be replaced.
Quelle:  Gamers Nexus @ YouTube am 15. Oktober 2022

Die wahrscheinlichste Auflösung liegt aber schlicht in einer unveränderten Hardware. Die wichtigste Änderung betrifft rein den Grafikkarten-Namen, welcher neu wohl auf "GeForce RTX 4070" oder "GeForce RTX 4070 Ti" lauten dürfte. Zugleich besteht hierbei natürlich die Option auf einen anderen Preispunkt, was womöglich im Hintergrund der wichtigste Treiber für diese Streichung bzw. Neuaufstellung gewesen sein könnte: Preislich ist das komplette initiale RTX40-Portfolio arg unattraktiv – was sich die GeForce RTX 4090 als "Topdog" vielleicht leisten kann, die Karten darunter dann allerdings um so weniger. Und somit bietet der Namenswechsel von "GeForce RTX 4080 12GB" auf "GeForce RTX 4070 (Ti)" für nVidia auch die Chance, von den völlig überzogenen 899 Dollar Listenpreis (mit deutscher UVP von 1099 Euro) für dieses schließlich nur drittstärkste Modell im RTX40-Portfolio herunterzukommen.

Bei chinesischen Bilibili gibt es einen Vorab-Videotest zur Spiele-Performance von Core i5-13600K & Core i7-13700K, WCCF Tech haben die relevanten Benchmark-Zahlen hieraus abgeschrieben. Der Vergleich geht dabei auch gegen einen Ryzen 7 7700X, wird allerdings vornehmlich auf Basis von durchschnittlichen Frameraten vorgenommen, was üblicherweise keine Unterschiede herausarbeiten kann. Somit ist das herauskommende Ergebnis auch unter den Vorbehalt zu stellen, das ernsthafte Tests (zu Minimum-Frameraten bzw. Perzentilen) da durchaus abweichende Resultate herausarbeiten können. Der Bilibili-Test zeigt jedenfalls den Ryzen 7 7700X auf Augenhöhe mit dem Core i5-13600K, den Core i7-13700K hingegen nur minimal darüber. Insofern sich dieses Ergebnis hält, würde Intels "Raptor Lake" somit AMDs Ryzen 7000 bei der Spiele-Performance nicht übertrumpfen, sondern nur gleichziehen. Genauer werden dies die zum donnerstäglichen 20. Oktober zu erwartenden Launchreviews herausarbeiten.

WCCF Tech berichten über (angebliche) AMD-interne Pläne zur Produktions-Reduzierung beim Ryzen 7000. Über die genaue Höhe dessen wurde nichts bekannt, dürfte auch kaum jemals an die Öffentlichkeit dringen – denn natürlich zeigt dies an, dass sich Ryzen 7000 unterhalb der Erwartungen verkauft. Insbesondere nach Ryzen 5000, wo AMD anderthalb Jahre brauchte, um dem Bedarf gerecht zu werden, ist dies eine komplette Umkehrung der Verhältnisse. Langfristig könnte sich diese Situation natürlich auch wieder ausfransen, da irgendwann die Plattform-Kosten freundlicher aussehen werden und jederzeit ein kleiner Hoffnungs-Funke auf eine bessere geopolitische wie weltwirtschaftliche Lage glimmt. Eventuell könnte diese Meldung sogar etwas Gutes haben, da sich AMD damit zu einem eher vorsichtigen Preisansatz bei RDNA3 ermuntert fühlen wird, gleichfalls könnte einiges der freiwerdenden Wafer in Richtung RDNA3 gehen (andere in Richtung Epyc).

Heise berichten in drastischen Worten über die neuen US-Sanktionen gegenüber der chinesischen Halbleiter-Industrie: Damit wird versucht, China komplett von allen Chips unterhalb 20nm abzuschneiden – sowohl bezüglich der chinesischen Eigenfertigung (sprich Lieferung von Fertigungsanlagen und Fertigungsmaterialen) als auch der Auftragsertigung im Westen. Technisch beziehen sich die Sanktionen eigentlich nur auf US-Firmen und US-Bürger, über die Vernetzung der Branche untereinander steckt aber zumeist immer irgendeine US-Technologie mit drin, womit deren Hersteller zur Einhaltung der Sanktionen verpflichtet ist. Zudem halten sich insbesondere Japan und Taiwan wegen geopolitischen Motiven gern ganz automatisch an diese Sanktionen. Zwar gibt es eine Karenzzeit von einem Jahr – was zwischenzeitlich noch einmal für einen Auftragsboom sorgen könnte – doch gewisse Verbindungen sind faktisch umgehend gekappt worden.

Faktisch werden damit die vorherigen Sanktionen nunmehr "rund" gemacht – was vorher vergleichsweise zaghaft war, wird nun mit der Brechstange versucht zu erledigen. Ob es wirklich etwas bringt, steht auf einem anderen Blatt bzw. wird die Zukunft zeigen. Im Sinne der Sanktionen kontraproduktiv ist sicherlich die vorherige Kleckerhaftigkeit, welche China sozusagen langsam an das Thema des "Alles-Selber-Machens" herangeführt hat. Wirklich wirkmächtig wäre dies alles nur gewesen, wenn man es bereits vor 4 Jahren aus dem Stand heraus etabliert hätte. Heuer nun wirkt das ganze eher wie ein massiver Investitions-Anreiz für die chinesische Halbleiter-Industrie: Wenn man gar nichts mehr unterhalb 20nm bekommt (nicht einmal fertig produziert), dann muß man das eben alles selber lösen. Dies kostet kurz- und mittelfristig richtig viel Geld und bedeutet einen beachtbaren Zeitverzug für die chinesische IT-Branche. Doch langfristig löst China damit die einzige substantielle Abhängigkeit vom Westen auf, welche bislang noch existierte.