16

News des 15./16. April 2023

Twitterer T4CFantasy, als Maintainer der TechPowerUp-GPU-Datenbank mit dieserart Informationen vertraut, bestätigt nochmals die GeForce RTX 4060 Ti mit nur 8 GB VRAM – was dann auch auf die nachfolgenden noch kleineren RTX40-Grafikkarten zutreffen wird. Bei jeder dieser Meldungen fallen erstaunlicherweise immer wieder reihenweise Leute aus den Wolken, welche sich nicht vorstellen können, dass nVidia im Jahr 2023 noch mit 8-GB-Karten anrückt – und dies dann zum wahrscheinlich hohen Preispunkt. Allerdings ergibt sich diese Speicherbestückung schon aus den seit über einem Jahr bekannten Chip-Spezifikationen: Alles unterhalb des AD104-Chips hat eben nur ein 128-Bit-Speicherinterface und trägt somit natürlicherweise nur 8 GB Grafikkarten-Speicher.

Since many are still curious, the RTX 4060 Ti is 8GB, this can change in the future, but as of right now it remains 8GB
Quelle:  T4CFantasy @ Twitter am 16. April 2023

Wenn nVidia nun die Salvage-Lösung des AD104-Chips bereits als "GeForce RTX 4070" laufen läßt, dann folgt somit logischerweise, dass alle kleineren RTX40-Lösungen auf dem AD106-Chip oder kleiner basieren – und somit in den "Genuß" dieses 128-Bit-Speicherinterfaces kommen werden. Diese Logik ist noch nicht einmal nVidia-exklusiv, denn auch AMD wird alle seine RDNA3-basierten Mainstream-Lösungen wie bekannt und kürzlich nochmals ausgeführt mit 128-Bit-Speicherinterface und somit nur 8 GB VRAM in den Ring schicken. Natürlich besteht die Seitenchance auf einen späten Sinneswandel der Grafikchip-Entwickler, aber momentan ist dies die beiderseitige Planung von AMD & nVidia. Und da sich beide Grafikchip-Entwickler in letzter Zeit auffällig wenig weh tun, könnte es auch durchaus dabei bleiben.

AMD RDNA2 nVidia Ampere AMD RDNA3 nVidia Ada Lovelace
GeForce RTX 3090 Ti – 24GB
GeForce RTX 3090 – 24GB
Enth.
GeForce RTX 4090 – 24GB
Radeon RX 6950 XT – 16GB
Radeon RX 6900 XT – 16GB
Radeon RX 6800 XT – 16GB
GeForce RTX 3080 Ti – 12GB
GeForce RTX 3080 – 10/12GB
HighEnd
Radeon RX 7900 XTX – 24GB
Radeon RX 7900 XT – 20GB
GeForce RTX 4080 – 16GB
Radeon RX 6800 – 16GB
Radeon RX 6750 XT – 12GB
Radeon RX 6700 XT – 12GB
Radeon RX 6700 – 10GB
GeForce RTX 3070 Ti – 8GB
GeForce RTX 3070 – 8GB
GeForce RTX 3060 Ti – 8GB
Midrange
Radeon RX 7800 XT – 16GB
Radeon RX 7700 XT – 12GB
Radeon RX 7700 – 10GB (?)
GeForce RTX 4070 Ti – 12GB
GeForce RTX 4070 – 12GB
Radeon RX 6650 XT – 8GB
Radeon RX 6600 XT – 8GB
Radeon RX 6600 – 8GB
GeForce RTX 3060 – 8/12GB
Mainstr.
Radeon RX 7600 XT – 8GB
Radeon RX 7600 – 8GB
GeForce RTX 4060 Ti – 8GB
GeForce RTX 4060 – 8GB
Radeon RX 6500 XT – 4/8GB GeForce RTX 3050 – 8GB
Entry
Radeon RX 7500 – 6GB GeForce RTX 4050 – 6GB

Die koreanische QuasarZone hat in ihrem RTX40-Launchreview eine schöne Darstellung der grundsätzlichen Mißkonzeption der GeForce RTX 4070 gefunden (bildliche Darstellung): So hat man in den vorherigen GF20- und RTX30-Portfolios jene Grafikkarten herausgesucht, welche ähnlich weit wie die GeForce RTX 4070 von der absoluten Leistungsspitze entfernt sind. Im Fall der GeForce RTX 4070 beinhaltet dies den Vergleich mit dem Vollausbau des AD102-Chips, was noch nicht in einer realen Grafikkarte resultierte – was jedoch sicherlich noch passieren wird. Aus dieser Betrachtungsweise heraus weist die GeForce RTX 4070 nur 31,9% der FP32-Einheiten eines AD102-Vollausbau auf – und ist somit mit GeForce RTX 3060 sowie GeForce GTX 1660 Ti (jeweils 33,3% zum Vollausbau des Spitzenchips) gut vergleichbar. Nicht vergleichbar ist hingegen die Preislage, selbige ist bei der GeForce RTX 4070 dann maßlos explodiert.

FP32-Einheiten vs Vollausbau Listenpreis
GeForce RTX 4070 5888 31,9% (von 18'432) $599
GeForce RTX 3060 3584 33,3% (von 10'752) $329
GeForce GTX 1660 Ti 1536 33,3% (von 4608) $279

Tom's Hardware berichten über fernöstliche Meldungen, wonach nVidias Partner fürs Chip-Testen & -Packaging keine erhöhten Aufträge zugunsten der RTX40-Serie erhalten haben. Da jener Arbeitsschritt direkt nach der Chipfertigung ansteht und somit immer noch vergleichsweise früh innerhalb des Prozeß' zur Erstellung einer kompletten Grafikkarte erfolgt, ist somit für die nächsten Wochen auch kein Anziehen der RTX40-Lieferungen zu erwarten. Hieraus schließt man, dass auch nVidia selber keinen großen Absatz-Boom erwartet, weder durch die kommenden Mainstream-Lösungen des RTX40-Portfolios noch über eventuell absinkende Grafikkarten-Preise. Jene Meldung wird natürlich nicht für alle Ewigkeiten gelten, aber dennoch ist es beachtbar, das gerade im Vorfeld der Vorstellung neuer Mainstream-Beschleuniger die Produktion eben nicht hochgefahren wird.

Dies bedeutet wohl, dass selbst nVidia nicht damit rechnet, dass GeForce RTX 4050, 4060 & 4060 Ti alsbald große Umsatzträger werden – im klaren Gegensatz zu ihren Namensvettern aus den vorherigen nVidia-Generationen Pascal, Turing und Ampere (GeForce GTX 1060, RTX 2060 & 3060). Augenscheinlich ist sich nVidia darüber im klaren, dass die aktuelle Hochpreis-Strategie den geschäftlichen Erfolg insbesondere im Mainstream- und Midrange-Segment klar limitiert – und noch viel wichtiger, nVidia ist augenscheinlich bereit, diese niedrigeren Verkaufszahlen mitzutragen. Sicherlich spielt hierbei auch noch die Lagerbereinigung von Ampere-Lösungen mit hinein – allein, jene läuft nun schon seit Monaten und hätte bei konsequentem Produktionsstop der Ampere-Grafikchips auch schon beendet sein können.

Eher zu vermuten ist, dass nVidia hier bewußt Stückzahlen gegen Marge tauscht – lieber also weniger Karten verkauft, dafür (satt) mehr Gewinn pro Karte macht. Denkbar, dass hier die früheren, im Laufe des Cryptomining-Booms hochgezogenen Geschäftszahlen mit hineinspielen und nVidia somit nicht von dieser einmal aufgebauten Margen-Erwartung herunterkommt. Das eigentliche Problem ist hier aber wahrscheinlich eher, dass es der Wettbewerb nVidia vergleichsweise einfach macht: AMD unterbietet nVidia preislich oftmals nur maßvoll – und Intel hat kein ausreichend breites Angebots-Portfolio und auch (noch) kein Markt-Standing, um derzeit irgendetwas reißen zu können. Leider fehlt im Grafikkarten-Markt im erheblichen Maßstab das, was Sachen vorantreibt, Verkrustungen aufbricht und Fortschritt generiert – simpler kapitalistischer Wettbewerb.