15

News des 15. November 2024

In einem Interview bei YouTuber der8auer hat Intel bekanntgegeben, dass es nächstes Jahr erstmals Server-Prozessoren mit extra Cache-Tile von Intel geben wird – allerdings auch, explizit ausgesagt, keine entsprechenden Consumer-Modelle. Intel beherrscht eine solche Technologie schon des längeren, die Frage ist für Intel immer aber die der Wirtschaftlichkeit sowie der Zielgenauigkeit des Produkts für die damit angesprochenen Kunden. Hierin liegt für Intel wohl die eigentliche Schwierigkeit, wenn man diesen Ansatz ins Desktop-Segment übernehmen wollte: Wie Intel selber angab, verkauft man (auch im Konsumenten-Bereich) "sehr, sehr viele" CPUs, die nicht fürs Gaming eingesetzt werden. Consumer-CPUs mit extra Cache wären für Intel somit zu sehr Nische, eventuell passt dann auch die wirtschaftliche Kalkulation nicht mehr. Im Server-Markt ist dieser Bedarf als klar höher einzuordnen (durchaus ein größerer Teil von Intels gesamtem Server-Angebot) und gleichzeitig kann man dort auch andere Preise nehmen, passt der wirtschafliche Aspekt in jedem Fall.

Nächstes Jahr wird's erstmals eine CPU geben, die hat einen Cache-Tile drauf ..... aber nicht im Desktop bzw. generell nicht im Client.
Quelle:  Intels Florian Maislinger im Interview mit der8auer @ YouTube am 15. November 2024

Immer einzurechnen ist dabei, dass ein Prozessor mit extra Cache-Chiplet auch schon im CPU-Grunddesign vorbereitet sein muß. Es geht also nicht nur um das Cache-Chiplet allein, sondern auch alle Prozessoren ohne Cache-Chiplet müssen grundsätzlich hierfür geeignet sein. Bei AMD tragen alle gefertigten Ryzen- und Epyc-CCDs die entsprechenden Kontakte für den Cache-Baustein, ganz egal ob jene CCDs dann für Prozessoren ohne 3D V-Cache verarbeitet werden. Genau an dieser Stelle liegt wohl eine erhebliche Schwierigkeit für Intel, welche sich ausrechnen können, dass man im Jahr vielleicht 200-250 Millionen Consumer-Prozessoren verkauft, aber nur ein kleiner Bruchteil davon ein extra Cache-Chiplet tragen würde. Diese Rechnung könnte sich verringern, wenn man die primär im Mobile-Segment benutzten Compute-Dies hiervon ausnimmt, aber für Intel würde das Verhältnis von allen Prozessoren zu jenen mit Cache-Chiplet wohl immer viel ungünstiger ausfallen als bei AMD. Natürlich spielt hier auch mit hinein, dass AMD als der (nach wie vor) viel kleinere Anbieter generell solche Lücken suchen und nutzen muß, auch unabhängig der Kostenlage.

Intel hingegen befindet sich derzeit auf einem Konsolidisierungs-Kurs, da sind kostenspielige Abenteuer eher weniger auf dem Plan. Natürlich könnte sich dies alles auch wieder ändern, Intel ist schließlich jetzt erst mit den neuen PC-Prozessoren des Jahres 2024 in die Situation gekommen, dass man bei der Spiele-Performance gegenüber den X3D-Modellen von AMD klar hinten liegt. Vor Zen 5 und Arrow Lake gerechnet war dies im Duell zwischen Zen 4 und Raptor Lake keine ganz so eindeutige Angelegenheit (wobei Raptor Lake zusätzlich über die Patches des Jahres 2024 verloren und Zen 4 hingegen gewonnen hat). Sprich: Für Intel ist die Situation, dass man (sehr) eindeutig hinten liegt, noch zu neu, um darauf bereits eine Antwort zu haben. Womöglich kommt jene Antwort seitens Intel aber noch, gerade mit der aktuellen Aussicht, dass der nächste Generations-Sprung im Desktop erst in zwei Jahren mittels "Nova Lake" ansteht. Und das eine gewisse Technologie erst einmal in dem einen Segment erprobt wird, um jene später auf andere Segmente auszuweiten, wäre eine ziemlich übliche Vorgehensweise.

Selbiges Interview nahm u.a. auch auf Intels Battlemage-Projekt Bezug, zu welchem sich der Intel-Sprecher aber nur erstaunlich verhalten äußern wollte. Normalerweise hört man von Herstellern eher selten solche Aussagen wie "vielleicht gar nicht" – was einiges Wasser auf die Mühlen derjenigen ist, welche Intel immer kurz vor dem Rückzug aus dem Geschäft mit eigenen Desktop-Grafikkarten sehen. Insofern die Aussage nicht sehr flapsig gemeint ist (was einem offiziellen Firmenvertreter nicht passieren sollte) schwingt hier eventuell durchaus das mit, was Intel-intern derzeit über die Grafikkarten-Sparte gedacht wird – ein Money-Grab, welches endlich liefern muß oder ansonsten beerdigt werden sollte. Im Sinne dessen, wie enorm schwierig es ist, in diesem Markt neue Chip-Anbieter zu gewinnen, wäre es natürlich zu begrüssen, wenn Intel mit "Battlemage" einen gewissen Erfolg vorweisen kann und somit die angekündigte Grafikchip-Roadmap von Intel weitergeht – zu "Celestial" und "Droid".

Wir haben jetzt Battlemage noch nicht abgekündigt, wir haben es aber auch noch nicht angekündigt. Also, wer weiß, vielleicht sitzen wir in drei, vier Wochen mit Battlemage da, vielleicht erst in einem halben Jahr, vielleicht auch gar nicht.
Quelle:  Intels Florian Maislinger im Interview mit der8auer @ YouTube am 15. November 2024

Ein klein wenig Hoffnung auf einen zeitnahen Launch von "Battlemage" liefert dabei Twitterer Tomasz Gawronski, welche einen Intel-Teaser zu "Battlemage" mit der Datums-Angabe von Dezember 2024 zeigt. Denkbarerweise geht es hierbei dann erst einmal um eine Vorstellung, nicht zwingend um einen Launch bzw. Marktstart. Womöglich will Intel auch einfach nur die ungeteilte öffentliche Aufmerksamkeit für Battlemage haben, nachdem alle anderen offenen Hardware-Projekte nunmehr erst im Jahr 2025 starten werden bzw. sich gerade während der CES 2025 um die Aufkmerksamkeit von Medien & Konsumenten streiten dürften. Eine gewisse Chance hat Intel mittels Battlemage sowieso, denn während AMD & Intel mit ihren NextGen-Projekten nur von der 5nm- auf die 4nm-Fertigung wechseln, kann Intel von der 6nm- auf die 4nm-Fertigung gehen, hat also einen FullNode-Sprung zu Verfügung. Dies könnte insbesondere dem bisher wenig konkurrenzfähigen Punkt von Stromverbrauch & Energieeffizienz bei Intels Grafikkarten zu Gute kommen.

Die Mindfactory hat den Verkauf des Ryzen 7 9800X3D trotz des bisherigen, sehr zurückhaltenden Statements inzwischen wieder aufgenommen und hat dafür von AMD augenscheinlich einen großen Batzen an Ware bekommen. Inzwischen gibt es auch Berichte von Anwendern, welche erst am Freitag bestellt haben und dennoch schon eine Bestätigung über die in den Versand gehende Ware erhalten haben. Dies würde darauf hindeuten, dass die Nachlieferung von AMD derart groß war, dass auch alle vorherigen Vorbestellungen abgearbeitet werden konnten – was sich in der Praxis in den nächsten Tagen ergibt, wenn alle diese früheren Vorbesteller ihre Prozessoren erhalten sollten. Erstaunlicherweise steht die Produkt-Webseite bei der Mindfactory jedoch weiterhin im "Vorbestellen"-Status und wird auch weiterhin der leicht überhöhte Preis von 549 Euro aufgerufen, somit 20 Euro über AMDs UVP liegend. Zugleich fehlt immer noch die übliche Angabe zur bisherigen Verkaufsmenge – denkbarerweise will die Mindfactory vorerst nicht offenlegen, wie stark sie bei den Nachlieferungen durch AMD bevorzugt wird. Bei Alternate, Caseking und Notebooksbilliger steht der Prozessor hingegen weiterhin auf "ausverkauft" ohne Vorbesteller-Möglichkeit, die angezeigte Preislage ist zumeist dieselbe.