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News des 14. August 2023

YouTuber Moore's Law Is Dead zeigt einen (angeblichen) Design-Entwurf zu AMDs "Navi 4C", einem augenscheinlichen Spitzen-Chip der RDNA4-Generation und somit wahrscheinlich "Navi 41" entsprechend. Angesichts der hiermit gezeigten sehr aufwendigen Technik wird eher verständlich, wieso AMD damit in der Praxis in Probleme geraten sein und letztlich Navi 41 & 42 gestrichen haben soll. Denn jener "Navi 4C" sollte mit getrennten Shader-Chips (Shader Engine Die = SED), mehreren Interposern (Active Interposer Die = AID) und extra Multimedia- & I/O-Chip (Multimedia and I/O Die = MID) operieren. Der zu sehende Designentwurf umfasste allein 13 Chips, dies noch ohne die höchstwahrscheinlich extra hinzukommenden MCDs. Dabei finden sich frühere Gerüchte sogar indirekt wieder, denn die zu sehenden drei aktiven Interposer entsprechen denkbarerweise den bisher gemeldeten drei GCDs.

Eventuell wäre AMD wohl besser gefahren, wenn man dabei geblieben wäre und nicht gleich auch noch die GCDs selber in Einzelchips aufbrechen wollte. Dies bedingt natürlich, dass dieses Schemabild zum einen korrekt ist und zum anderen auch wirklich auf Navi 41 zutrifft. Beides kann derzeit nicht garantiert werden – und es würde wirklich nicht verwundern, wenn hiermit etwas anderes abgebildet wird, als was AMD mittels Navi 41 in Vorbereitung hatte. Schließlich ist der hier zu sehende Ansatz zu hochgesteckt, um jenen bereits in einem Schritt ausgehend vom bisherigen Niveau (einzelnes GCD mit multiplen MCDs) zu verwirklichen. Zu bedenken wäre an dieser Stelle auch, dass es bei den großen Chip-Entwicklern immer mehrere Design-Teams gibt, welche teilweise gleichzeitig an der Next-Next-Gen (oder einfach nur Forschungsprojekten ohne konkreten Hardware-Bezug) arbeiten. Unabhängig der konkreten Zuordnung ist jener Design-Entwurf schon allein deswegen interessant, weil jener anzeigt, wohin es in der Zukunft gehen wird – Chiplets en masse.

Die von Twitterer TechEpiphany ermittelten Grafikkarten-Verkaufszahlen der Mindfactory für die 32. Woche bestätigen die Ergebnisse der Vorwoche: Die schwachen Verkaufszahlen der 19. bis 24. Woche waren augenscheinlich einem geschäftlichen Sommerloch geschuldet. Die aktuellen Verkaufszahlen sind zwar noch nicht so hoch wie zum Jahresanfang, aber dies ist Jahreszeit-bedingt vergleichsweise normal. Was sich seit dem Jahresbeginn jedoch mit der Zeit beachtbar verschoben hat, ist der durchschnittliche Grafikkarten-Preis. Lag jener in den ersten zwei (erfassten) Jahreswochen noch bei gemittelt 748 Euro, ist dies in den letzten zwei Wochen auf nunmehr noch 637 Euro abgesunken. Die durchschnittliche Differenz von –15% wird dabei stärker von AMD getragen (–20%), als denn von nVidia (–8%).

Grafikkarten-Verkäufe der Mindfactory im Jahr 2023
Absatz Absatz-Anteile Umsatz Umsatz-Anteile ASPs
3. Woche 2023 3940 Stück 42,3%   57,2%   0,5% 2,92M € 37,5%   62,3%   0,2% 656€   807€   270€
4. Woche 2023 3750 Stück 40,8%   58,4%   0,8% 2,83M € 34,5%   65,3%   0,2% 639€   845€   210€
6. Woche 2023 3955 Stück 43,6%   56,1%   0,3% 2,48M € 39,5%   60,3%   0,2% 568€   673€   354€
7. Woche 2023 3975 Stück 43,0%   56,2%   0,8% 2,88M € 35,6%   64,1%   0,3% 600€   825€   270€
8. Woche 2023 3285 Stück 42,3%   57,7%    0%  2,34M € 37,1%   62,9%    0%  624€   811€   ——
9. Woche 2023 4075 Stück 52,4%   47,6%    0%  2,86M € 47,9%   52,1%    0%  641€   766€   ——
11. Woche 2023 3810 Stück 55,4%   44,3%   0,3% 2,86M € 47,6%   52,3%   0,1% 645€   886€   282€
12. Woche 2023 3350 Stück 57,3%   42,1%   0,6% 2,40M € 48,9%   50,9%   0,2% 611€   867€   254€
13. Woche 2023 2375 Stück 61,9%   38,1%    0%  1,68M € 57,7%   42,3%    0%  658€   784€   ——
14. Woche 2023 2945 Stück 58,4%   40,6%   1,0% 2,00M € 49,9%   49,8%   0,3% 579€   833€   183€
15. Woche 2023 4510 Stück 59,0%   40,6%   0,4% 2,96M € 50,4%   49,4%   0,2% 559€   798€   289€
16. Woche 2023 4115 Stück 50,3%   49,2%   0,5% 2,95M € 43,5%   56,4%   0,1% 619€   821€   201€
17. Woche 2023 3390 Stück 48,4%   51,3%   0,3% 2,39M € 40,8%   59,1%   0,1% 595€   811€   284€
18. Woche 2023 3045 Stück 56,2%   43,2%   0,6% 2,05M € 45,3%   54,5%   0,2% 543€   850€   202€
19. Woche 2023 2775 Stück 52,6%   46,7%   0,7% 1,87M € 43,5%   56,3%   0,2% 557€   814€   219€
20. Woche 2023 2105 Stück 44,2%   54,9%   0,9% 1,51M € 36,5%   63,2%   0,3% 592€   825€   219€
21. Woche 2023 2240 Stück 50,0%   50,0%    0%  1,47M € 40,4%   59,6%    0%  531€   782€   ——
22. Woche 2023 2760 Stück 47,5%   51,6%   0,9% 1,74M € 38,6%   61,1%   0,4% 511€   745€   236€
23. Woche 2023 2405 Stück 45,3%   53,9%   0,8% 1,55M € 37,1%   62,6%   0,3% 528€   750€   261€
24. Woche 2023 2305 Stück 43,6%   55,5%   0,9% 1,54M € 35,2%   64,5%   0,3% 540€   776€   210€
31. Woche 2023 3355 Stück 51,6%   48,1%   0,3% 2,12M € 41,6%   58,3%   0,1% 510€   764€   248€
32. Woche 2023 3305 Stück 51,7%   47,2%   1,1% 2,12M € 43,1%   56,5%   0,4% 533€   766€   249€
alle Daten basierend auf den Erhebungen von @TechEpiphany auf Twitter; Wochenkonvention: Sonntag zu Samstag

Hierin dürfte dann auch das "Geheimnis" von AMD liegen, um inzwischen bei der Mindfactory gleichwertige oder sogar leicht bessere Marktanteile gegenüber nVidia zu erreichen. Wie bekannt sind die Mindfactory-Zahlen immer reichlich AMD-gefärbt, sprich in der absoluten Höhe nicht belastbar. Aber die sich hieraus ergebende Tendenz dürfte man auf dem gesamten (deutschen) Markt sehen können, gerade da die Preislagen der anderen Einzelhändler logischerweise nur minimal abweichend sein können. AMD hat letztlich trotz fehlender neuer Midrange-Lösungen ein gutklassiges Angebot, welches insbesondere zumeist die attraktiveren Speichermengen aufbietet. nVidia kann hingegen in vielen Segmenten seine neuen RTX40-Beschleuniger nicht gut im Markt unterbringen, weil bezüglich der VRAM-Menge zu arg beschnitten für neue Grafikkarten des Jahres 2023.

Dies läßt sich auch gut an der Topliste der Verkäufe ausmachen: Jene führt auf den ersten 10 Positionen wiederum nur eine einzige Grafikkarte mit nur 8 GB VRAM – die Radeon RX 6600 als günstigste sinnvolle Angebots-Abrahmung nach unten hin. Alles andere innerhalb der Top 10 sind Grafikkarten, wo mit dem VRAM nicht derart gegeizt wird. Darunter auch bemerkenswerterweise die GeForce RTX 3060 (wo hoffentlich der Großteil der Verkäufe auf die 12-GB-Version entfällt, die 8-GB-Version wird leider nicht separat geführt) als einzige weitere Mainstream-Lösung innerhalb der Top10 – und dies weit vor der GeForce RTX 4060, welche eigentlich deren Ablösung darstellen soll (bei der Listung der GeForce RTX 4060 Ti ist leider nicht klar, welche Anteile auf 8-GB- und 16-GB-Versionen entfallen). Inzwischen von den Verkaufszahlen her wirklich durchgereicht werden hingegen GeForce RTX 3060 Ti & 3070, jene Grafikkarten dürften demnächst wohl aus den Händlerangeboten verschwinden.

Die gleichfalls von Twitterer TechEpiphany ermittelten Prozessoren-Verkaufszahlen der Mindfactory für die 32. Woche zeigen genauso eine Delle bei den CPU-Absätzen in den Wochen 21-24, woraus man mit den Wochen 31 & 32 wieder etwas herauskrabbeln konnte. Im Prozessoren-Bereich ist der Unterschied zum Jahresanfang allerdings noch weitaus stärker, sind so gesehen die Absatzzahlen der letzten beiden Wochen immer noch nicht gutklassig. Wie üblich im deutschen Einzelhandel, liegt AMD weit vor Intel, liegen inzwischen selbst die Absätze an AM5-Prozessoren oberhalb denen von LGA1700-Prozessoren. Dafür verteidigt Intel seinen gewissen Vorsprung bei den durchschnittlichen Abgabepreisen (ASP), wenngleich AMD in dieser Frage der Launch der neuen X3D-Prozessoren durchaus weitergeholfen hat und der Unterschied zu Intel nunmehr beachtbar geringer ausfällt als zum Jahresanfang.

Prozessoren-Verkäufe der Mindfactory im Jahr 2023
Absatz Anteile Umsatz Anteile ASPs AM4, AM5, 1200, 1700
3. Woche 2023 5970 Stück 61,8%   38,2% 1,65M € 53,4%   46,6% 238€   336€ 3050, 640, 230, 2040
4. Woche 2023 5445 Stück 65,9%   34,1% 1,46M € 59,4%   40,6% 242€   320€ 2970, 620, 170, 1675
5. Woche 2023 6115 Stück 65,9%   34,1% 1,61M € 59,0%   41,0% 236€   317€ 3380, 650, 160, 1915
6. Woche 2023 5930 Stück 67,1%   32,9% 1,54M € 59,5%   40,5% 231€   320€ 3310, 670, 170, 1770
8. Woche 2023 5105 Stück 61,3%   38,7% 1,38M € 53,8%   46,2% 237€   322€ 2560, 570, 175, 1790
9. Woche 2023 6190 Stück 70,1%   29,9% 1,80M € 66,6%   33,4% 276€   324€ 3050, 1290, 150, 1700
10. Woche 2023 5285 Stück 66,6%   33,4% 1,46M € 61,2%   38,8% 253€   320€ 2540, 980, 140, 1615
11. Woche 2023 5335 Stück 67,9%   32,1% 1,45M € 64,4%   35,6% 257€   301€ 2780, 835, 130, 1575
12. Woche 2023 4805 Stück 69,3%   30,7% 1,31M € 62,6%   37,4% 247€   333€ 2540, 790, 110, 1355
13. Woche 2023 3290 Stück 74,5%   25,5% 0,88M € 68,9%   31,1% 249€   327€ 1830, 620, 40, 800
14. Woche 2023 6830 Stück 83,2%   16,8% 2,32M € 84,6%   15,4% 346€   311€ 2920, 2760, 115, 1035
21. Woche 2023 3445 Stück 75,6%   24,4% 1,01M € 73,9%   26,1% 285€   312€ 1770, 830, 90, 750
22. Woche 2023 3500 Stück 73,7%   26,3% 0,99M € 71,5%   28,5% 273€   306€ 1710, 870, 50, 870
23. Woche 2023 3520 Stück 76,4%   23,6% 1,02M € 74,7%   25,3% 282€   311€ 1840, 850, 80, 750
24. Woche 2023 3230 Stück 74,8%   25,2% 0,93M € 71,1%   28,9% 274€   330€ 1610, 805, 50, 740
31. Woche 2023 4455 Stück 76,0%   24,0% 1,28M € 73,5%   26,5% 278€   317€ 2045, 1330, 90, 980
32. Woche 2023 4190 Stück 75,9%   24,1% 1,19M € 72,0%   28,0% 271€   331€ 2040, 1130, 20, 980
alle Daten basierend auf den Erhebungen von @TechEpiphany auf Twitter; Wochenkonvention: Sonntag zu Samstag