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News des 1. März 2022

Laut Greymon55 hat der Ryzen 7 5800X3D die Fertigung verlassen und sollte somit irgendwann Ende des Monats im Einzelhandel ankommen. Der Twitterer hat bekanntlich gute Kontakte in die Fertigungsindustrie hinein, insofern kann man dies als ziemlich verläßliche Angabe ansehen. Die zudem genannte Preislage von 350 Dollar ist hingegen Hörensagen – dies kann derart passieren, muß es aber auch nicht. Mit dieser Preislage würde AMD den (nach wie vor) offiziellen Listenpreis des Ryzen 7 5800X ($449) deutlich unterbieten, sprich in Folge dessen würde auch eine generelle Absenkung der Ryzen-5000-Listenpreise anstehen. Dies muß jedoch mitnichten mit einer realen Straßenpreis-Preissenkung verbunden sein, denn die Straßenpreise der Ryzen-5000-Prozessoren liegen inzwischen zumeist deutlich unterhalb der Listenpreise. Ein Ryzen 7 5800X3D für 350 Dollar (ca. 375 Euro mit MwSt.) würde somit im Straßenpreis-Vergleich zwischen Ryzen 7 5800X (ab 331 Euro) und Ryzen 9 5900X (ab 449 Euro) herauskommen.

58X3D has been shipped and will probably be on the market by the end of this month.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 1. März 2022
 
I heard it was around $350, but mind you I'm not so sure about that.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 1. März 2022

Dies würde ein ziemliches Lockangebot ergeben – vom Preis/Leistungs-Verhältnis her sollte der Ryzen 7 58003XD den anderen Ryzen-5000-Prozessoren zumindest im Spiele-Einsatz klar überlegen sein. Aber andererseits handelt es sich bei der Zen-3-Generation um eine (wegen des nicht mehr weiter gepflegten Sockels AM4) auslaufende Hardware-Generation, da muß ein solcher Anreiz wohl sein, um da noch zuzugreifen. Zugleich würde AMD damit Intel mal wieder ein bißchen Feuer genau dort geben, wo AMD zuletzt schwächelte – bei Achtkern-Prozessoren im Vergleich Ryzen 7 5800X(3D) gegen Core i7-12700K. Für einen Vergleich zum genauso im März zu erwartenden Core i9-12900KS ist der Ryzen 7 5800X3D hingegen nicht zu verwenden: Der neue AMD-Prozessor geht in die Mittelklasse, der neue Intel-Prozessor ist hingegen ein neues Top-Modell. Generell betrachtet springen AMDs Ryzen-Prozessoren mit 3D V-Cache somit weitaus kürzer, als zu deren Vorstellung mal erwartet wurde: Es gibt im Consumer-Segment mit dem Ryzen 7 5800X3D nur ein einzelnes Mittelklasse-Angebot, jedoch kein durchgehendes Refresh-Portfolio.

Dies mag damit zusammenhängen, dass bei Zen 3 der extra "3D V-Cache" schlicht nicht mehr ins Power-Budget passt. Auch der Ryzen 7 5800X3D muß letztlich schon mit etwas niedrigeren Taktraten antreten und dürfte daher im Produktivitäts-Bereich kaum schneller als der reguläre Ryzen 7 5800X herauskommen. Wegen dieses Punkts existieren dann auch keine größeren Ryzen-5000-Modelle mit "3D V-Cache" – dort würde der notwendige Taktraten-Abschlag noch größer ausfallen. Augenscheinlich ist der "3D V-Cache" bei Zen 3 eher nur ein Testobjekt, der wirkliche Einsatz kommt dann bei Zen 4 – wo man mittels der 5nm-Fertigung mehr TDP-Reserven für diesen Zusatz-Cache freibekommt, gerade da es im Desktop (erst einmal) nicht mehr CPU-Kerne geben wird. Ergänzend hierzu fügen VideoCardz noch kolportierte Launchdaten an: Der Ryzen 7 5800X3D soll demnach am 14. oder 21. März antreten, Milan-X mit 3D V-Cache für Epyc-Prozessoren hingegen am 21. März – und die lange verschollenen Ryzen Threadripper Pro 5000 HEDT-Prozessoren (rein für OEMs) angeblich am 8. März.

Das kürzlich ausgebreitete spekulative GeForce RTX 40 Portfolio basiert zwar auf den seitens Kopite7kimi @ Twitter genannten Hardware-Spezifikationen der "Ada"-Generation, setzt allerdings auch maßgeblich auf die unbestätigte Annahme, die GeForce RTX 4080 würde wiederum auf dem Top-Chip des Portfolios basieren, in diesem Fall dem AD102-Chip. Dies gilt bislang sogar als allgemeine Annahme, muß aber letztlich gar nicht derart passieren. nVidia könnte auch den ungewöhnlich starken AD103-Chip für die GeForce RTX 4080 benutzen – so, wie der GA103-Chip einmal für die GeForce RTX 3080 gedacht war, nVidia sich dann jedoch für eine etwas stärkere Hardware auf Basis des GA102-Chips entschied. Im Fall des GeForce RTX 40 Portfolio muß dies nicht wieder passieren, der AD103-Chip erscheint stark genug für eine GeForce RTX 4080 – womit GeForce RTX 4060 Ti & 4070 jeweils eine Hardware-Stufe nach unten rutschen würden.

Hardware Portfolio-Idee #1 Portfolio-Idee #2
AD102 144 SM @ 384 Bit GeForce RTX 4090:  ~140 SM @ 384 Bit, 24 GB
GeForce RTX 4080:  ~116 SM @ 320 Bit, 20 GB
GeForce RTX 4090:  ~140 SM @ 384 Bit, 24 GB
AD103 96 SM @ 320 Bit GeForce RTX 4070:  ~90 SM @ 320 Bit, 20 GB
GeForce RTX 4060 Ti:  ~68 SM @ 256 Bit, 16 GB
GeForce RTX 4080:  ~94 SM @ 320 Bit, 20 GB
GeForce RTX 4070:  ~78 SM @ 256 Bit, 16 GB
GeForce RTX 4060 Ti:  ~60 SM @ 256 Bit, 16 GB
AD104 48 SM @ 256 Bit GeForce RTX 4060:  ~46 SM @ 256 Bit, 16 GB GeForce RTX 4060:  ~46 SM @ 256 Bit, 16 GB
AD106 32 SM @ 192 Bit GeForce RTX 4050:  ~30 SM @ 192 Bit, 12 GB GeForce RTX 4050:  ~30 SM @ 192 Bit, 12 GB
Anmerkung: Rein spekulative Ausgestaltungen des GeForce RTX 40 Portfolios!

Der einzige Nachteil dieses zweiten denkbaren Portfolios wäre, dass der AD102-Chip somit allein für die GeForce RTX 4090 produziert werden würde, abseits einer eventuellen, bislang unbestätigten "GeForce RTX 4080 Ti". Ansonsten erscheint diese zweite denkbare Portfolio-Ausgestaltung (auf Basis dieser Hardware-Spezifikationen der Ada-Grafikchips) sogar als besser ausgewogen als die erste. Stimmen muß hieran natürlich gar nichts: Weder sind die Spezifikationen der einzelnen Ada-Grafikchips gesichert (vielleicht abseits des AD102, welcher schon lange mit 144 Shader-Cluster vermeldet wird), noch dürfte nVidia derzeit überhaupt schon die Spezifikationen der einzelnen GeForce-40-Grafikkarten wirklich festgezimmert haben. Dies wird die Aufgabe der entsprechenden Produkt-Teams nach dem (erfolgreichen) Tape-Out samt Validierung jener Ada-Grafikchips sein – deren Tape-Outs zwar derzeit stattfinden sollten, von denen man allerdings immer noch nichts gehört hat.