1

News des 1. Juli 2024

Twitterer Miktdt weist auf eine Intel-eigene Erwähnung des "BMG-G31" Grafikchips der Battlemage-Generation hin – was die Frage klärt, wie Intel seinen kommenden Top-Chip nennt, BMG-G10 oder BMG-G31. Gemäß der Anfügung von Bionic_Squash gab es dabei wohl sogar beide Projekte bei Intel, aber der BMG-G10-Chip ist nicht mehr für eine Veröffentlichung geplant. Die ursprüngliche Intel-Roadmap sah eigentlich den Doppelschlag von BMG-G10 & BMG-G21 in dieser Release-Abfolge vor, hieraus wird nun augenscheinlich BMG-G21 & BMG-G31 – mit ergo wahrscheinlich einer umgekehrten Release-Abfolge (kleinerer Chip zuerst). Dies erklärt vielleicht auch, wieso das Battlemage-Projekt sich derart verspätet, denn offenbar ist BMG-G31 nicht einfach nur ein anderer Name für den BMG-G10-Chip, sondern regelrecht etwas eigenes – darauf deutet der veränderte, größere Sockel hin.

First real evidence Battlemage G31 exists/planned beside G21.
BGA3283-BMG-G31
VRTT Interposer – Prototypes (Internal only)

Quelle:  Miktdt @ X am 29. Juni 2024
 
ACM-G10: BGA 2660
BMG-G21: BGA 2362
BMG-G10: BGA 2727
BMG-G31: BGA 3283
(BMG-G10 not planned for release)

Quelle:  Bionic_Squash @ X am 29. Juni 2024
 
It's supposed to be 32 Xecore die afaik
Quelle:  Bionic_Squash @ X am 29. Juni 2024

Intel scheint somit irgendwann im Laufe des Battlemage-Projekts mit dem BMG-G10-Chip nicht mehr zufrieden gewesen sein, hat in Ersatz den BMG-G31 aus der Taufe gehoben, was allerdings mit einer klaren Zeitverzögerung einhergeht. Dass der "BMG-G10" nicht von Anfang an nur ein reines Forschungsprojekt war, beweist hingegen eine ältere Intel-Roadmap, in welcher der BMG-G10-Chip klar für Anfang 2024 eingezeichnet war. Allerdings sind die Änderungen von BMG-G10 oder BMG-G31 wahrscheinlich eher Architektur-interner Natur, nicht jedoch bei der Einheiten-Anzahl zu suchen – denn nochmals Twitterer Bionic_Squash beschreibt den BMG-G31-Chip als weiterhin mit 32 Xe-Kernen ausgerüstet, was auf 4096 FP32-Einheiten hinausläuft (wie beim ACM-G10-Chip der Arc A700 Serie). Damit ist natürlich trotzdem etwas zu erreichen, denn von den ersten Benchmarks der Lunar-Lake-iGPU ausgehend kann man auf einen Architektur-Vorteil bei Xe2 von grob +50% hoffen.

Hier könnte gerade bei Desktop-Grafikchips dann auch noch ein Taktraten-Vorteil hinzukommen, Intel vollzieht schließlich als einziger der Grafikchip-Entwickler für diese Generation einen Fullnode-Sprung (von 6nm auf 4nm). Ergo kann Intel durchaus darauf hoffen, auf gleicher Einheiten-Anzahl satt mehr Performance zu bieten, wobei es derzeit wohl noch zu früh ist für spekulative Performance-Hochrechnungen. Allerdings läßt sich schon sagen, dass es zwingend den absoluten BestCase (Performance-Verdopplung gegenüber "Alchemist") benötigt, um mit AMDs besten RDNA4-Lösungen in direkten Konkurrenzkampf zu treten. Eine angenommene Performance-Verdopplung würde "Battlemage" grob auf das Performance-Niveau einer GeForce RTX 4070 Ti führen, zwischen Radeon RX 7900 GRE und XT liegend – dort, wo die beste RDNA4-Lösung derzeit (in konservativer Vorausschau) vermutet wird. Selbst wenn es unter Raster-Rendering nicht ganz reicht, könnte Intel zumindest immer seinen RayTracing-Vorteil anbringen. Für AMD ist es damit nochmals wichtiger, bei der RayTracing-Performance in die Hufe zu kommen, nicht dass man hierbei noch von Intel überholt wird.

WCCF Tech zeigen einen ersten CPU-Z Benchmark von "Arrow Lake", welcher teilweise sehr ansprechend aussieht. Der Benchmark selber stammt aus dem chinesischen Baidu-Forum, soll aber laut Twitterer Everest gefälscht sein – ohne dass der Twitterer den Rest der IT-Gemeinde allerdings daran teilhaben läßt, woher diese Weisheit stammt. Somit stehen diese Werte dennoch unter großem Vorbehalt, wenngleich das Ergebnis einige Erwartungen erfüllt: So ist die Multithreading-Performance mit nur etwas besser als ein Core i7-13700K vergleichsweise schwach, hier würde sich somit das Fehlen von HyperThreading sehr deutlich zeigen. Die Singlethread-Performance mit +25% oberhalb eines Core i9-14900K wäre hingegen eindeutig Spitze, ist damit allerdings auch schon wieder etwas anzuzweifeln. Denn allein mit Intels prognostiziertem IPC-Gewinn von +14% wäre dies nicht zu erreichen, dafür muß dann auch die maximale Taktrate (eines Threads) nicht unerheblich um ca. +10% steigen.

Ausgehend von den 6.0 GHz eines Core i9-14900K sind dies dann schon runde 6.6 GHz – eine enorme Taktrate angesichts der Schwierigkeiten beider CPU-Entwickler, oberhalb von 6 GHz noch mehr Takt herauszupressen. Am Fehlen von HyperThreading liegt es nicht: Jenes ist zwar für ca. 200-300 MHz Mehrtakt gut, dies allerdings nur im Multithreading-Einsatz, während im Singlethread-Modus HyperThreading logischerweise keine Rolle spielen kann. Dennoch könnte man sagen, dass im groben Maßstab jenes angezweifelte CPU-Z-Ergebnis durchaus nahe von skeptischen Erwartungen herauskommt: Zwar exzellent im Singlethread-Modus, aber tatsächlich schwach im Multithread-Modus. Aber vielleicht liegt gerade im letzteren Teilergebnis der Punkt, weshalb der Twitterer mit seiner "Fake"-Aussage recht hat: Mit dieser miesen Mulithreading-Performance bräuchte sich Intel nicht blicken lassen, dann wäre der Verzicht auf HyperThreading ein klarer Fehler. Sicherlich brauchen viele Anwender nicht eine derart hohe Anwendungs-Performance und interessieren sich primär für die Spiele-Performance – aber medial wäre es eine enorme Niederlage, wenn Intel in der Anwendungs-Performance regelrecht zurücksteckt (während AMD vorangeht).