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News des 1. August 2023

Im Analysten-Gespräch zu den jüngsten AMD-Geschäftszahlen hat AMD-CEO Lisa Su bestätigt, dass AMD im dritten Quartal (mehrere) neue Radeon RX 7000 Grafikkarten vorstellen wird. Die dabei verwendete Formulierung "Enthusiasten-Klasse" ist allerdings aus Sicht der Börsenanalysten zu verstehen, aus dieser Warte heraus dürfte alles ab 500 Dollar Listenpreis hierzu zählen. In der Praxis ist schlicht die Veröffentlichung von "Navi 32" samt der hieraus resultierenden Grafikkarten Radeon RX 7700 & 7800 zu erwarten. Dabei ist derzeit mehr zur Technik dieser beiden Grafikkarten bekannt (48/54 CU @ 192 Bit bzw. 60 CU @ 256 Bit) als zur finalen Namenswahl (XT oder non-XT). Zudem bleibt offen, ob AMD hier eventuell noch eine dritte Navi-32-Variante oder noch eine weitere Navi-31-Version (70 CU @ 256 Bit) untermischt. Zumindest scheint die Sache nunmehr endgültig zu rollen, mit einer offiziellen Ankündigung wahrscheinlich auf der Gamescom (am 25. August).

We are on track to further expand our RDNA 3 GPU offerings with the launch of new enthusiast-class Radeon 7000 series cards in the third quarter.
Quelle:  AMDs CEO Lisa Su im "Q2 2023 Earnings Call" am 1. August 2023, aufgeschrieben bei The Motley Fool

WCCF Tech berichten über einen Trend aus China, anstatt der schwer erhältlichen HPC-Grafikchips für KI-Beschleunigung (im Zuge des rollenden KI-Hypes) wieder auf Gaming-Grafikkarten zu setzen. Hierbei sind natürlich zwei chinesische Besonderheiten zu beachten: Erstens sperren die US-Export-Sanktionen die leistungsfähigsten KI-Beschleuniger seitens nVidia für China. Die benötigte Rechenleistung muß daher von anderen Quellen kommen, der Bedarf ist schließlich einmal da. Und zweitens existiert da in China sicherlich auch ein wenig Torschlußpanik, denn man erwartet (aufgrund der Erfahrungen aus der Vergangenheit) in Zukunft nur noch weiter zunehmenden Export-Sanktionen, womit einige Marktteilnehmer derzeit lieber auf Vorrat (mehr) kaufen, als später eventuell nackt dazustehen.

Insofern bleibt doch abzuwarten, ob dieser Trend auf die westliche Welt überschwappt, wo eben nVidias beste KI-Beschleuniger erhältlich sind und Gaming-Grafikkarten somit klar nur die drittbeste Lösung hierfür darstellen. Zudem gibt es in der westlichen Welt auch Bedenken, dass sich dieser KI-Hype (schneller als gedacht) abkühlen könnte, was somit keine überbordenden Investitionen auf reinen Verdacht hin rechtfertigt. So lange sich an dieser Lage nichts grundlegendes ändert, dürfte das vorbeschriebene Problem eher China-exklusiv bleiben und kaum den Weltmarkt erreichen. Rein potentiell wäre es natürlich möglich, darüber eine zweite Chip-Krise auszulösen: Denn nach wie vor besteht der einfache Punkt, dass die Chipfertiger in den wirklich modernen Fertigungsverfahren keine Möglichkeit zur substantiellen Fertigungssteigerung haben – dafür braucht es neue Halbleiterwerke, deren Errichtung einige Jahre benötigt.

Käme ein substantieller Überbedarf, würde dies anfänglich immer zu Liefer-Engpässen und somit steigenden Preisen führen. Und im konkreten Fall würden darunter zuerst jene Hardware-Projekte leiden, welche weniger Erträge abwerfen: Android-SoCs und PC-Chips für das Consumer-Segment würden weniger gefertigt werden, zugunsten von mehr Server/HPC-Chips. Allerdings sieht es derzeit nicht wirklich nach einer solchen Entwicklung aus: Die HPC/KI-Nachfrage in der westlichen Welt wird bedient, die Preise steigen eher denn maßvoll, Gaming-Grafikkarten gibt es auch noch – und nVidia hat schon alle freien 7nm- und 5nm-Kapazitäten bei TSMC gebucht, was in ein paar Monaten dann auch wirksam werden wird. So wie der KI-Hype derzeit läuft, dürfte jener mitnichten zu einer neuen Chip-Krise führen. Dafür müsste der Bedarf an entsprechenden KI-Beschleunigern ausgehend vom jetzt schon erreichten Stand nochmals sehr deutlich nach oben gehen.

Twitterer Bionic_Squash hat in Intel-Treibern für die neuen Mobile-Lösungen Arc A530M & A570M nun endlich eine klare Bestätigung für die Verwendung des mittleren Alchemist-Grafikchips "ACM-G12" gefunden. Jener stand von Anfang an in Intels Planungen, sollte eigentlich einmal in einer "Arc A500" Grafikkarten-Serie für Mainstream-Bedürfnisse resultieren. Nachdem das Alchemist-Projekt allerdings seine Performance-Planungen verfehlt und viel zu spät herausgekommen ist, hat Intel Abstand von weiteren Desktop-Grafikkarten genommen und somit war etwas unsicher, ob es der "ACM-G12" Grafikchip tatsächlich noch in die freie Wildbahn schafft. Wie nunmehr zu sehen, ist dies tatsächlich passiert – was auch ein Hinweis darauf ist, dass sich einmal beschlossene Chip-Projekte (wegen der großen Zeiträume zwischen Tape-Out und Marktstart) schwer stoppen lassen.

Alchemist ACM-G11 ACM-G12 ACM-G10
altern. Codename SOC2 SOC3 SOC1
Chipdaten 7,2 Mrd. Transistoren auf 157mm² unter der 6nm-Fertigung von TSMC ca. 13 Mrd. Transistoren auf ca. 250mm² unter der 6nm-Fertigung von TSMC 21,7 Mrd. Transistoren auf 406mm² unter der 6nm-Fertigung von TSMC
Hardware 8 Xe-Kerne (1024 FP32) @ 96 Bit GDDR6 16 Xe-Kerne (2048 FP32) @ 192 Bit GDDR6 32 Xe-Kerne (4096 FP32) @ 256 Bit GDDR6
Speichermenge 4/6 GB 12 GB 8/16 GB
Verkaufsname Arc A300 Serie Arc A500 Serie Arc A700 Serie
Performance (Desktop) grob: Radeon RX 6400 grob: GeForce RTX 3050 grob: GeForce RTX 3060 bis 3060 Ti

Von ComputerBase, PC Games Hardware und TechPowerUp kommen erste Grafikkarten-Benchmarks zu "Ratchet & Clank: Rift Apart", dem am 26. Juli für den PC veröffentlichen Jump & Shoot von Sonys PlayStation 5. Das Spiel zeichnet sich durch einen vertiablen VRAM-Hunger aus, die Speicherbelegung liegt zwischen 10-13 GB je nach Auflösung, wobei der VRAM-Unterschied zwischen den Auflösungen gering ist. Vor allem aber macht dies enorm etwas bei der Performance aus: Alle 8-GB-Grafikkarten gehen schon unter der FullHD-Auflösung mit einem beachtbaren Performance-Malus in die Benchmarks, von etwaigen Bildqualitäts-Unterschieden (durch Texturenstreaming-Fehler) ganz abgesehen. So braucht es unter FullHD für 45 fps im Turing-Feld interpoliert eine GeForce RTX 2070 Super (Perf.Index 1250%).

Wegen ihres größeren Grafikkarten-Speichers kommt aber selbst eine GeForce RTX 2060 12GB noch auf diese Zielframerate, trotz deutlich geringerer nomineller Leistungsfähigkeit (Perf.Index ~990%). Die dazwischenliegenden Turing-Lösungen – GeForce RTX 2060 Super und GeForce RTX 2070 – erreichen jene Zielframerate somit nicht, trotz des gegenüber der GeForce RTX 2060 12GB nominell klar höheren Leistungsniveaus. Unter höheren Auflösungen sind teilweise noch größere Performance-Differenzen zu erblicken: So kommt unter der 4K-Auflösung bei der PCGH eine GeForce RTX 4060 Ti 8GB auf 28,1 fps – deren 16-GB-Schwester hingegen gleich auf 41,7 fps, eine Differenz von satten +48%. Diese Bild zieht sich durch die Benchmarks aller Quellen, wo die 8-GB-Modelle überall hinten an stehen und für hohe fps-Zahlen eigentlich nur Grafikkarten mit höherer Speicherbestückung in Frage kommen.

Der teilweise in den Testberichten beschriebene "AMD-Vorteil" unter "Ratchet & Clank: Rift Apart" ist somit oftmals nichts anderes als ein VRAM-Vorteil, wenn beispielsweise die Grafikkarten der Radeon RX 6800 Serie (allesamt 16 GB VRAM) deutlich besser als nVidias Ampere-Vertreter (bis zur GeForce RTX 3080 10GB) mitkommen. Bezüglich der absoluten Höhe der Performance-Messungen unterscheiden sich die Testberichte jedoch maßgeblich bzw. gibt es die niedrigsten fps-Werte und somit die fordernste Benchmark-Szene bei der PCGH zu sehen – worauf sich auch nachfolgende Benchmark-Auswertung bezieht. RayTracing konnte derzeit noch nicht bewertet werden, da jenes bei den AMD-Karten mit der regulären Treiber-Version 23.7.2 noch nicht funktioniert (was AMD mit dem brandaktuellen Hotfix-Treiber "23.10.23.03" gelöst haben will).

Grafikkarten-Performance unter "Ratchet & Clank: Rift Apart"  (max. Bildqualität, ohne RayTracing)
(durchschnittlich) ab 45 fps (durchschnittlich) ab 60 fps
FullHD/1080p GeForce RTX 2060 12GB, GeForce RTX 2070 Super, GeForce RTX 3060 12GB, GeForce RTX 4060 oder Radeon RX 5700 XT, Radeon RX 6650 XT, Radeon RX 7600 oder Arc A770 8GB GeForce RTX 2080 Ti, GeForce RTX 3080 10GB, GeForce RTX 4060 Ti 16GB oder Radeon RX 6700
WQHD/1440p GeForce RTX 2080 Ti, GeForce RTX 3070, GeForce RTX 4060 Ti 8GB oder Radeon RX 6700 oder Arc A770 LE GeForce RTX 2080 Ti, GeForce RTX 3080 10GB, GeForce RTX 4060 Ti 16GB oder Radeon RX 6800
4K/2160p GeForce RTX 3080 10GB, GeForce RTX 4070 oder Radeon RX 6800 GeForce RTX 3080 Ti, GeForce RTX 4070 Ti oder Radeon RX 6950 XT, Radeon RX 7900 XT
gemäß der Benchmarks der PC Games Hardware (welche deutlich geringere Frameraten als andere Tests aufweisen)