10

Hardware- und Nachrichten-Links des 9./10. November 2013

Der Launch der Radeon R9 290 & 290X gerät (leider) immer mehr zur Chaos-Veranstaltung, bei welcher AMD nahezu alles mißlingt, was schiefgehen kann. Zuerst die vielen Verschiebungen, dann das Problem der klar zu lauten Radeon R9 290 Referenzkarte samt der Enttäuschung darüber, daß AMD die vorher vollmundig versprochene Verbesserung bei der Kühlkonstruktion nicht geliefert hat – und jetzt ändert AMD mit einem neuem Treiber auch noch das Verhalten des Lüfters, was natürlich auch mit einer Veränderung von Lautstärke, Stromverbrauch und letztlich auch der Performance einhergeht. Und dies betrifft nicht nur die Radeon R9 290, sondern genauso auch die Radeon R9 290X – und zwar auch die bisher eher unauffälligen Karten. Wie HT4U ausführen, drehte in deren Test die Radeon R9 290X im Quiet-Modus mit 2050 U/min, die Radeon R9 290 dann bei 2500 U/min. Mittels des neuen Treibers sollen hingegen die von AMD gewünschten Werte von 2200 U/min bei der Radeon R9 290X sowie von 2650 U/min bei der Radeon R9 290 (jeweils +150 U/min) konstant gehalten werden.

Dies ist erst einmal positiv bezüglich des Punkts, daß es dann keine Ausreißer-Karten mehr gibt, welche deutlich leistungsschwächer als andere Karten sind – aber es entwertet auch die meisten der bisher erzeugten Benchmark-Resultate. Im Fall von HT4U liefen beide Pressesamples noch unterhalb des von AMD eigentlich vorgesehenen Standards – womit die Karten potentiell als zu langsam und aber auch zu leise ausgemessen wurden. Der Unterschied mag geringfügig aussehen, aber ein paar hundert mehr Umdrehungen pro Minute bedeuten hier eine deutlich bessere Kühlleistung und damit doch klar andere Taktraten. Selbst die Differenz von nur 150 U/min bei HT4U dürfte bedeuten, daß man alle bisher mit den beiden Hawaii-Grafikkarten angestellten Messungen vergessen und neue Benchmarks anstellen müsste. Gleichzeitig dürften aber auch die Lautstärke-Messungen sowie die anschließende Lautstärke-Beurteilung obsolet werden und sollten wiederholt werden.

Bei anderen Hardware-Testern dürfte dies nicht viel anders aussehen, da augenscheinlich die Fertigungs-Streubreite der verbauten Lüfter doch ziemlich hoch ist. Wenn man es genau nimmt, müsste man den gesamten Launch inklusive aller Messungen von allen Webseiten auf Basis des kommenden neuen AMD-Treibers für die beiden Hawaii-Grafikkarten noch einmal komplett neu machen. Die gesamte Beurteilung der beiden Hawaii-Grafikkarten müsste auf Basis dieses kommenden neuen Treibers noch einmal neu angegangen werden – womit sehr viel bisher schon geleistete Arbeit seitens der Hardware-Tester wertlos werden würde. Angesichts dessen, daß AMD sicherlich alle Zeit der Welt hatte, seine Hawaii-Grafikkarten zu launchen (da nVidia derzeit keine neuen Grafikchips am Start hat), hat AMD die Sache wirklich großartig und mit Anlauf verbockt.

Und da wir schon einmal dabei sind – auch nVidia muß an dieser Stelle sein Fett wegbekommen. Und zwar für die absurde Idee, ausgerechnet HT4U kein Testsample der GeForce GTX 780 Ti zu liefern – angeblich gäbe es zu wenige Pressesamples. Dabei sind die Grafikkarten-Testberichte von HT4U mit das akkurateste, was man im Netz zu lesen bekommt – sprich, genau dort muß ein Testsample hin, wenn man die Grafikkarten-Käufer vollumfänglich über sein neues Produkt informieren will. Oder ob nVidia genau dies eigentlich nicht will – weil ein akkurat ausgeführter Test natürlich immer auch die Schwächen des Produkts aufzeigt? Es ist jedenfalls in der letzten Zeit eine gewisse Tendenz erkennbar, daß die Hardware-Hersteller unter dem vorgeschobenen Argument der Knappheit an Testsamples durchaus steuern, wer Testsamples bekommt – und wer nicht. Man kann natürlich nichts beweisen, aber die Vermutung der bewußten Ausschaltung von kritischer Presse liegt hier schon in Reichweite.