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Hardware- und Nachrichten-Links des 9. Juli 2015

AMDs neuer Catalyst 15.7 Treiber unterstützt in seiner Windows-10-Version bereits WDDM 2.0 und DirectX 12 vollständig – auch wenn dies derzeit den Status einer "technischen Vorschau" hat und offizielle Windows-10-Treiber erst mit dem Launch des neuen Microsoft-Betriebssystems am 29. Juli zu erwarten sind. Neben den erweiteren VSR-Fähigkeiten nun für (fast) alle GCN-basierten Grafikkarten bietet der Catalyst 15.7 auch das mit der Fury-Serie eingeführte Feature "Frame Rate Target Control" (FRTC) nunmehr für alle AMD-Grafikkarten an: Hierbei handelt es sich um einen klassischen Frameratenbegrenzer, wie bereits von diversen Tweaktools her bekannt. Neben einer langen Liste an Bugfixes spricht AMD von Performance-Verbesserungen unter FarCry 4 und Tomb Raider, zudem gibt es etliche überarbeiteten CrossFire-Profile. Nicht erwähnt, aber augenscheinlich dürften mit dem neuen Treiber die Verbesserungen des Radeon-R300-Launchtreibers dann auch den Radeon-R200-Grafikkarten zukommen – was es eigentlich erforderlich machen würde, das ganze nochmals durchzutesten. Vor allem aber beendet AMD mit diesem Treiber eine (zu) lange Zeit, in welcher man sich nur mit Beta-Versionen durchmogelte – bei aller Liebe zu nicht gerade wöchentlich neuen Treiber-Releases ist doch ein Zeitraum von sieben Monaten (Catalyst 14.12 zu 15.7) zwischen zwei offiziellen Treiber-Versionen einfach viel zu lang.

Golem und Heise berichten über einen ersten, lauffähigen Testchip in der 7nm-Fertigung seitens IBM – produziert in Zusammenarbeit mit GlobalFoundries und Samsung, welche in dieser Frage eine langjährige Forschungsgemeinschaft bilden. Insofern darf angenommen werden, daß sich GlobalFoundries und Samsung später für die eigenen Fertigungsverfahren an diesen Forschungsergebnissen bedienen werden – IBM selber stellt nichts mehr her, die IBM-Chipfertigung wurde kürzlich an GlobalFoundries abgegeben. Hergestellt wurde der 7nm-Testchip im übrigen unter Nutzung der EUV-Lithographie, welche gemäß früheren Planungen schon längst etabliert sein sollte, aus reinen Wirtschaftlichkeitsgründen derzeit jedoch immer weiter in die Zukunft verschoben wird. Der Status eines "Testchips" läßt natürlich nicht erkennen, ob jene Wirtschaftlichkeitsprobleme nunmehr überwunden sind – testweise in EUV-Lithographie hat Intel schon öfters mal was hergestellt, entsprechende Fertigungsanlagen haben sogar schon Serienreife. Insofern bleibt in Frage, ob die EUV-Lithographie wirklich schon bei der 7nm-Massenfertigung kommt, Intel beispielsweise will seine 7nm-Fertigung tatsächlich noch ohne EUV-Lithographie erreichen können.

Wenigstens scheint IBM bei der 7nm-Fertigung wieder ein guter Fortschritt bei der Flächenersparnis gelungen zu sein, jene soll bei nahezu 50% gegenüber der besten 10nm-Fertigung liegen (sprich, eine nahezu Halbierung der Fläche bei gleichbleibender Transistorenzahl, ergo ist nahezu die doppelte Transistorenzahl bei gleicher Chipfläche möglich). Dies ist angesichts der teilweise unterdurchschnittlichen Fortschritte anderer moderner Fertigungsverfahren dann doch einmal ein Lichtblick. Es bleibt dennoch die Frage, ob jene Testfertigung es irgendwann einmal in die Massenfertigung schafft – gerade das Element der EUV-Lithographie wirft wie gesagt das Problem der Wirtschaftlichkeit auf. Gut möglich, daß jene 7nm-Testfertigung von IBM die technologisch beste 7nm-Fertigung stellt, trotzdem aber aus Kostengründen niemals breit eingesetzt werden wird. Terminlich liegt das ganze allerdings noch einigermaßen weit in der Zukunft, vor dem Jahr 2019 sollte man kaum mit kaufbaren Produkten aus der 7nm-Fertigung rechnen – und selbst diese Angabe hat noch gutes Potential für weitere Verzögerungen.

Golem vermelden ein radikales Experiment seitens des großen US-Filmstudios "Paramount": Danach sollen diverse neue Kinofilme bereits zwei Wochen nach Kinostart auch für das (legale) Internet-Streaming sowie Video-on-Demand zur Verfügung stehen. Hierfür wurden spezielle Verträge mit US-Kinoketten abgeschlossen, welche jenen einen Umsatzanteil an diesem Geschäft versprechen – um die ansonsten in den USA übliche 90-Tage-Schonfrist für die Kinos kürzen zu können. Natürlich handelt es sich hierbei nur um einen Test mit wenigen Kinoketten und ausgewählten Filmen (keine Blockbuster) – aber wie es ein Filmstudio-Topmanager so schön sagte: "Einer musste den Anfang machen." Ob der Test gut geht oder nicht, wird wahrscheinlich noch nicht einmal entscheidend sein, der Druck seitens Piraterie und großen legalen Streaming-Anbietern wird die Filmstudios langfristig wohl dazu zwingen, von der üblichen, zeitlich gestaffelten Verwertungskette gänzlich abzugehen – und alle Verwertungsformen irgendwann in der Zukunft schon ab Filmstart anzubieten. Das Kino wird deswegen überhaupt nicht untergehen, schließlich ist das Gemeinschaftserlebnis etwas völlig anderes als einen Film alleine zu Hause anzusehen, vom Aspekt der besseren Vorführtechnik in den Kinos ganz zu schweigen.