8

Hardware- und Nachrichten-Links des 8. September 2015

HT4U vermelden auf Basis von Quellen aus der Herstellerindustrie, daß es wohl keine weiteren Radeon R9 Fury Karten anderer Hersteller als Asus, PowerColor und Sapphire geben werde – wovon auch nur Asus- und Sapphire-Modelle real lieferbar sind. Der Grund für die Zurückhaltung der anderen Hersteller liegt im mangelhaften Lieferangebot seitens AMD – die SKU "Radeon R9 Fury" ist von AMD nur schwer zu bekommen, bei der SKU "Radeon R9 Fury X" würde es auch nur "etwas besser" aussehen. Auch wenn von einer guten Produktionsausbeute beim zugrundeliegenden Fiji-Chip gesprochen wird, sieht es in der Praxis eher nicht danach aus, als würde AMD besonders viele dieser Grafikchips absetzen können. Eventuell wurden auch schlicht nur geringe Kontingente von Fiji-Wafern bei Chipfertiger TSMC geordert – womöglich, um bewußt die Preise hochzuhalten, womöglich, um nicht am Ende mit zu vielen nicht abgesetzten Fiji-Chips dazustehen. In der Summe der Dinge ist Fiji in jedem Fall nicht das Produkt, was AMD wieder nach vorn bringt, dafür sind einfach die Absatzzahlen der Fiji-basierten Grafikkarten viel zu niedrig. Eventuell entwickeln sich die Absatzzahlen der Radeon R300 Serie im Schatten der Fiji-Modelle besser, dies bliebe die nächsten AMD-Geschäftszahlen abzuwarten.

Der Performance-Überblick der 28nm-Grafikkarten zeigt ganz nebenbei auch noch diese Lücken an, welche AMD und nVidia derzeit noch in ihren jeweiligen Portfolios haben: Bei beiden Grafikchip-Entwicklern gibt es eine große Lücke zwischen Performance- und HighEnd-Segment (AMD: zwischen Radeon R9 380 und 390, nVidia: zwischen GeForce GTX 960 und 970). Bei AMD gibt es zudem weitere Lücken zwischen Radeon R7 370 und Radeon R9 380 sowie Radeon R7 360 und 370, auf nVidia-Seite fehlt dieser Unterbau an LowCost- und Mainstream-Grafikkarten neuerer Generation dagegen sogar noch vollkommen. In beiden Fällen spielt natürlich auch der noch laufende Abverkauf an Alt-Lösungen mit eine Rolle, welchen man eher nicht behindern will. Zudem müssen sich AMD und nVidia ihre Neuvorstellungen taktisch klug einteilen, die Zeit bis zum Release der 14/16nm-Generation im Sommer 2016 ist noch lang – ergo bringt man auch nicht immer alles zum gleichen Zeitpunkt heraus, egal ob dies rein technisch möglich wäre.

Damit sind von AMD hauptsächlich noch diverse X-Versionen zu erwarten: Radeon R7 260X, Radeon R9 370X und Radeon R9 380X werden ziemlich sicher noch erscheinen, dies ist nur eine Frage des passenden Zeitpunkts. Bei nVidia sollte man eigentlich noch eine GeForce GTX 960 Ti sowie dann neue Modelle für den LowCost- und Mainstream-Bereich erwarten dürfen. In allen diesen Fällen wird man auf die bekannten Grafikchips zurückgreifen müssen, neue Grafikchips innerhalb der 28nm-Generation sind eigentlich überhaupt nicht mehr zu erwarten. Dies bedeutet aber auch, daß nVidia für LowCost-Bedürfnisse auf Grafkchips zurückgreifen muß, die schon bei der GeForce 700 Serie Verwendung fanden – es kommen dann Varianten mit mehr Takt und vielleicht mehr Speicher, aber am Ende sind dies aber alles doch nur Rebrandings. Grafikkarten-Serien mit durchgehend neuen Grafikchips wird es erst wieder unter der 14/16nm-Fertigung geben – dort lohnt es sich wohl sogar auch neue LowCost-Grafikchips aufzulegen, da der Kostenvorteil der 14/16nm-Fertigung den Kostennachteil der Auflage eines extra Grafikchips wieder aufwiegen dürfte.

Ebenfalls in diesem Performance-Überblick gut zu sehen ist nochmals die positive Entwicklung, welche ältere AMD-Hardware über die Zeit genommen hat: Die zwei alten Zweikämpfe "Radeon HD 7970 vs. GeForce GTX 680" und "Radeon R9 290X vs. GeForce GTX 780 Ti" wurden seinerzeit (beim Erscheinen der jeweils Beteiligten) mehrheitlich zugunsten der nVidia-Modelle gesehen, gerade in letzterem Fall mit deutlichem Vorsprung für nVidia. Über die Jahre hinweg hat sich das Bild jedoch – auf Basis aktuellster Benchmarks – nunmehr in Richtung AMD gedreht: Den Zweikampf "Radeon HD 7970 vs. GeForce GTX 680" entscheidet inzwischen knapp das AMD-Modell für sich, während beim Zweikampf "Radeon R9 290X vs. GeForce GTX 780 Ti" das AMD-Modell zwar noch knapp zurückliegt, sich gegenüber früheren deutlichen Rückständen inzwischen jedoch gut an das nVidia-Modell heranrobben konnte. Die provokante Frage, die sich hieraus ergibt, lautet daher: Könnte dies bei der aktuellen Grafikkarten-Generation, wo es zum Launch-Stand schließlich ein ähnlich negatives Ergebnis für AMD gibt – nicht am Ende ähnlich passieren? Gerade DirectX 12, welches die Karten komplett neu mischt und vermutlich eher zum Vorteil von AMD ausfallen dürfte, könnte hier dazu beitragen, daß die AMD-Grafikkarten über die Zeit mehr hinzugewinnen als die nVidia-Grafikkarten.

Laut dem Planet 3DNow! kommen demnächst wohl neue Athlon X4 Modelle auf den Markt. Hierbei handelt es sich um Prozessoren aus AMDs APU-Entwicklung, bei welchen allerdings die integrierte Grafiklösung komplett deaktiviert wurde. Die neuen Modelle Athlon X4 850, 870K & 880K entstammen wie die bisherigen Modelle Athlon X4 840 & 860K der Kaveri-Linie und stellen einfach nur Refreshes mit höheren Taktraten dar, wobei die kompletten Taktraten zu den neuen Modellen derzeit noch nicht ganz sicher sind. Wer sowieso eine extra Grafikkarte verwendet, wird mittels der hohen erreichten Taktraten genauso gut bedient wie bei den regulären Kaveri-Modellen – bzw. sogar besser, denn üblicherweise kosten die grafiklosen Modelle klar weniger. Leider hat AMD zuletzt für diese Modelle keine Listenpreise mehr veröffentlicht, aber der frühere Athlon X4 750K trat mal für 81 Dollar an, das derzeit noch aktuelle Spitzenmodelle Athlon X4 860K gibt es hierzulande für ab 72 Euro. Üblicherweise sollten die neuen Modelle zu grob den gleichen Preisen wie die alten Modelle in Handel gehen – und bieten dabei problemlos so viel Performance wie ein alter Core 2 Quad.