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Hardware- und Nachrichten-Links des 8. Mai 2018

Nachdem einige Webseiten über die in der TechPowerUp-Datenbank aufgetauchte GeForce GTX 1180 Ti berichten, sei hiermit hinzugesagt, das TechPowerUp regelmäßig Platzhalter-Einträge für neue, noch nicht vorgestellte Grafikkarten aufmacht – mit Fantasie-Daten, die auf irgendwelchen Spekulationen basieren, aber keineswegs in irgendeiner Form stimmen müssen. Besser wäre es sicherlich an dieser Stelle, wenn man bekannte und spekulierte Daten einzeln kennzeichnet, anstatt einfach nur generell (an den ganzen Eintrag) dranzuschreiben, das die dargebotenen Daten noch "vorläufig" sind. Konkret stammen die zur GeForce GTX 1180 Ti genannten Daten zudem größtenteils aus einer Meldung bei WCCF Tech, welche dabei mit einem selberstellten Grafikkarten-Foto "geglänzt" haben, welches jedoch keineswegs als solches benannt wurde. Die von WCCF Tech dazu vorgetragenen Daten zur GeForce GTX 1180 Ti kommen dann ohne jede Quellennennung daher und sind damit höchstwahrscheinlich aus einer eigenen Spekulation stammend – auch wieder ohne das dies benannt wurde. Dies ist sicherlich keine solide Quelle, mit welcher man eine Grafikkarten-Datenbank füllen sollte. Darauf basierend dann Newsmeldungen durch die Welt zu schicken, welche von "Gerüchten" oder gar "Informationen" zur GeForce GTX 1180 Ti reden, wo am Anfang nur eine reinrassige Spekulation stand, sollte sich eigentlich von selbst verbieten.

Tom's Hardware vermelden die erste offizielle Intel-Aussage zum Thema von extra Grafikchips bei Intel: Danach hat der neue Marketing-Chef für diese Sparte, Ex-AMD-Mitarbeiter Chris Hook, auf Facebook offiziell notiert, die "Einführung von dGFX-Produkten" vorantreiben zu wollen. Bislang existieren die zukünftigen Intel-Grafikchips "Arctic Sound" und "Jupiter Sound" primär als (allerdings gut belegte) Gerüchte – und die bisherigen Intel-Grafikchips sind entweder rein integriert oder wie bei Kaby-Lake-G zumindest nicht wirklich "dediziert", sondern zusammen mit der Intel-CPU auf demselben Trägermaterial. Allerdings läßt die gewählte Formulierung "dGFX" (discrete Graphics) weiterhin offen, ob sich daraus auch Desktop-Grafikkarten entwickeln werden – bestätigt sind damit nur extra Grafikchips bei Intel, welche notfalls auch einzeln verkauft werden können. Die von AMD & nVidia gebotenen Mobile-Beschleuniger in MXM-Bauweise sind technisch schließlich auch "discrete Graphics" – und mehr hat Chris Hook damit auch nicht bestätigt. Sicherlich dürfte sich Intel mit der Option zu Desktop-Grafikkarten beschäftigen, aber direkt auf dem Tisch scheint jene auch noch nicht zu sein. Vornehmlich geht es für Intel wohl zuerst darum, stärker im Geschäft mit Komplett-PCs und (einfachen) Notebooks zu werden, um dort die üblichen Nachrüstungen mit (einfachen) AMD- und nVidia-Grafiklösungen zu verdrängen.

Bei Golem hat man sich mit den (realen) Performance-Auswirkungen von "Meltdown & Spectre" abseits vorheriger Schreckens-Prognosen beschäftigt. Hierbei zeigte sich vieles als nicht so heiß gegessen wie gekocht, im schlimmsten Fall verlieren Server-Installationen um die 10% an insgesamter Performance, im Desktop-Bereich fällt dieser Performance-Verlust üblicherweise deutlich geringer aus. Ältere CPU-Generationen können hiervon tendentiell stärker betroffen sein, die ganz alten CPU-Generationen bekommen aber sowieso kaum noch Patches gegen Meltdown & Spectre. Abzuwarten bleibt, was "Spectre NG" hieran eventuell noch ändert: Die neu gefundenen Spectre-Lücken könnten potentiell zu stärkeren Einschränkungen der spekulativen Befehlsausführung führen bzw. jene ineffizienter werden lassen – was man dann genauso deutlich merken würde. Inbesondere, wenn am Ende noch mehr dieser Spectre-Lücken gefunden würden, sollte sich das Performance-Bild nochmals verschlechtern. Je näher zudem neue Intel-Generationen rücken, wo diese Problematik auf Architektur-Ebene angegangen wird, um so höher ist zudem die Chance, das die entsprechenden Patches weniger denn auf die eine gute Performance achten. Intel arbeitet jetzt halt zugunsten der jetzt zu verkaufenden CPUs – und zukünftig zugunsten der dann zu verkaufenden CPUs.

WinFuture berichten über eine 50-Milliarden-Dollar-Initiative seitens China, um in der Chipindustrie und hierbei insbesondere in der Chipentwicklung stärker Fuß zu fassen. Allerdings handelt es sich hierbei um keine neue Initiative, sondern nur eine neue Phase eines schon vor drei Jahren vorgestellten Projekts. Während es allerdings seinerzeit eher um Firmen-Zukäufe ging, scheint das Geld nunmehr eher in Richtung eigener Entwicklungen zu gehen – sicherlich auch resultierend aus dem Punkt, das Zukäufe westlicher IT-Unternehmen in aller Regel von deren jeweiligen Regierungen geblockt werden. Entwicklungs-Kapazitäten einfach so aufzubauen, ist jedoch bei weitem schwieriger als ein komplettes Unternehmen zu übernehmen – da kann man schnell viel Geld ergebnislos in den Sand setzen. Mit einer cleveren (und auch glücklichen) Strategie wäre durchaus etwas erreichbar, dies allerdings nur langfristig und sicherlich auch nicht unbedingt bezogen auf heutzutage übliche IT-Hardware. Die derzeit zu sehenden Wettbewerbs-Strukturen bei IT-Hardware dürften hiermit also weniger in Gefahr sein – wahrscheinlich geht es China eher darum, bei der IT-Hardware des Jahres 2030 mitzuspielen.