16

Hardware- und Nachrichten-Links des 16. November 2015

Das mit der Radeon R9 380X am 15. November als Launchtermin hat sich nun ganz augenscheinlich als Ente herausgestellt – die Karte wurde am Sonntag weder im kleinen noch im großen Kreis vorgestellt, weder geteasert oder aber gar offiziell paper-gelauncht. Dies ist am Ende trotzdem erstaunlich, denn die Angabe des 15. Novembers entstammte einer offiziell aussehenden Unterlage. Aber sei es drum: Sofern AMD seine Releasepläne an dieser Stelle nicht gänzlich umgestoßen hat, kommt die Karte aller Wahrscheinlichkeit schlicht am Donnerstag, den 19. November, womöglich Nachmittags deutscher Zeit. Eine seitens der PC Games Hardware letzte Woche vermeldete erste Händlerlistung (ohne Liefertermin) zeigt an, daß es in keinem Fall mehr lange dauern kann, ehe AMD diesen (nahezu) Vollausbau des Tonga-Chips endlich in den Markt schickt.

Gemäß der PC Games Hardware hat Microsoft sein Projekt "Astoria" eingefroren, mittels welchem man Android-Apps unter Windows 10 (vorzugsweise Windows 10 Mobile) ermöglichen wollte. Die Einstellung scheint derzeit "vorerst" zu gelten, sprich womöglich geht es an dieser Stelle vielleicht sogar noch einmal weiter. Andererseits könnte sich bei Microsoft nach dem großen Anfangserfolg und dem nachfolgend soliden Wachstum der Nutzerzahlen zu Windows 10 eher die Idee durchgesetzt haben, weiterhin die eigenen Universal-Apps zu puschen, anstatt zugunsten des Google-Ökosystems zu arbeiten. Sobald Windows 10 nur groß genug ist, würden dann die Software-Entwickler von alleine anfangen, ihre Kreationen automatisch auch für Windows 10 umzusetzen, für kleinere Apps ist der Aufwand nun auch nicht so großartig. Ob diese Idee aufgeht, wird sich erst langfristig zeigen – Bremspunkt ist hierbei durchaus, daß Windows 10 zwar als PC-System große Erfolge feiert, im Smartphone-Segment Microsoft sich derzeit sogar schwerer tut als früher schon.

Bei Windows 10 ist aber auch nicht alles Sonnenschein, denn gemäß WinFuture bringt das Herbst-Update "Version 1511" auch wieder neue Probleme in Form durch das Betriebssystem deaktivierter & deinstallierter Programme mit sich. Dafür, daß diese Herbst-Version nun eigentlich das Windows 10, wie es von Microsoft gedacht war, darstellen sollte, ist dies ein eher peinlicher Vorgang für Microsoft. Langsam fühlt man sich angesichts von Windows 10 an die alte Admin-Weisheit von vor (mindestens) einer Dekade erinnert, kein neues Microsoft-Betriebssystem vor dem ersten Service Pack einzusetzen. Grundsätzlich problemhaft an Windows 10 ist nun aber nicht nur, daß Microsoft keine solcherart Service Packs mehr auflegt – sondern daß man auch weniger in Richtung echter Fehlerbereinigung (vor allem anderen) wirkt, sondern die Arbeit an funktionellen Updates als elementarer ansieht.

Nochmals WinFuture berichten über die Pläne des chinesischen Staatskonzerns Tsinghua Unigroup, zukünftig in die Top 3 der weltweiten Chiphersteller vorzustoßen. Dabei geht es nicht um Auftragsfertigung, hier sind chinesische Unternehmen und vor allem chinesische Produktionsorte schon führend – sondern um die Chipentwicklung und damit eine Position, den Fortschritt der gesamten Chipbranche mitzugestalten. Hierbei sieht der chinesische Staat bekannterweise deutlichen Nachholbedarf für China, welches zwar ein großer Verbraucher von Chips ist, aber kaum welche selber entwickelt. Da man in diesem Segment kaum noch etwas aus dem Erdboden stampfen respektive in der Garage entwickeln kann, will die Tsinghua Unigroup in den nächsten 5 Jahren immerhin 47 Milliarden Dollar für entsprechende Übernahmen in die Hand nehmen.

Erste Verhandlungen mit einem nicht benannten US-Unternehmen hat man bereits geführt – wo einem natürlich sofort AMD einfällt: Jenes Unternehmen hat eine halbwegs breite Ausgangsbasis, ist billig zu haben und könnte mit am besten davon profitieren, einen sicheren (protektionierten) Heimatmarkt zu haben. Aber natürlich ist dies nur spekulativ, zudem dürfte die Tsinghua Unigroup mit diesem Batzen Geld auch eher an mehreren Zukäufen anstatt nur einem einzelnen großen Brocken interessiert sein. Spannend wird die Frage, ob es sich die USA gefallen lassen, wichtige Technologie-Unternehmen an China zu verlieren – oder ob man dabei nicht offiziell oder inoffiziell größere Steine in den Weg legt (was im Fall Micron sogar schon so passiert ist). Gänzlich wird sich diese Tendenz aber nicht verhindern lassen, notfalls kauft sich China dann halt bei europäischen IT-Firmen ein, hier sind die Abwehrhandlungen der jeweiligen Regierungen eher denn Scheingefechte.