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Hardware- und Nachrichten-Links des 7./8. Juli 2012

In der Spiele-Industrie wird derzeit anscheinend heftig darüber gestritten, ob Free-to-Play das nächste große Ding wird – mit den Befürwortern auch aus der Ecke der Spieleentwickler, aber in der Mehrheit von der Managmentebene aus. Wie Xbox 360 Achievements berichten, hat hierzu der CEO von Electronics Arts einen interessanten Vorschlag gebracht, wie man den Spieler zu Free-to-Play zwingen und dabei (natürlich) trotzdem Geld verdienen kann: Munition soll (echtes) Geld kosten. Natürlich nicht von Anfang an – aber sobald der Spieler erst einmal tief im Spiel steckt, dürfte das Portemonnaie lockerer sitzen. Und dann, wenn der Spieler schon einmal angefangen hat, Geld zu investieren, fällt auch eher die psychologische Hemmschwelle, mehr und öfters zu investieren.

In einem solchen Modell kommen Spiele heraus, wo also nicht ein einfacheres Vorankommen mit Geld erkauft werden kann, sondern wo von Anfang an absehbar ist, daß irgendwann einmal ein wirklich benötigtes Gut mit echtem Geld gekauft werden muß. Dabei läßt sich dieses Modell auch auf Singleplayer-Spiele umlegen – sofern sie denn cheat- und bugfrei sind, man also nicht auf anderen Wegen an die Munition (oder das Medipack) herankommt. Auch funktioniert dies nur bei Spielen mit durchgehender Internetverbindung, damit die Cheatfreiheit kontrolliert und keine Spielstände ausgetauscht/manipuliert werden können. Ob die Spieler hierbei "mitspielen", wäre natürlich noch abzuwarten – die Spiele-Industrie scheint da aber frohen Mutes zu sein und stürmt fröhlich in die Richtung "Free-to-Play überall" – mit wie üblich dem Risiko, zu viel auf einmal zu wollen.

Unwatched berichten über ein Google-Patent, mittels welchem man eine Gesichter-Datenbank auf Basis von im Internet verfügbaren Videos erstellen könnte, inklusive auch Tagging mit Realnamen, falls diese durch andere Informationen irgendwie bekannt sind. Derzeit ist das ganze wohl eher nur eine Idee – andererseits hat Google über die Google-Tochter YouTube das entsprechende Videomaterial schon zur Verfügung, stehen der Umsetzung der Idee also keine größeren Hürden entgegen. Alle Geheimdienste der Welt dürften natürlich schon Witterung aufgenommen haben, denn im Endeffekt kann dies dazu führen, daß auf einen Tastenklick zu jeder Person in der westlichen Welt alle Videoeinträge aufgelistet werden, wo diese Person jemals in einem Video durchs Bild gelaufen ist – egal ob im eigenen Sommerparty-Video oder im Hintergrund des Urlaubsvideos eines Touristen.

Da man heutzutage auf öffentlichen Plätzen immer damit rechnen muß, irgendwie aufgenommen zu werden, und da man damit rechnen muß, daß solcherart Aufnahmen im Internet landen, dürfte sich über die Zeit im Prinzip von jedem Bürger der westlichen Welt ein gewisses Videoarchiv ansammeln, selbst wenn man persönlich gar keine Videos irgendwo hochlädt. Dabei sind die Informationen ansich auch jetzt schon da – es fehlt nur der Algorithmus und die Rechenkraft, diese auch auszuwerten. Letzteres kommt mit der Zeit – und damit kommt auch eine sehr hohe Nachvollziehbarkeit unseres Lebens, mit allen positiven wie negativen Folgen. Verhindern läßt sich dies kaum, weil dies einfach dem Stand der Technik entspricht – und schützen könnte man sich vor den Aufnahmen Dritter auch nur durch extreme Maßnahmen. Am Ende muß man schlicht einkalkulieren, daß in der Zukunft alle eigenen Schritte, die im öffentlichen Leben vorgenommen werden, per Video nachvollziehbar sein könnten.